Auch beim Diebstahlschutz: Premium sollte Premium sein - und nicht nur Premium kosten.

Es gibt im Moment in der "Hochpreis-Kategorie" nur eins der neuen Automobile, das sich als wirklicher "Renner" entpuppt: der Bentley Continental GT zum wohlfeilen Preis von 159.00 Euro ab Werk (einschl. MWSt.). Man sollte schon einen Preisvergleich durchführen, bevor man mein "wohlfeil" belächelt. Überlegen Sie mal, was ein Maybach kostet. Oder der neue Rolls Royce. Bei diesen Fahrzeugen "tröpfelt" der Verkauf auch nur. Wenn Mercedes stolz in der ersten Zeit tolle Verkaufserfolge vermeldete, so ist das auch richtig. Nur: dann kamen die Vertragsauflösungen, Verträge wurden ungültig gemacht. Nicht nur einer. In einer bundesdeutschen Großstadt waren z.B. acht Maybach verkauft, lagen die Verträge vor; davon sind inzwischen 5 (fünf) wieder aufgelöst. - Darüber gibt es keine Presseinformationen, darum ist das bisher auch weitgehend unbekannt. - Bei Rolls Royce geht das nicht anders. Verträge - offenbar im ersten (Kauf-)Rausch der Sinne abgeschlossen, werden wieder aufgelöst. Nicht nur in Deutschland, auch z.B. in der Schweiz. BMW hat vom Rolls inzwischen nur eine kleine zweistellige Anzahl von Fahrzeugen (?- es handelt sich mehr um rollende Burgen) wirklich verkaufen können. - Ist darum Herr Kalbfell ganz aktuell in Richtung Asien - und "Rest der Welt" abgeschoben worden? - Zur Erklärung: Kalbfell hatte tatsächlich neben der bekannten Limousinen-Neuschöpfung ein Rolls Royce Coupé gefordert, aus dem dann auch ein Cabrio entstehen könne. Das wurde abgelehnt. Und nun wirft man - natürlich intern - Herrn Kalbfell vor, dass er sich nicht mit allem Nachdruck für die Entwicklung und Bau eines Coupés eingesetzt hat. - Weil nun der Erfolg des Bentley-Coupés schmerzt. - Während man bei Mercedes (Maybach) und BMW (Rolls Royce) also  still ins Taschentuch weint, reibt man sich bei VW (= Bentley) die glänzenden Aügelchen. Dabei sollte man sich auch mal um die Perfektionierung jenes Super-Fahrzeugs bemühen, dessen perfekter Preis auch eine ähnliche Qualität vorgaukelt. Dabei ist das - was nachstehend dann beschrieben wird - ein:

Bentley mit Testlücken

03-11-21/01. - Der neue Bentley Continental GT ist der billigste Bentley aller Zeiten. (Bezogen auf die jeweilige Zeit und den Wert des Geldes.) Bentley, das war immer die etwas bessere Art Rolls Royce zu fahren. Der neue Bentley hat (immer noch) auch dieses Image - und das zum Preis eines Volkswagens. Gemessen am Preis eines Bentley (159.000 Euro) ist ein VW (=Volkswagen) Golf zwar immer noch billig, aber ein Zweiliter TDI zum Preis, komplett ausgestattet vor der Tür der Käufers zum Preis von mehr als 25.000 Euro (natürlich einschl. des mit bestellten Zubehörs) ist einfach zu hoch. Das ist eigentlich kein Volkswagen mehr, woran dann auch Hyundai mit einer witzigen Werbung erinnern wollte. Aber darüber konnte man bei VW nicht lachen. Das hat man in Wolfsburg ernst genommen. (Sollte man auch. Und die Prozesskosten gegen Hyundai sparen, dafür den Preis für einen Golf wieder zu einem Volkswagen-Preis gestalten.) - VW-Boss Pischetsrieder hat eben in seiner Münchner Zeit das Premium-Prinzip zu sehr verinnerlicht. Obwohl wir in einer Zeit der Gleichmacherei leben: Das Volkswagenwerk sollte ruhig bei der überhand nehmenden Premium-Welle auf Gegenkurs gehen.

