25. April 2004: Wer ist für diesen Termin zur Durchführung des GP von Europa an Nürburgring verantwortlich?

Alle haben aufgestöhnt, als dieser Termin für die Durchführung des GP von Europa am Nürburgring bekannt wurde. Auch der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, Dr. Kafitz, zeigte sich nicht begeistert. Und er machte deutlich, dass er sich um eine Korrektur bemühen würde. Dafür hat er sogar nach meinen Informationen den beschwerlichen Weg nach Monza auf sich genommen, um mit Bernie Ecclestone zu reden. Angeblich - so hört man - war dieser Reise kein Erfolg beschieden. Zum Glück hatte Dr.Kafitz diese Italienreise aber noch wegen einem anderen Event-Highlight unternommen. Und da ist man sich sicherlich einig geworden. Insofern war die Reise schon ein Erfolg. - Es könnte aber sein, dass das mit den Formel 1-Terminen am Nürburgring ein schlimmes Ende nehmen wird. Der Vertrag mit Bernie Ecclestone läuft nämlich in 2004 aus. Und wenn nun der April-Termin zu einem Desaster wird - es braucht nur ein wenig zu schneien - dann "ist der Ofen aus". Ecclestone hätte dann das Argument, um nur noch einen Grand-Prix in Germany zu veranstalten: den in Hockenheim. Und andere Streckenbetreiber warten schon. So könnte sein, dass sich Dr. Kafitz verschätzt hat. Denn... - Aber lesen Sie erst einmal folgende Geschichte. Die ist "unglaublich". Wenn sie aber stimmt, könnte es sein, dass sich Dr. Kafitz wieder seiner Dissertation, 1978 geschrieben, erinnern muss: "Der Einfluss der musikalischen Stimulierung auf die Werbewirkung - eine experimentelle Untersuchung". -

"Rock am Ring" wäre mit "Großer Preis von Europa" in 2004 kollidiert

03-09-23/02. - Es gibt Dinge, die haben eine lange Tradition. Andere haben nur eine kurze. Es gibt Rennstrecken, die werden zum Rennen fahren genutzt. Es gibt andere, die werden zur Musikbühne. Und es gibt Geschäftsführer, die sich nicht auf den eigentlichen Zweck des Daseins der Rennstrecke besinnen, sondern mehr darauf, womit sie mehr Geld verdienen. Zumal sie - evtl. - auch gar keine persönliche Einstellung zum Motorsport haben.

Dr. Kafitz, Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, kam zum ersten Mal auf dem Weg in die Arbeitslosigkeit an den "Ring". Er hatte sich niemals vorher dafür interessiert, hatte keine Ahnung "von Nichts", hatte sich vorher z.B. mit Fliesen, Platten beschäftigt, aber zu diesem Material (auch) keine Einstellung gefunden. Davor war er ein Teppichboden-Spezialist. Auch ohne großen Erfolg.

Aber er hatte das richtige Parteibuch (SPD), war gerade "frei", kannte die richtigen Leute. Und schon war er Geschäftsführer, pardon, Hauptgeschäftsführer. Mit einem Gehalt, dass deutlich über dem seines Vorgängers lag. Und die Arbeitslosen-Statistik wurde nicht um die Zahl 1 erhöht. Vom Motorsport verstand Kafitz nichts. Aber er war bereit, es zu lernen.

Und er lernte schnell. Sich in Szene zu setzen und Verantwortung zu deligieren. Außerdem baute er seine Geschäftsführerposition aus, indem er sie vermehrte. So konnte er auch sein Einkommen verbessern. Außerdem festigte er seine Position dadurch, dass er bestimmte Leute, die er für wichtig hielt, mit in das Gesamtgeschäft einband.

So verging die Zeit. Manche Leute mochten ihn, manche sahen ihn lieber "nur von hinten". Aber wem geht das nicht so? - Der Landesrechnungshof hatte schon mal ein paar Einwände, aber - wer die richtigen Freunde in Mainz hat, braucht auch den nicht zu fürchten.

Eigentlich hat Dr. Kafitz nichts Wesentliches neu geschaffen: Rock am Ring gab es, der F1-Neustart war von seinem Vorgänger eingeleitet. So blieb Dr. Kafitz nur noch, die Gebühren - mal hier, mal da - zu erhöhen, die Bewertung für die Sitzplatzpreise  bei der Formel 1 nur etwas zu verschieben: man kann auch z.B. aus "Silber" "Gold" machen. Dann erhöht man offiziell keine Preise, aber die Gesamt-Einnahmesummen.

Nein, Dr. Kafitz ist kein Dummer. Er passt in diese Welt, die im Wesentlichen vom Geld bestimmt ist. Was einmal als Zweck der Nürburgring GmbH im GmbH-Vertrag stand, ist längst vergessen. Stand da etwas vom "Rock am Ring"?

