Das, was man von Testergebnissen hörte - gerade von den Testfahrten in Oschersleben - hat eine gewisse Erwartungshaltung im Hinblick auf einen ernsthaften Zweikampf von Mercedes-Benz und Porsche geweckt. Ein solcher Zweikampf dürfte auch im Interesse der Serie sein. Aber man wäre naiv, würde man erwarten, daß schon beim ersten Rennen der neue Porsche GT 1 ein ernsthafter Konkurrent für den Mercedes CLK GTR sein könnte.
Immerhin fuhr aber Porsche-Werksfahrer Allan McNish bei den ersten Tests in Oschersleben Bestzeit. Mit 1:19,6 min war er um 1,5 sec schneller als Bernd Mayländer im Mercedes. Aber wer will das ernst nehmen?
Mercedes wird mit Bridgestone unterwegs sein, Porsche werksseitig mit Michelin, während die Zak-Porsche vom "Semi-Werksteam" (O-Ton Porsche) auf "die Beine ihres Autos", Pirelli, setzen. Pirelli ist da wirklich noch ein "unbeschriebenes Blatt". Nach Motor-KRITIK-Einschätzung ist mit der Kombination Porsche GT 1/Pirelli erst in der zweiten Hälfte der Saison zu rechnen.
Aber - glaubt man den Wettervorhersagen - ist mit Regen zu rechnen. Und da kommt es dann auch stark auf die Fahrer an. Und daß die dabei niemals vergessen, daß es sich um ein Langstreckenrennen (500 km) handelt. Da ist auch die Routine, die Vertrautheit mit dem fahrenden Untersatz entscheidend. Und die ist natürlich bei Schneider und Ludwig größer, als z.B. bei Michael Bartels (er ist nun Porsche-Werksfahrer) und Armin Hahne, deren Porsche-Erfahrung (soweit es den Umgang mit dem neuen GT 1 98 betrifft) sich auf relativ wenige Kilometer beschränkt.
Weil Mercedes in den letzten Jahren in einer Meisterschaft immer eine besondere Rolle zukam (die man sich herausnahm!), rechnet Motor-KRITIK auch in Falle des ersten Laufs zur FIA GT-Meisterschaft in Oschersleben wieder mit einer von Mercedes initierten Überraschung: Man wird Porsche gewinnen lassen, um den Verlauf der Meisterschaft interessant zu gestalten.
Natürlich würde dann ein Porsche-Werkswagen gewinnen. Und Norbert Haug würde dann mit werbewirksamen Sprüchen (für die FIA GT-Meisterschaft) das Interesse der Öffentlichkeit auf die nächsten Läufe anheizen.
Und da wird dann Mercedes-Benz "jenen technischen Vorsprung aufgeholt haben, den Porsche mit dem neuen GT 1 noch beim ersten Lauf hatte". (So oder ähnlich könnte dann die Aussage lauten.)
Eigentlich hoffe ich wirklich nicht, daß wir nun am Wochenende einen Ablauf wie oben geschildert registrieren können. Aber bei Mercedes weiß man eben schon, was die Fans mögen. Und Norbert Haug führt gerne Regie.
Hoffentlich hat ihm Motor-KRITIK mit dieser Geschichte nicht das Drehbuch verdorben.