DTM: Es läuft (fast) alles so, wie es bestimmte Leute absolut haben müssen

Natürlich kann man nicht auf "Alle" Rücksicht nehmen. Aber man muss seine eigenen Interessen berücksichtigt finden. Zufällig sind da die Interessen von Hans-Werner Aufrecht (Ex-AMG) und Norbert Haug (Ex-"auto motor und sport") identisch. Im Hinblick auf die Abläufe in dieser Saison hat man "Fehler" gemacht. Die kann - vor allen Dingen - Norbert Haug im Moment nicht gebrauchen. Intern (bei DC) steht er schon wegen der Forme 1 genügend unter Druck. In dieser "Gemeinschaft" kann er sich nicht so durchsetzen, wie z.B. in der DTM. In der Formel 1 gibt es sogar Leute, die nicht - über nichts - mit ihm verhandeln würden. Also wird zunächst dort eine Korrektur vorgenommen, wo der persönliche Einfluss noch groß ist. - Und die Partner schwächer.

Der Haug-Haken

02-08-20/05. - Erinnern Sie sich noch: beim DTM-Lauf in Donington (England) gewann Alesi auf Mercedes. Ich war nicht überrascht. Nicht, weil Alesi gewonnen hatte, sondern ich war vorher schon  sicher, dass Mercedes gewinnen würde. Der Fahrer spielte keine Rolle.

So denkt, das ist meine Meinung, auch Norbert Haug. "Ich habe da schon etwas vorbereitet", schien Haug in der Art der Fernsehköche vorher gesagt zu haben. Hatte die "Zutaten" an die Seite geschoben, um das "fertige Gericht" aus dem Ofen zu ziehen. - Toll!

Natürlich wollte ich meine Informationen mit einer entsprechenden Nachfrage überprüfen. Und so habe ich - direkt nach Donington - den "Äbten" ein kleines e-mail geschickt:

"Sehr geehrte Damen und Herren;

nach mir vorliegenden Informationen wurden Sie (bzw. Hans-Jürgen/Christian Abt) im Vorfeld des DTM-Laufes in Donington von einem leitenden DaimlerChrysler-Mitarbeiter darauf angesprochen, dass der Audi TT bei einem weiteren Vorwegfahren vor den Mercedes wohl damit rechnen müsse, wieder in Richtung Serie zurück gestuft zu werden (z.B. kürzerer Radstand).

Können Sie diese Information bestätigen?

Würden Sie diese Information bitte noch ergänzen, korrigieren, bzw. präzisieren?

Muss man das Abschneiden von Audi in Donington (insges. einschl. Training) unter dem Einfluss des oben beschriebenen Gesprächs sehen?

Für eine schnelle Antwort wäre ich Ihnen dankbar."

Mit dem leitenden DC-Mitarbeiter meinte ich Norbert Haug. Und ich habe - weil ich sonst zu Abt keinerlei Kontakte pflege - darauf hingewiesen, dass ich Motor-Journalist bin.

Und ich habe meine Postanschrift, meine Telefon-Nummern, meine Handy-Nummern (2), meine Fax-Nummer - eben alles was evtl. wichtig sein kann, um schnell eine Antwort zu erhalten - aufgeschrieben.                                                       

Es gab keine Antwort. Bis heute nicht. - Inzwischen ist das Wochen  her.

Nun wird man  bei Abt sicherlich normalerweise ein e-mail beantworten. Aber vielleicht nicht so eins, mit solchen Fragen. Wahrscheinlich hat man... - Aber ich möchte nichts unterstellen. Die Tatsache einer fehlenden Antwort ist aus meiner Sicht auch eine Antwort. - Oder sehen Sie das anders?

Und dann kam der DTM-Lauf (die Läufe) am Nürburgring. Ich wäre gerne persönlich vor Ort gewesen, aber zwei Tage vorher zog ich mir einen Muskelfaserriss zu. Damit war ich "lahm gelegt". - Aber nicht zu lahm ins Fernsehen zu schauen, ins Internet, Zeiten zu vergleichen - und Rennberichte meiner Kollegen zu lesen.

