VLN 3: Eine notwendige Nachbetrachtung?

Ich habe in dieser Woche eine Reihe von Berichten über den 3. VLN-Lauf in dieser Saison gelesen. Alle jubeln über den Erfolg des Ferrari 488. - Berechtigt! - Es gibt aber keinerlei Hintergrund-Informationen. Immerhin waren doch wohl die jeweiligen „Berichterstatter“ vor Ort. - Oder wurde nur eine offizielle Presseinformation abgeschrieben? Natürlich war ich – als Fan der VLN – zum Rennen an – nicht in (!) – der Boxengasse. Denn von dort wurde ich verjagt. - „Den Anweisungen des Boxenpersonals ist Folge zu leisten!“ - Das habe ich gemacht. Weil ich die Bedeutung des Aufsichtspersonals in der Boxengasse durchaus schätze. - „Zurück – hinter die ‚rote Linie‘!“, wurde ich aufgefordert. - Wer hier oben am Nürburgring nichts zu sagen hat, ist selber schuld! - Und natürlich habe ich den Anweisungen Folge geleistet. Ich hatte nun mal kein „Media-Lätzchen“ oder irgendeine farbige Weste an, mit der ich – wenn ich es denn darauf angelegt hätte – am Ende noch in bar kassiert hätte. Denn ich kenne keinen „ehrenamtlichen“ Helfer – also einer von denen, die mich hinter die „rote Linie“ schickten - die jemals eine Quittung unterschrieben hätten, wenn sie am Ende des Renntages ihre „Spesen“ kassierten. - Die Bundesregierung hat - von ihrer unterideologischen Inkompetenz getrieben - zwar inzwischen – gesetzmäßig (!) - eine Vorratsspeicherung von Daten verordnet (ab 1. Juli 2017), aber das Land Rheinland-Pfalz verkauft den Nürburgring an „einen Russen“, der schon auf Zypern Firmen besitzt! - Warum wohl? - Bargeld, sogar bei den Sparkassen inzwischen „auf Anweisung von oben“ verpönt, lacht hier an der Rennstrecke überall! - Malu Dreyer weist den Weg! - Und die Medien reden von Sport! - Mit dem möchte sich Motor-KRITIK auch gerne in dieser Nachbetrachtung beschäftigen.

VLN 3: Eine notwendige Nachbetrachtung?

In der Vergangenheit war die Fahrer-Crew um Georg Weiß, dem Verleger des (u.a.) „Mayener Wochenspiegel“ oft um vier Personen stark. Motor-KRITIK hatte in einer Geschichte zur Saison 2017 empfohlen, diese Zahl doch auf drei abzusenken, weil man sonst automatisch zu den Verlierern zählt.

Georg Weiß hat das begriffen und war bei diesem dritten VLN-Lauf in der Kombination Krumbach/Kainz/Weiß unterwegs. Und das erfolgreich! - Weil sich auch der Verleger auf das Fahren der letzen Rennrunden – in Führung liegend - beschränkte.

Toll, dass Georg Weiß seine fahrerische Qualifikation richtig einschätzte und es so einem Olaf Manthey einmal zeigte. Denn der hatte bei ihm – vorher auf einem Porsche unterwegs –in den Jahren zuvor das Abkassieren besorgt! - Und da geht es um große Beträge!

Wenn man einmal die Anschaffungskosten eines GT3 nicht berücksichtigt, sondern nur die Einsatzkosten für eine komplette VLN-Saison + Quali- + 24h-Rennen rechnet, dann kommt man auf einen Betrag, der zwischen 900.000 und 1.000.000 Euro liegt. - Wer kann unter diesen Umständen erwarten, dass regelmäßig 15 – 20 GT3 am Start sind?

Dieses Mal waren es also nur 9, denen noch 1 SPX (also eigentlich ein Prototyp!) zugerechnet werden muss. Das war in diesem Fall ein privat aufgebauter und eingesetzter Renault, der schon im Qualifying für Erstaunen gesorgt hatte, da er dort zunächst am Morgen mit einer Zeit von 8:04,394 min zunächst mal der Schnellste war, bevor ihm von einem Porsche 911 GT3 R - von Manthey Racing - mit 7:57,424 die Show gestohlen wurde.

