Das Personal-Karussell dreht sich auch Anfang des Jahres 1999

Natürlich gibt es mehr Arbeitslose als offene Stellen. Aber unter den Arbeitslosen sind nicht immer die Leute, die eine Firma braucht. Die arbeiten vielleicht gerade bei der Konkurrenz. Also muß man sie abwerben. Oder mit Anzeigen daran erinnern, daß es oft einfacher ist die Karriereleiter höher zu hangeln, indem man die Firma wechselt, als in der "alten Firma" immer wieder einen Anlauf in Richtung einer noch besseren Position (natürlich mit noch höherem Einkommen) zu nehmen. Und so dreht sich das Personal-Karussell auch 1999 lustig weiter. Denn wer ist noch mit seiner Firma verheiratet? - Und wer verheiratet ist, kann auch geschieden werden.

Personalveränderungen von BMW bis Porsche

99-01-17/07. Nicht immer läuft alles so, wie gedacht. Das war dem Herrn Karlheinz L. Knöss, dem ehemaligen Saab-Mitarbeiter, der auch die Detorit Auto Show besuchte, deutlich anzumerken. Er habe niemals gesagt, daß er in Detroit schon auf dem Stand seines neuen Arbeitgebers zu finden sein würde, verfluchte er die entsprechenden Pressemeldungen der letzten Wochen. Und vielleicht glaubte er sogar selber daran, was er sagte. Perfekte Öffentlichkeitsarbeiter glauben nämlich immer das, was sie gerade sagen. Und wenn sie gestern etwas anderes sagten, dann haben sie auch daran geglaubt. Also: Herr Knöss ist im Moment noch ohne neuen Arbeitsgeber. Und er hat niemals gesagt... -

Anders der Fall Florian Moser. Da hatte Honda niemals gesagt, daß man Moser entlassen hätte. Und vor dem Jahresende kamen dann auch noch zwei friedvolle Schreiben. Eines von Honda, das andere von Florian Moser. Aber auch diese Schreiben waren so "ehrlich", wie Öffentlichkeitsarbeit überhaupt "ehrlich" ist: die Schreiben versuchten die wirkliche Situation zu verdecken.

Moser's "möchte ich Ihnen mitteilen, daß meine Zeit bei Honda Deutschland zu Ende gehen wird", war schon relativ ehrlich. Dagegen klang die Honda-Presseinformation mit ihrem "entspricht auch dem persönlichen Wunsch von Florian Moser" schon mehr nach Öffentlichkeitsarbeit (s.o.). Welcher Anlaß von Honda Deutschland zum Anlaß gewählt wurde, den eigenen Pressechef "anzuschießen", war aber zu recherchieren, so daß die oben zitierte Erklärung auch als "Verdummungsversuch" auszumachen ist.

Die handelnden Personen bei Honda Deutschland waren in deren deutscher Geschäftführung auszumachen: die Herren Schnatz und Cohnen. Was überrascht, ist der Grund für die Verstimmung zwischen Florian Moser und der Honda-Geschäftsleitung: Moser soll ein "Embargo" von Honda, die Freigabe von Fahrberichten vom neuen Honda SSM (Zweiliter Spider) vor der offiziellen Fahrvorstellung, unterlaufen haben. Da störte die Honda-Herren z.B. die "auto motor und sport"-Veröffentlichung vom 23. September 1998. Aber nicht direkt nach Erscheinen, sondern erst später. Als es ihnen in den Kram paßte? - Wieso war das ein Fahrbericht?

Ich muß mich in diesem Zusammenhang bei "auto motor und sport" entschuldigen, die - wie ich in Erfahrung bringen konnte, doch dem Honda-Pressechef mit einer schriftlichen Erklärung zur Seite standen.