Dabei habe ich auch einen neuen Kollegen kennen gelernt, von dem ich bisher gar nicht wusste, dass er sich für Motorsport interessiert: Volker Koerdt. -Machen Sie bitte nicht den Fehler das wie "Kördt" auszusprechen; Ko-erdt sagt man, vergleichbar mit von Ku-enheim.

Mein neuer Kollege (nebenbei ist der noch Chefredakteur der "Auto Zeitung") notierte als Zwischentitel: "Alzen 'unüberholbar'". - Wahnsinnig gut getroffen. - Wie war das noch mal mit dem "blinden Huhn"?

Dem Kollegen Gregor Messer (von "ams") bestätigte der Sieger im Training, Qualifikationsrennen und Rennlauf (über immerhin 101,5 km), dass er während des Rennens "Bedenken um meine Hinterreifen gehabt" habe. "Also", sagte Uwe Alzen, "musste ich Gas rausnehmen, um sie zu schonen."

Und der Audi-Fahrer dahinter nutzte das nicht zu einem Angriff. - Für mich passt das ins Bild, ergänzt meine "Donington-Infos". Denn zwischen dem Quali-Rennen und dem Rennlauf gab es im Fernsehen noch ein Interview mit den bedeutenden Rennleitern der drei Teams: Haug, Abt, Strycek. Und beim Weggehen legte Haug (er glaubte sich unbeobachtet) seinen Arm um die Schulter von Hans-Jürgen Abt und drückte ihn  ein wenig. Das war so wie: Danke, prima, gut gemacht - und das Ding ziehen wir nun so durch.

Und so ging dann auch das Rennen zu Ende: Mercedes vor Audi. Auf Opel konnte man in dieser Situation leider keine Rücksicht nehmen. Dafür waren zwei Vorstände der Rüsselsheimer naiv genug, schon hier am Nürburgring zu sagen: "Unser großes Interesse an der DTM bleibt auch für die Zukunft ungebremst." Wenn Opel nur mal "ungebremst" fahren würde. - Aber so haben es sich die Opel-Vorstände sogar verbaut, beim letzten Lauf - sozusagen "traditionell" - ein gutes Ergebnis "zugeteilt zu bekommen".

Noch mal zurück zum Rennen und den Fahrern Alzen, Aiello und Schneider. Alzen ist - aus meiner Sicht - kein Rennfahrer, wird der Kategorie "Bolzer" zugeordnet. Entsprechend bauen auch seine Reifen im Rennen ab. Aiello gehört zu den "Künstlern" unter den Renntourenwagen-Fahrern. Entsprechend lange halten seine Reifen. Und Schneider ist ein Routinier. -

Nach meiner Meinung lief das so: Aiello durfte Alzen nur überholen, wenn der einen groben Fehler machte. Alzen wusste das und konnte darum so langsam fahren wie er es brauchte, um fehlerfrei über die Runden zu kommen. - Und Schneider durfte nicht an Aiello vorbei. - Und so war denn am Ende "Friede, Freude, Eierkuchen". - Und auch der neue Streckenteil, der Ersatz des "Castrol-S" wurde sehr gelobt. In der Presse. Die Fahrer - wenn sie untereinander mal ehrlich sprechen - sind da nicht so begeistert.

Darum ist es auch kein Wunder, wenn dieser neue Streckenteil intern - schon seit vielen Wochen - die Bezeichnung "Haug-Haken" führt.

Und wenn Sie glauben, dass die obige Geschichte doch ein wenig überzeichnet ist, dann würde ich Ihnen gerne eine noch unglaubwürdigere Geschichte erzählen. Sie spielte sich nach Donington, in der Stuttgarter Innenstadt ab. Norbert Haug... -

Übrigens: Norbert Haug hat mir vor vielen Jahren einmal gesagt: "Du kannst ja denken was du willst. - Aber du solltest deine Fresse halten."

Das ist schon lange her. Es kann sein, dass er statt "Fresse" auch "Schnauze" gesagt hat. - Norbert ist eben ein feiner Mann, der sich elegant auf internationalem Parkett bewegen kann. - Und nun hat er auch einen "Haug-Haken". Und Mercedes hat einen Haug.

Und die DTM kennt keine Verlierer!

MK/Wilhelm Hahne


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