Die „BoP“ hatte die Porsche GT3 mal wieder etwas günstiger (als vorher) eingestuft. Norbert (Kreyer) hatte mal wieder ein wenig im Sinne von Olaf (Manthey) nachreguliert. So kamen die „Sicherheitsmaßnahmen“ des DMSB dann wieder voll zum Tragen. - Oder habe ich da etwas falsch verstanden, Herr Michael Günther (DMSB-Sportdirektor)?

Es war übrigens noch ein zweiter „Prototyp“ am Start, ein Porsche Caymann GT4, der mit Manthey-Testfahrern besetzt, die technischen Weiterenwicklungen der bisherigen GT4-Version einem Test unterzog. - Denn die GT4-Kategorie wird in nächster Zukunft zu einer „heißen Kiste“ werden. - Mercedes steht schon in den Startlöchern, hat im Moment aber wohl Schwierigkeiten die „verschlechterte GT3-Version“ des AMG-Sportwagens als GT4 homologiert zu bekommen.

Eigentlich sollten schon bei diesem VLN-Lauf zwei KTM X-BOW GT4 auf sich aufmerksam machen. Aber dann wollte man wohl Porsche (und Manthey) nicht die Freude an den Cayman GT4 verderben und wird erst zum 4. VLN-Lauf am Start sein, wo man dann allerdings im Rahmen eines KTM-Cups antritt und anderen GT4 so nicht Sieg und Plätze entreißt.

Es war eine kluge Entscheidung des Herrn Weiß, in diesem Jahr auf Ferrari zu setzen und Porsche den Rücken zu kehren. So hat er inzwischen auch schätzen gelernt, wie man in Italien als Kunde behandelt wird. - Es gibt da schon feststellbare Unterschiede! - Wenn man vergleichen kann! - In Modena behandelt man Kunden ein wenig anders als in Meuspath!

Es war auch im Hinblick auf einen angestrebten – und in diesem Fall - möglichen Erfolg richtig, der sich mit einem 2. Startplatz (mit 8:00,923 min) andeutete, den Teamchef die letzten Runden des Rennens in Führung liegend erleben zu lassen. So wurde Georg Weiß zwei Tage nach seinem Geburtstag ein Geschenk zuteil, das man sich für Geld nicht kaufen kann: Der Gesamtsieg bei einem VLN-Lauf bei nicht unbedeutender Konkurrenz.

Der 3. VLN-Lauf glänzte insgesamt nicht unbedingt durch eine auffallend große Starterzahl. Das ist beim ersten VLN-Lauf nach dem 24h-Stunden-Rennen nie der Fall. Und natürlich fehlten auch eine ganze Reihe der GT3, die z.B. dem 24h-Rennen den Glanz verleihen. - Aus der Sicht der Fans. - Die aber eigentlich – wenn die VLN eine Breitsportserie sein soll - wie die Piranhas in südamerikanischen Gewässern - nur stören. - Wie übrigens auch z.T. die Werksfahrer, die gegenüber ihrem Auftraggeber glänzen müssen und z.T. geradezu „gnadenlos“ unterwegs sind.

Aber die TCR entwickelt sich gut. Obwohl auch deren Preisentwicklung über die Zeit nicht positiv zu sehen ist. Aber so ist das eben, wenn Automobilhersteller den Motorsport als ein mögliches – und zusätzliches - Profit-Center entdeckt haben. Trotzdem ist die TCR eine Kategorie, mit der sich die Zuschauer auch identifizieren können, weil sie mit den Basis-Automobilen zu dieser Serie selber unterwegs sind.

Volker Strycek war mit dem Finnen Hannu Luostarinen in einem Opel-Astra TCR unterwegs, dem Kissling Leben eingehaucht hatte. Hier in der „Grünen Hölle“ hatte er ein wenig Pech, aber der Opel Astra hat inzwischen auch anderswo schon gezeigt, dass Sieger-Potential vorhanden ist und fuhr immerhin hier im VLN-Rennen die schnellste Runde in seiner Klasse.

Dieses Mal möchte ich – mal wieder – darauf hinweisen, dass bei dem Zustand, der den Teams zur Verfügung stehenden Tankanlagen in der Boxengasse eigentlich kein Grund besteht, deutlich erhöhte Benzinpreise zu verlangen. - Tanken kann am Nürburgring über Sieg und Niederlage entscheiden.

