22. April 2015: Lieber Leser!

Morgen, am 23. April 2015, habe ich eine private Einladung, die mich den Abend in NRW und zwar in Rheinnähe genießen lässt. Ich muss aber nicht das Gefühl haben irgendetwas zu verpassen, wenn ich ab 19 Uhr nicht in Adenau in der „Hocheifelhalle“ bin. Denn viele meiner Leser sind dort und mich wird sicherlich das Echo erreichen. - Ich bin wirklich jedem Leser dankbar, der sich zu dieser Veranstaltung ganz subjektiv – mit seiner eigenen Meinung – bei mir äußert. Hier noch mal – weil es so einfacher ist – die E-Mail-Adresse: info@motor-kritik.de – Heute schon habe ich einen kleinen Vorgeschmack von dem erhalten, was morgen in der „Hocheifelhalle“ ablaufen wird. Ich kenne den „Ablaufplan“ und habe auch nach einem Blick in „Facebook“ einen Eindruck davon gewinnen können, wie vielfältig man das Thema „Nürburgring und Adenau“ angehen kann. Man kann daraus auch das Thema „Nürburgring und die Eifel“ machen. - Oder: „Die Eifel ohne den Nürburgring“. - Wichtig ist, dass man eine Ausgangsbasis fürs eigene Denken  nutzen kann, die von Fakten bestimmt ist. Nachdem ich auf „Facebook“ die Diskussion in der Gruppe „Adenau – Unsere Stadt am Nürburgring“ – ein wenig verfolgt habe, möchte ich noch einmal ein wenig „Basisarbeit“ leisten. - Es könnte sein, dass ich da tatsächlich für den Einen oder Anderen eine kleine Hilfe sein kann.

22. April 2015: Lieber Leser!

Viele Dinge in der heutigen Diskussion sind richtig. Andere sind falsch. Manchmal liegt der Unterschied in der Betrachtungsweise. Richtig ist, dass der Nürburgring nicht die Eifel ist. Aber der Nürburgring – der heute einen Wert von mehr als einer Milliarde Euro darstellt  – liegt in der Eifel.

Sollten wir ihn nun vergessen, ihn übersehen, weil politische Hasardeure dort ihr Unwesen getrieben haben?

Nicht nur bezogen auf seinen Wert in Euro sollte man den Nürburgring schon in Überlegungen einbeziehen, wie man die wirtschaftliche Situation in der Eifel-Region um den Nürburgring verbessern kann.

Die Leute, die morgen Abend von der Bühne der „Hocheifelhalle“ herunter „Volksreden“ schwingen, die sollte man auch an ihren Handlungen in der Vergangenheit messen. Die Herren und die Dame haben alle eine Vergangenheit.

  • Welche Zuschauerzahlen werden denn seit vielen Jahren in Verbindung mit dem 24-Stunden-Rennen kolportiert?
  • Welche Zuschauerzahlen werden seit Jahren dem Truck-GrandPrix zugeordnet?
  • Auch die VLN-Zuschauerzahlen stellen nur „grobe Schätzungen“ dar, die z.T. realitätsfern sind.

Realität ist, dass es vor vielen Jahren in der Region eine funktionierende Infrastruktur gab, die aber nicht weiter ausgebaut, sondern zurückgefahren wurde. Mit dem Bau des Grand-Prix-Kurses (Fertigstellung 1984) wurde dann z.B. der Bahnhof Adenau geschlossen. Und – weil Ordnung sein muss – gleich die Schienen heraus gerissen.

Das Krankenhaus Adenau hatte früher einmal eine Wöchnerinnen-Station, die „damals“ auch aufgelöst wurde. Das Hallenbad in Adenau steht vor dem Abriss. Abrisskosten und Instandsetzungskosten sind zwar ziemlich identisch, aber mit einem Abriss vermeidet man Folgekosten.

Und die Post in Adenau gibt es auch nicht mehr, wurde zu einer „Poststelle“ in einem Kaufhaus.

Man denkt plötzlich auch in der Politik streng kaufmännisch (zumindest gibt man sich den Anschein, während man gleichzeitig Millionen „zum Fenster heraus wirft“), hat keine Visionen mehr, verbessert nicht etwa die Infrastruktur, weil damit die Voraussetzungen für wirtschaftliche Verbesserungen geschaffen würden.

So gesehen ist der Nürburgring in der Region um die „Hoche Acht“ ein altes Stück Infrastruktur, wie z.B. auch in einem kleinen Dorf ein neuer Kindergarten ein neues Stück Infrastruktur sein kann.

Wir sollten weder auf Kindergarten noch auf den Nürburgring verzichten, sondern alle vorhandenen Möglichkeiten in dieser Region nutzen. Dazu gehört natürlich auch die Natur, wie sie für gestresste Städter in der Eifel ein Stück Erholung sein kann.

Man sollte das Eine tun, aber darf das Andere nicht lassen. Der Nürburgring darf z.B. nicht zu einem (Ruinen-)Denkmal für eine verfehlte Politik von unfähigen Politikern werden, sondern man muss ihn mit all' den Möglichkeiten nutzen, die eine solche Motorsportanlage bietet. - Auch für den Basis-, den Breitensport. - Und die Automobilindustrie.

