"Grüne Hölle" das ist wie Tic Tac Toe und schwarzer Schimmel

Man kann Neger im Tunnel nur schwer beim Boxen beobachten. - Sagt man. - Falsch wäre es auch von einem weißen Schimmel zu sprechen, denn Schimmel sind immer weiß. - Sagt man. - Am Nürburgring es das eventuell alles ganz anders.

Was sich am Nürburgring abspielt, ist für die Öffentlichkeit tatsächlich oft so klar erkennbar, wie das Boxen von Negern im Tunnel. Tatsächlich haben solche Redensarten einen Hintergrund. Der Hintergrund am Nürburgring ist ein politischer Wille zur Umsetzung einer grandiosen (aber unrealistischen!) Idee in ein "Leutchturmprojekt". Es soll strahlen. Für die Öffentlichkeit. Wenn wirklich berechtigte Kritik laut wird - wie jetzt gerade z.B. vom Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz - dann gibt es besorgte Kollegen, die einer noch in Gründung befindlichen Koalition sofort empfehlen, doch bitte mit dem Landesrechnungshof auf Kuschelkurs zu gehen. So wie jetzt, da darf das doch nicht weiter gehen. Natürlich hat so eine Überwachungsbehörde eine Aufgabe., aber - bitte - doch nicht so. "Ein neuer Geist muss wehen", empfiehlt ein Kollege der "Rhein-Zeitung". Er findet es nicht gut, "dass sich eine Landesregierung automatisch dem Diktat der Speyerer Behörde beugen muss." - Und man sieht gedankenvoll in die Ferne, hat Visionen. Wahrscheinlich träumt man von anständigen Politikern und loyalen Kontrolleuren. - Leider ist die Realität anders. Und die Öffentlichkeit hat ein Recht auf klare Darstellung. Auch von Details. Darum kann sich der Rechnungshof nicht unbedingt immer bemühen. Darum sollte es Journalisten geben, die einen kritischen Blick auf die jeweilige Szene werfen und informieren. Sachlich und informativ. Wenn man so einige "Sachen", Vorkommnisse zusammenfasst, ergibt sich oft schon ein bezeichnendes Bild. - Ich zeichne mal eins. Mit festen klaren Strichen:

"Grüne Hölle" das ist wie Tic Tac Toe und schwarzer Schimmel

11-04-15/07- Tage vor der Veröffentlichung des II. Teils des Jahresberichts 2011 des Landesrechnungshofs schritten zwei Herren durch den "Boulevard". Es herrschte andächtige Stille. Sollte man den "Boulevard" vielleicht der katholischen Kirche anbieten? - Leider sind die Gemeinden zu klein, die Anzahl der katholischen Bewohner zu gering.

Aber das waren mehr meine Gedanken, als ich kurz vorher - an einem Mittwoch - den "Boulevard" noch einmal in Augenschein nahm. Außer mir gab es noch zwei Bauarbeiter, die mit der Fertigstellung einer weiteren "TÜV-Lounge" beschäftigt waren. Die ist dann aber nur zu Rennen geöffnet und - natürlich - ganz exklusiv. Wie die Werbung des TÜV Rheinland z.B. auf der vorderen Haube des Renn-911 (2010) eines der Stuck-Söhne. Die Werbung auf den Türen weist die "Grüne Hölle" als Sponsor aus.

Und so ist der TÜV dann einer der angenehmen Partner der neuen privaten Betreibergesellschaft. Auf einige meiner "dumme-Fragen"-stellenden E-mail hat man dann - wohl aus Loyalitätsgründen gegenüber den aktuellen Nürburgringbetreibern - nicht mehr geantwortet. Die "Herren der Ringe" werden es ihnen danken. Es gilt nun als nächstes den "ring°racer" zum Rollen zu bringen. Mit maximal 160 km/h sollte das möglich sein. Meint man offiziell. - Inoffiziell ziehen einige TÜV-Leute die Stirn in Falten, denn es gibt noch viel zu tun. Zum Beispiel eine Halbschale unterhalb der Laufstrecke des "Racer" im "Boulevard" anzubringen.

