Formel 1-WM 1999: Mika Hakkinen setzte sich gegen Norbert Haug mit Titelgewinn durch

Sie finden diese Art der Darstellung überraschend? - Sie ist aber - meiner Meinung nach - die richtige. Denn die Formel 1-Weltmeisterschaft 1999 wurde eigentlich nicht von einzelnen Fahrern, sondern von sogenannten "Seilschaften" bestimmt. Der einen gehört Norbert Haug an. Das ist die, die sich an Coulthard orientiert. Die andere Seilschaft ist die des Michael Schumacher. Der gehören u.a. Todt und Brawn an. Und so fuhr Hakkinen eigentlich nicht nur gegen Michael Schumacher, sondern auch gegen die Coulthard-Seilschaft. Und er hat sich durchgesetzt. Und darum wird die Oberzeile zu dieser Geschichte von mir auch als stimmend empfunden. - Damit Sie meinen Gedankengängen folgen können, will ich sie nachstehend etwas spezifizieren.

Nicht nur der "GP von Paris" war für die F1-WM 1999 entscheidend

99-11.15/05. Machen wir die Sache doch einfach dadurch deutlich, dass wir diese Geschichte in zwei Kapitel unterteilen. Das 1. Kapitel müsste man dann Norbert Haug, dem Mercedes-Rennleiter widmen, das 2. Kapitel den Männern im Hintergrund von Michael Schumacher, Todt und Brawn. - Beginnen wir mit Haug:

Wer Ohren hatte zu hören - und einen Kopf um zu begreifen - der hörte in (fast) jedem längeren Interview von Norbert Haug lobende Worte zu den Leistungen, Taten des David Coulthard. Ich finde gut, wenn man als Rennleiter auch einen Fahrer nicht vergißt, der nicht zur 1. Kategorie zählt. Aber das ist meine Einschätzung. Hörte man Norbert Haug zu, mußte man schon mal den Eindruck haben, dass Mika Hakkinen praktisch nur zufällig Bestzeiten fuhr und Rennen gewann.

Damit man mich nicht falsch versteht: Hakkinen ist nicht der beste Rennfahrer. Aber der bessere als Coulthard.

Gegen Ende der Saison wurde dann die Vorliebe des Norbert Haug für David Coulthard immer deutlicher. Er (natürlich war es das Team) ließ ihn in Spa gewinnen. Man erlebte hier einen David Coulthard, der ganz sicher sein konnte, nicht zurückgepfiffen zu werden. David war auch sicher, dass es keinen Anpfiff gab, weil er sich nicht - ohne Anstoß von außen - zurückfallen ließ.

Oder erinnern Sie sich doch einmal an den Abflug von Hakkinen in Monza. Wo seine Tränen dann den Stoff für viele Geschichten und Einschätzungen bildeten. Klar, war es ein Fehler von Hakkinen, dieser Ausrutscher in der Schikane. Aber wie kam der zustande?

Ich glaube, man muss selbst Rennen gefahren, in ähnlichen Situationen gewesen sein, um den Unfall, den Fehler von Hakkinen begreifen zu können. Da liegt dieser Mann klar, mit deutlichem Vorsprung vorne, und wirft dann sein Auto weg. - Eigentlich für den Laien unvorstellbar. - Aber dieser Vorfall hat eine Vorgeschichte.

Hakkinen führt also zu diesem Zeitpunkt mit deutlichem Vorsprung, der kontinuierlich angewachsen ist, fährt schon im Risikobereich, also ungefähr 98 Prozent dessen, was optimal unter diesen Umständen möglich ist. Und dann bekommt er bei der Vorbeifahrt an den Boxen ein Schild von seiner Crew gezeigt, auf der "push" steht.

