Erinnerungen an Sachwalter-Leistungen

In dieser Woche gab es einen „Freitag der Dreizehnte“. - Ob es da ein Zufall ist, dass an diesem Tag auf einer Münchner Internetseite („Merkur“) eine Geschichte stand, die noch einmal an die Leistung des Insolvenz-Sachwalter und seines Kompetenzteams erinnert, sich scheinbar bevorzugt um die Bieter für den Kauf des Nürburgrings bemüht zu haben, die aufgrund ihres finanziellen Hintergrundes den angenehmen (bequemen) Verhandlungspartnern zuzurechnen sind? Der Bogen spannt sich von „Capricorn“ zu „Scorpion“. Damit sind nicht die Horoskope der Nürburgring-Interessenten gemeint. Nach Lesen der nachstehenden Geschichte werden Sie das verstehen. Sie ist eine Mischung von ganz aktuellen Geschehnissen in der bayerischen, gemischt mit den Erfahrungen aus der rheinland-pfälzischen Provinz. Die Öffentlichkeit hat „damals“ die Berichterstattung der „Wirtschaftswoche“ in Sachen Nürburgring mehr belustigt zur Kenntnis genommen und auch noch weiter gelächelt, als deren Recherchen durch die Erfahrungen von Motor-KRITIK unterstrichen wurden. Dass das - was damals geschah - den Insolvenz-Sachwaltern und deren „professionellem“ Umfeld kein gutes Zeugnis ausstellt, wurde – leider – (geflissentlich?) übersehen. - Darum wurde auch der Verkauf des Nürburgrings an „Capricorn“ mit einem allseits beifälligen Nicken begleitet. - Nur Motor-KRITIK hatte Bedenken geäußert; Bedenken, die sich – leider – bestätigt haben. Und nun gibt’s auch die krampfhaften Bemühungen einer offensichtlich überforderten EU-Kommission, denen sich nun die Insolvenz-Sachwalter offenbar anschließen, die Klagen von Nürburgring-Interessierten vor einem EU-Gericht als ungerechtfertigt hinzustellen. - Was dann das Drama des Nürburgring-Verkaufs mit dem Charme einer Komödie überzieht. - Aber wir haben gelernt: Komödien sind meistens Dramen, die oft schon so drastisch sind, dass man eigentlich nur darüber lächeln – oder lachen – kann. (Wenn man kein sauberes Taschentuch hat, um zu weinen!) - Was uns dann wieder zurück zum eigentlichen Thema bringt:

Erinnerungen an Sachwalter-Leistungen

„Auch in Garmisch-Partenkirchen lässt sich nur zu Wohlstand gelangen, wer seriös arbeitet“,

schreibt der Münchener Merkur am 13. November 2015 – einem Freitag  - auf seinen Internetseiten.

Am 29. November 2013 konnte man in der „Wirtschaftwoche“ lesen:

„Ein dubioser Kaufinteressent narrt die Nürburgring-Insolvenzverwalter und deren Berater von KPMG mit einem Verwirrspiel. Das laufende Bieterverfahren wird zur Farce.“

Am 2. Dezember 2013 ergänzte Motor-KRITIK diese Feststellung der „Wirtschaftswoche“ durch eigene Erlebnisse in der Realität des Nürburgringverkaufs mit der Schilderung eines Treffens mit den Herren Olaf Pforr und Roy-D. Knipping, den Managern – so stellten sie sich vor – einer „Bitcoin International Group Limited“, die offensichtlich im Auftrag – oder im Interesse? - einer Firma La Tene Capital Limited in der Eifel waren.

Deren Repräsentant war – lt. „Wirtschaftswoche“ (und deren aufmerksamen Mitarbeiter Florian Zerfaß) ein Karl Rüdiger Zeretzke.

Der trat nun wieder – jetzt im Herbst 2015 – in Garmisch-Partenkirchen auf, um von den Millionen einer „Leifheit-Stiftung“ zu profitieren. - So denkt man dort inzwischen. - Er stellte – lt. Münchner Merkur – in einem Schreiben ausführlich dar, welche Investitionen er in Garmisch-Partenkirchen vornehmen wollte:

In der 1. Phase:

  • Auf dem „Abrams“-Komplex eine Alten- und Pflegheim bauen.
  • Eine private Gesundheits-, Krankenpflege- und Geriatrie-Schule errichten.
  • Ein Studentenwohnheim bauen. - Alles bis 2018.

In der 2. Phase:

  • Auf einem ehemaligen Kasernengelände wollte er drei Forschungseinrichtungen erstellen.
  • Eine private Universität bauen.
  • Ein Alten- und Pflegeheim errichten.
  • Eine private, heilklimatische Klinik errichten.
  • Eine Tagesschule mit einem Wintersport-Leistungszentrum schaffen.
  • Ein Vier-Sterne-Spa-Hotel mit Konferenz- und Media-Zentrum erbauen.
  • Alles bis spätestens 2019.

