Autofahrer erleben das Leben - meist unbewußt - in aller Farbigkeit

Oft wird der Autofahreralltag als stressig empfunden. Kann er auch sein. Aber jedes Ding hat zwei Seiten. Als ich vor Tagen - in dunkler Nacht - von meiner Frau über Bundesstraßen und Autobahnen bis in einen Stau im Ahrtal gefahren wurde, das wurde mir das wieder sehr deutlich. Dabei hatte ich eigentlich nur meine Möglichkeiten als Beifahrer genutzt, um die Grenzen einer neuen digitalen Kamera auszuloten. (Ich habe mehr als eine.) Es entstanden keine perfekten Fotos, aber solche, die daran erinnern, wie "farbig" selbst das Stehen und langsame Vorrücken im Stau sein kann. In unserem Falle standen wir rund 90 Minuten. Insgesamt waren wir auf einer Strecke von rund 100 Kilometern gut 2,5 Stunden unterwegs, was immerhin einen Schnitt von 40 km/h ergibt. So entstanden:

Stau - derhafte Fotos eines verträumten Beifahrers

01-11-17/01. Meine Frau hatte wie immer nach dem Starten ihres BMW zunächst einmal das ASR ausgeschaltet. Obwohl es nicht nur leicht regnete, sondern richtig goss. Meine Frau fährt eben gerne selbst. Und ich rede ihr da auch nicht rein. Weil ich selbst auch - wenn ich ihren BMW mal fahre - zunächst das ASR ausschalte.

Und dann ging es aus Köln heraus in Richtung Autobahn. Mich faszinierten die Farben der Automobile im Scheinwerferlicht des BMW, wie sich Lichter im Wasser der Straße spiegelten. Und ich beschloss zu fotografieren. Obwohl mich die Verschlusszeiten, im Sucher sichtbar, schon erschreckten.

Zunächst habe ich mal meine Frau am Steuer fotografiert. Das natürlich mit Blitz:

Zunächst liegt die Landstrasse eine wenig trist vor einem. Aber man sollte auch so einen Eindruck festhalten. Und so drücke ich auf den Auslöser:

Doch dann erlebt man, wie ein Müllwagen das Bild beleben kann. Es macht mir - als Beifahrer - geradezu Spaß, hinter diesem farbigen Ungetüm herzufahren, die Reflexe im sprühenden Wasser zu beobachten.

Alles strahlt, funkelt, blinkt - und man ist auf die Fortsetzung geradezu gespannt.

Es geht nun auf die Autobahn;

und wieder ist man geradezu von einem Feuerwerk von Farben und schnell wechselnden Eindrücken umgeben.

Schließlich geht es wieder über Landstraßen hinunter ins Ahrtal

Und so erlebt man dort - in strömendem Regen - den Gegenverkehr.

Meine Frau, zügig und schnell unterwegs, läuft auf eine sich langsam vorschiebende Kolonne von Fahrzeugen auf.

Und dann stehen auch wir im Stau. Zwei Krankenwagen, ein Notarztwagen kommen entgegen. Der Unfall scheint gerade erst passiert zu sein. Nun ist wahrscheinlich die Straße versperrt. - Stau.

Bei den langen - nun in der Nacht notwendigen - Verschlusszeiten der Kamera, und weil meine Frau schon mal überraschend anfährt, kommt es für die Kamera zu verrückten Farbspielen.

Und so sieht der Beifahrer - bzw. seine Kamera - nun diese Stau-Kolonne in regennasser Nacht.

Plötzlich hat man nun die Zeit, Straßenschilder in Ruhe zu betrachten.

Wunderschön, wie die Wassertropfen auf der Windschutzscheibe die Bremslichter reflektieren und so dem Richtungspfeil auch in diesem Bild eine Bedeutung geben. Aber auch ohne "Leuchttropfen" ist der Richtungspfeil mit den davor stehenden Pflanzen nun - im Stau - ein "Still-Leben".

Und die Karawane zieht weiter.

Stählerne Leitplanken werden so als eine aus der Natur wachsende Skulptur empfunden.

Etwas zurück, an einem Kurvenrand, erinnert ein schlichtes Holzkreuz daran, dass sich auf dieser Strecke nicht der erste Unfall ereignet hat.

Ein Mahnmal. - Aber wer aus dieser Staukolonne hat es - auch in diesem Moment - schon wahrgenommen?

Verkehrsschilder können so schön sein, wenn man ihre Bedeutung auf eine andere Ebene hebt.

Und dann löst der Stau sich auf. Wir beobachten beim Vorbeifahren an der Unfallstelle, dass in einer Kurve zwei Schnelltransporter aufeinander gefahren waren. Frontal. Einer war wohl in der Kurve zu schnell. (Jeder von uns könnte wohl nun ein Erlebnis mit Schnelltransportern erzählen.)

Ich hatte bis hier hin praktisch 90 Minuten im Stau dokumentiert. Da macht es doch einfach Sinn, wenn man auch den Rest des Weges im Foto festhält. Mit den Augen der Kamera. - So geht es dann z.B. mit den vorgeschriebenen 50 km/h durch ein kleines Eifel-Städtchen.

Ausgangs, meine Frau hat inzwischen wieder auf 100 km/h beschleunigt, bildet sich nun im Windschatten (einer Unterdruckzone) des rechten Außenspiegels ein Feld von kleinen Wasserperlen.

Und das Farbenspiel in dieser dunklen, regennassen Nacht will kein Ende nehmen.

Nicht alles gelingt mir beim Fotografieren. Manches ist doch zu sehr verwackelt. So soll auch denn eins meiner "Ausschussfotos" am Ende meiner "stau-"derhaften Geschichte stehen.

Wenn Sie das nächste Mal in eine solche Stausituation geraten, regen Sie sich nicht auf. Versuchen Sie die Dinge anders zu sehen, nutzen Sie den Stau, um zu einer neuen Sicht der Dinge zu kommen. So ein Stau kann dann zu einer Entdeckungsreise werden. - Wie ich es gerade zu beweisen versucht habe. 

MK/
(Bei so einer Geschichte
sollte ein solches Ende erlaubt sein.)

 

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