Honda geht mit eigenem Fahrzeug in die Formel 1

Mercedes fährt mit (beinahe) eigenem Motor und McLaren-Chassis, läßt durch das McLaren-Team die Einsätze vornehmen. Mit Zigaretten-Geld für Zigaretten-Werbung. Erinnert sich Mercedes-Chef Hubbert noch seiner "Sprüche" zu einer solchen Kombination? - BMW wird mit eigenem Motor in einem Williams-Chassis (und mit dem Williams-Team) an den Start gehen. Und Honda?

Honda versucht es mit einem Honda - aber vom Spezialisten perfektioniert

98-05-12/02. Honda besteht erst seit 50 Jahren. In diesem Jahr ist Firmenjubiläum. Und aus diesem Anlaß hat man den Einstieg in die Formel 1 bekanntgegeben. Man wird einen eigenen Motor bauen. Der verspricht mal wieder eine technische Delikatesse zu werden. Er ist es. Denn den Motor gibt es schon. Aber seine Daten sind noch geheim. Soviel Motor-KRITIK in Erfahrung bringen konnte: keiner ist leichter, keiner baut kürzer, keiner hat mehr Power. - Aber Honda-Motoren sind auch in der Serienversion schon immer etwas Besonderes.

Aber ein Motor allein genügt nicht. Honda weiß zwar, wie das Chassis des Formel 1 aussehen sollte, aber möchte sich in den Details, vor allen Dingen aber in Sachen Aerodynamik auf einen Spezialisten verlassen. Der muß nicht unbedingt Formel 1-Erfahrung haben, sollte aber auf anderen Gebieten des Rennwagenbaus schon Erfahrung nachweisen können. Nein, Honda möchte kein 08/15-Fahrzeug.

Und so machten sich die Japaner auf die Suche nach einem Partner, dem man den Bau eines Formel 1-Fahrzeugs anvertrauen konnte. Und viele bemühten sich auch um diesen Auftrag. Doch Honda schaute sich auch an, was die jeweilige Firma bis heute geleistet hat. welche Menschen dort das Sagen haben, wie man mit denen zusammenarbeiten kann.

Wie Motor-KRITIK erfuhr, ist nun die Entscheidung gefallen. Eine italienische Rennwagenfirma hat den Zuschlag erhalten: Dallara.

Wenn man heute in der Formel 3 gewinnen will, kauft man am besten einen Dallara. Und als Toyota die Idee hatte, ein GT 1-Fahrzeug für den Einsatz in Le Mans zu bauen, da ließ man sich in Sachen Aerodynamik von Dallara beraten. Bei Dallara beherrscht man die Aerodynamik eines Rennfahrzeugs aus dem FF.

Das gab bei Honda den Ausschlag. Der Auftrag wurde gerade erteilt. Und schon 1999 soll das komplette Fahrzeug rollen, getestet werden. - Vielleicht schon den ersten Einsatz haben? - Insider meinen: JA.

Wer weiß, welche Entwicklungszeiten ein komplettes Formel 1-Fahrzeug braucht, wird über den Mut der Japaner den Kopf schütteln. Aber mit Kopfschütteln kommt man in der Formel 1 nicht voran. Honda hat nur 50 Jahre gebraucht, um seinen guten Ruf aufzubauen. Weil man - zumindest in der japanischen Zentrale - immer entschlossen gehandelt hat.

Honda wird auch in der Formel 1 schnell zu einer festen Größe werden. Das machen alle Entscheidungen auf dem Weg zum ersten Einsatz deutlich.

MK/Wilhelm Hahne