Karl Rüdiger Zeretzke wollte bis zum Zeitpunkt Ende 2017 alle dazu notwendigen Standorte erwerben.

Das war – 2013 – am Nürburgring ähnlich.

Karl Rüdiger Zeretzke hatte sich auch hier mit einer seiner (vielen) Firmen als Kaufinteressent für den Nürburgring gemeldet. Er hatte die Insolvenz-Sachwalter mit einem Angebot von 275 Millionen Euro eingelullt. Sie hatten darum – das war auch mein Eindruck – einer weitgehend unbekannten Firma, La Tene Capital Limited aus dem fernen Honkong, den Zugang zum so genannten „virtuellen Datenraum“ genehmigt.

Gegenüber der „Wirtschaftswoche“ lehnten sowohl die Insolvenz-Sachwalter als auch die in den Nürburgring-Verkaufsprozess eingeschaltete KPMG in Frankfurt auf eine entsprechende Anfrage jeden Kommentar ab.

Motor-KRITIK hatte das Vergnügen, mit den interessierten o.g. zwei Geschäftsleuten, nur wenige Tage nach der Veröffentlichung in der „Wirtschaftswoche“, zusammen zu treffen, die sich hier als Manager einer Firma „Biopelletindustries Limities“ vorstellten, die sich bei einem Bieter um den Kauf des Nürburgrings beteiligen wollten. Sie stellten ihre Pläne nach dem Kauf des Nürburgrings – so eine Übernahme mit Zustimmung der Insolvenz-Sachwalter und des Gläubigerausschusses erfolgt wäre - so vor:

  • Es wird ein Windkanal gebaut.
  • Im „Innenraum“ wir ein Industrie- und Forschungszentrum angesiedelt.
  • Die Nordschleife wird mit einem Überwachungssystem versehen.
  • Das Krankenhaus in Adenau wird - „für alle Fälle“ - nach- und ausgerüstet.
  • Das Hallenbad in Adenau wird renoviert und wieder eröffnet.
  • Die (noch bestehende) Unterbrechung der A1 wird – mit einer entsprechenden finanziellen Unterstützung geschlossen werden.
  • Schneekanonen sollen in Nürburg wieder den Wintersport möglich machen.
  • Man will die von den Politikern verwendete Worthülse „Ganzjahres-Destination“ Wirklichkeit werden kann.

Ich war erstaunt, dass man die Nordschleife nicht überdachen und die Strecke beheizen wollte. Geld spielte offensichtllich keine Rolle. So jedenfalls stellte sich das dar. Vorsichtig habe ich damals nach den Kosten gefragt, die die oben beschriebenen Aktionen erfordern würden. Man sprach dann auch nicht mehr von Millionen oder hunderten Millionen, sondern nannte kess „eine Milliarde“ Euro.

Das wären die richtigen Partner für die „alte“ Regierungsmannschaft um Kurt Beck gewesen. Dort hatte man sich mit „Privatinvestoren“ umgeben müssen, die dann später nicht ärmer den „Spielplatz Nürburgring“ verließen, während die Nürburgring GmbH insolvent wurde. - Hier traten doch – im Jahre 2013 – aktuell dann doch ganz andere „Kaliber“ auf den Plan.

In Garmisch-Partenkirchen kann so etwas – in 2015 - nun nicht mehr passieren, weil einer cleveren Rechtsanwältin, Elisabeth Koch, die dort die CSU-Fraktion im Gemeinderat anführt, ein paar Ungereimtheiten auffielen. Außerdem ist sie wohl Leserin der „Wirtschaftswoche“. Und sie kannte – zufällig – die Adresse des Landgerichts Bonn, die sich auch (die gleiche Adresse!) im Briefkopf eines „Societal-Institute“ fand, unter dem Karl Rüdiger Zeretzke (auch) auftrat. Als Charles Stenius hatte er eine erste E-mail geschickt.

In den USA kennt man diesen Herrn wohl auch unter diesem Namen, dann mit einem Doktor-Titel versehen. Oder auch als Charles Bourbon de Condé. Oder als Charles Scorpio. Dieser Name bezieht sich wohl auf sein Geburtsdatum, das im Zeitrahmen des Sternzeichens „Skorpion“ liegt.

Das o.g. „Societal-Institut“ ist als e.V. übrigens im Vereinregister von Kassel eingetragen, in dessen Umfeld sich Karl Zeretzke – hier ohne Rüdiger – bewegte und wohnte.

