Ford GT: Die Erinnerung an den GT 40 kommt nur in kleinen Stückzahlen nach Europa

Unsere Fachzeitschriften haben längst darüber berichtet. Für die das "altes Eisen". Ich dagegen beobachte seit vielen Wochen - es sind schon Monate - mit welchen Schwierigkeiten die Einführung eines solchen Automobils aus den USA verbunden ist. Und ich sehe schon voraus, mit welchen Schwierigkeiten der Käufer eines solchen Fahrzeuges rechnen muss. Dabei begann mein Interesse an dem Fahrzeug - ich meine den neuen Ford GT - fast zufällig.

Es werden 101 Fahrzeuge offiziell importiert

05-09-12/07. - Erwarten Sie bitte von mir keine offiziellen Informationen. Alles was nun folgt ist selbst recherchiert. Nach bestem Wissen und Gewissen. Dabei begann das alles mit einem kleinen Zufall.

Ich hatte meine Tankstelle angefahren, die auch mein Zeitungs-Kiosk ist. Und während ich aussteige, rollt ein Ford GT an die Tankstelle. Das Fahrzeug soll offensichtlich betankt werden. Weil ich so ein Fahrzeug noch nicht fotografiert habe, öffne ich also wieder die Tür meines Automobils, um zur Kamera zu greifen, die auf dem Beifahrersitz liegt.

Da hupt jemand wie wild in einem BMW, der hinter dem Ford GT auf die Tankstelle eingefahren ist und macht wie wild Handzeichen. Ich beobachte ein wenig überrascht die Szene. Was soll das? - Aber dann gibt der Ford GT schon Gas und schießt wieder zurück auf die Straße. Ohne zu tanken. Und der BMW hinterher.

Mir gelingt nur noch ein unscharfes Foto des Fluchtversuchs.

Was ist an diesem Ford GT so "geheim, dass man vor mir flüchtet? - Wer hat mich erkannt, kennt mich als Journalisten?

Also telefoniere ich ein wenig. Um schon kurze Zeit später zu wissen, dass ganz in der Nähe von mir ein richtiges Nest mit neuen Ford GT existiert. Das schaue ich mir dann mal an.

Es gibt also reichlich von diesen Fahrzeugen. Die stehen auch gar nicht "so geheim" da einfach rum. Und ich vermisse am Zaun eigentlich - wie im Zoo - nur noch den Hinweis: Bitte nicht füttern.

Auch die Halle neben dem Platz ist mit GT 40 gefüllt:

Mir ist schnell klar, dass hier die für die Europa bestimmten Fahrzeuge im Auftrag von Ford umgerüstet werden sollen. Daraus ergibt sich für mich dann automatisch die Fragestellung nach dem Was und Warum.

Dann begegnen mir auch noch "echte" GT 40, auf einem Parkplatz am Rand der Nordschleife.

Schöne Fahrzeuge. Sie ähneln dem jetzigen GT. Oder besser umgekehrt. Die Originalversion ist schon "uriger". Im Detail auch nicht so perfekt.

Mit dem Tele halte ich noch mal näher drauf. Wahrscheinlich sind hier Besitzer der Originale zur Besichtigung der Nachbauten unterwegs und schauen sich bei dieser Gelegenheit mal die Nordschleife an. Oder so.

Und dann höre ich, dass auch Jost Capito mal aus England herüber gekommen war, um "nach dem Rechten zu sehen". Könnte sein dass der es war, der mit seinem Hupen den einen Ford GT von der Tankstelle scheuchte. Denn Mr. Capito kennt mich noch aus seiner Porschezeit. Und konnte mich da schon nicht ausstehen. Wahrscheinlich habe ich da schon geschrieben, was Herr Capito nicht immer gerne las. - Und er hat Porsche-intern immer vor mir gewarnt.

Ich habe nichts gegen Herrn Capito, aber habe ihn auch nicht angerufen oder angesprochen. Dafür brauche ich solche Leute nicht. Meine Recherchen ergaben:

So wie er in den USA ausgeliefert wird, entspricht der neue Ford GT nicht den Zulassungsbestimmungen in Europa. Und den deutschen Zulassungsbestimmungen schon gar nicht. Da die deutschen Zulassungsbestimmungen "die schärfsten" sind, hat sich Ford entschlossen, alle in Europa offiziell zum Verkauf kommenden hier in Deutschland mit den gleichen Maßnahmen umzurüsten.

