Die kultivierte Motoren-Familie des neuen 3er BMW

98-01-30/05. Wirklich neu ist ein Zweiliter Diesel, ein Direkteinspritzer, der intern unter der Bezeichnung M47 läuft. Bei BMW glaubt man sagen zu können, daß dieser Vierzylinder-Diesel modernster Bauart nun Sechszylinder-Fahrkomfort zu bieten in der Lage ist. Was natürlich eine Übertreibung darstellt. Bei BMW meint man weiter, daß dieser Sechszylinderkomfort nun mit dem Verbrauch eines Dreizylindermotors daher kommt. Und trotzdem prangt am Heck keine Super-Buchstabenkombination. Der neue 3er mit dem neuen Direkteinspritzer-Dieselmotor wird schlicht und einfach als BMW 320d bezeichnet. Was nichts anderes bedeutet: BMW setzt beim Dieselmotor den Maßstab. Nicht mehr und nicht weniger. - Wirklich?

Motor-Kritik hatte Gelegenheit diesen neuen Motor in einer Rennversion auf der Nordschleife des Nürburgrings zu fahren und kann von der Rennversion sagen: so etwas hätte man von einem Dieselmotor noch vor Jahren für unmöglich gehalten. Da ist nicht nur die reine Motorleistung, die übrigens bei der Serienversion 100 kW (136 PS) beträgt, sondern da ist das gewaltige Drehmoment (in der Serie 280 Nm), das die gewaltigen Steigungen der schönsten Rennstrecke der Welt einfach wegbügelte. Und wie das Fahrzeug am Gas hängt... - Wahnsinn! - Das Gaspedal ist übrigens nur noch per Kabel mit der Motorelektronik verbunden. In diesem Falle könnte man glatt von "Fire by Wire"

Dafür verantwortlich sind in der Hauptsache drei neue High-Tech-Lösungen: Die Hochdruckeinspritzung in Verbindung mit den Stufennocken der Einspritzpumpe und die variable Einlauf-Geometrie des Turboladers. BMW beweist mit diesem Motor, daß man das "Motoren-Werke" in der Firmierung nicht als Erinnerung an die Vergangenheit trägt.

Bei deutlich verbesserter Fahrleistung gegenüber dem jetzigen 318 tds (unter uns: dieser Vergleich ist eigentlich eine Beleidigung für den neuen Super-Diesel) liegt nach BMW-Messungen der Verbrauch beim neuen 320d um rund 15 Prozent niedriger.

Mit der Rennversion dieses Motors, der eine Literleistung von mehr als 100 PS/l aufwies, erfuhr sich beim letztjährigen 24-Stunden-Rennen am Nürburgring ein E 36 die Pole-Position vor einem STW-BMW. - Mit diesem Motor hat BMW ein neues Kapitel im Dieselmotorenbau aufgeschlagen. Es ist ein Dieselmotor, wie man ihn sich von BMW erträumt hat: für die Freude am Fahren.

Und als einer der ersten Dieselmotoren in der Zweiliterklasse erfüllt der M47 die EU 3-Norm!

Weil dieser Diesel so ein guter Futterverwerter ist, gibt er natürlich - aber in diesem Falle auch leider - sehr wenig Wärme zur Erwärmung des Innenraumes ab. Deshalb gibt es bei BMW serienmäßig eine Zusatzheizung.

Übrigens noch ein Vergleich der nahe liegt: in den Fahrleistungen ist der neue Zweiliter-Vierzylinder (Vierventiler) übrigens klar dem bisherigen 325 td, dem 2,5 Liter-Sechszylinder überlegen. - Noch Fragen?

Die 1,6 und 1,8 Liter-Vierzylinder-Ottomotoren im neuen E46 haben zwar ihren Ursprung in den bekannten Aggregaten des bisherigen 3er-BMW, des E36, sind aber, z.B. was die Laufkultur betrifft, kaum wiederzuerkennen. Sie weisen nun Ausgleichswellen auf, die sie im Lauf weich und geschmeidig erscheinen lassen.

Natürlich ist da der Reihensechszylinder das Vorbild, der BMW-intern unter der Bezeichnung M52 läuft. Hier haben die BMW-Ingenieure eine Anhebung des Drehmomentverlaufs vorgenommen, eine elektromechanische Drosselklappensteuerung eingebaut und mit Doppel-Vanos - wie beim BMW M 3 - versehen.

Die Spitze dieser Sechszylinderreihe im neuen E46 stellt natürlich der 2,8 Liter-Motor dar, der die viertürige Limousine nach Werksangaben in 7,3 sec von 0 auf 100 km beschleunigt, eine Spitze von 240 km/h ermöglicht und dabei im Durchschnitt (nach 93/116 EG) nur 9,1 Liter Superbenzin pro 100 km verbraucht.

Das BMW 5-Ganggetriebe, als eines der besten Handschaltgetriebe auf der Welt bekannt, ist im E46 nun mit einer selbstnachstellenden Kupplung ausgerüstet, womit die über die gesamte Produktlebensdauer nun wartungsfrei ist.

Und damit die Kosten für den Fahrzeughalter noch weiter sinken, werden alle manuellen 5-Gang-Getriebe nun mit einem "Lifetime"-Öl befüllt. Man muß nie mehr danach schauen, niemals mehr - unter normalen Umständen - wechseln.

Da wir nun einmal beim Sparen sind: bei allen Motoren erfolgt der Ölwechsel nun alle 25.000 (statt 15.000) Kilometer und die Wartungsintervalle für Ölfilter, Zündkerzen, Kraftstoff- und Luftfilter konnten so verlängert werden, daß sich für den Kunden - nach Berechnungen von BMW - ein Kostenvorteil von durchschnittlich 30 Prozent ergibt. - Das ist doch mal etwas erfreuliches!

MK/Wilhelm Hahne
Substanz und Leidenschaft
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