Die persönliche Betreuung im "Boulevard" ist außergewöhnlich gut. Wenn man z.B: als Journalist mit einer Kamera unterwegs ist. Ich stand nur wenig Minuten so vor dem "Willkommen-Center" als auch schon die Presse-Sprecherin der Gesellschaft bei mir war. Wir haben so lange zusammen gestanden, bis - nach ca. 20 Minuten - meine Frau kam. - Perfekte Pressebetreuung! - Und das ohne Auf- oder Anforderung!

Übrigens: Montags ist natürlich ein ungünstiger Tag für den Besuch des "Boulevards". - Sagt Jörg Lindner. - An einem solchen Tag erscheinen nach seiner Darstellung wohl immer Journalisten, die die Stille genießen wollen. Darum bin ich an einem Mittwoch dagewesen. Stille! - Kein Wunder: Dienstags und Mittwochs sind die Läden im "Boulevard" geschlossen, habe ich beim Blick in dunkle Ladeninnere gelesen. - Wann - bitte - Herr Lindner, sollte man denn feststellen können, dass der "Boulevard" auf einen Besucheransttrum vorbereitet ist? - Es handelt sich übrigens nach Darstellung der Betreiber um eine "Ganzjahres-Destination".

Vor wenigen Wochen gab es die Abitur-Feier der jungen Danem und Herren des Adenauer Gymnasiums (s. mein Buch, Seiten 452 - 473) in Bad Neuenahr. An einem Freitag. Natürlich freut man sich, wenn nun die Schulzeit hinter einem liegt und am Ende der offiziellen Feier hatten nur wenige Lust, jetzt gleich nach Hause zu fahren. Es gab praktisch zwei Gruppen: Eine fuhr in eine Disco nach Koblenz, die andere wollte näher am Heimatort bleiben und fuhr in die Disco der "Grüne Hölle", "Eifel-Stadl". Dort traf man nach Mitternacht, also am Samstag, gegen 0:30 Uhr ein. Die Gruppe war so um 30 Personen stark. Man zahlte pro Person den Eintritt von 4,00 Euro und wunderte sich schon, dass die Disco - auf eine Besucherfrequenz von bis 2.000 Besucher ausgelegt - nur mit einer Handvoll Leute besetzt war. (Ein Handvoll ist = 5 Personen) - Der Neuzugang sorgte auch nicht gerade für Fülle.

So dass den neuen Besuchern schon nach kurzer Zeit verdeutlicht wurde, dass man gerne früher schließen würde und man möge dann... - Das brachte einige auf die Palme, sie haben sich beschwert und sie wurden auch beschwichtigt. Was aber den Discjockey nicht hinderte, in der Folgezeit mehrfach auf der Platte von Tic Tac Toe herumzureiten: "Verpiss dich!"

Gegen 2:30 Uhr war es dann soweit: Man wurde zur Tür komplementiert. - "Wir schließen jetzt". - Offiziell ist als Öffnungszeit 21:00 - 5:00 angegeben. - Nun ja, der Ton ist eben in der Eifel manchmal etwas rauh. Schließlich gab es in Sachen "Grüne Hölle" im letzten Jahr so um 30 Anzeigen bei der Adenauer Polizeistation.

In diesem Jahr galten übrigens - bis jetzt - gut 58 Prozent aller Einsätze der Nürburger Feuerwehr den fehlerhaften Auslösungen von Brandsensoren irgendwo im Bereich der Neubauten zu "Nürburgring 2009". Wobei es interessant ist festzustellen, was alles einen Brandsensor dazu bringen kann, Feueralarm auszulösen.

Da drang die Nürburger Feuerwehr z.B. in eine kleine Kammer im Bereich der "Arena/Boulevard" vor, die seit ihrer Fertigstellung wohl noch niemals genutzt worden war. Die erstaunten Wehrmänner blickten in einen total von Schimmel zugewucherten Raum. Da hatten wohl die Pilzsporen einen Feueralarm ausgelöst. - Natürlich wird über solche Vorkommnisse nicht gesprochen. - Vielleicht bewahren auch Jörg Lindner und Kai Richter hier ihre neuen Konzepte auf. - Man weiß es nicht. - Vielleicht gehört ja auch Schimmelbildung zum neuen Konzept.

