Flaschen, Ruß, Maut und Pfand: wie einem beim Kauf von alkoholfreien Getränken ganz schwindelig werden kann

Glauben Sie nicht, dass ich mit dieser Geschichte das von mir eigentlich beleuchtete automobile Umfeld verlassen müsste. Irgendwie hat alles einen Bezug zum Automobil. Und zu Geld. Und zur Politik. Und zu Gesetzen. Auch der Kauf von Getränken. Aber manchmal ist einem auch ohne zu trinken, als wäre man besoffen. Wenn man nämlich das was man erlebte, in Gedanken weiter führt. - Ich versuche mal, Ihnen Unmögliches als möglich darzustellen. Denn es ist (von mir erlebte) Realität.

Wie man mit Pfandmarken die Wirtschaft belebt

03-10-25/01. - Kennen Sie unseren Umweltminister Jürgen Trittin? - Natürlich kennen Sie den. - Aber kennen Sie auch kleine Flaschen, solche, die ich Ihnen jetzt zeigen werde?

Hübsche kleine Flaschen. Sie beinhalten ein kleine Menge (10 cl) eines alkoholfreien Bitter-Wassers. Meine Frau und ich trinken es ab und an als kleinen Aperitif vor dem Essen. So gibt es auch immer einen kleinen Vorrat im Haus. Sowohl vom Roten, wie auch von der weißen Version, die sich geringfügig im Geschmack unterscheiden.

Leider sind diese Flaschen nicht in jedem Geschäft zu kaufen. Ich bringe sie meist aus einem italienischen Großhandel in Köln mit. Alle Monate mal.

Dieses Mal war ich (mal wieder wegen Ford) in Köln; und da uns der weiße "Bitterino" (fast) ausgegangen war, habe ich ihn wieder dort eingekauft. An der Kasse wurde mir dann bedeutet, dass man inzwischen für die Flaschen Pfand erheben müsse. Da ein Gebinde aus 20 Flaschen, pardon, Fläschchen, besteht... - Ich war drauf und dran die Mini-Flaschen stehen  zu lassen. Doch dann dachte ich - auch an diese Geschichte. Und ich habe das Gebinde bezahlt.

Die 20 Flaschen kosten - Inhalt + Flasche + Kronkorkenverschluß + bedrucktes Etikett + Kunststoffumhüllung die alles zusammen hält - exakt  3.98 Euro, einschließlich Mehrwertsteuer. (Und daran hatten jetzt Hersteller, Importeur und Händler schon verdient.) An Flaschenpfand hatte ich zusätzlich 5.00 Euro zu zahlen. - Verstehen Sie das? Da würde auch ein Einstein keine passende Theorie entwickeln können. - Dafür erhielt ich entsprechende Wertmarken, die mit dem Hinweis versehen sind: "nur Auszahlung mit dem Pfandgut".

Bisher hatte ich die leeren "Bitterino"-Flaschen immer in den Glascontainer gebracht. Das kann ich mir nun nicht mehr erlauben, weil es auch der Gesetzgeber wohl nicht erlaubt. Denn natürlich sollen diese klitzekleinen Flaschen wieder Verwendung finden. - Oder hat da irgendwer irgendetwas falsch verstanden, Herr Trittin? - Warum verwendet man  eigentlich die gebrauchten Kronkorken nicht?

Wenn das aber richtig ist, was mir passierte, dann habe ich jetzt für Monate einem Großhandelsbesitzer einen zinslosen Kredit gewährt. Und dann werde ich - natürlich im Zuge einer sowieso notwendigen Fahrt - das kostbare Leergut wieder die gut 100 Kilometer nach Köln befördern müssen. Dort wird es - getreu den gesetzlichen Anforderungen - sicher gesammelt werden.  Was natürlich Lagerfläche erfordert und damit Geld kostet. Dann wird es auf einen Lastwagen verladen werden um gegen Italien befördert zu werden?

Die Fahrt kostet Geld. Aber unser Staat kassiert mit, partizipiert von der Kraftfahrzeugsteuer, der Kraftstoffsteuer und kassiert - wenn die Rückführung "meiner Flaschen" in 2004 erfolgt - auch noch eine Mautgebühr. Wenn die Flaschen dann in Italien angekommen sind, müssen die abgeladen, eingelagert und gereinigt, gespült werden. Wenn man diese Abwicklung einmal berechnen würde und stellt dafür die Herstellungskosten für neue Flaschen (gewonnen aus dem Abfall in Glascontainern) gegenüber, dann weiß man, dass der Staat, der einen solchen Wahnsinn per Gesetz vorschreibt, jeden Bezug zur Realität - auch zu Kosten - verloren hat.

Der Wahnsinn hat aber nicht nur bei den Kosten Methode, sondern auch beim sogenannten Umweltschutz. Lastwagen (ohne Rußfilter, Herr Trittin!) befördern Leergut über viele hundert Kilometer, damit es dann - in diesem Falle - in Italien vernichtet wird? - Das heißt: ich bin davon überzeugt, dass der Kölner Großhändler mein Leergut schon in Köln in einen Container wirft. - Warum darf ich das nicht gleich "vor Ort" tun?

Aber dem Gesetz wurde Genüge getan. Es ist das Ergebnis einer langen, langen Planung. Und der dann sinnlosen Umsetzung. Wie es oft geschieht, wenn große Flaschen nicht an kleine Flaschen denken. - Es sind eben alles globale Player, die nur große Zusammenhänge  herstellen, die Dinge weltwirtschaftlich betrachten, zumindest gesamteuropäisch und umweltpolitisch. Und da ist die Welt inzwischen richtig grün. Und wer kann dafür, dass es so ist wie es ist?

Oh, beinahe hätte ich es vergessen: es fehlt noch das Beweisfoto:

Die 21. Flasche habe ich oben aufgelegt. die war noch ohne Flaschenpfand gekauft. - Eigentlich könnte ich die dem Herrn Trittin schenken. Bei seinen Verbindungen zur Wirtschaft kennt der sicherlich auch jemanden, der ihm für diese Flasche 25 Cent ohne Pfandmarke gibt.

Also - mir wäre er soviel nicht wert. - Denn eigentlich hat der auch nicht weiter gedacht, als bis zu seinem Schreibtischrand. Sonst gäbe es wohl doch ein sinnvolles Gesamtrücknahmesystem. Aber dafür ist dann die Industrie verantwortlich. Und die Automobilindustrie für die Dosenhalter.  Natürlich serienmäßig. Denn der Fahrer muss unterwegs zur Dose greifen können. - Und die fliegen dann genauso wie bisher in den Autobahnausfahrten (bevorzugt) aus dem Auto. Weil man sich um solch einfache Kurven als Autofahrer ja nicht mehr bemühen muss. Das macht das ESP. (Damit Sie wissen, warum das dringend serienmäßig vorhanden sein  muss.)

Und - ...ich möcht' zu Fuß nach Pisa geh'n!

Nach Köln muss ich sowieso. Die klitzekleinen Mini-Flaschen zurück bringen. Um meinen ungesicherten Kredit zurück zu bekommen. - Dafür gibt es noch nicht einmal eine Staatsbürgschaft!

MK/Wilhelm Hahne


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