Dafür hat man dann einen entsprechenden Betrieb gesucht. Eine Firma (der Redaktion bekannt) im Ruhrgebiet musste den Auftrag ablehnen. Keine Kapazitäten frei. Und so landete er dann hier bei einer Firma in der Nähe des Nürburgrings. Dort war ganz viel frei.

Und so kamen die 101 Ford GT in die Eifel. Das größte Problem war das Geräuschproblem. Sagt man bei "capricorn", wo der Umbau vorgenommen wird. Natürlich nicht mir, denn ich habe mit diesen Leuten nicht gesprochen. "Capricorn" hat mit einem Ingenieurbüro zusammen gearbeitet (Name der Redaktion bekannt), das Schalldämpfer mit größerem Volumen berechnete. Aber wo bei dem Mittelmotor-Sportwagen unterbringen?

Also kam bei "capricorn" auf die schon lange, lange bekannte Idee, eine "druckgesteuerte" Auspuffanlage zu verbauen. Das ist ein Klappensystem... - Sie finden es in Tuning-Umbauten bei Porsche, beim neuen Achtzylinder-Aston Martin, beim Maserati Quattroporte, beim... und, und, und. Und sorgt - abhängig von der Art der "Schaltung", Betätigung, dem Auslössystem, dann irgendwann für "richtigen Sound".

Was wichtig ist: die Leistung der US-Motoren sollte in der deutschen Version des Ford GT nicht leiden. Aber es sollten (mussten!) auch den TÜV-Anforderungen entsprochen werden. "Wir haben das geschaft", sagt man bei "capricorn" und verweist stolz darauf, dass man auch für dieses Klappensystem (oder doch deren Betätigung?) "ein Patent angemeldet habe". - Das erscheint mir übertrieben.

Untertrieben ist aber, wenn man nicht von anderen Eingriffen bei der Vorbereitung zur TÜV-Abnahme spricht. Da ist z.B. der Kabelbaum betroffen, der insgesamt vier Veränderungen erfährt. Da muss eine Diebstahlwarnanlage implantiert werden, eine Nebelschlussleuchte hinzu gefügt. Usw., usw.

Wer das - wie ich - genau so empfindet ist Keke Rosberg. Der hat sich in den USA einen solchen Ford GT gekauft, lässt jetzt in Deutschland zwar die Auspuffanlage, aber sonst nichts umrüsten. Der weiß warum.

Übrigens wären mit dem Fahrzeug von Keke Rosberg dann auch 102 Ford GT in Europa. Und weitere Privatimporte sind auch nicht auszuschließen. Zumal sich der Import lohnen dürfte. In den USA wird das Fahrzeug mit 180.000 Dollar angeboten, das wären um 150.000 Euro. In Europa soll das - umgebaute - Fahrzeug aber 180.000 oder gar 190.000 Euro kosten.

Und wer in den USA richtig handelt, der erhält einen solchen Ford GT auch für 160.000 Dollar, weil in den USA jeder Händler den Verkaufspreis für den Ford GT selbst gestaltet.

Was das Fahrzeug sonst kann, war längst in  unseren Fachblättern zu lesen. Wenn Sie noch meine Meinung dazu kennen wollen: ein wenig zu weich, zu sehr auf Komfort ausgelegt. Dieser Sportwagen "rollt" also auch ein wenig. Und Dauervolllast wird er auch nicht gerne hinnehmen. Die thermischen Verhältnisse. Aber ein schönes Auto zum Bummeln über schöne Straßen, durch eine schöne Landschaft.

Also der Ford GT passt in die Eifel. - Aber insgesamt betrachtet: es gibt für das Geld Automobile, die ich interessanter - aber nicht unbedingt schöner - finde.

Und weil er so schön, sind auch Fotografen in die Eifel gereist, um das Schmuckstück zu fotografieren:

Und wenn dann noch ein schöner Text dazu kommt... - Dann wird es ein schöner Prospekt. - Vielleicht aber auch eine schöne Geschichte in einer Fachzeitschrift.                                                                                                  

MK/Wilhelm Hahne


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