„Nürburgring-Plattitüden“!

In der folgenden Geschichte wird man sie vielleicht als inhaltsleere Plattheiten empfinden. Dabei zeigen die Beispiele eigentlich, dass man in der Eifel noch den Mut zur Lücke hat. Es ist gut, dass sich dort gerade niemand befand, als es dann passierte. Denn in der Eifel passiert immer noch viel, obwohl das vor Gericht immer noch bestritten wird. Wir sollten auch – wie das im Titel passierte – eigentlich nicht übertreiben. Denn eigentlich ist das was passierte nur das Echo auf eine „Kurt-Beck-Plattitüde“, das Echo auf ein hunderte Millionen kostendes Nichts, ein Echo, wie man es wohl auch in inhaltsleeren Worthülsen empfinden kann, wenn die in einer Größe geschaffen werden, wie das in der Eifel geschah.

„Nürburgring-Plattitüden“!

Man hat die Stelle ein wenig abgesperrt um sie sicher zu machen. Obwohl hier an dieser Stelle kaum einer vorbeigeht. Aber alle die hier vorbeifahren werden durch die Absicherung aufmerksam gemacht. Es hat sich eine Platte gelöst.


Einfach so. Ein Stück das aussieht wie Marmor (?) hat sich aus der Fassade eines „Vier-Sterne-Plus“-Hotels gelöst. Und man hat zu Hammer und Nägel greifen müssen, um das „Plattenumfeld“ nicht aus den Fugen geraten zu lassen.


Dieses kleine Vorkommnis ist nicht überraschend, weil es eigentlich bei dieser Art von „Zeitarbeit“ kennzeichnet ist für die Qualität der Ausführung. Die Beobachter beim Entstehen des Projekts „Nürburgring 2009“ sind nicht überrascht, wenn mit der Zeit die beim Bau geschaffenen Basis-Anlagen zu Bauruinen über die Zeit immer deutlicher werden. - Oder ist das normal?

Motor-KRITIK hat dazu einen Fachmann gehört, dessen Aussagen ungefähr so lauten:

„Alles was nach einer Fliese aussieht (also ca. 5 mm dick) kann und darf man durchaus nur im Klebebett befestigen. Maßgebend ist die bauaufsichtliche Zulassung des Herstellers. Dort sind in der Regel bestimmte Randbedingungen vorgegeben (Restfeuchte, Temperatur etc.) die aber im Nachgang keiner prüfen kann.
Mechanisch befestigt werden in der Regel nur regelrechte Platten. Deren Dicke ist abhängig vom Plattenformat. Also etwa von 10 mm aufwärts; je größer die Kantenlänge ist, desto dicker müssen die Platten sein.
Dann verwendet man sogenannte Fassadenanker. Diese Anker greifen in Löcher in die Stirnseiten der Patten ein. Das geht natürlich nur, wenn die eine bestimmte Mindestdicke haben. Dünnere Platten kann man schlichtweg nicht mechanisch befestigen.
Die auf dem Foto zu sehende Fassadenverkleidung besteht nach meiner Einschätzung aus einer Art Fliesen, die nur so aussehen sollen wie Natursteinplatten. (Es gibt ja mittlerweile auch Laminate oder Fliesen, die aussehen wie Holzplanken.)
Diesen ganzen Mist dürfen Sie dann nach DIN mit Kleber anpappen. Es kommt dann öfter vor, dass später einige Platten abfallen. Wenn z.B. der Ansetzmörtel bei praller Sonne verbrannt ist, wenn die Platten bei Sauwetter dran mußten etc. - Das alles wird in der Baubranche nicht als Drama empfunden: Man klebt eine neue ran und es ist gut. Wenn das dann zwei, drei Jahre gehalten hat dann geht man davon aus, dass das ewig (= länger als 4 Jahre) hält.“

Die Bauprobleme am Nürburgring sind nicht alle dem strengen Winter geschuldet, wie gerne erklärt wird, weil dieser Winter während des Bauens dann einen Mehraufwand von 10 Millionen Euro gefordert hat. - Sagt man offiziell.

Leute die beim Bau „vor Ort“ waren, wissen es besser, können den erfordlichen Mehraufwand mit ziemlich exakt 7 Millionen Aufwand bewerten. Aber wir wollen uns nicht mit drei Millionen mehr oder weniger bei einem Objekt befassen, bei dem viele, viele Millionen einfach irgendwo verschwanden. Sie wurden für Berater, Gutachter und Gutachten, für Rechtsberater, für die „Gestaltungen“ von Privatfinanzierungen ausgegeben, die es dann niemals gegeben hat. - Obwohl man das einigen Kommunal-Verantwortlichen schriftlich garantiert hatte.

Das waren, um es mal mit einem Wortspiel zu versuchen, einfach „Ausfall-Garantien“. So wie „damals“ viel erzählt wurde, ist es auch jetzt nach der zwangsweise (!) eingetretenen Insolvenz der Nürburgring GmbH eigentlich weiter gegangen. Wieder werden viele Berater, Rechtsanwälte und Sachwalter samt Umfeld beschäftigt, deren Hauptaufgabe darin zu bestehen scheint, möglichst hohe Rechnungen zu schreiben.