Übrigens: Der Honda Spider war schon lange vorher (Frühjahr 1998) als "Erlkönig" hier in der Eifel fotografiert worden und ich hatte auch zu diesem Zeitpunkt auch beobachten können, daß Journalisten mit dem Prototyp des S 2000 (so heißt er jetzt) unterwegs waren. Aber das war wohl nicht eine Aktion, mit der Florian Moser zu tun hatte. Wenn ich recht informiert bin, war damals auch ein Redakteur von "auto motor und sport" dabei, und auch jener (ausländische) Journalist, der dann zum 1. Dezember den wirklich 1. Fahrbericht über das Fahrzeug (in den USA) veröffentlichte. (Ist ihm das in seinem Beratervertrag erlaubt?) -

Alles in diesem "Ausscheidungsprozeß" von Florian Moser bei Honda Deutschland wirkt so verlogen und konstruiert, wie das auch z.B. bei dem "Ausscheidungsverfahren" von Armin Hahne (ja, ja - das ist mein Bruder) der Fall war.

Aber langsam scheint den verantwortlichen Japanern in der Honda Deutschland-Zentrale "ein Licht aufzugehen". Man beäugt nun die deutsche Geschäftsleitung kritisch. Und Motor-KRITIK ist davon überzeugt, hier schon im Laufe dieses Jahres eine Veränderung vermelden zu können.

Und wer sich in diesem Falle über die guten Informationen von Motor-KRITIK wundert: ich kenne Honda Deutschland seit mehr als 30 Jahren, auch die dort handelnden Personen, die heute noch z.T. die gleichen sind, wie damals. Und es gibt in Offenbach, der Firmensitz von Honda Deutschland, schon seit den 70er Jahren eine Akte mit der Aufschrift "Wilhelm Hahne".
Dort war - und ist - exakt aufgelistet, wann und weshalb ich z.B. einen der wichtigen Direktoren (Herrn Murrmann) angegriffen habe. (Herr Murrmann hat davon selbst Journalisten-Kollegen berichtet - und gleichzeitig vor mir gewarnt.)

Aber so ist das nun mal mit Motor-KRITIK. Wer so lange in der Branche unterwegs ist, weiß natürlich mehr als jene Kollegen, die das Archiv bemühen müssen, in dem aber nur "Offizielles" zu finden ist.

Wenn ich z.B. erfahre, daß nun die Firma Ducati Deutschland GmbH über einen neuen Pressesprecher verfügt, der Jürgen Schons heißt, so könnte ich auch hier so manche Geschichte (...war mal vor ca. 10 Jahren bei "motorrad reisen & sport", dann in einer Kölner Werbe- und Marketingagentur tätig, die sich aber - um den "Wunsch" eines Kunden zu erfüllen... - usw., usw.) schreiben.

Damit bin ich vom Thema Honda abgekommen, wo es eigentlich noch mehr zu berichten gibt. Wer nämlich im Dezember des letzten Jahres bei Honda anrief, um nach Herrn Trautzberg zu fragen, dem wurde gesagt, daß Herr Trautzberg gekündigt habe, um zu Mitsubishi zu gehen. Eine richtige Information. Seit dem 1. Januar ist Albrecht Trautzberg (35) nun Leiter Motorpresse bei der MMC Auto Deutschland GmbH in Trebur, dem Mitsubishi-Importeur. - Honda ist darum inzwischen ohne eine "Eins" und ohne eine "Zwei" in der Presseabteilung.

Die "Eins" in der Porsche-Öffentlichkeitsarbeit ist eigentlich Anton Hunger. Was die Selbstdarstellung betrifft wird er darin aber sehr oft von Jürgen Pippig übertroffen. Der war schon von der Arbeit am "Christophorus" entlastet worden und wurde nun - seit dem 7. Januar 1999 weiter entlastet. Stefan Marschall, von DaimlerChrysler kommend, dort bisher in der internen Kommunikation tätig, soll Jürgen Pippig in Sachen Produktpresse entlasten. Pippig kann so sicherlich so manche Sonderaufgabe für Herrn Wiedeking besser erfüllen. Und den Porsche-Produkten tut vielleicht auch eine offenere Darstellung gut. (s. aktuelle Porsche-Geschiche in Motor-KRITIK)

