In folgendem Beitrag
gibt es die Antworten auf Fragen, die ein Opel-Kommunikationschef nicht beantwortete. - Konnte? - Durfte? - Wollte?

"Sie sind gefährlich", sagte ein Bundestagsabgeordneter zu mir und ergänzte: "Weil Sie nicht zu berechnen sind. - Sie sind nicht bestechlich, haben eine eigene Meinung - Sie sind für normale Öffentlichkeitsarbeiter, die sich am aktuellen Durchschnitt orientieren, nicht zu kalkulieren." - Darum habe ich auch für das Verhalten der Opel-Kommunikationsabteilung Verständnis. Die reicht, wenn es denn unbedingt sein muss, gerne Informationen auf einem goldenen Teller herüber. Noch besser ist, wenn man ihr gleich aus der Hand frisst. Und am besten ist es, wenn man keine Vorstellungen "vom Essen" hat, das man gereicht bekommt, sich einfach "pflegeleicht" verhält. - Aber dann hätte ich auch nicht die Fragen gestellt, die man in einer Geschichte dieser Veröffentlichungsserie findet. Die dann aus Rüsselsheim auch nicht beantwortet wurden. Die aber nachstehend - soweit das möglich ist - beantwortet werden sollen. Von Motor-KRITIK. Die Antworten mussten eben stückchenweise recherchiert werden. Ein Danke nach Rüsselsheim, wo man sicher stellt, dass ich nicht aus der Übung komme. Und so kann auch ich jetzt feststellen:

"...und die Ergebnisse kommen irgendwann zusammen"

07-01-18/07. - Eigentlich sagte das Carl-Peter Forster der "Financial Times Deutschland" in Detroit. Und stellte für 2007 den Absatz von "mehr als zwei Millionen Einheiten in Europa" in Aussicht. Opel.- Auch solche aus Korea.

Bei Motor-KRITIK hat der Titel zu dieser Geschichte eine andere Bedeutung. Er bezieht sich auf die Antworten, die nach vielen Recherchen Stück für Stück zusammen getragen wurden und nachstehend zu finden sind. Die Ergebnisse kommen eben irgendwann zusammen, Herr Forster. - Richtig.

Frage A : wegen des großen Erfolges in 2005 mit der Opel-Probefahrtaktion gibt es nun in 2006 eine Wiederholung. Mich würde interessieren:
1) zur Durchführung dieser Aktion wurden in 2005 in Deutschland welche Modelle in welcher Stückzahl zugelassen?
2) zur Durchführung dieser Aktion werden in 2006 in Deutschland welche Modelle in welcher Stückzahl zugelassen?
3) und ergänzend vielleicht noch die entsprechenden Zahlen für das "restliche" Europa, jeweils in den Jahren 2005 und 2006?

Motor-KRITIK-Antwort: Wirklich exakt habe ich die Zahlen z.B. für 2005 nicht ermitteln können. Ich bin jedenfalls auf ein fünfstelliges Ergebnis gekommen, das sich vielleicht schon deshalb unterschied, weil - wie sich dann später heraus stellte -  mir von unterschiedlichen Informanten einmal die Testwagenzulassungen für Deutschland, das andere Mal die für Europa genannt wurden. Denn zumindest in 2005 wurde diese Testwagenaktion europaweit durchgeführt. (In 2006 wahrscheinlich auch.)

Man kann nach meinen Recherchen davon ausgehen, dass für diese Probefahrtaktion um 25.000 Automobile zugelassen wurden. Da eine solche Aktion keine Kurzanmeldungen zulässt, die Fahrzeuge also mehrere Wochen im Einsatz sind, sind diese Fahrzeuge auch nicht als "Tageszulassungen" in der Statistik erfasst, beeinflussen die Zulassungsstatistik aber insgesamt ganz deutlich.

Das war auch der Hintergrund für meine Fragen, weil dieser Aspekt von der Öffentlichkeit bisher übersehen und nicht bedacht worden war. Die Zulassungserfolge von Opel müssten also ein wenig - unter dem Eindruck solcher Zahlen - relativiert werden.

Mein Angebot - mit  einfühlsamen Gedanken in Richtung Rüsselsheim: Natürlich würde ich diese oben genannte Zahl gerne korrigieren, wenn mir von Opel eine Eidesstattliche Erklärung mit den exakten Zulassungszahlen für die Probefahrtaktionen - bitte getrennt nach 2005 und 2006, sowie getrennt auf Deutschland und das restliche Europa bezogen zugehen würde..

Frage B: Wurde Opel (auch) zur GmbH, weil die bisherige Organisationsform Eingriffe (Weisungen!) von außen eigentlich nicht zuließ, gegen bestehendes AG-Recht verstieß?