Wenn man das Schreiben von ungewöhnlich hohen Rechnungen als Zeichen nimmt, scheint ein (vorläufiges) Ende des sogenannten „Bieterverfahrens“ nahe. Aber glauben Sie bitte den Sachwaltern nicht, wenn die von Beginn ihres Einsatzes im Fall des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gebetsmühlenartig wiederholten:

Wenn es hier nicht schnell zu einer Lösung – und Verkauf – kommt, wird der Nürburgring geschlossen.

In Brüssel – bei der EU - war und ist davon niemals die Rede. Und es wird auch in der Folge nicht dazu kommen. Aber im politischen Mainz wird man sich wie am Ende des Karnevals fühlen: Man hat viel „Kohle“ verbrannt und steht jetzt ein wenig „abgebrannt“ da. Alles Drohen, Verschieben von Verantwortung in Richtung Eifel war vergebens. Die Verantwortung für alle wichtigen Entscheidungen, beginnend mit dem Einsatz des Insolvenz-Geschäftsführers, lagen immer bei den Eignern der Nürburgring GmbH, lag bei der Landesregierung in Mainz.

Ich habe das „Bekenntnis“ des zuständigen Insolvenzgerichts in Bad Neuenahr-Ahrweiler einmal in einem Textauszug auf ein Foto einkopiert, um es konzentriert auf meine Leser einwirken lassen zu können:


Das ist sozusagen ein „amtlicher Text“, dem man entnehmen kann, wie die Situation wirklich ist. Darum ist es auch wichtig, dass mit der Demo am 15. Februar 2014 von Mainz, durch Mainz, nach Nürburg, den politischen Herrschaften noch einmal klar gemacht wird, was die betroffene Region Eifel wirklich will.

WIR SIND NÜRBURGRING ist ein Zusammenschluss von Menschen, die von Leuten mit einem natürlichen Empfinden für das, was den Bürgern des Landes Rheinland-Pfalz vorgespielt wird, nun zu einem gemeinschaftlichen Antreten gegen die Absichten der Landesregierung mobilisiert wurden und werden. Diese „Vorbilder“, wie Christian Menzel, Sabine Schmitz, sind Bürger der Region. Sie rufen nicht nur die Bürger der Region, sondern auch solche aus anderen Landschaften des Landes dazu auf,

am Samstag, dem 15. Februar 2014 gegen einen Verkauf des Nürburgring an private Finanziers zu protestieren. Der Nürburgring muss in öffentlicher Hand bleiben.

Folgender Ablauf ist geplant:

Start- und Sammelpunkt:
Messegelände Mainz-Hechtsheim
(Navigationssysteme auf
55129 Mainz, Genfer Allee
oder
55129 Mainz, Barcelona-Allee
einstellen!)
Eintreffen der Teilnehmer:
Sa., 15.02.2014 ab 9.00 Uhr
Start des Korsos:
Ab 11.00 Uhr
jeweils 100 Fahrzeuge
im 15-Minuten-Takt
Ziel:
Graf-Ulrich-Halle
Kirchweg 7
53520 Nürburg
(Nürburgring).
In der Graf-Ulrich-Halle findet anschließend eine Party für alle Korso-Teilnehmer statt!

Nur wenige Tage danach werden wohl die Insolvenz-Sachwalter das Scheitern ihrer Bemühungen um den Verkauf des Nürburgrings eingestehen müssen. Und hunderte Mitarbeiter haben Grund um ihren Arbeitsplatz zu bangen. Er wird nicht durch eine Demonstration gefährdet, sondern durch das unverantwortliche Handeln der Politiker, die ausschließlich ihren persönlichen Vorteil im Auge haben, deren Handeln primär vom Faktor MACHT bestimmt wird.

Dass man in der Region nicht etwa verbittert, sondern auch ganz locker mit der „Affäre Nürburgring“, dem Versagen von Politikern und Insolvenz-Sachwaltern umgehen kann, zeigt folgendes Beispiel: Am letzten Samstag war unter den Besuchern einer Karnevalssitzung im Eifel-Städtchen Kottenheim auch ein Besucher auszumachen, den andere sicherlich gerne am Nürburgring erlebt hätten. In einer Original-Jalaba, langärmelig, bis zu den Füßen reichend, war unter der marokko-typischen Zipelmütze ein Besucher als „Investor Nürburgring“ unterwegs.

 

 

Man hat darüber gelächelt, nicht gelacht. - So ernst kann im Moment selbst der Karneval in der Eifel sein, der schon tausende Jahre vor Christus gefeiert wurde. Aus dieser Zeit stammt eine altbabylonische Inschrift in der es heißt:

„Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen.
Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt
und der Sklave an seines Herrn Seite.
Der Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“

Und für das Jahr 2014 wird hier hinzugefügt:

Und der Nürburgring wird nicht verkauft!

„Alaaf!“ - „Helau!“ - Und „Jelau“! -

Die Eifel ist vielseitig und einmalig. - Wie man auch am Beispiel Nürburgring sieht.

MK/Wilhelm Hahne

 

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