BMW fördert deutsche Formel-Talente

Die Presseinformtion von BMW kam schon am 19. Dezember 1997. Aber sie war für mich nicht schlüssig. Und so habe ich nach einer Erklärung gesucht. Sie aber auch z.B nicht im Motorsport-Fachblatt "motorsport akutell" gefunden. Auch heute kenne ich noch nicht die Lösung des Problems. Und so stellt sich die Frage:

Werden aus drei Talenten bald nur zwei?

98-01-19/01. Die BMW Motorsport-Presse vermeldete es schon im Dezember des letzten Jahres als "beschlossene Sache: Die drei BMW Junioren Alexander Müller (18), Timo Scheider (19) und Dominik Schwager (21) starten 1998 mit dem französischen Oreca-Team in der internationalen FIA Formel 3000 Meisterschaft."

Es war schnell recherchiert, daß das Team Oreca zu diesem Zeitpunkt über keine Formel 3000-Fahrzeuge verfügte. Und wie sollte Oreca jemals drei Fahrzeuge einsetzen können, wenn laut Reglement in der Formel 3000 pro Team nur zwei Fahrzeuge erlaubt sind?

Und dann liest man in der BMW-Information: "Die Entscheidung für das Oreca-Team wurde von Jochen Neerpasch, verantwortlich für den Formel-3000-Einsatz der BMW Junioren, nach Testfahrten auf den Grand-Prix-Kursen von Barcelona und Le Castellet getroffen." Nun sind die BMW Junioren zwar auf den Kursen von Barcelona und Le Castellet Formel 3000 gefahren, aber es waren nicht solche des Oreca-Teams. Das einsetzende Team, also die komplette Mannschaft, war das belgische Astromega-Team.

Recherchen ergaben: es wurde aber von Oreca bezahlt. Hat Jochen Neerpasch sich nun für das Oreca-Team entschieden, weil die Leistungen des Astromega-Teams nicht befriedigend waren? Warum die Entscheidung für ein Team, das über keine aktuelle Erfahrung in der Formel 3000 verfügt?

Inzwischen, so ergaben Recherchen, hat das Oreca-Team immerhin zwei neue Formel 3000-Fahrzeuge bei Lola in England bestellt. - Zwei Fahrzeuge! - Was macht man nun mit dem vorhandenen dritten Talent? - Oder muß einer der drei BMW Junioren jetzt schon "über die Klinge springen"? Natürlich könnte man den "dritten Mann" in einem anderen Team unterbringen. Aber die fahrerischen Leistungen wären dann nicht mehr vergleichbar, weil die Ergebnisse in der Formel 3000 auch stark von der Team-Leistung, der Team-Erfahrung bestimmt werden.

Wenn man sich einmal die Testergebnisse von Barcelona und Le Castellet anschaut, so kommt man zu der Feststellung, daß der beste Mann unter den drei BMW Youngstern wohl Alexander Müller ist. Timo Scheider würde von mir auf Platz zwei gesetzt. Dann bleibt für den Ältesten unter diesen Formel-Hoffnungen von BMW, Dominik Schwager, nur Platz drei.

Ich bin auf die Lösung gespannt, zu der Jochen Neerpasch - natürlich in Absprache mit BMW - und auch den "Medienpartnern" der schnellen Drei, "RTL" und "Auto-Bild", kommen wird. Zumal mir klar ist, daß das Oreca-Team für ein für diese Saison neu aufzubauendes Team einen Finanzbedarf haben wird, der sonst etwa den Kosten für den Einsatz von drei Fahrzeugen entspricht.

Aber inzwischen sind unsere drei Nachwuchsrennfahrer gut aufgehoben. Laut BMW-Pressemitteilung haben sie am 1. Januar 1998 ein Praktikum bei BMW angetreten, "bei dem sie verschiedene BMW Abteilungen kennenlernen." So wie sich die Situation darstellt, werden die drei von BMW geförderten Nachwuchstalente aber nicht alle das Team von Oreca kennenlernen.

MK/Wilhelm Hahne