Motor-KRITIK-Antwort: Ja. - Vor allen Dingen durch das Verhalten der vorübergehend in Rüsselsheim arbeitenden (von Herrn Forster in diese Position berufenen) Kommunikationschefin Klaudia Martini wurde GM in Detroit daran erinnert, dass die Weiterführung einer AG irgendwann  juristische Probleme aufwerfen würde. Frau Martini pflegte jede Anweisung aus Detroit schriftlich festzuhalten und zu bestätigen. Sie wollte die bisherige Art der Befehlsentgegennahme (einfach durch Kopfnicken) - als Juristin - nicht akzeptieren. - Was dann auch (neben anderen Gründen) zu ihrem relativ frühen Ausscheiden führte.

Frage C: Wieso brechen die Astra-Federn sehr oft nach spätestens (?) drei Jahren hinten? (Besonders beim Kombi. - Der Fahrer merkt es selten. Der TÜV schon.)

Motor-KRITIK-Antwort: Es werden progressiv arbeitende Federn verbaut, die aufgrund ihrer konstruktiven Auslegung nach einer gewissen Zeit im unteren Drittel der Gesamtlänge zu einem Bruch neigen. Das wird meistens erst bei der TÜV-Untersuchung nach drei Jahren festgestellt. Oft ist der Federbruch nur einseitig vorhanden, manchmal auch beidseitig. In jedem Falle werden die Federn immer paarweise ersetzt. - Zu Lasten des Kunden.

Frage D: Wieso funktioniert die Umsetzung von mechanischer auf hydraulische Betätigung beim Astra durch Festgehen einer "Druckstange" (ich nenne das mal so) schon nach einiger Zeit (aber fast immer nach Ablauf der Garantiezeit) nicht mehr?

Motor-KRITIK-Antwort: Dadurch, dass die oben erwähnte "Druckstange" allen Witterungseinflüssen ausgesetzt ist (besonders durch Salzeinwirkung im Winter), kommt es zu einem Festgehen dieser Druckstange. Die Handbremse ist damit wirkungslos. Dieses Versagen ist für einen Journalisten schwer nachzuweisen, da das notwendige Ersatzteil von Opel dann zu einem bedeutend höheren Preis ausgegeben wird, wenn das "alte" (ausgebaute) Teil nicht sofort zurück gegeben wird. Da bei den Reparaturkosten auch der Arbeitspreis deutlich zum Tragen kommt, gibt es viele betroffene Kunden, die das Auswechseln des betroffenen Teils bei einer freien Werkstatt, zu günstigeren Gesamtkosten durchführen lassen, als das einem autorisierten Opel-Händler möglich ist. - Ein Rückruf in dieser Sache ist in der Organisation unbekannt. - Der Kunde zahlt ja ohne Murren.

Frage E: Ist es richtig, dass die Entwicklung des neuen Opel Corsa (des Nachfolgers des gerade von Ihnen vorgestellten neuen Modells - "Plattform" gemeinsam mit neuem Fiat Punto - damit wir uns nicht falsch verstehen) komplett in Korea erfolgt?

Motor-KRITIK-Antwort: Das ist richtig. - Nicht zufällig sagte GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster vor kurzer Zeit: "Ein Opel kann in Europa, Australien, USA oder Korea gefertigt werden. An diesen Gedanken müssen wir uns gewöhnen." Aber sicher auch daran, dass ein Opel dort komplett entwickelt wird. Wie auch das Beispiel in der nächsten Frage beweist:

Frage F: Ist es richtig, dass die Fertigung des in Athen (vor kurzer Zeit) der Presse vorgestellten neuen Opel-SUV wegen falscher Auslegung bestimmter Teile vorübergehend eingestellt wurde? (Die Fachkollegen haben das leider nicht bemerkt, bzw. nicht geschrieben. Ich habe es jedenfalls nicht gelesen.)

Motor-KRITIK-Antwort: Die Fertigung des Opel Antara mit Dieselmotor wurde in Korea ungefähr für zwei Monate eingestellt. Es wurde eine "Anfahrschwäche" (wie der eine oder andere Fachkollege es doch wohl beschrieb) beseitigt. Meine ich. Die offizielle Argumentation differierte dummerweise, da Herr Frank Klaas offensichtlich keine "Sprachregelung" durchsetzen konnte.

Am 4.12.2006 sagte eine Kerstin Keysers (Assistent Media Manager Opel): "Nach umfangreichen Testreihen in Europa und Korea haben unsere Ingenieure keinerlei Erkenntnisse gewonnen, die die Aufrechterhaltung eines Lieferstopps rechtfertigen."