Er traf sich mit dem Redakteur der „Wirtschaftswoche“, Florian Zerfaß, im Jahre 2013 in Frankfurt zu einem Gespräch. Dem erklärte er dann auch – nachzulesen in der „alten“ Geschichte von 2013:

„Wie Sie sehen, war ich zu der Zeit Scorpio, da ich meinen Namen offiziell in den USA hatte ändern lassen.“ Und weiter: „Warum ich Scorpio gewählt habe ist sehr persönlich für mich. Aber man kann es natürlich mit meinem Geburtstag begründen.“

In dieser 2013er-Geschichte, schrieb Florian Zerfaß u.a.:

„Auf Nachfragen nach diversen Merkwürdigkeiten rund um La Tene verweigern KPNG wie auch die Insolvenzverwalter Lieser und Schmidt jeglichen Kommentar. Bei all dem Schweigen wird deutlich, dass am Nürburgring gerade ein Drama von vorne gespielt wird.“

Nur Tage später ist auf den Motor-KRITIK-Internetseiten dann aufgrund meiner damaligen Gespräche mit den Herren aus dem Umfeld des Herrn Zeretzke folgender Vorschlag zum Thema Nürburgring zu lesen:

„Vorschlag von Motor-KRITIK zum Beenden der aktuellen Farce und einem wirklichen Neubeginn:

  • Einstellung des jetzigen Bieterverfahrens.
  • Neuausschreibung des Verkaufs, nun wirklich bedingungslos, transparent und barrierefrei.
  • Neuberufung der Insolvenz-Sachwalter.
  • Auflösung des jetzigen Gläubigerausschusses.
  • Klare Stellungnahme der EU zu den aktuell ablaufenden Ereignissen.
  • Klare Stellungnahme der verantwortlichen Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
  • Klare Stellungnahme des Insolvenzgerichts Bad Neuenahr-Ahrweiler.“

Nichts davon ist erfolgt. Auch die Staatsanwaltschaft hat sich uninteressiert gezeigt.

Jetzt in Garmisch-Partenkirchen ist eine Anzeige der Gemeinderätin Elisabeth Koch wegen Betrug gegen Herrn Zeretzke in ihrer Funktion als Rechtsanwältin erfolgt, da sie die Interessen einer Vermieterin wahrnimmt, der durch einen Mietausfall ein finanzieller Schaden entstanden ist. Herr Zeretzke hatte mit seiner Frau fluchtartig seine neue Wohnstätte verlassen, als dort – dank der Rechercheleistung von Frau Koch – seine Identität aufflog.

Aber in Bayern ist eben manches anders als in Rheinland-Pfalz. Provinz ist zwar Provinz und deshalb auch oft der Schauplatz für „interessante Schauspiele“. In Rheinland-Pfalz werden sie aber auch nur so wahrgenommen und – man lächelt darüber. - Und irgendwer wird schon Beifall klatschen!

Von der Aufnahme eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft in Koblenz und eine Untersuchung der Ungereimtheiten, die zweifelhaften Geschäftsleuten offenbar den Zugang – dank der Hilfe durch KPMG und Insolvenzverwalter – zum „virtuellen Datenraum“ der insolventen Nürburgring GmbH verschafften, da hat man „damals“ offiziell nichts gehört.

Genauso wenig von Untersuchungen zu dem – bisher ungeklärten – Fall einer scheinbaren Finanzierungszusage der Deutschen Bank gegenüber einem anderen Kaufinteressenten für den Nürburgring, der so – auch durch die Darstellung des Insolvenzverwalters gegenüber dem Gläubigerausschuss – zum Käufer wurde – ohne dann seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Wie nachlässig sich der Insolvenzverwalter bei seinen Bemühungen um den Verkauf des Nürburgrings insgesamt verhielt, wird übrigens im Jahre 2016 noch deutlicher werden. - Vor einem deutschen Gericht. - Später dann sicherlich auch vor einem EU-Gericht.

Aber vielleicht gehört der Umgang mit „Münchhausen“-Typen zu dem Umgang, den man bei der Landesregierung in Mainz aus bestimmten Gründen – die niemand kennt - bewusst gepflegt hat. - Vielleicht schätzt und pflegt man deutsche Märchen.

Und Staatsanwaltschaften – bitte nicht vergessen – gehören zu den Weisungsempfängern der vorgesetzten politischen Institutionen. - Man sollte denen keinen Vorwurf machen.

Die Herren Justizminister in Rheinland-Pfalz – jeder zu seiner Zeit – war sich sicherlich dieser Tatsache immer bewusst.

MK/Wilhelm Hahne

Für die Leser die's ganz genau wissen wollen folgen nun noch die „Klick-Punkte“ mit denen man sofort Zugang zu der neuen Geschichte („Merkur“) und den „alten“ von „Wirtschaftwoche“ und Motor-KRITIK erhält:

  • HIER - „Merkur“ - 13. November 2015
  • HIER - „Wirtschaftswoche“ - 29. November 2013
  • HIER - „Motor-KRITIK“
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