Wie man als Ford-Händler überleben und für Ford Köln die Statistik verbessern kann

Die Zeiten sind für alle Automobilhändler hart. Aber für Ford-Händler besonders. Man sollte nicht vergessen, dass ein Ford kein Image hat. Was hat Ford auch in der Vergangenheit dafür getan? - Mal ein wenig Motorsport. - Mal ja. Mal nein. Mal hier ein wenig, mal dort ein wenig. Aber nirgendwo ist Konsequenz erkennbar. Der Ford-Schritt ist: rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln. Aber das verändert nichts. Inzwischen sind die Oktober-Zulassungszahlen (annähernd) bekannt. Natürlich ist VW die stärkste Kraft hier im Inlandsmarkt. Mercedes sackt zwar ab, liegt ab er noch bei 11,3 Prozent Marktanteil. Opel ist mit 10,8 Prozent ebenfalls über die 10 Prozent-Marke geklettert. Man kann sich bei Ford damit trösten, dass man nur ein Zehntel weniger Marktanteil hat, als Peugeot und Fiat zusammen. Das hört sich gut an. Aber viele Ford-Händler können davon nicht leben. Das Mittel zur Änderung:

Ford-Händler importieren von Ford-Händlern

03-11-21/02. - Der Ford-Marktanteil lag einmal bei 12 Prozent. Inzwischen - im Oktober 2003 - ist er auf 6,3 Prozent abgerutscht. Das reicht - bezogen auf den einzelnen Ford-Händler - nicht zum Leben, nicht zum Sterben. Also handelt man als Ford-Händler derzeit am besten nach dem Motto: Hilf dir selbst, dann hilft dir Ford.

Dabei war der gute alte Henry (Ford I.) schon der Meinung, dass er, seine Firma, "ein Instrument der Gesellschaft (ist) und vermag der Gesellschaft nur dann zu dienen, wenn er sein Unternehmen so gestaltet, dass er der Öffentlichkeit ein immer mehr vervollkommnetes Produkt zu immer niedrigerem Preise bietet, sowie allen denen, die an seinem Geschäft beteiligt sind, stetig steigende Löhne auf Grund der von ihnen geleisteten Arbeit zahlt. So, aber auch nur so, erwirbt sich der Produzent und jeder andere Geschäftsmann Daseinsberechtigung."

So ist es in "Henry Ford - Mein Leben und Werk", der deutschen Ausgabe von 1923, auf Seite 157 nachzulesen.

Die Ford-Manager haben das offensichtlich nicht getan. Die Ford-Händler handeln nun danach.

Es wurden in der Vergangenheit schon mal Ford Focus aus Frankreich reimportiert. Die unterschieden sich von den "deutschen" Focus z.B. darin, dass sie an der Hinterachse keine Scheibenbremsen, sondern Trommelbremsen aufwiesen. Was diese Automobile nicht nur preislich günstiger machte, sondern auch für den normalen Nutzer die Kosten senkte. Die Scheibenbremsen hinten erreichen nämlich bei solchen Frontantriebs-Fahrzeugen mit hubraumkleinen Motoren bei  den üblichen normalen Bremsvorgängen nicht mehr die notwendigen "Freibrenntemperaturen". Das heißt: aller Schmutz, Dreck, der sich bei den offen liegenden Scheiben festsetzt, wird von den Bremsklötzen in die Scheiben eingearbeitet. Was tiefe Riefen verursacht. Und den Händler dann bei Laufleistungen so um 20.000 Kilometer dazu veranlasst dem Kunden zu sagen: "Wir müssen die Bremsscheiben hinten erneuern." - Die Entgegnung ist dann meistens: "Aber ich bremse doch gar nicht viel. - Wie kann denn so was?" - Merke: der scheinbare technische Fortschritt, wozu die Fachpresse z.B. auch die Scheibenbremse hinten zählt, ist oft eigentlich gar keiner, bringt keinen Nutzen. - So ist das auch mit der Scheibenbremse hinten. (Ich spreche hier nicht von Sportwagen.)