Denn nicht nur da wuchert der Schimmelpilz, sondern auch auf der anderen Straßenseite, in der "Grüne Hölle". Im Moment ist das Steakhaus "El Chueco" betroffen. Ein schöner Name. Er soll eine Erinnerung an Juan Manuel Fangio sein, der von seinen Fans liebevoll "El Chueco" gerufen wurde.Ich erinnere mich noch gut an ih, weil er mich - das muss Ende der 60er Jahre gewesen sein - mit meinem kleinen Honda N 360, Start-Nr. 1 - bei dem Vorläufer zum jetzigen 24-Stunden-Rennen startete. Er meinte damals scherzhaft, ich solle in der "Fuchsröhre" besonders aufpassen, weil die Räder meines Honda doch so klein wären.

Die heutigen Besucher des Steakhauses werden sicherlich keine persönliche Erinnerung an Fangio haben. Aber das müssen sie auch nicht, weil das Steakhaus derzeit - wahrscheinlich bis Ende Mai - geschlossen ist. Man entschuldigt das gegenüber Gästen, die gerne mal ein gutes Steak essen - mit "Beseitigung von Wasserschäden".

Eigentlich versäumt man auch nichts. Eine Rezension - im Internet anzuklicken - schildert die Situation so:

"Klassischer Fall von Resturants, die nicht wirklich um Gäste werben müssen, weil es einen externen Magneten und Anziehungspunkt gibt (hier: die Rennstrecke). Das verleitet leider dazu sich nicht um Service und Qualität zu kümmern, was man deutlich spürt. Preis/Leistung steht in keinem Verhältnis. Sehr teuer und qualitativ höchsten Mittelklasse. Das passt nicht zusammen!"

Eine andere Rezension unterstreicht den oben dargestellten - natürlich subjektiven - Eindruck. Sie hat den Vorteil (für mich), dass ich mit Teilnehmern des hier beschriebenen Essens selbst am Tag nach dem Abendessen gesprochen habe. Der Fall wurde mir genauso beschrieben, wie er auch im Internet nahczulesen ist:

"Selten so etwas Unmögliches erlebt! - Wir hatten reservierte Plätze in der oberen Etage. Das Restaurant selber ist gemütlich und sauber, der Rest war allerdings nicht in Ordnung.
Während wird dort saßen wurde die normale Speisekarte weggenommen und alle Preis 'nach oben korrigiert'.
Bedienung langsam oder zetiweise garnicht da. Schnelles Bezahlen durch Auflade-Plastikkarte unmöglich: zudem wurde man regelrecht nach Trinkgeld vom Kellner angebettelt."

Ich will hier abbrechen und die obigen Angaben durch die in einem direkten Gespräch mit den "Teilnehmern" an dem Essen Details abrunden: Die Steakpreise waren innerhalb von fünf Minuten um fünf Euro erhöht worden. Erklärung des Kellners: "Wir haben heute neues Fleisch erhalten, das im Einkauf teurer war." - Für die Erhöhung z.B. des Beilagen-Salats um 80 Cent hatte er keine Erklärung. - Warum der Kellner auf Auszahlung des Trinkgeldes in bar bestand? - Man müsse sonst so lange auf die Abrechnung warten und schließlich müsse man ja irgendwo von leben. -

Aber diese "Erlebnis-Gastronomie" funktioniert - wie bereits gesagt - frühestens ab Ende Mai 2011 wieder. Wasserschaden. Ja, ja. - Es wird nur nicht gesagt, wann dieser Wasserschaden aufgetreten ist und warum. Denn man hat das "El Chueco" total entkernen müssen. Die Fenster sind auch mit einer undurchsichtigen (farbigen) Folie abgedeckt, so dass niemand hinein schauen kann. - Warum muss dieses Restaurant entkernt werden?

Schwarzschimmel. Der von unten her (Estrich) das Haus befallen hat. Da sage noch einer, Schimmel wären immer weiß. - Nur wenn es sich um Pferde handelt.

In der "Grüne Hölle" ist alles anders: Tic Tac Toe und schwarzer Schimmel. -Und im richtigen Moment spielt der DJ "Verpiss dich!" - Immer?

MK/Wilhelm Hahne
Durchschnitt: 5 (bei 1 Bewertung)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!