Was aber nicht immer an den Tanksäulen liegt. Dafür gibt es beim VLN-Lauf 3 ein schönes Beispiel:

In der Cup 5-Klasse kommt das führende Fahrzeug zum Tankstopp an die Box. Hier tankt der Team-Chef persönlich. - Dann kommt der Klassen-Zweite, tankt auch und geht vor dem, der zuerst da war, wieder auf die Strecke. - Wie geht das? - Nun der Teamchef hatte beim Tanken übersehen, dass er beim hastigen Zuführen des Tankrüssel einen Knick in den Schlauch gemacht hatte! - So etwas behindert den Durchfluss!

So ging der Klassensieg am Ende mit 26.572 sec Rückstand verloren. Immerhin ist man noch knapp Zweiter geworden! - Das war wiederum eine fahrerische Leistung. - Der Teamchef schämt sich!

Anderswo war es härter. In der Cup 4-Wertung kommt der Führende an die Box, dicht gefolgt vom Klassen-Zweiten. Aber die Tanksäule beim Führenden pumpt zu langsam. Der Zweite geht als Erster wieder auf die Strecke.

Per Saldo hat‘s zwar doch noch zum Klassensieg gereicht, man ist aber trotzdem verstimmt abgereist, weil man beim Überprüfen der Tanksäule feststellen musste, dass die Plombe an der Tanksäule (vorsichtig ausgedrückt!) beschädigt war. - Wer hat da getrixt?

Ähnlich war die Situation bei einem anderen Tanksäulen-Paar. Da beschwerte sich dann das eine Team bei dem anderen, weil von den zwei genutzten Tanksäulen eine schnell, die andere langsam betankte. Und man hat sich dann „weiter oben“ beschwert. Die Rennleitung hat der Beschwerde statt gegeben, einen entsprechenden Vermerk an der Säule angebracht und die Säule abgeschlossen. - Basta!

Als wenn das eine Lösung wäre! - Die Tankanlage gehört zur Rennstrecke, wird vom Pächter mit vermietet und der der hat darum auch die Zuverlässigkeit der Anlage sicher zu stellen. - Es genügt eben nicht, das Super-Plus mit Aufschlägen gegenüber dem Preis an normalen Tankstellen zu verkaufen, die man auch mit „Super-Plus“ bezeichnen kann.

Wenn man – ganz gleich wen – zu diesem Thema anspricht, dann kennt man oben an der Nordschleife kein Tankproblem, kein Preisproblem. - Alles ist gut! - Und die „Kollegen“ berichten entsprechend. Schließlich gibt es dazu offizielle Auskünfte.

Es scheint auch niemanden zu stören, dass jemand – nach dem Rennen – von Platz drei (als er über die Ziellinie fuhr) dann wegen einer im Nachhinein verhängten Zeitstrafe auf Platz 7 des Gesamtklassements rutscht. - Verstoß gegen „Code 60“ hört man!

Wer die Auffahrunfälle mitgezählt hat, die nach Einführung dieser Sicherheitsmaßnahme registriert werden mussten, der muss am Sinn dieser Maßnahme zweifeln, die nicht die topographischen Eigenheiten der Nordschleife berücksichtigt. - Und den darum nicht immer vorhandenen Sichtkontakt der Strecken-Marshalls.

Eigentlich kann man alle vom DMSB nach dem Unfall 2015 für die Nordschleife getroffenen Maßnahmen als einen „Schuss in den Ofen“ bezeichnen. Der DMSB wird das anders sehen: Man hat nachweislich etwas getan! - Und der Herr Präsident, weder beim 24h-Stunden, noch bei der 90-Jahr-Feier „vor Ort“, der bewegte am Freitag vor dem 3. VLN-Lauf wieder ein Renntaxi durch die „Grüne Hölle“. - Weil es seine Einkommens-Situation verbessert?

Aber es kommt noch besser: Der DMSB wird bei allen VLN-Rennen in Zukunft Regie führen! Ab 1. Juli 2017 hat die Serie offiziell einen „Racedirector“, der – wie er schon im kleinen Kreis verkündet hat - „neue Maßstäbe setzen will“. - Damit Motor-KRITIK-Leser diese Aussage werten können: Der neue „VLN-Racedirector“ nimmt nicht die Verhältnisse bei der DTM zum Maßstab!