Ich muss Hakkinen nicht fragen, was da in einem Fahrer vorgeht. Der denkt: Was mache ich falsch? - Ich führe doch deutlich. Und er weiß, mit welchem Einsatz er die ersten Rennrunden gefahren ist. - Verdammt noch mal! - wird Hakkinen gedacht haben. Und ihm wird sicherlich ziemlich wütend auf finnisch ein Wort eingefallen sein, das man auf deutsch mit "Arschlöcher" übersetzen könnte, verbunden mit dem Vorsatz: Gut, dann zeig ich es euch mal!

So - durch das "push" gedanklich abgelenkt, fährt er die Schikane an. Und er schaltet - im Bemühen es nun besonders gut zu machen - in den 1. Gang zurück. Die Räder blockieren, das Fahrzeug fliegt ab. - Aus. - Klar, sein Fehler. Er hat es auch gesagt. Aber... -

Vergessen wir doch nicht, dass Hakkinen im Qualifying die gleiche Schikane tatsächlich im 1. Gang fuhr, weil man das Fahrzeug dafür anders übersetzt als im Rennen, wo es auch auf den Start, die Beschleunigung beim Start ankommt. Im Qualifying fährt man einen richtig langen 1. Gang. Weil nun das "push" von seinem konzentrierten Fahren ablenkte, er aber auch nun wirklich noch schneller fahren wollte, kam es zu der gedanklichen Fehlleistung. - Meine Frage wäre: Wer hat im Team das "push" angeregt?

Ich weiß es nicht. Dafür kenne ich aber einen anderen Vorgang exakter, der mein Bild von der Einstellung des Norbert Haug zu den Fahrern Hakkinen und Coulthard abrundet.

Mir war nach dem Rennen am Nürburgring klar, was hinter den Kulissen gespielt wurde. Hier bestätigten sich für mich alle bei mir inzwischen entstandenen Vorurteile.

Es gab hier den Moment, wo Mika Hakkinen hereinkam, um Regenreifen zu fassen. Es war - wie man erfahren durfte - der falsche Moment. David Coulthard blieb dagegen draußen, hatte die Möglichkeit dieses Rennen zu gewinnen. Wenn er die fahrerische Klasse besessen hätte, sein Fahrzeug auf der Strecke zu halten.

Frentzen fuhr auf und davon. Und die Leistung von Ralf Schumacher bedarf keines Kommentars. Aber die von Coulthard auch nicht. - Für mich war das keine Überraschung. Coulthard ist eben nicht - wie die zwei anderen genannten Rennfahrer -  1. Wahl.

Nach dem Rennen wurde dann deutlich, was hinter den Kulissen in dieser Situation abgegangen war. Norbert Haug sagte im Fernsehen, dass es Hakkinens Entscheidung war, zum Reifenwechsel herein zu kommen. Das hörte (und sah) Prof. Jürgen Hubbert, der mit Ron Dennis im McLaren-Bus Fernsehbild und -Ton verfolgte. Und er bat Ron Dennis, doch schnell hinüber ins Studio zu eilen, um Norbert Haug zu korrigieren.

Prof. Hubbert ärgerte sich deshalb über die Darstellung von Haug, weil es gerade Norbert Haug gewesen war, der in der entscheidenden Rennsituation vorgeschlagen hatte, Mika Hakkinen jetzt zum Reifenwechsel hereinzuholen- Und dieser Norbert Haug erklärte jetzt im Fernsehen... -

Ron Dennis hat es dann also richtig gestellt. Aber sehr vorsichtig. Indem er erklärte, es wäre "eine Entscheidung des Teams" gewesen. Tatsächlich war es "ein Rat" von Norbert Haug. Der sich normalerweise zugunsten des David Coulthard ausgewirkt hätte, wenn der - ja wenn der ein richtiger Rennfahrer wäre.

Als Norbert Haug nach dem Rennen zusammen mit Prof. Hubbert durchs Fahrerlager zurück zum McLaren-Bus ging, war Prof. Hubbert sehr erregt und fauchte (fast wütend) seinen Rennleiter an: "Wir hätten besser nicht auf Ihren Rat gehört." - Die Situation war also ganz eindeutig. Trotzdem sagte dann Norbert Haug im Fernsehen... -

Mika Hakkinen ist also in der ganzen Saison nicht nur gegen Michael Schumacher (und Ferrari), sondern auch gegen die Wunschvorstellung eines Norbert Haug gefahren. Das hätte nicht nur ihm, sondern auch Mercedes, fast die Fahrer-Weltmeisterschaft gekostet. Es hat Mercedes die Konstrukteurs-WM gekostet.

