Dacia Logan von der "ADACmotorwelt"... "mit der erforderlichen Sorgfalt" getestet?

Motor-KRITIK hat nach besten Wissen und Gewissen - und entsprechenden Recherchen (aber auch mit entsprechem Basiswissen) über die so genannten "Versuchsfahrten" des ADAC (u. a.) mit dem Dacia Logan berichtet. Mehr konnte ich nicht tun. Und meine Mitgliedschaft beim ADAC kündigen. Weil mich eine verantwortungslose Meinungsmache immer noch entsetzt, weil ich mit solchen Organisationen, deren Mitarbeiter solche Aktionen durchführen können, nichts zu tun haben möchte. - Ich würde mich gerne entschuldigen, wenn meine "Ahnungen" falsch gewesen wären. Leider haben sie sich bestätigt, d.h. Renault hat nun eine Ausrede für das eigene "lasche Verhalten" - und der ADAC - eine scheinbare Ursache für den "Umfaller" des Dacia Logan ausgemacht. Mit Hilfe von Conti. - In der Zwischenzeit hatte aber die "ADACmotorwelt" noch einmal nachgelegt. In Heft 9 schrieb man über "Fahrverhalten" von 13 Modellen der so genannten Golf-Klasse. Der Dacia Logan landete da auf Platz 13. Und man titelte die Geschichte mit einem Satz, den ich gerne auch als Titel für meine Geschichte verwenden würde, weil er aus meiner Sicht die Situation beim ADAC und der "ADACmotorwelt" ziemlich exakt darstellt und  verdeutlicht:

"Nicht alles unter Kontrolle"

05-09-12/01. - Da fällt bei einem Spurwechseltest ein Auto um. Ist das normal? Eher nicht. Aber der Chef der Testertruppe verordnet sofort eine Pressemitteilung, in der man sich dieser Leistung brüstet. Der ADAC deckt auf? - Ja was denn? - Die eigenen Schwächen?

In der neuen Geschichte (in Heft 9) kommt die Redaktion am Ende zu dem Schluss: "Der ADAC fordert: ESP gehört heutzutage in jedes Auto." - Und der Dacia Logan hat keins.

Motor-KRITIK fordert: an die Spitze jeder Redaktion gehört genau so ein verantwortungsbewusster "Lenker", wie ein solcher auch hinter das Steuer eines Automobils gehört. Dem ADAC hilft auch kein ESP. Wie das übrigens auch beim Automobil keine wirkliche Hilfe ist. ESP kann sogar - beim Automobil - zu Unfällen führen. Denn ESP arbeitet nicht zuverlässig. Jedenfalls nicht in den von mir vielfach gefahrenen Testwagen. Der Zwang zu ESP ist genau so sinnvoll, wie die zwangsweise Verordnung der "ADACmotorwelt" bei Mitgliedschaft im ADAC.

Man sollte in allen Fällen "den Kunden" entscheiden lassen. Wer ohne "ADACmotorwelt" nicht auskommen kann, wer ohne ESP kein Automobil beherrscht, der sollte sich diese "Sicherheitssysteme" (die auch Unsicherheitssysteme sein können) einfach leisten. Gegen Mehrpreis. Das senkt dann - im Falle des ADAC - nicht nur die Auflage, sondern auch die Papierkosten. (Und für die Anzeigenkunden dann die Anzeigenpreise.)

Lassen Sie mich nun die ADAC-Pressemeldung im Original darstellen, wie sie von den Münchnern am 9. September, also kurz vor der IAA, veröffentlicht wurde:

09.09.2005
403/05

Dacia Logan - Überschlag vermutlich auf Reifenschaden zurückzuführen

Röntgenstrahlen liefern jetzt möglicherweise eine Erklärung dafür, weshalb sich mit einem Dacia Logan im Umfeld eines Fahrdynamik-Tests des ADAC ein Überschlag des Fahrzeuges ereignet hatte. Im Anschluss an die ADAC-Tests war der Dacia bei einem Foto-Shooting umgekippt. Nach diesem spektakulären Unfall haben die ADAC-Tester zusammen mit Renault intensiv nach den Ursachen gefahndet.

Eine Spur galt den Reifen des Fahrzeugs, die durch die vorangegangenen Spurwechseltests im Bereich der Außenschulter stark abgefahren waren. Sie wurden jetzt vom Hersteller der Reifen untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Reifen nicht nur optisch stark verschlissen waren. Mittels Röntgendiagnose wurden Schäden am Stahlgürtel gefunden. Ein solcher Reifenschaden ist versuchsbedingt und tritt im normalen Fahrbetrieb nicht auf.

Bei Nachtests mit neuen Reifen, die von Renault und anderen durchgeführt wurden, kam es nicht zu einem Kippen des Logan.

Und einen solchen Schaden konnten die "Fachleute" des ADAC nicht "vor Ort" ermitteln? - Logisch, dass sich in so einem Fall die Felge in der Straße verhaken musste. Auch der erfolgte Überschlag erklärt sich so. Und liebe "Fachleute" des ADAC: Was hätte in so einem Fall das Sicherheitssystem ESP geholfen?

Nichts! - Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.

Lieber Herr Ramstetter, ein ESP macht aus einem drittklassigen Autofahrer keinen erstklassigen und die Höhe einer Auflage entscheidet nicht über die Größe eines Chefredakteurs. - Sie haben versagt. - Setzen!

Und jetzt so zu tun, als hätte es einer "Röntgendiagnose" bedurft, ist scheinbar clever, aber zu durchsichtig. Achten Sie bitte darauf: der Dacia Logan kippte nicht bei einem Test, sondern bei einem "Foto-Shooting". Und die ADAC-Tester haben "zusammen mit Renault intensiv nach den Ursachen gefahndet".

Konnte man nicht erkennen, dass die Reifenschulter des linken vorderen Reifens schon vor dem "Foto-Shooting" als total abgefahren gelten musste? - Ging da etwas nach dem Motto: Na ja, fürs Foto wird's noch reichen?

Ich hätte erwartet, dass man sich nach einem solchen Vorfall, der für die betroffene Firma - also Renault - eine gewaltige Image-Einbuße bedeutet, nicht nur deutlich entschuldigt, sondern auch darüber hinaus z.B. Anzeigen mit einer solchen Entschuldigung in entsprechenden überregionalen Zeitungen schaltet. - Das wäre dann (fast) Werbung für den ADAC gewesen.

So kann ich nur bei meiner Empfehlung bleiben, sich schnellstens vom Chef der Redaktion der "ADACmotorwelt" zu trennen. -. Oder hat der etwa ESP serienmäßig? - Aber wenn die Ramstetter-Aktion auf dem Niveau des ADAC ist... - (Der ADAC hat inzwischen  meine Kündigung akzeptiert.)

Ich finde das Verhalten von Renault in dieser Sache übrigens genau so wenig gut. Wenn mich jemand auf die Füße tritt, schreie ich zumindest Au-a-h-h-h-h-h. - Laut. - Und für Jedermann verständlich.

  • MK/Wilhelm Hahne


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