1. Juli 2007: Wenn aus gut gemeintem "4Fun" tödlicher Ernst wird

Auf den Internetseiten der Spezialisten für attraktive, ungewöhnliche Events, "Camp4Fun", nahe dem Nürburgring gelegen, war - auch - auf den 1. Juli 2007 bezogen - zu lesen: "Unser Gelände ist für den Regelbetrieb an den folgenden Terminen nicht verfügbar." Es stand eine "Business-Veranstaltung" auf dem Programm. Der Veranstalter war - lt. Internetseiten - davon überzeugt: "Wir sind die Spezialisten für attraktive, ungewöhnliche Events. Wir konzipieren und organisieren Veranstaltungen mit dem exklusiven Erlebnis-Faktor." - Richtig. - Nur so, wie dann die Veranstaltung ablief, kann es nicht gemeint gewesen sein. Es musste beim Beobachter der Eindruck entstehen, dass man bei allen Planungen den Ernstfall nicht berücksichtigt hatte. Dabei war man eigentlich auch beim Veranstalter der Meinung, und macht es auf den Internetseiten deutlich:

"Alles ist möglich"

07-07-09/01. - Der Marketingchef der Nürburgring GmbH, Stefan Bruckner, hat es auf der 80 Jahr-Feier der Gesellschaft, von mir darauf angesprochen, noch einmal klar gemacht: "Damit haben wir nichts zu tun." Und darauf hingewiesen, dass der Betreiber von "Camp4Fun" von der Nürburgring GmbH unabhängig ist. Mehr konnte dieser GmbH-Mitarbeiter auch nicht wissen, da er so lange noch nicht in der Eifel beschäftigt ist. Dass ich nach einem möglichen Zusammenhang, wenige Wochen vor dem jetzigen Geschehen fragte, war reiner Zufall. Aber auch wieder nicht, da ich eine Entwicklung beobachte, die mir diese Frage aufzwang.

Tatsächlich hatte Dr. Kafitz, der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, die Entwicklung hin zu einem "eigenen" Offroad-Gelände sehr intensiv betrieben. Schon lange bevor die Gerüchteküche zu diesem Thema - das war in 2004 - zu kochen begann, hatte ich dem damaligen Betreiber der Lavagrube an der K 93 bei Drees vorhergesagt, dass das Ende des Lava-Abbaus durch ihn vorhersehbar sei. Und ich hatte ihm auch die Gründe genannt, die - offiziell - dazu führen würden. (Entschuldigung! Wenn ich von einem Betreiber spreche, meine ich den "Ausführenden", während der Betreiber rein rechtlich - auf den Vertrag bezogen - eine Dame war.)

So überrascht war dieser Betreiber eigentlich gar nicht, da er die Reaktionen der Drees-Bewohner, nahe der Lavagrube, schon einige Zeit kannte. Die beschwerten sich über das Geräuschniveau und andere Belästigungen und erwarteten eigentlich, dass der Vertrag mit dem zuständigen Bergamt in Koblenz (eine Außenstelle der Behörde in Mainz) vorzeitig erfüllt würde. Laut dem gültigen Vertrag sollte die Grube nach dem Abbau wieder aufgefüllt werden und zu einem Stück "normaler Natur" werden. So der Langzeitvertrag. - Aber der Wind kam aus einer anderen Richtung.

Dr. Kafitz dachte an eine Ergänzung "seines" Fahrsicherheitszentrums durch eine "Offroad-Fahrschule" und betrieb die Übernahme der Lavagrube auf "seine" Art, mit politischem "Nachdruck". Nur fehlte ihm das Geld. Und es stand auch kein Projekt  - wie jetzt z.B. die "Erlebnisregion" - zur Debatte, über deren Mittel dann vielleicht... - Es gab nichts. Und so waren auch die Pläne des Nürburgring-Star-Architekten Tilke "für die Katz" - oder anders ausgedrückt - die Kosten für dessen Pläne wurden zu Un-Kosten der Nürburgring GmbH. - In diesen Plänen gab es wunderbar große Sandflächen, große Gebäude... -  große Kosten eben.

So suchte man "unauffällig" nach einem Investor und Betreiber und fand den auch in der Kombination zweier Kaufleute, die "ein paar Mark" sinnvoll (Gewinn bringend) anlegen wollten. (Die offizielle Darstellung ist eine andere.)