Hier veröffentlicht Motor-KRITIK auch die Kontaktdaten dieses neuen „VLN-Herrschers“:

Michael Bork
59929 Brilon
Telefon: +49 2961 51437
Mobil: +49 171 1219966
E-Mail: michael_bork.brilon@gmx.de

Das ist aber wohl erst der Anfang vom Ende! (Der VLN!) Denn schon am Montag nach dem Rennen tagten wieder die „Totengräber“ der Serie, die davon träumen, ihr durch eine neue Zuordnung von weiteren Langstreckenrennen und einer neuen „Oberherrschaft“ neuen Glanz zu verleihen. So wie wir bei Motor-KRITIK die Pläne dieser „Traumtänzer“ kennen, werden dann die Kosten bei einer regelmäßigen Beteiligung eine neue Dimension erreichen. Um meinen Lesern einen Vergleich zu ermöglichen:

Was für einen GT3 bisher pro Saison mit 900.000 – 1.000.000 Euro (kaum noch) zu bewältigen war, würde dann einen Kostenaufwand von etwa 1.200.000 Euro verlangen. - Wenn man fährt!

  • Wer da nicht mehr startet, spart 1.2 Millionen Euro! (Ein Spar-Tipp von Motor-KRITIK!)

Aber das ist alles eine Entwicklung, die sich nach dem 3. VLN-Lauf abzeichnete.

Es gibt aber auch aus der Phase vor dem VLN-Rennen Interessantes zu berichten. - So hatte man in der „Mercedes-Arena“ zum „Rock am Ring“-Wochenende Leitplanken abbauen müssen, weil dort andere Aufbauten gebraucht und darum erstellt werden mussten. Die Leitplanken hätten da gestört.

Also hat man sie abgebauten Leitplanken auf dem Grundstück hinter der „Mercedes-Tribüne“ zwischengelagert. Zum Rennen sollten die nun wieder montiert werden und – waren verschwunden. Geklaut? - Verlegt? - Jedenfalls nicht da! -

Wenn Sie jemanden kennen sollten, der inzwischen seinen Vorgarten entsprechend den DMSB-Vorschriften gestaltet, sollten Sie Motor-KRITIK einen kleinen Tipp geben. Vielleicht will der auch nur seine Gartenzwerge schützen!

  • Dem sollten sie, liebe Leser, auch noch einen „Race-Director“ dazu empfehlen!



 

Ich stelle ein paar „Beweisfotos“ ein, mit denen ich nachweisen kann, dass ich wirklich zum 3. VLN-Lauf am Nürburgring war. Der Blick auf‘s Fahrerlager ist nichts Neues, der Hinweis zur „BMW-Brücke“ wird durch das Schild oberhalb davon unterstrichen. Tatsächlich habe ich mich nur diesseits des „roten Strichs“ am Boxenausgang bewegt, wie andere Besucher auch, die dann schnell noch ein Handy-Foto gemacht haben.

So ein VLN-Rennen ist schon „eine saubere Veranstaltung“, die auch ihren Gästen etwas bietet. Wenn sie denn „geladen“ sind. Aber diese „Einladungen“ gibt es nur auf der Ebene des „Promenaden-Gangs“. Unten in den Boxen geht es z.T. etwas deftiger zu. Schauen Sie mal auf die Werbung oberhalb der Werkzeugkästen! - Ich wusste bisher nicht, dass das ein „Nightclub“ ist. - Aber die VLN ist ja auch eine Breitensportserie! - Und Dunlop wirkt in diesem Jahr – dank DMSB-Hilfe – wie „aufgeblasen“. Man hat die Frankfurter Anregungen richtig umgesetzt, während man bei Michelin das ernst genommen hat… - Na ja, ein neuer „Rennleiter“ muss sich erst mal in die Gepflogenheiten der Serie – JETZT NEU UNTER DMSB-AUFSICHT! - einarbeiten.

Dieses Foto schildert heute schon die Sicht der Zuschauer von morgen auf die neue Serie!

Nach all‘ dem Erlebten – und den Neuigkeiten, die ich erfahren konnte – war ich froh, als ich abseits der „Grünen Hölle“ und den vielen „Politiker“ dort, endlich wieder die Ruhe und Stille der Eifel genießen konnte. Es ist eine „ehrliche“ Landschaft!

Um mich zu sammeln – und meine Leser zu informieren. - Motor-KRITIK ist schließlich – lt. Untertitel – ein „Branchen-Informationsdienst“.

MK/Wilhelm Hahne
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