Das wäre übrigens die Chance für Herr Forster mit dem neuen Opel Astra. (Spät kommt er, doch er kommt.) Leider kommt Forster auch von BMW und ist im Premium-Denken befangen. Er sollte sich aber überlegen, auf welche Art er - mit Langzeitwirkung - Marktanteile "zurück kauft"! Denn das muss er. So oder so.

Das muss man nicht im Falle Bentley, wo man mit dem neuen Continental GT - und dem günstigen Preis - bereits die Armen unter den Reichen bedient. Aber auch die werden für "ihr gutes Geld" ein gutes, zuverlässiges Automobil verlangen. Dass sie dafür Luxus erhalten, Komfort und - sportliche Fahrleistungen, das ist - bei einem Bentley (und seinem Preis!) - eigentlich selbstverständlich.

Nicht nur Herr Piech, sondern danach auch Herr Pischetsrieder haben dafür die Weichen gestellt. Da wurde getestet und getestet. In Kälte- und Wärme-Kammern, in Wüsten und auf Eis-Seen. Sogar auf normalen Straßen! - Und weil die Nürburgring-Nordschleife die Steigerung einer normalen Landstraße ist, auch hier. - Und als man dachte, alles wird gut (frei nach Nina Ruge), da hat man bekannte Rennfahrer (wie z.B. Derek Bell, Tom Kristensen) zum Nürburgring gebeten, um eine Seligsprechung, die Freigabe zur Serienfertigung, vornehmen zu lassen.

Ich habe diese Testfahrten beobachtet, dachte erst, dass man die Bewohner eines Altersheims (natürlich günstig) zu diesem Abschlusstest verpflichtet hatte: so gemächlich - vielleicht gaaaaanz bentley-like? - ist man um die Nürburgring-Nordschleife gerollt. Aber dann hörte ich, dass zu diesem Abschlusstest auch ein opulentes Abendessen gehörte. Auch ganz bentley-like. - Also: die Rennfahrer wollten abends zum Essen wohl noch fit sein.

Denn 2,2 Tonnen um die Nordschleife - und das auch noch im Renntempo - zu wuchten, das erfordert schon Konzentration, Kraft. Und wenn man die weg lässt, dann muss es eben langsam gehen. Ist vielleicht auch passender zur angepeilten Käuferschicht. Obwohl die noch - betrachtet man die Kaufverträge - erstaunlich jung ist. Weil man so eben (noch) leichter lang laufende Leasingverträge durch bekommt?

Aber lassen Sie mich jetzt zum aufgedeckten Software-Fehler kommen. Nur ein kleiner. - Da erhielten jetzt auch britische Kollegen einen Testwagen. Den haben sie in Deutschland übernommen. Sozusagen in Übersee. Darum musste das Fahrzeug dann über den Kanal. Mit einer Fähre. Kein Problem. Für das Automobil war ein Platz gebucht. Und die Fahrer konnten entspannen. (Vom Komfort des Bentley.)

Dann knirschte englisches Land an die Bordwand der Fähre. Angekommen, eingestiegen, gestartet, an Land gefahren... - Hallo - so geht es nicht mit einem Bentley Continental GT! - Noch mal der Reihe nach: eingestiegen, die Zündung... - warum leuchtet kein Licht auf? - Nicht nur keine Leuchte, sondern auch kein Ton. (Motor-) Der Motor lässt sich nicht starten. Nicht - wenn man auskuppelt, nicht - wenn man beim Startvorgang die Bremse tritt, nicht... - Shit! -Fuck! - Bloody Hell! - Und etwas milder: "Fucking german technology!" -

Erneute Versuche und - "Fuck, fuck, fuck!" - Nichts, gar nichts. Und die Fährbesatzung hätte schon gerne geräumt, weil man schließlich noch mal hin und zurück, nach Frankreich und nach England möchte. Aber der Bentley zeigt sich stur. Also hebt man ihn  hoch, setzt ihn auf Rollen, rollt ihn vom Schiff. Der Bentley als Auto, wie ein Gehbehinderter im Rollstuhl.

