Aber packen wir die Sache doch einmal ganz anders, ganz sachlich an. Nachstehend sollen - nach besten Wissen und Gewissen - die Fahrerteams, die zur Verfügung stehende Technik, die Leistung der Teams und die Möglichkeiten der Teams - vom Etat her - bewertet werden. Es gibt also auch hier immer wieder erste, zweite, aber auch letzte Plätze. Und wenn man dann die Platzziffern addiert und daraus wieder eine Plazierung errechnet, dann müßte man eigentlich den Formel 1-Weltmeister des Jahres 2000 kennen. - Versuchen wir's mal.
Und weil den Fahrern immer noch eine große Bedeutung zukommt, beginnen wir mit der Bewertung der Fahrer in den jeweiligen Teams. Das Können, die Erfahrung der beiden wird also immer zusammengefaßt.
Alle Zuordnungen - das möchte ich noch einmal betonen - basieren auf meinen ganz subjektiven Einschätzungen. Wobei ich hoffe dabei so gut zu sein, dass sich diese Zuordnungen dann schließlich als objektiv richtig erweisen.
Also nun zu den Fahrern, die ich nicht einzeln, sondern jeweils als Team bewerte. Meine Rangfolge sieht wie folgt aus:
Team-Rangfolge nach Fahrerqualitäten
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Ferrari |
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Jordan |
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McLaren-Mercedes |
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Williams-BMW |
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BAR-Honda |
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Benetton (Renault) |
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Prost-Peugeot |
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Sauber |
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Arrows |
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Jaguar |
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Minardi |
M. Schumacher | R. Barrichello |
H.-H. Frentzen | J. Trulli |
M. Hakkinen | D. Coulthard |
R. Schumacher | J. Button |
J. Villeneuve | R. Zonta |
G. Fisichella | A. Wurz |
J. Alesi | N. Heidfeld |
M. Salo | P. Diniz |
J. Verstappen | P. de la Rosa |
E. Irvine | J. Herbert |
M. Gené | G. Mazzacane |
Ich habe also - um das noch einmal zu betonen, hier nicht die Qualitäten eines einzelnen Fahrers bewertet, sondern immer die des Fahrerteams. Aus meiner Sicht ist z.B. ein Coulthard längst nicht so gut, wie ihn die Ergebnisse aussehen lassen. Und ein Hakkinen ist längst nicht so ein komplexer Rennfahrer wie das z.B. ein H.-H. Frentzen ist.
Und wenn hier in der Tabelle zwischen Button und Heidfeld (auch dank Ralf Schumacher und Alesi) eine Kluft klafft, so bin ich in diesem Falle auch der Meinung, dass dieser Unterschied auch dann besteht, wenn man Button und Heidfeld für sich betrachtet. Heidfeld ist nach meiner Einschätzung nicht der Rennfahrer zu dem er - dank guter Öffentlichkeitsarbeit - aufgebaut wurde. Eine Situation - im ersten Rennen der Saison beobachtet - ist typisch für ihn: Heidfeld wurde von Verstappen bedrängt, machte sofort einen Fehler und mußte den Arrows passieren lassen.
Aber überlassen wir es der Zeit, die Richtigkeit meiner Einschätzung zu bestätigen.
Kommen wir jetzt zur Einschätzung der Fahrzeuge, der Instrumente, ohne die auch der beste Fahrer evtl. ganz alt aussieht:
Fahrzeug- und Motoren-Qualitäten
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Ferrari 2000/ Ferrari |
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McLaren MP4-15 / Mercedes |
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Jordan EJ 10 / Mugen-Honda |
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Benetton B 200 / Renault |
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Jaguar R 1 / Cosworth |
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Williams FW 22 / BMW |
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BAR 002 / Honda |
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Arrows A 21/ Supertec |
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Sauber C 19/ Petronas |
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Minardi M 02 / Fondmetal |
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Prost AP 03 / Peugeot |
Nun ist beim Einsatz der Fahrzeuge auch entscheidend, welches Team die beste Gesamtarbeit leistet. Es muss nicht nur schnell beim Tanken und Reifenwechsel sein, sondern auch in der Perfektion der Arbeit und beim Ausarbeiten der Rennstrategie und deren spontan richtige Anpassung an die jeweilige Rennrealität, die schließlich auch von der Konkurrenz mit bestimmt wird.
Team-Qualität
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Ferrari |
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McLaren |
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Jordan |
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Williams |
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Jaguar |
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BAR |
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Benetton (Renault) |
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Arrows |
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Sauber |
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Minardi |
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Prost |
Drei wichtige Einflussgrößen für den Erfolg eines Teams haben wir nun schon erfasst, doch alles geht nicht ohne Geld. Und wer in der Formel 1 viel Geld hat, der hat auch mehr Möglichkeiten. Das geht von Versuchen im Windkanal bis zu elektronischem Aufwand. Bei Minardi rechnet man zunächst, während man sich bei Mercedes am möglichen Erfolg orientiert, nicht an den Kosten. - Wer hat, der hat.
