Lindner-Hotel: Startbahn Nürburgring

Wenn der Titel verwirrt: Es handelt sich natürlich um den Hubschrauberlandeplatz auf dem Hoteldach des „Congress und Motorsport Hotels“, das die Düsseldorfer Hotelgruppe „Lindner“ mit einem Managementvertrag der CNG („capricorn NÜRBURGRING GmbH“) betreibt. Der Vertrag, dessen Details natürlich „geheim“ sind und den jeweiligen Betreiber jeweils Millionen (Euro) pro Jahr kosten dürfte, bindet ungefähr 100 der insgesamt um 235 Mitarbeiter am Nürburgring. Dieser Vertrag betrifft natürlich auch das Management für das Hotel der „Grüne Hölle“, sowie u.a. das Feriendorf in Drees. Auf dem Dach des Vier-Sterne-Hotels an der B 258 gibt es – unsinnigerweise (meint Motor-KRITIK) einen Hubschrauberlandeplatz, der nun seit Ende September 2015 ohne Start- und Landegenehmigung ist, nachdem er bei einer Landung beschädigt wurde. - Was nicht nur zum Nachdenken zwang, sondern ihn nun auch zu einem „Muster ohne Wert“ machte. Motor-KRITIK hat seine Meinung zu diesem Detail-Unsinn, verbrochen durch die SPD-Landesregierung des Landes Rheinland-Pfalz, immer wieder kund getan. Wenn es meine Leser interessiert: HIER findet man mit einem Klick Zugang zu einer Geschichte aus dem Jahr 2014 („U-Bahnhof am Nürburgring: Sinnvoll?“) und HIER zu einer Geschichte aus September 2015 („Jedes 'LOS' ein Volltreffer?“), der vom „Unfall“ erzählt, der zum Genehmigungsentzug führte. - Ein gutes halbes Jahr nach dem Unfall interessierte Motor-KRITIK nun, wie es auf dem Dach des „Lindner-Hotels“ (das nicht der Lindner-Hotelgruppe gehört) weiter geht. Und hat u.a. versucht, Details von einem – in diesem Jahr – neuen Hotel-Direktor des Hauses zu erfahren. - Davon – und noch von mehr – handelt die folgende Geschichte.

Lindner-Hotel: Startbahn Nürburgring

Nachdem es mir vier Mal nicht gelungen war, den neuen Hotel-Direktor des Lindner-Hotels zu erreichen – auch um mich persönlich vorzustellen – da habe ich eine Standard-Anfrage zu dem Thema Hubschrauber-Landeplatz an die Zentrale in Düsseldorf gerichtet. Und umgehend Antwort erhalten:

„...vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich habe diese zuständigkeitshalber an Uwe Baldes von der capricorn NÜRBURGRING GmbH weitergeleitet.

Er wird Ihnen zeitnah antworten. …"

Damit hatte ich dann aber wohl eine „Sprachregelungs-Maschinerie“ in Gang gesetzt. Denn als ich am Tag nach dieser Antwort aus Düsseldorf wieder das Linder-Hotel am Nürburgring aufsuchte, da war auch der Herr Direktor zu sprechen, der mich mit Antworten abzuspeisen versuchte wie:

„Wir machen unsere Hausaufgaben.“

Er betonte auch, dass ihm meine Anfrage an die „Zentrale“ weitergeleitet wurde. Er seinerseits hatte die dann dem Leiter Unternehmenskommunikation der CNG weiter geleitet und versprach:

„Herr Baldes hat Ihre Anfrage und meldet sich.“

Tatsächlich habe ich dann eine Antwort erhalten, von der man wohl annimmt, dass sie den Anforderungen eines modernen Journalisten entspricht. Nun komme ich – zum Leidwesen einiger Betroffener – wohl aus einer anderen Zeit. - So habe ich über die Antwort nur lächeln können. - Damit meine Leser mit lächeln können:

„Sehr geehrter Herr Hahne,

Bezug nehmend auf Ihre Anfrage vom 11.04.2016 an Frau Bouchon, Direktorin Public Relations der Lindner Hotels AG, möchte ich Ihnen nachfolgende Antwort zukommen lassen:

Nachdem beim Anflug eines Helikopters am 27. September 2015 Teile der Absturzsicherung auf einen angrenzenden Parkplatz herabgefallen sind, wurde die Betriebsgenehmigung für den Dachlandeplatz am Lindner Congress & Motorsport Hotel Nürburgring ausgesetzt. Um die Genehmigung wiederzuerlangen, wird die Absturzsicherung grundlegend überarbeitet werden. Die dazu erforderlichen Planungen sind abgeschlossen, die Arbeiten sollen in Kürze beginnen. Nach der Fertigstellung erfolgen die notwendigen Abnahmen zur Wieder-Inbetriebnahme.