So ist das eigentlich auch mit dem ESP. Nur in Deutschland wird diese "Sicherheitseinrichtung" von allen Fachleuten favorisiert. Und die Käufer wollen sich natürlich nicht nachsagen lassen, dass ihnen die Sicherheit ihrer Familie nicht am Herzen liegt. Und so werden hier tausend Euro und dort tausend Euro an "technischen Innovationen" in unseren Automobilen verbaut, die man eigentlich nicht braucht, betrachtet man das Automobil so, wie es eigentlich gedacht ist: als zuverlässiges Fortbewegungsmittel.

In anderen Ländern, bzw. für andere Länder,  wird z.B. ESP - auch von Ford - nicht serienmäßig verbaut. Es gibt manchmal auch andere kleine Ausstattungsunterschiede. Aber das alles erklärt nicht, warum jetzt bei den Ford-Händlern Ford C-Max in "Trend"-Version auftauchen, die sich im Preis um 20 - 25 Prozent von den "deutschen Super-Versionen" unterscheiden. Der Preis ist um 20 - 25 Prozent niedriger, günstiger.

Die Ford-Händler importieren diese Modelle selber z.B. von ihren italienischen Kollegen. Diese Modelle finden durchaus das Interesse der kostenbewussten deutschen Käufer. Es ist schon ein Unterschied ob ein Automobil (nur so ein Zahlenbeispiel) statt 20.000 nun 15.000 Euro kostet.

Die Ford-Händler hoffen, mit solchen Angeboten das lahme Ford-Neuwagengeschäft etwas beleben zu können.

Der Witz ist: an diesen Automobilen verdient Ford Köln, verdient der italienische Händler (ein wenig), die Spediteure, der deutsche Händler, der italienische Staat, die Bundesrepublik und - der Kunde.

Irgendwer denkt und handelt doch da falsch. Ich möchte darum noch einmal eine Henry Ford-Aussage zitieren:

"Ist der Produzent für den Konsumenten da oder umgekehrt? Will oder kann der Konsument nicht kaufen, was der Produzent ihm bietet, ist das dann die Schuld des Produzenten oder des Konsumenten? Ist es überhaupt jemandes Schuld? Ist aber niemand daran schuld, so muss der Produzent sein Geschäft schließen."

Das ist deutlich! - Und Henry Ford I. fährt (auf Seite 158 des o.g. Buches) fort:

"Welches Geschäft hat aber jemals wirklich mit dem Produzenten angefangen und mit dem Konsumenten aufgehört? Woher stammt das Geld, das die Räder treibt? Natürlich von dem Konsumenten. Der Erfolg im Produzieren beruht doch ausschließlich auf der Geschicklichkeit des Produzenten, dem Konsumenten mit dem zu dienen, was ihm gefällt. Ihm kann durch Qualität oder durch Preis gedient werden. Am besten wird ihm gedient durch höchste Qualität bei niedrigstem Preise; und wer dem Konsumenten die höchste Qualität zu niedrigsten Preisen zu liefern vermag, wird unfehlbar ein Führer der Industrie werden, gleichgültig welchen Artikel er produziert. Das ist ein unumstößliches Gesetz."

Was Henry Ford I. dann schreibt, könnte er praktisch aktuell dem Kölner Management ins Stammbuch geschrieben haben:

"Warum also herumsitzen und auf gute Geschäfte warten? Reduziert die Kosten durch tüchtigere Geschäftsführung. Reduziert die Preise entsprechend der Kaufkraft."

Na, dann handeln wenigstens die deutschen Ford-Händler also ganz im Sinne und Interesse des großen Henry. Nun müssen nur noch die Herren in Köln diese Zusammenhänge begreifen.*

 MK/Wilhelm Hahne

PS: *Mit dem Buch, das ich auch leihweise von einem Leser aufgrund meiner Zitate in "Guten Tag" erhalten habe, kann ich evtl. aushelfen.

 


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