Der Opel-Pressesprecher Sven Markurt erzählte der "Autogazette": "Wir haben nun die Motor-Kalibrierung optimiert und damit das Anfahrverhalten verbessert."

Wenn Frank Klaas (der derzeitige Opel-Kommunikationschef) dazu etwas zu sagen hat: eine kleine Eidesstattliche Erklärung genügt. Die wird dann schnellstens veröffentlicht. Er möge aber bitte noch zuvor mein Recherche-Ergebnis zur Kenntnis nehmen, das er in der Antwort zur nächsten Frage findet. Alle Fragen - wie hier dargestellt - wurden  so der Opel-Presseabteilung gestellt, aber - leider - nicht beantwortet:

Frage G: Welche Teile, welche Abstimmungen, werden in der kommenden Serien-Version dann verändert sein? (Es betrifft wohl in erster Linie die Diesel-Version. - Die wohl auch nicht über den bekannten Opel-Motor verfügt. Oder sehe ich das falsch?)

Motor-KRITIK-Antwort: Tatsächlich wird im neuen Opel Antara-Diesel, der komplett in Korea entwickelt wurde (in anderer Version auch als Chevrolet zu kaufen ist), ein italienischer VM-Dieselmotor verbaut, obwohl Opel über einen eigenen Diesel in der gleichen Hubraumkategorie verfügt. Damit dieser reinrassige Koreaner bei deutschen Opel-Fans ankommt, erzählen Opel-Mitarbeiter, dass man zwei Jahre lang an den Plastikmischungen für den Innenraum herum gedoktort habe, damit der Antara auch nach Opel riecht. - Na ja, vielleicht vergisst man über den Opel-Geruch den Preisunterschied zum Chevrolet Captiva. Der ist allerdings auch - im Unterschied zum Antara - ein reiner Fronttriebler. Und riecht wahrscheinlich wie ein Daewoo. - Oder doch Chevrolet?

Das Fahrzeug, der Antara,  wurde von Opel der Presse in Athen vorgestellt. Dort ist der Verkehr dichter als in Korea, so dass in Athen - z.B.im Feierabendverkehr - bei praktisch allen Testwagen fast Tag für Tag die Kupplungen "verrauchten". Die wurden dann jeweils von fleißigen Opelwerkern über Nacht ausgetauscht, so dass die Fahrzeuge am nächsten Testtag immer wieder einsatzbereit waren.

Aufgrund dieser Praxiserfahrung wurde in Korea die Produktion gestoppt und das Fahrzeug neuen Fahrversuchen, dieses Mal in Europa unterzogen. Die Ereignisse von Athen bestätigten sich. Es erfolgte folgende Überarbeitung:

1) Es wird bei allen Antara-Diesel eine verstärkte Kupplung zum Einsatz kommen.
2) Es wurde - wie oben schon zu lesen - die Software der Motorsteuerung modifiziert.
3) Es wurde die Gesamtübersetzung geändert, d.h. das Fahrzeug ist nun insgesamt kürzer übersetzt.

Mit diesen Modifikationen ist die Serienfertigung in Korea nach rund zwei Monaten Produktionsstopp wieder angelaufen. Die Dieselversion wird in diesen Wochen beim Opel-Händler zu kaufen sein.

Ich hoffe, meine Leser sind mit mir zufrieden. Und wenn man bei Opel wirklich gegen meine Antworten ein paar Einwände haben sollte: Natürlich erfolgt bei mir dann bei nächster Gelegenheit eine Korrektur. Voraussetzung: die Korrektur von Seiten Opel erfolgt in Form einer Eidesstattlichen Erklärung. - Ich möchte nämlich meine Leser in jedem Falle richtig informieren. - Sie verstehen?

MK/Wilhelm Hahne

Und noch etwas: Ich habe oben Carl-Peter Forster zitiert. ("Ein Opel kann in Europa, Australien, USA oder Korea gefertigt werden. An diesen Gedanken müssen wir uns gewöhnen.") Vielleicht können Sie sich das "Australien" dort nicht erklären. - Schon seit Monaten fragt Forster beim Zusammentreffen mit Leuten, die er als "Kenner des Marktes" einschätzt: Was würden Sie davon halten, wenn man einen (australischen!) Holden als Premium-Opel in Deutschland verkaufen würde? - Und die Kenner haben dann schon mal bei mir nachgefragt. Darum kann ich auch diese - noch nicht an mich gerichtete - Frage praktisch im Voraus beantworten. Und Sie wundern sich bitte nicht, wenn irgendwann die Reihe der  Agila, Antara, Arena, Frontera, GT, Montery, Movano, Sintra, Speedster und Vivaro, noch um einen Holden ergänzt wird. Als Premium-Opel natürlich. - Ob der anders riecht?


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