Prof. Hubbert weiß das. Und das weiß auch Jürgen Schrempp. Und beide wissen, dass das nächste Jahr, dass die Saison 2000 noch schwerer werden wird als die von 1999. Da kann man sich eigentlich nicht leisten, einen Rennleiter zu beschäftigen, der versucht, seine privaten Vorlieben (aus welchen Gründen auch immer) durchzusetzen. Zu Lasten des eigenen Teams.

Wobei übrigens Prof. Jürgen Hubbert dem guten Norbert Haug auch übel genommen hat, dass er im ZDF-Sportstudio zugegeben hat, dass er in Malaysia den Sport-Kommissaren schon Tipps... (ich meine gegen Ferrari) ... - Prof. Hubbert ist der Meinung, dass Mercedes immer sportlich... - Zumindest möchte Hubbert Mercedes und DaimlerChrysler so verkauft sehen.

Wenn ich da an Herrn Zetsche denke... - Auch so eine Gallions-Figur, vorne an der Boxenmauer, oben auf dem Kommandostand. Wenn der z.B. in Monte Carlo nach dem Training mit Frau und Tochter durch die Boxengasse ging, dann war noch in 10 Meter Entfernung zu hören, wenn er (Frau und Tochter) deutlich machte: "Da haben wir es dem Schumacher aber gegeben." - Aber Zetsche, das ist in der F 1 nur eine Randerscheinung. Die er übrigens auch im Vertrieb war. (Meine ich.)

Immer wieder wird es in F1-Teams zu Fehlentscheidungen kommen, werden Fehler gemacht werden. Aber solche Fehler, wie sie in diesem Jahr im Mercedes-Team unter Leitung von Norbert Haug vorkamen, waren vermeidbar.

Wobei die Herren Schrempp und Hubbert bei DaimlerChrysler ihrem Rennleiter auch übel nehmen, dass der nicht den Sponsorvertrag des Hakkinen mit T-D1 verhindert hat. Aber Haug konnte nicht, weil ihn niemand informiert hat. Nicht Hakkinen-Manager Keke Rosberg, noch Hakkinen selber. - Warum hätte Hakkinen auch sollen? Weil sein Verhältnis zu Norbert Haug so besonders gut ist?

Und lt. Vertrag hatte Hakkinen keine Veranlassung seinen neuen persönliche (!) Sponsor bei Norbert Haug, dem Team anzumelden. Und das ist das, was nun Schrempp und Hubbert auch Haug vorwerfen. Da hätte es einen entsprechenden Passus im Vertrag geben müssen... - Denn nun hat man schon ein wenig Ärger mit dem langjährigen Mercedes-Sponsor D2, den man wohl auch gerne wieder für die DTM 2000 aktiviert hätte. - Aber unter diesen Umständen... -

Mika Hakkinen wird diese Entwicklung ein wenig verschmitzt lächelnd beobachten. Und er würde das, was sich nun bei DaimlerChrysler, bei Mercedes, bei McLaren abspielt - was nicht gerade im Sinne eines Norbert Haug läuft - vielleicht so kommentieren: "T-D1 macht verdammt viel möglich!"

