"Alles" über den 7er BMW, seine derzeitigen Schwächen, seine "Erweiterungen" - und ein paar Worte zu Maserati

Ich habe immer wieder Spaß, wenn ich diese Titel lese, "Alles über..." - Toll!  - Das sind gute Fleißarbeiten. Abgeschrieben, zusammen geschrieben. Meist steht für einen aufmerksamen Beobachter der Branche nichts Neues drin. Nehmen Sie mein "Alles" also bitte nicht wörtlich. Bei mir steht nur Neues. Kleine Beobachtungen, über Monate gemacht, ausgewertet, ergänzt durch Recherchen. Das Ergebnis ist nicht bedeutend für den, der auf der Suche nach "Knüllern" ist. Aber es sind die Kleinigkeiten, die - nicht nur - das Leben schön machen, sondern auch Automobile perfektionieren helfen. Was an Menschen stört, sind die "Fettröllchen", was an einer Karosserie stört sind (u.a.):

Die Unterdruckzonen - hier der BMW-Karosse

03-11-09/05. - Natürlich wird beim neuen, überarbeiteten 7er - demnächst im Angebot - das elektronische System in der Weise überarbeitet, dass es ein wenig übersichtlicher wird. Eigentlich wird es von der Bedienung her so aussehen, wie jetzt beim neuen 5er. Sie finden dort also weiterhin auch das, was man nicht zum Autofahren braucht. Aber nun direkter zu erreichen. - Welche Innovation!

Die Fahrpraxis mit den bisherigen Serienautomobilen der 7er Serie hat auch ergeben, dass man sie sich ein wenig sparsamer vorstellen könnte. Und nun kümmert man sich auch um die Details. Vor allen Dingen ist man auf der Suche nach Unterdruckzonen, das sind solche, bei denen die Strömung an der Karosse nicht mehr anliegt, nicht mehr so "fließt", wie das eigentlich ideal wäre, sondern "wirbelt", wo sich ein "Sog" bildet.

Da wird derzeit nicht nur heftig im Windkanal versucht, sondern werden auch in freier Wildbahn Versuche gefahren. Dabei beobachten sich die Fahrzeuge gegenseitig. (Da gibt es Möglichkeiten.) Im Windkanal ist nämlich nicht alles möglich. Zum Beispiel die Verwirbelungen in den  Radkästen. Oder das Gesamtverhalten bei Queranströmung aus unterschiedlichen Winkeln. Während die Straße unter dem Fahrzeug "wegzieht" und die Räder "wirbeln".

Hier zeigt das Chris Bangle-Konzept wohl auch einige Schwächen. Jedenfalls gibt es mehr Unterdruckzonen an der 7er Karosse als einem niedrigen Verbrauch zuträglich ist. Eine typische Unterdruckzone ist die vordere obere Türkante. Bei jedem Fahrzeug. Wer erinnert sich nicht, dass es dort früher bei so manchen rahmenlos geführten Scheiben, die Glasoberkante nach außen zog.

Das führt nicht nur zu Windgeräuschen, sondern verschlechtert auch die Aerodynamik und erhöht damit den Verbrauch. Bis zum nächsten (ersten) Facelift, möchte man auf diesem Gebiet in München die Karosse schon optimiert haben.

Und man möchte der 7er-Reihe noch ein Glanzstück oben auf setzen: einen 7er mit Allradantrieb, befeuert von einem hubraumgroßen Zwölfzylinder mit zwei Turboladern (je einer pro Zylinderreihe). Das ist genau die Ergänzung, auf die die Welt gewartet hat. (Ich habe ihn schon fahren sehen.)

Eigentlich haben die Besitzer eines 7er BMW des ersten Serienanlaufs bis heute eine Menge Spaß mit dem Fahrzeug gehabt. Viele Male waren sie bis heute in  der Werkstatt, um die Software optimiert zu bekommen. Das ganze Programm musste jeweils neu aufgespielt werden. Was viele Stunden dauert. Die Zahlen für die bis heute notwendigen Software-Erneuerungen schwanken, liegen nach Aussagen von "Kennern" zwischen sieben und 12mal.

Und wenn es denn mal den "Nachfolger" des jetzigen 7er, also die Version gibt, die nach dem zunächst erscheinenden Facelift kommt, dann könnte man als ernsthafter Interessent für ein solches Fahrzeug tatsächlich die Überlegung anstellen, ob man es denn nicht mal versuchen sollte.

Bis dahin kann man ruhig andere versuchen lassen.

Wobei ich hier noch einen kleinen Schlenker zur Konkurrenz machen möchte: Maserati quattroporte. Der wurde gerade den Kunden vorgestellt. Was da passierte zeigt, dass die Käuferschicht für solche Automobile nicht den "Gag" will, sondern gute handwerkliche Arbeit, wo sich die Highlights nicht in Elektronik und Super-Software erschöpft, sondern wo "der Rest" so schön, interessant und aufregend ist, dass man gerne in die Tasche greift, um den geforderten Kaufpreis, ohne jeden Versuch einen Nachlass zu erhalten (!) auf den Händlertisch legt. Solche Herrschaften tragen übrigens meistens teure mechanische Uhren. Obwohl doch die elektronischen genauer sind. - Was tragen Sie, Herr Göschel?

Am Abend der Maserati-Vorstellung wurden z.B. bei einem von mir beobachteten Händler sechs Fahrzeuge verkauft, in den Tagen danach noch weitere drei. "Das ist seit Jahren - ach was - Jahrzehnten nicht mehr passiert. Erst recht nicht in dieser Preisklasse", sagt ein Verkäufer.

Ob das Chris Bangle auch mal begreift? (Was das Styling betrifft.) - Ob Herr Göschel daraus seine Schlüsse zieht? (Schauen Sie doch mal unter die Motorhaube eines Maserati und eines 7er, lieber Herr Göschel.) - Elektronik ist nicht alles. Vor allen Dingen da nicht, wo man sie eigentlich nicht braucht. Warum sollte ein Kunde das dann bezahlen müssen?

Aber nun muss man bei BMW mal recht stark sein, endlich die Schularbeiten machen und auch begreifen, das die moderne BMW-Fahrwerkabstimmung vielleicht "der letzte Schrei", aber eigentlich nur der richtige Schritt in die falsche Richtung, nicht "das Gelbe vom Ei" ist. Meine ich. (Herr Panke kennt meine Meinung schon länger.)

Es wäre schade - und nicht gut - für BMW, wenn ich hier Recht behalten würde.

MK/Wilhelm Hahne

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