Und nun kam die FIA und gab - auf Vorschlag von Ecclestone - als Termin für den Großen Preis von Europa am Nürburgring den 6. Juni 2004 vor. Da sträubten sich einem Dr.Kafitz die Haare. Schließlich hat der "Rock am Ring"-Termin zu Pfingsten Tradition. Und Pfingsten, Pfingst-Sonntag, ist am 30. Mai 2004. Das wäre eine Woche vor dem GP-Termin. Unmöglich, zu diesem Termin alles so herzurichten, dass alles reibungslos abgewickelt werden könnte. Da ist der Müll zu beseitigen, da sind die Bühnen abzubauen und... - Natürlich reisen die Formel 1-Teams nichts im letzten Moment, sondern schon Tage vorher an. - Also meint Dr. Kafitz: dieser Renntermin geht nicht.

Auf die Idee, "Rock am Ring" zu verlegen, ist er nicht gekommen. Denn mit "Rock am Ring" verdient die GmbH richtig Geld. Und Geld braucht Dr. Kafitz.

Also hat er der FIA, der obersten internationalen Motorsportbehörde, einen Brief geschrieben und um einen neuen Termin  gebeten. - Und den hat er dann erhalten: 25. April 2004, ist der neue Termin.

Spätestens dann wusste auch Dr. Kafitz, dass er "daneben gegriffen" hatte. Aber "Rock Am Ring" war ihm immer noch wichtiger. Und sein Partner, Marek Lieberberg, hat ihm sicherlich nicht widersprochen. Auch der lebt vom Geldverdienen. Und "Rock am Ring" wird zusammen mit einem Termin in Nürnberg verbunden. Wenn der Ring-Termin verändert wird, hat das gewaltige logistische Konsequenzen. - Aber ist die Nürburgring GmbH nun ein Musik- oder ein Rennveranstalter?

Wobei das mit dem "Veranstaltersein" erst in letzter Zeit mehr und mehr geworden ist. Weil Dr. Kafitz mehr und mehr wollte. Auch im Motorsport. Aber ein Formel 1-Grand-Prix ist nicht so ein Geschäft wie "Rock am Ring". - Und darum wollte er den GP-Termin verschoben haben. Und hat das auch erreicht.

Aber nun ist dem Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH doch Angst und Bange geworden. Denn dumm ist er nicht. Und darum ist er auch nach Monza gefahren und hat dort bei Bernie Ecclestone um ein Gespräch nachgesucht. Aber vorher - Freitags - hat er sich in Venedig mit seinem Co bei "Rock am Ring", Marek Lieberberg, dem Konzertveranstalter getroffen. Und dann hat er - am Wochenende in Monza - Bernie Ecclestone bekniet. (Er war nach meinen Recherchen nicht alleine da. Jemand (s. meine Anmerkung) hat versucht ihm zu helfen. Denn ideal wäre natürlich, wenn Kafitz sowohl den "Großen Preis" als auch "Rock am Ring" unter einen Hut bekommen würde.

Aber Bernie hat ihn abblitzen lassen. Ecclestons Vorschlag: er hätte nichts dagegen, wenn sich Kafitz mit Barcelona kurzschließen würde, um die Termine zu tauschen. Kafitz hätte dann 14 Tage gewonnen, könnte "Rock am Ring" durchführen. Aber ob Barcelona....?

Und nun tickt die Zeituhr. Alles ist in Bewegung. Und keiner weiß Bescheid. (Scheinbar!) Wenn die Rettungsbemühungen von Kafitz fehlschlagen, dann könnte das seine letzte Aktion gewesen sein. Immerhin weiß er aber um den "Einfluss der musikalischen Stimulierung..." - Schließlich hat er mal eine experimentelle Untersuchung darüber gemacht. -

Über sein zweites musikalisches Experiment - "Rock am Ring" im Jahre 2004  - könnte er stolpern.

MK/Wilhelm Hahne

Kleine Anmerkung: Der Sportpräsident des ADAC in München, Tomczyk, sitzt in jenen Gremien der FIA, in denen auch über die F1-Termine - nach Vorschlag von Bernie Ecclestone - beschlossen wird. Er muss also wissen, wie es zu dem Termin 25. April 2004 in der Eifel kam. Ein Gespräch mit mir wurde aber abgelehnt, nach dem ich den Grund meiner Anfrage genannt hatte. Und wurde an den ADAC verwiesen. Der wiederum... - Und dann habe ich meine Geschichte geschrieben. Weil ich keinen Sinn darin sehe, Betroffene (wie Dr.Kafitz) zu befragen. Schutzbehauptungen habe ich im Zuge meiner Recherchen genug gehört.


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