VW Roadster mit W 12-Motor auf dem Genfer Salon

Nachdem VW im letzten Herbst in Tokio mit einem 12-Zylinder-Coupé überrascht hatte, präsentiert man nun in Genf der staunenden Öffentlichkeit einen 12-Zylinder-Roadster. Die Kunststoffkarosserie kommt wieder von Italdesign. Und das bedeutende deutsche Fachblatt "auto motor und sport" verspricht in seiner Genf-Vorberichterstattung, daß "schon in Genf ... die Entscheidung für eine Kleinserie des Supersportwagens fallen" soll. - Motor-Kritik sagt: Sie ist schon gefallen und nennt nachstehend die Details.

Wie man mit einem Produkt für zwei Marken Image aufbaut

98-02-27/05. Ferdinand Piech hat den VW-Konzern beschleunigt, wie kein anderer vor ihm. Und er hat die Marke VW in ein neues Fahrwasser gelenkt. Piech ist wie ein Schubschiff. Er macht Power und schiebt die Marken auf die von ihm gedachten Positionen.

Der neue Passat war für VW ein deutliches Zeichen. Der Zwölfzylinder im postgelben Coupé war auf dem Automobilsalon in Tokio eins der anderen Art. Und nun der Zwölfzylinder Roadster in Genf. Dieses Mal in Ferrari-Rot.

Werden diese Supersportler nun bald kommen? - Bei VW ist längst entschieden: der Zwölfzylinder kommt. In einer großen Limousine. Bei VW. Der Zwölfzylinder-Sportwagen dagegen... -

Eigentlich ist nach Motor-Kritik-Kenntnis bisher nur entschieden, daß der Sportwagen bei Audi vom Stapel laufen soll. Wobei noch darüber diskutiert wird, ob man ihn auch als Zwölfzylinder oder "nur" als Achtzylinder - als Bi-Turbo versteht sich - bauen soll.

Denn parallel zum vorgesehenen Bau eines GT-Serienfahrzeugs, wird man bei Audi schon 1999 in GT-Motorsport einsteigen und sich mit Mercedes, BMW und Porsche messen. Auch mit Toyota. Aber das interessiert Ferdinand Piech weniger. Es geht ihm mehr darum, der Öffentlichkeit die Leistungsfähigkeit von Audi in Relation zu BMW und Mercedes deutlich zu machen. Und wenn es denn sein muß: auch gegenüber Porsche.

Das Audi-Rennfahrzeug, der Audi GT 1, wird nach Motor-Kritik-Informationen derzeit schon in England aufgebaut. Natürlich unter größter Geheimhaltung. Ende des Jahres 1998 wird Audi dann den Ausstieg aus dem Tourenwagen-Rennsport verkünden. Diesen Part wird dann im Konzern eine andere Marke übernehmen.

Audi steigt also in den GT-Sport ein. Audi wird auch den GT für die Straße bauen. Entweder wird es nur einen Achtzylinder GT geben oder auch - zusätzlich - eine Zwölfzylinderversion. Darüber wird noch entschieden. Aber klar ist nach unserer Kenntnis schon, daß das Fahrzeug in der 300.000 DM-Preislage angesiedelt sein soll und daß es nur in einer Stückzahl von 300 Einheiten lieferbar werden soll.

Derzeit hält man noch Ausschau nach einem passenden Fertigungsort. Außerdem muß das Fahrzeug auch erst noch entwickelt werden. Es wird also noch einige Zeit vergehen, bis daß der Audi GT auf dem Markt erscheint.

Vorher wird sicherlich bei VW schon bei VW eine Zwölfzylinder-Limousine zu erhalten sein. Und wenn man weiß, daß dieser Zwölfzylindermotor auch in den VW Passat paßt... - Aber der erhält dann die sogenannte "Plus"-Plattform.

Wenn VW seine Entscheidung, wer nun was - und ob mit dem Zwölfzylindermotor oder nicht - nun möglichst spät bekannt gibt, hat in der Zwischenzeit VW von jeder geschriebenen Zeile oder gemachtem Bericht profitiert. Und dann übernimmt Audi. Und Audi profitiert als zweite Marke des Konzerns vom gleichen Projekt, vom gleichen Motor.

Aber die Marktlücke GT, und dazu noch in der angepeilten Preislage, wird immer enger. Aber VW und Audi geht´s auch hier weniger um Stückzahlen, sondern mehr um Imagegewinn.

Was ihnen praktisch schon gelungen ist. Und die Genf-Berichterstattung bringt einen neuen Schub.

MK/Wilhelm Hahne