Mit freundlichen Grüßen / With kind regards,

i. A. Uwe Baldes
Leiter Unternehmenskommunikation
Head of Corporate Communications“

Dieses Foto stammt aus dem Archiv der Linder Lindner Hotel AG und macht zwei bedeutende Eckpunkte einer imageträchtigen Planung für ein unsinniges, politisch als bedeutsam und für die Schaffung von Arbeitsplätzen wichtiges „Leuchtturmprojekt“, nämlich „Nürburgring 2009“, deutlich: „ring°racer“ (rechts) und Hubschrauber-Dachlandeplatz (links).

Auf den aktuellen Internetseiten zum Lindner Congress & Motorsport Hotel Nürburgring wird die Ausstattung mit einem Hubschrauberlandeplatz immer noch beworben. Der Herr Hoteldirektor machte mich darauf aufmerksam, dass das sicherlich auch nicht falsch ist. Nur: Er hat keine Start- und Landegenehmigung mehr. - Aber wie gesagt:

„Wir machen unsere Hausaufgaben!“

Die Autofahrer, die am 22. März 2016 (einem Dienstag) auf der B 258 unterwegs waren, können das bestätigen. Zu diesem Zeitpunkt wurde wohl ein Teil der vorhandenen Feuerlöschanlage am defekten Hubschrauberlandeplatz überprüft. Und es konnten folgende eindrucksvolle Fotos entstehen:

Ich habe diese Fotos dem Herrn Direktor gezeigt. Er hatte dafür keine Erklärung, wusste angeblich auch nicht von dem aufgetretenen Effekt, war aber auch davon überzeugt:

„Vom Scheibenputzen kann das nicht kommen! - Aber wie gesagt: Wir arbeiten auf dem Dach und Gutachter überprüfen die Anlagen.“

Und verwies mich, wie schon mehrfach vorher darauf:

„Herr Uwe Baldes wird Sie informieren.“

Natürlich habe ich gefragt, wer diese Arbeiten jetzt bezahlt:

„Natürlich wir nicht. - Aber Herr Baldes wird Sie informieren.

Meine Frage hatte natürlich einen Hintergrund:

  • Lindner wird die Herstellung nicht bezahlen müssen, da man „nur“ mit einem Management-Vertrag arbeitet.
  • Die CNG ist als Pächter zwar Besitzer, aber nicht zu einer Instandsetzung der aufgetretenen Schäden verpflichtet.
  • Die „capricorn NÜRBURGRING Besitzgesellschaft mbH“ - hat zwar einen Kaufvertrag, aber es ist bisher nicht zum „Closing“ gekommen, ist noch nicht Eigentümer!
  • Eigentümer ist derzeit eine Treuhandgesellschaft, die aber wohl kaum die Instandsetzungskosten tragen wird.

Darum habe ich noch einmal nachgefragt und als Antwort erhalten:

„Wer bezahlt, ist inzwischen geklärt. Herr Baldes wird Sie informieren.“

Auch an diesem Beispiel wird deutlich, dass das „Closing“, von Motor-KRITIK noch für April durch den russischen Investor vorhergesagt, immer wahrscheinlicher wird. - Weil es auch zwingend notwendig ist, wenn man den Nürburgring als funktionierendes Ganzes weiter betreiben will.

Uwe Baldes hat in seiner gestrigen Antwort auf meine Anfrage bei Lindner u.a. geantwortet:

„...die Arbeiten sollen in Kürze beginnen.“

Motor-KRITIK erlaubt sich die Frage:

  • Ohne Baugenehmigung?

