Ford und die Modellplanung

Wie entsteht eigentlich eine Modellpalette? - Das muß man sich oft fragen. Da spielen die unterschiedlichsten Gründe eine Rolle. Da schreit das Marketing. Da müssen Produktionsstätten gefüttert werden. Da fordert der Vertrieb. - So kann es sein. - Es geht auch anders. Wie aktuelle Beispiele zeigen. Nachstehend lesen Sie davon. Und über Ford. Wie dort ein neues Modell entsteht. Und man weiß sogar schon, wann es fertig sein muß.

Was sollen wir denn nun mal bauen?

98-05-29/04. Tatsächlich braucht Ford im Jahre 2001 Futter für die Produktionsstätte in Köln. Raten Sie mal, was dann da ausläuft?

Und man ist ganz sicher: Das neue Modell wird auf der Plattform des Fiesta entstehen. Und eigentlich war auch schon klar, was es denn sein sollte. Der Erfolg des "kleinen" Toyota-Geländewagens hatte die Phantasie der Kölner Entwickler beflügelt. Und schließlich gab es ja mal einen kleinen Suzuki. - Erinnern Sie sich noch an den kleinen Geländewagen?

Ja, ja - bei Ford ist es mit eigenen Ideen nicht weit her. Und so schaut man sich im Markt um, macht Meinungsumfragen, testet die Meinung und die Stimmung von potentiellen Kunden in sogenannten "Kliniken" und - hängt sich an erfolgreich scheinende Trends an.

Also im Jahre 2001 ein neuer kleiner Geländewagen auf Fiesta-Basis? - Pustekuchen! - Denn inzwischen hat man bei Ford einen neuen Trend ausgemacht. Und man blickt dabei in Richtung Renault Kangoo. - Hat das nun mehr Zukunft als der Geländewagen?

Wenn man einmal überlegt, daß Renault jetzt nicht nur den Kangoo, sondern schon früher den Twingo präsentierte, daß VW den Beetle machte, Mercedes die A-Klasse, dann muß man sich fragen: Ist Ford nicht in der Lage eine eigenständige Idee zu entwickeln und marktreif zu machen? - Gute Hersteller "machen den Markt". Ford hängt sich an Trends an. Aber erst, nachdem sich alle Verantwortlichen abgesichert haben.

Und das dauert und dauert. - Lustig nur dabei: alle diese Untersuchungen geben keine Sicherheit für den Erfolg. - Hat man bei Ford keine Leute mit "Autoverstand", mit dem richtigen Gefühl im Bauch?

Bisher weiß man in Köln nur, daß man im Jahre 2001 ein neues Modell für die dortigen Produktionsstätten braucht. Und schon in diesem Herbst, im Herbst 1998, soll nun die Entscheidung für das neue Modell fallen. Es wird also entweder ein kleiner Geländewagen, oder aber so´ne Art Kangoo werden. - Oder wenn bis dahin ein anderer Hersteller etwas anderes Neues präsentiert hat, vielleicht das. Oder so. Oder ähnlich.

Und im Jahre 2001 ist dieses Modell dann produktionsreif. Koste es, was es wolle. Denn Entwicklungszeiten lassen sich ja eindrucksvoll verkürzen.

Aber wer spricht von den Entscheidungszeiten?

MK/Wilhelm Hahne