Schrempp und Hubbert (aber auch Ron Dennis) wissen genau, dass im Jahre 2000 solche Fehler nicht mehr passieren dürfen, wie sie in dieser Saison gemacht wurden. Das ist aber nur auszuschließen, indem man einem anderen Rennleiter (mit Fachwissen!) die Verantwortung für das Formel 1-Team übertragt. Da sicherlich niemand geeigneter als Niki Lauda. Der hätte auch das Vertrauen des Jürgen Schrempp. Also wäre es naheliegend... -

Aber Norbert Haug ist weder dumm noch ungeeignet, für DaimlerChrysler eine Rennleiterfunktion wahrzunehmen. Also könnte man ihn z.B. die DTM 2000 machen lassen, wo große Aufbauarbeit zu leisten ist. Und Norbert Haug kennt die Strukturen einer solchen Serie bis in die Niederungen, weiß auch die Mercedes-Interessen rücksichtslos durchzusetzen. Das hat er schon in der Vergangenheit bewiesen.

Und dann wäre da noch die CART-Serie in den USA. Auch hier muß Mercedes endlich mal nach vorne gebracht werden. Selbst das mit Mercedes (und DaimlerChrysler) über viele geschäftliche Fäden liierte Penske-Team wird zum Konkurrenten Honda und deren hervorragenden Motoren überlaufen. Hier müssen für Mercedes Strukturen geschaffen und genutzt werden. Wer wäre das besser geeignet als Norbert Haug?

Und dann wäre da noch Le Mans. Wer soll sich um Le Mans kümmern? - Nach Motor-KRITIK-Information wird bei HWA (Hans-Werner Aufrecht, früher AMG) an einem neuen offenen Sportwagen gearbeitet. Der ist sicherlich nicht zum Spazierenfahren gedacht. Also doch Le Mans? - Nach der "Luftnummer" in diesem Jahr hat Norbert Haug in Frankreich etwas gutzumachen. Und da Toyota nicht mehr dort startet, Nissan auf einen Start verzichtet, BMW nicht anwesend ist... - Das wär' doch was, lieber Norbert!

Genug zu tun hätte Norbert Haug also. Es wäre ihm kaum zuzumuten, neben diesen Aufgaben auch noch die Formel 1 zu machen. Zumal es eine Menge Terminüberschneidungen gibt. - Und das er die F1 kann, hat Norbert Haug schließlich beweisen: 2 Weltmeisterschaften. - Nun würde es für ihn auch schon bald langweilig werden. Darum hat er wohl auch schon dieses Jahr im Team selbst für Kurzweil gesorgt.

Das alles ist so logisch, dass es schon fast an Dummheit grenzen würde, käme man im Vorstand der DaimlerChrysler AG zu einer anderen Lösung als:

Nachdem wir auf diese Weise das Kapitel 1 elegant abgeschlossen haben, können wir zu Kapitel 2 kommen: Michael Schumacher und seine Seilschaft.

Dagegen hatte Eddie Ervine keine Chance. Denn wer von den Entscheidungsträgern im Ferrari-Team wollte schon, dass ein Eddie Irvine - der praktisch schon gekündigt hatte - noch Weltmeister wurde?

Aber lassen Sie mich zunächst noch an ein paar Sätze zu der Formel 1 von mir aus der Vergangenheit erinnern:

Ich habe vor langer, langer Zeit über die Formel 1 geschrieben: "Und ich kann nicht schreiben. Nicht über alles. Über den ersten Formel 1-Lauf in Australien lesen Sie bei mir z.B. kein Wort. Weil ich auch nicht über Catchen und Wrestling schrteibe. Das ist aus meiner Sicht weniger Sport, sondern mehr Show-Geschäft." - Wenn übrigens Focus darüber schreibt - über die Formel 1 - steht das unter "MODERNES LEBEN".  Aber eigentlich nennt sich das Ressort "Modernes Leben/ Entertainment". - Damit ist doch alles gesagt. - Aber von "Focus" auch richtig aufgefaßt.

Und ich bin mir auch bewußt, dass ich vor einiger Zeit geschrieben habe, dass ich nicht über die Formel 1 berichten würde (damit meinte ich: konstant), "da ich mich eigentlich nur mit Sport beschäftige." - Denn darüber sollten wir uns einig sein: der Formel 1-Motorsport ist nicht mehr ein Sport in herkömmlichen Sinne. Dazu ist er zu stark vom Geld bestimmt. "Sportlich sind nur noch die Leistungen der Fahrer", habe ich vor Wochen noch im Fernsehen gesagt. Dazu stehe ich.