Etatgröße der F 1-Teams
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Ferrari |
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McLaren-Mercedes |
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BMW-Williams |
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Jaguar |
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BAR-Honda |
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Jordan |
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Benetton (Renault) |
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Prost |
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Sauber-Petronas |
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Arrows |
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Minardi |
Zählen wir jetzt einmal die Plazierungsziffern aus den Tabellen 1 - 4 zusammen, so erhalten wir eine Übersicht, aus der sich die theoretische Erfolgsmöglichkeit eines Teams in der Saison 2000 errechnet. Natürlich wird noch - hier und da - der Faktor Glück und Pech eine Rolle spielen, aber bei insgesamt 17 Rennen wird die Gesamtplazierung in der F 1-Weltmeisterschaft (ganz gleich ob Fahrer- oder Marken-) wohl mehr von den oben angeführten Faktoren bestimmt. Danach müsste sich am Ende der Saison 2000 folgendes Bild ergeben:
Erfolgswahrscheinlichkeit F 1-Saison 2000
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Ferrari | 1 | 1 | 1 | 1 |
= 4
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McLaren | 3 | 2 | 2 | 2 |
= 9
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Jordan | 2 | 3 | 3 | 6 |
= 14
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Williams | 4 | 6 | 4 | 3 |
= 17
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BAR | 5 | 7 | 6 | 5 |
= 23
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Benetton | 6 | 4 | 7 | 7 |
= 24
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Jaguar | 10 | 5 | 5 | 4 |
= 24
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Arrows | 9 | 8 | 8 | 10 |
= 35
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Sauber | 8 | 9 | 9 | 9 |
= 35
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Prost | 7 | 10 | 11 | 8 |
= 36
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Minardi | 11 | 11 | 10 | 11 |
= 43
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Es gibt also kein Team das nicht die Möglichkeit hätte, sich noch für die Saison 2001 zu verbessern. Am schwierigsten ist das aber für Ferrari. Aber wenn sich die Konkurrenz verbessert... - Und gerade ein Blick ins Mittelfeld - und in die einzelnen Tabellen - zeigt, wo und auf welchen Gebieten am einfachsten eine Verbesserung in der Gesamtplazierung einer Saison möglich und damit zu erwarten ist. Jaguar wäre z.B. mit Frentzen und Button und ohne Jacky Stewart (den ich in der jetzigen Situation nicht als förderlich fürs Team empfinde) um Platz 3 zu finden. Und mit noch ein wenig mehr Geld... -
Aber das ist alles meine Einschätzung. Wobei ich persönlich selbst von dem Ergebnis z.B. bei Williams überrascht bin. Rein gefühlsmäßig würde ich BMW zum Jahresende weiter hinten erwarten. - Abwarten!
Warten wir also das Ende der Saison ab. Ich habe diese Auflistung auch deshalb für Motor-KRITIK erstellt, um einmal zu sehen, wie weit sich der Erfolg eines Teams theoretisch bestimmen läßt.
Aber lassen Sie mich zumindest auf einen im Vorspann erwähnten Vorfall zurück kommen, der mich daran erinnerte, wie sicher heute Formel 1-Fahrer ihre Millionen verdienen. Und jedes sich abzeichnende Risiko wird schnellstens minimiert. Denn diese Fahrer stehen im Rampenlicht. Und die Öffentlichkeit darf nicht durch schwere Unfälle, Schwerverletzte oder gar Tote verschreckt werden.So ein Event darf nicht verschrecken.
In der Nacht der ersten F1-Fernsehübertragung erreichte mich ein Anruf aus dem Hohen Norden, wo ich informiert wurde, dass gerade zwei Testfahrer von Skoda bei einem Unfall schwer verletzt wurden. Bei Versuchsfahrten in der Nacht war einem ein Rentier in den Wagen gelaufen und hatte die Limousine praktisch zu einem Roadster gemacht. Der Fahrer hatte schwere Kopfverletzungen erlitten und war sofort mit dem Hubschrauber iin eine 300 km entfernte Klinik geflogen worden. Auch ein zweiter Skoda-Versuchsfahrer wurde bei diesem Unfall verletzt. So wie ich es begriffen habe, war der wohl dem ersten dann hinein gefahren.
Haben Sie darüber je eine Pressemitteilung erhalten? - Haben Sie darüber eine Meldung gelesen? - Wie ich erfragen konnte, waren diese Fahrer zum ersten Male im Hohen Norden und erst drei Tage dort oben. Natürlich fehlte ihnen Erfahrung. Ein Rentier kannten die vorher sicherlich nur von Fotos.
Aber das sind die Leute, die durch ihre Versuchsfahrten die Zuverlässigkeit unserer Automobile sicherstellen. Die Entwicklungsergebnisse der Formel 1 haben dagegen einen Stellenwert, der die Serie vielleicht in 10 Jahren interessiert. Die Bedeutung der Formel 1 wird der von ihrem Unterhaltungswert bestimmt. Und der bestimmt das Zuschauerinteresse. Und das fasziniert die Marketingabteilungen.
Zum gleichen Zeitpunkt, als z.B. der erste Grand-Prix dieses Jahres lief, wurden praktisch alle bisher produzierten Rover 75 zurückgerufen. Während von den BMW F1-Boliden nur einer ausfiel. Und beim 2. Lauf kamen gar beide BMWs in die Punkte. - Hat (oder hatte) ein Rover 75 keine BMW-Qualität?
Glaubt BMW wirklich, dass der Imageverlust den sie durch die Rover-Affäre (anders würde ich das nicht bezeichnen) erlitten haben (und noch erleiden), durch Erfolge in der Formel 1 ausgeglichen werden kann?
Ich erwähne das nur, um noch einmal daran zu erinnern, dass die Formel 1 nicht auf einem anderen Planeten ausgetragen wird, sondern in der Welt, in der wir alle leben. Sie hat aber inzwischen etwas von jener Künstlichkeit, die auch in unserer Welt schon zu einem Stück Normalität zu werden droht.
Darum sollten wir die Formel 1 auch nicht isoliert betrachten, sondern un stets daran erinnern, dass in unserer Welt nur der Punkte erhalten kann, der auch ankommt. Das ist nicht nur in der Formel 1 so, sondern auch so in unserem Leben. - Privat wie geschäftlich.
Danke, für Ihre Mitarbeit!