Natürlich hat man ein Handy dabei. Auch "passende" Rufnummern. Das muss in Deutschland richtig geklingelt haben. Und der Bentley Continental GT steht in seiner vollen Schönheit - also "der macht richtig an" - auf dem Verladeplatz der Fähre. Inzwischen einsam.

Dann kommt ein "Spezialist" und löst das Verhalten des Bentley auf: der hatte gedacht, er wäre gestohlen. Da hat der dann auch jeden Dienst - jedem gegenüber - verweigert. - Ist das nicht ein kluges Auto?

Dass es so dumm reagierte liegt daran, dass die Software-Gestalter für die Diebstahlsicherung ihr Produkt ein wenig weltfremd gestaltet haben. Als Leute auf dem Kontinent haben die natürlich nie daran gedacht, dass man  als Besitzer mal über den Kanal... - Vielleicht wussten die nicht, dass man den Kanal nicht voll haben muss, um den Wunsch zu haben, über den Kanal zu shippern. England ruft! Und gerade bei einem Bentley... - Eigentlich ist es ja das Land seiner Väter! - Aber das ist heute nur noch eine Floskel. Denn seine Väter... - Oh, ist das alles kompliziert!

Jedenfalls macht der "Spezialist" den Bentley in Dover (also: es war wirklich kein Dover in Bentley) wieder flott. Es wird irgendwas genullt, gelöscht, frei gemacht - und alle Leuchten leuchten, der Motor startet. - Toll! - Wunder der Technik!

Dieser neue Bentley verfügt also über ein Diebstahlschutzsystem der besonderen Art. Da man solche Fahrzeuge meist nicht auf ganz normale Art stiehlt, sondern häufig mit einem Transportfahrzeug entfernt (also aufladen muss!), hat dieser Bentley entsprechend seiner Software-Programmierung so reagiert, wie man es ihm bei gebracht hat: wenn er aufgeladen wird, tut sich nichts mehr. Der Bentley stellt sich tot.

Weil er nun in diesem Falle auf einer Fähre war (ein Schiff),  das auch mal schaukelt, hat der Bentley geglaubt, er würde entführt, aufgeladen, geklaut, gestohlen. Und er hat sich tot gestellt. - Wer hat das - wo? - getestet? - Derek Bell nicht, Tom Kristensen nicht. - Eigentlich niemand.

Und so kam es zu dem Vorfall, von dem wahrscheinlich auch VW-Chef Pischetsrieder erstmals gehört hat - wenn überhaupt. - Stellen Sie sich mal vor: ein Bentley Continental GT wird auf einen Autoreisezug gestellt. Ob der jemals wieder runter kommt?

Klar ist aber: diese Käufer-Klientel wird z.B. auch auf Sylt anzutreffen sein. Das bedeutet... - Oh - fucking german technology!

Vorschlag: Ich übernehme im Sommer den Part auf Sylt, alle eintreffenden Bentley Continental GT vom Zug zu holen. Gegen eine kleine Schutzgebühr. - Ich war übrigens in meinem Leben noch nie auf Sylt. - Welche Gelegenheit!

Ob wohl Herr Pischetsrieder auch einen Bentley fährt? Wahrscheinlich eher einen Maserati. So wie Herr Nordhoff "damals" Lancia fuhr. - Um die Konkurrenz zu prüfen. - Obwohl Herr Pischetsrieder ein Freund von britischem... - Egal!

Zurück zu VW: das heißt: V o l k s w a g e n. - Auch das Werk nennt man so. Aber dort fertigt man - betrachtet man die Preislisten (einschl. Zubehör-) - keine Automobile für's Volk mit normalem mehr. - Aber bietet Bentley's eine Heimat. - Mit kleinen (Software-) Fehlern. Für arme Reiche, die nicht nach Sylt wollen, keinen Autoreisezug nutzen und für die England eine Insel ist, die man nicht  besucht. (Da nicht der Euro-Zone zugehörig?)

Aber wie kommen die nun nach Mallorca? - Mit dem Bentley-"Ballermann" zum "Ballermann"? - Geht nicht. - Fucking german technology! - Trost: den "Ballermann" gibt es ja auch nicht mehr.

MK/Wilhelm Hahne


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