Bei den vorhandenen unterschiedlichen, aber bedeutenden Interessen muss - und wird es immer wieder - zu Auswüchsen kommen. Nicht nur in der Formel 1, sondern auch in anderen Sparten des Motorsports. (Wie man z.B. meiner aktuellen STW-Geschichte entnehmen kann.)

Nachdem nun unser "Schumi" in dieser Saison durch seinen Unfall kaltgestellt wurde, war es schon interessant, die Erfolgskurve von Ferrari ohne den guten Michael weiter zu beobachten. Eddie Irvine machte aus meiner Sicht ein guten Job. Er fuhr gute, fehlerfreie Rennen. Und er gewann auch. Aber dann hatten andere Fehler gemacht, Eddie's Leistung wurde davon verdeckt. Und dann war auch inzwischen bekannt, dass Irvine zu Ford (Jaguar) wechseln würde, wenn diese Saison vorrüber war.

Wenn man einmal die Interessenlage ganz kühl (und ohne Emotionen) betrachtet, dann konnte Ferrari eigentlich kein Interesse daran haben, dass Irvine Weltmeister wurde. Er würde als Weltmeister zu Jaguar gehen und das Team mit der Startnummer des Weltmeisters schmücken. Aber die Konstrukteurswertung hätte Ferrari schon noch gerne mitgenommen.

Und dann kam es zum Rennen in Malaysia, zum angeblichen Regelverstoß von Ferrari. Sportkommissare die das Reglement kennen, hatten gemessen und etwas als falsch empfunden. Und Ferraris-Cheftechniker, Ross Brawn, hatte ihnen recht gegeben.

Für mich aber viel bedeutungsvoller war, das der Ferrari erst ab Malaysia (mit Michael Schumacher) wieder richtig ging. Musste man vorher den Eindruck haben, dass nur bei der Konkurrenz weiterentwickelt wurde, während man bei Ferrari zu schlafen schien, so wurde in Malaysia eigentlich für alle Betrachter deutlich, dass Ferrari nun alle Schubladen mit Verbesserungen ausgeräumt hatte. Und Schumi fuhr alles - wirklich alles und jeden - in Grund und Boden. Ich bin der Meinung, dass Eddie Irvine verglichen mit Michael Schumacher nicht so schlecht aussieht, wie ihn hier das Trainingsergebnis aussehen ließ.

Aber ich bitte zu beachten: Eddie Irvine stand trotzdem in der Startaufstellung vor den beiden McLaren. Und wenn ich dann höre, dass der Zeitvorteil eines Michael Schumacher in diesem Falle wohl daher rührt, dass es sich um für alle Fahrer um eine neue Rennstrecke gehandelt habe, dann kann ich nur still den Kopf schütteln. Ich selbst habe in einem Alter von mehr als 60 Jahren zum lernen einer neuen Rennstrecke nicht mehr als 10 Runden gebraucht. Warum sollten richtige Profis dafür länger brauchen? - Natürlich wird der eine oder andere etwas besser oder schlechter sein. Aber auf dem gleichen Fahrzeug mehr als 1 sec Unterschied?

Und dann kam Suzuka. Und in Suzuka kannte sich Eddie Irvine nun eigentlich besser aus. Wenn man das Argument von Malaysia für Schumacher ernst nimmt, dann mußte man auch davon überzeugt sein, dass Irvine in Suzuka nun - zumindest - dichter auf Michael Schumacher aufschließen würde. - Aber das passierte nicht.

Und dann passierte noch etwas - aus meiner Sicht - eigentümliches: Michael Schumacher startet saumäßig schlecht. Und ein Panis startete saumäßig gut. So gut war er mit seinem Prost noch niemals gewesen. Wo er aber eine Rolle im Spiel um die WM `99 spielen konnte, was er plötzlich da. (Dass er zufällig inzwischen für McLaren Tests gefahren hatte.. - na ja, eben ein Zufall.)