Außerdem sollte man schon mit den „Pfunden wuchern“, die der Mythos Nürburgring, seine weltweite Bekanntheit bietet. Der Nürburgring wird weltweit auch als Kulturgut empfunden, während ihn die aktuell regierenden Landespolitiker geradezu mit Verachtung strafen.

Natürlich müssen auch weiter „Traumpfade“ geschaffen werden , für die die Eifel eine gute Basis bietet. Man sollte evtl. auch neue Anreize schaffen, darf aber dabei nicht vergessen, dass die interessanten Einzugsgebiete dafür nicht weiter als maximal zwei Autostunden entfernt sein sollten.

Ist die Eifel ein Urlaubsland? - Bisher wohl mehr für Holländer, für die die Eifel die ihnen am nächsten gelegene Landschaft mit Bergen ist.

Wenn man sich einmal umschaut, dann gibt es in der Eifel Hotels, die wegen ihres hervorragenden Essens sogar von unseren direkten westlichen Nachbarn, für gutes Essen bekannt, für Kurzurlaube frequentiert werden.

Am Nürburgring – in der Eifel - sollte aber sogar eine einfache Bratwurst von der Qualität sein, die einen vielleicht zufälligen Besucher dann auch zu weiteren Besuchen anregt. - Nicht allein wegen der Bratwurst, sondern weil das Angebot für Besucher insgesamt rund und stimmig ist.

Und das ist am Nürburgring nicht mehr stimmig. - Man sollte jedem Unternehmer zugestehen, dass er Geld verdienen muss. Aber der sollte auch den Spruch beherzigen: Leben und leben lassen!

Dienstleister sollten sich als Dienstleister verstehen und verhalten und nicht versuchen, zu einem „Generalunternehmer“ zu werden, der alle Sparten eines allumfassenden Geschäfts beherrscht. Das wirkt vor allen Dingen dann lächerlich, wenn man noch nicht einmal das eigentliche Basisgeschäft beherrscht und kenntnisreich überblicken kann.

Um der Diskussion zum Thema „RaR“ bei „Adenau – Unsere Stadt“ eine Basis zu geben: „Rock am Ring“ war – um den ehemaligen und leider inzwischen verstorbenen Geschäftsführer der ehemaligen Nürburgring GmbH, Rainer Mertel, zu zitieren - „wie eine Maschine zum Geldrucken“. - Alle Beteiligten haben hier Geld verdient. Der Konzertveranstalter und die Nürburgring GmbH jeweils Millionen. Und das „Umfeld“ war auch vom von dieser Veranstaltung ausgehenden „Zusatzgeschäft“ begeistert.

Und ist in diesem Jahr entgeistert, weil es fehlt. Es gibt auch keine „Ersatzveranstaltung“. Der Einnahmeverlust, der durch ein stümperhaftes Verhandeln den Verlust von „Rock am Ring“ auslöste, ist nicht zu ersetzen. - Melanie Koch (R-Kauf, Adenau) wird Ihnen morgen Abend dazu etwas erzählen können. Sie wird auch in der „Hocheifelhalle“ sein. (Ihr Vater ist in Urlaub.)

Hören Sie, lieber Leser, also morgen Abend in der „Hocheifelhalle“ den Akteuren einmal aufmerksam zu. Glauben Sie nicht alles was Sie hören, denn dort oben auf der Bühne stehen Profis, "Volksredner", die zunächst ausschließlich ihren eigenen Vorteil suchen. - Das ist nun mal so, weil sich die Zeiten geändert haben. - Der gute Mann denkt heute an sich selbst zuerst!

Ich war nicht nur beim ersten 24-Stunden-Rennen dabei, habe das Auf und Ab in den letzten Jahrzehnten nicht nur als Fahrer mit erlebt, sondern auch als Journalist. Im Moment ist man gerade wieder dabei, diese Veranstaltung „vor die Wand zu fahren“. - Nun werden wohl noch Verantwortliche gesucht.

Werfen Sie doch mal einen Blick auf das heute geforderte Nenngeld, nehmen die Zusatzkosten hinzu, die – angeblich – für Sicherheitsmaßnahmen (feuerfeste Kleidung usw.) der Boxenmannschaften erforderlich sind. - Was hat uns denn das „Nordschleifen-Permit“, die „Sicherheitsforderung“ des DMSB gebracht?

Bringen Sie sich ruhig mit Vorschlägen und guten Gedanken in die Diskussion morgen ein. Vielleicht notieren Sie sich die auch für Motor-KRITIK. - Berichten Sie auch ruhig über Ihre Eindrücke von der Veranstaltung. Aber erwarten Sie bitte nicht, dass Sie die dann 1:1 auf diesen Internetseiten wieder finden.

Es wird zu der morgigen Veranstaltung in der „Hocheifelhalle“ auch hier eine Berichterstattung geben. Dazu gibt es jetzt schon hier eine Reihe von Recherche-Ergebnissen.

Alles wird Eingang in die Geschichte finden, die darum auch leider nicht direkt am nächsten Tag erscheinen kann. Motor-KRITIK ist keine Tageszeitung. Und darum wahrscheinlich auch besser.

Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne
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