In der Ford Europa-Organisation gibt es ab 1. Januar 1999 auch eine Änderung. Der bisherige PR-Oberste, John Southgate, ist aus Altersgründen ausgeschieden. Nun wurde aber nicht - wie auch schon mal von Motor-KRITIK vermutet - gleich Dr. Susanne Wegerhoff seine Nachfolgerin, sondern es wurde - auch das ist eine ganz persönliche Meinung - von Ford eine Übergangsregelung geschaffen- Nachfolger wurde nämlich Dr. Wolfgang Schneider, den man seit Herbst 1998 als Vorstand für Europaangelegenheiten im Vorstandsteam der Ford Köln AG kennt.

Diese Position behält er auch. Er wurde jetzt zusätzlich Vicepresident in der Europazentrale von Ford und ist da zuständig für Recht und Öffentlichkeitsarbeit. So ergibt sich - aus Motor-KRITIK-Sicht - die lustige Situation, daß Dr. Schneider nun häufig als Vorstandsmitglied gleichberechtigt neben den Kollegen Dr. Wegerhoff und Dr. Hollman (Chefjustitiar bei Ford) sitzt, aber gleichzeitig in der Europa-Organisation deren Chef ist. - Dr. Schneider ist nun wohl etwas "gleichberechtigter". - Jedenfalls nach der Vorstandssitzung.

Darüber wird aber in offiziellen Presseerklärungen genauso wenig zu lesen sein, wie in solchen von BMW zu irgendwelchen Veränderungen in der Motorsport-Organisation. (Die es aber wohl auch noch nicht gibt.) Darum sei hier der aktuelle Stand so weit dargestellt, wie er Motor-KRITIK bekannt wurde:

Karl-Heinz Kalbfell wird sich aus dem Motorsport nun etwas zurückziehen, nachdem er die Formel 1-Aktivitäten auf die Schiene gesetzt und mit voller Kraft angeschoben hatte. Er wird nun einen Teil seiner Arbeitskraft auch Rover widmen müssen. Gut für Rover. Gerhard Berger wird darum auch - für die Formel 1-Aktivitäten der Münchner - als Alleinverantwortlicher gelten können. Soweit es die sportliche Seite betrifft. Technisch hat Paul Rosche das Sagen, das Marketing (Sponsoren und, und, und) verantwortet Herr Giuliani, den Kalbfell wieder von Audi zurückgeholt hatte. Und weil der Tourenwagensport und andere motorsportlichen Aktivitäten (neben der Formel 1) nicht verkümmern dürfen, hat Dr. Wolfgang Reitzle wieder Herrn Dr. Schiefer (den gab's schon mal in der BMW Motorsport) damit betraut, eine Konzeption für den Tourenwageneinsatz, Le Mans (also Sportwagen) usw. zu entwickeln. Dieses Papier soll dem Vorstand dann Ende Februar zur Entscheidung vorliegen.

Es gibt also sicherlich auch in Zukunft noch Motorsport neben der Formel 1 bei BMW. - Schade, daß man die Diesel-Aktivitäten nicht beibehalten hat. So wird sich jetzt in dieser Saison VW mit dem Bora (von Piech als Konkurrenz zum 3er BMW gedacht) eine Menge Lorbeer ums Haupt wickeln können. - Schade für BMW.

Daß Herr Puff aus dem Impressum bei der "Auto-Zeitung" verschwunden ist, dürfte schon aufgefallen sein. In Köln sind übrigens Fusionspläne in Vorbereitung. Und es soll auch noch etwas Neues geben (das betrifft aber mehr die "Motorradseite".) Motor-KRITIK wird darüber berichten, wenn's dann soweit ist.

MK/Wilhelm Hahne