Auffällig war für mich, dass Schumacher auf seinen verschiedenen Runden zur Startaufstellung (entgegen seiner sonstigen Gepflogenheit) keine Startversuche mehr vornahm. Und ich dachte mir, dass hier nun vielleicht ein neues Startprogramm, sicher "eine Bombe", zum Einsatz kam, das sich vielleicht nach einmaligem Gebrauch selbst aus dem Speicher löschte. - Also war ich auf den Start gespannt.

Selbst Schumacher war aber nach dem Rennen ernsthaft von seinem katastrophalen Start überrascht worden. So ist ein Michael Schumacher auch vorher noch niemals gestartet. So würde er noch nicht einmal einen Start in einem ihm vollkommen fremden Rennfahrzeug hinlegen. - Denke ich.

Also unterstelle ich gedanklich, dass es das Startprogramm war, das Schumi wie einen F1-Deppen aussehen ließ. Und damit war eigentlich schon alles gelaufen, waren die Weichen gestellt.

So einfach war es, Mika Hakkinen zum Weltmeister werden zu lassen. Panis konnte ausfallen. Nur Coulthard machte noch einmal einen seiner (von mir erwarteten) Fehler: er stellte mit seinem Fahrfehler den Sieg von Ferrari in der Konstrukteurs-Wertung sicher.

Er machte aber auch bei Schumacher durch seine Blockade, als Coulthard (nach seinem Unfall) überrundet werden mußte, noch einmal Erinnerung an das Regenrennen von Spa wach. Schumacher wollte nach dieser Erfahrung nicht ausschließen, dass das damals vielleicht doch Absicht gewesen wäre. - Nun, er hätte "damals", gleich nach dem Rennen die Motor-KRITIK-Geschichte dazu lesen sollen. (Das ist übrigens auch heute noch möglich!)

Aber insgesamt kam es nach dem Rennen in Suzuka zu einem vollkommen versöhnlichen Abschluß. Auch wenn die Schumacher-Seilschaft (mit Todt und Brawn) dieses Mal (ohne das Wissen von Schumi) gegen das Lieblingskind der Crew arbeiten mußte. Aber sonst hätte es auch richtig Ärger gegeben. Doch mit dem aktuellen Ergebnis dürfte sogar ein Bernie Ecclestone zufrieden sein.

So ist es auch für mich keine Überraschung, wenn nun, nachdem alles (relativ) gut ausgegangen ist, die Firma Ferrari die Verträge des Chef-Konstrukteurs Ross Brawn und Chef-Konstrukteur Rory Byrne bis zum Ablauf des Schumacher-Vertrages (2002) verlängert wurden. Beide waren praktisch von Schumi (oder auf besonderen Wunsch von Schumi) zu Ferrari geholt worden. Und Jean Todt's Vertrag endet auch erst 2002. Auch er gehört praktisch zur Schumacher-Seilschaft.

Ende gut, alles gut. - Für Michael Schumacher. Nicht für Rubens Barrichello. Der einem bei dieser Konstellation im Team nur leid tun kann.

Heinz-Harald Frentzen hatte schon recht, wenn er seine Karriere ohne taktische und politische "Begleitmaßnahmen" anlegte. Er würde susicherlich für kein Geld dieser Welt, und seien es noch so abstrakt hohe Zahlen, bei Ferrari oder McLaren-Mercedes anheuern. Er kennt die Szene genau, kennt auch Michael Schumacher. Das ist derzeit sicherlich der "kompletteste Rennfahrer" den es  gibt. Aus der Sicht der Leute, die den Formal 1-Sport auch nicht mehr als Sport verstehen.

Aber wenn es um die reine fahrerische Leistung geht, liegt bei meiner ganz privaten Einschätzung ein H.-H. Frentzen schon vor Michael Schumacher. Es sind Typen wie Frentzen die dafür sorgen, dass man sich nicht mit Grausen von der Formel 1 abwendet.

MK/Wilhelm Hahne


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