Am 7. April 2016, also erst vor wenigen Tagen, teilte mir die Pressestelle des Kreisverwaltung Ahrweiler auf eine entsprechende Anfrage von Motor-KRITIK mit:

„...Für die erforderlichen baulichen Veränderungen an der Landeplattform mit der Herstellung eines umlaufenden Auffangnetzes ist ein Bauantrag zu stellen. Dem Kreis-Bauamt liegen hierzu bisher weder ein Bauantrag noch Antragsunterlagen vor, teilt die Kreisverwaltung Ahrweiler mit. ...“

Außer Motor-KRITIK scheint niemand die „Hausaufgaben“ zu beaufsichtigen.

Schon in einem Gutachten aus dem Jahre 2008 mit dem Titel,

„Luftrechtliches Eignungsgutachten zur Einrichtung eines erhöhten Hubschrauberflugplatzes (Dachlandeplatz) auf dem Lindner Congress & Motorsport Hotel an der B 258 in 53520 Nürburgring/Eifel“

ist auf Seite 14 (von 26) zu lesen:

„Außerhalb des Überrollschutzes ist ein Fanggitter dort anzubringen, wo ein Geländer als Absturzsicherung für Personen auf dem Landeplatz erforderlich wäre oder ein Hindernis in den zwei Abflugflächen entstehen könnte. Das Fanggitter steigt von unten nach oben an bis zur Höhe des Überrollschutzes (0,25 m über Niveau Landeplatz), hat eine lotrechte Breite von 1,5 m und weist eine Tragfähigkeit von min. 180 kg je m² auf. Bewährt haben sich Netze aus rostfreiem Edelstahl.“

Da Motor-KRITIK ohne Erfahrung im Bau von Hubschrauberlandeplätzen auf Hoteldächern ist, können wir auch nicht sagen, ob das „umlaufende Auffangnetz“ (s. Auskunft Kreisverwaltung) mit „Netze aus rostfreiem Edelstahl“ in Verbindung gebracht werden kann.

In dem erwähnten Gutachten findet man aber in jedem Fall die Erklärung für die sehr großen „Schaumflocken“, die am 22. März 2016 die Autofahrer auf der B 258 verunsicherten. Auf Seite 16 ist zu lesen:

„Zusätzlich zu den o.g. Löschmitteln werden im Südwesten und Nordosten des Landesplatzes außerhalb des Überrollschutzes fernbedienbare Löschschaumwerfer installiert, die jeweils über eine Ausstoßleistung von min. 500 l/min Schwerschaum verfügen. (siehe AVV Nr. 6.1.3.4 und Tabelle 6-3 für Kategorie H 2 sowie ICAO 14 II Seite 50, Tafel 6-3 und Nr. 6.1.10 sowie ICAO heliport Manual, Seiten 79 ff.). Die Löschmonitore werden fernbedient von einer eingewiesenen Person vom Dienstraum aus (siehe Nr. 8.10).“

Es wurde also Ende März nicht mit „Kanonen auf Spatzen geschossen“, sondern mit Löschschaumwerfern Schwerschaum auf nicht vorhandene Hubschrauber. - Die Autofahrer können beruhigt sein. Es war wahrscheinlich nur eine Prüfung – oder aber – s.o. - es wurde eine Person vom Dienstraum aus eingewiesen.

In dem erwähnten Gutachten heißt es auf Seite 25:

„Durchschnittlich sind weniger als 2 Flugbewegungen täglich im Jahresdurchschnitt zu erwarten.“

Wie recht dieser Gutachter doch hatte. Es sind wohl tatsächlich weniger als zwei Flugbewegungen täglich geworden. - Was die Motor-KRITIK-Einstufung „NUTZLOS“ eigentlich bestätigt und nicht den Aufwand rechtfertigt, der hier insgesamt notwendig war und notwendig sein wird.

Der LandesBetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM RP) teilt mir übrigens mit:

„Die flugbetriebliche Nutzung wurde durch unsere Fachgruppe Luftverkehr untersagt, bis das Verfahren bei der Kreisverwaltung Ahrweiler vollständig abgeschlossen ist. Eine Nutzung des Sonderlandeplatzes ist somit derzeit nicht zulässig.“

Ich hoffe, dass meine Leser nach dem Lesen dieser Geschichte den Eindruck haben:

  • Motor-KRITIK hat seine Hausaufgaben gemacht!

Danke im Voraus!

MK/Wilhelm Hahne
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