Ich hatte in dieser "Vorzeit" der Gründung schon mal mit dem Bergamt (Koblenz) Kontakt und aus differierenden Aussagen einen eigenartigen Eindruck gewonnen. Die erste telefonische Auskunft war anders als die schriftliche Information, die ich erst nach einer "Anmahnung" erhielt. Diese schriftliche Auskunft regte mich zu einer "kleinen Antwort" per e-mail an, die ich hier gerne meinen Lesern zur Kenntnis gebe:

Sehr geehrter Herr Schubert,

herzlichen Dank dafür, dass mich Ihre Antwort als schriftliches Dokument (Brief) und nicht als flüchtige elektronische Information (e-mail) erreichte. Aus meiner Sicht: eine herausragende Leistung im Weglassen von Fakten. Auf dieser Basis wird jede telefonische Rückfrage durch mich überflüssig. - Ich habe verstanden!

Nur Insider werden begreifen, wieviel (Abstimmungs-) Aufwand Ihre Antwort erforderte. Ich aber weiß Ihre schlichte Argumentation zu schätzen, da so die Brisanz des Themas verdeutlicht wird.

Herzliche Grüße
Wilhelm Hahne

 

Diese e-mail wurde von mir am 5. Dezember 2004 geschrieben und stand unter dem "Betreff.": "Ihr Schreiben vom 3.12. als Antwort auf meine e-mail-Anfrage vom 18.11.2004". - Ganz kurz: Das Bergamt hatte den bestehenden Vertrag vor Erfüllung und Ablauf aufgelöst (Warum?) und die Verantwortung für die Lavagrube der Verbandsgemeinde Kelberg übertragen. - Ab da lief dann alles "wie in Butter".

Dr. Kafitz hat dann schon sehr schnell die erste "Werbeveranstaltungen" für den neuen Offroad-Park betrieben, als dort noch - entsprechend dem gültigen Vertrag - Lava abgebaut wurde. Solche Veranstaltungen waren natürlich nur mit entsprechenden behördlichen Genehmigungen möglich. (Und der Mitarbeit des damals aktuellen Betreibers.) So kam es dann auch zu Treffen der GmbH-Macher mit den Behörden-Verantwortlichen. Als es dann mal gegen Ende eines solchen Meetings noch ein wenig hakte, kam es dann zu der von mir schon einmal zitierten Frage des "großen Meisters" am Ring: "...oder muss ich noch Kurt anrufen?" - (Es ging auch ohne Anruf.)

Auch wenn Herr Bruckner, aktueller Marketingmann am "Ring", das bestreiten wird: die Verbindungen zwischen der GmbH und den jetzigen Betreibern des Offroad-Geländes sind sehr eng. "Eine Hand wäscht die andere und beide das Gesicht." Aber natürlich sind beide Firmen juristisch streng getrennt. Aber der Eindruck, der auch "draußen" entstanden ist, drückt sich z.B. in einer Presseinformation vom 15. Februar 2005 des "Jeep-Club Deutschenland e.V." so aus:

"Herr Dr. Kafitz, Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH und einer der Mitbegründer dieser Idee, lobte die hohe Kooperationsbereitschaft der Beteiligten und vor allem die hohe Risikobereitschaft der Investoren. Die Gesamtkosten des Projektes stehen letztlich zwar noch nicht fest, werden sich aber sicher im siebenstelligen Bereich bewegen.

Diese Pressekonferenz wurde übrigens am 20. Januar 2005 in der "Erlebniswelt" der Nürburgring GmbH durchgeführt. Dr. Kafitz war also auch von Außenstehenden als "einer der Mitbegründer dieser Idee" erkannt worden.

In der Presseinformation des "Jeep-Club Deutschland e.V." ist auch zu lesen, was schließlich so - oder auch ein wenig anders - dann in der ehemaligen Lavagrube entstehen sollte:

Josef Hohnsbehn, Geschäftsführer der Camp4Fun, erläuterte auf der Pressekonferenz seine Grundidee.

Rundkurse für Geländewagen gibt es genug, wie er darlegte. Aber eben nur Rundkurse ohne erweitertes Freizeitangebot. Neben dem Offroad-Vergnügen soll ein komplettes Freizeit- und Profiprogramm entstehen, das viele Interessengruppen anzieht. Neben dem Spaß für die ganze Familie muss das Gelände auch für Fahrsicherheitstrainings tauglich sein. Die Industrie soll für Testfahrten wie Firmenpräsentationen ein geeignetes Areal vorfinden, auch sportlich Aktive werden mit einem anspruchsvollen Rundkurs angesprochen. Eine komplexe Aufgabenstellung, die nur von professionellen Planern realisiert werden konnte. Beauftragt wurde das Planungsbüro Siekmann, Mendig, dessen Vertreter Herr Stefan Schmutzler das Konzept auf der Pressekonferenz erläuterte.

Kernstück der Anlage ist ein Rundkurs, der durch variable Gestaltungsmöglichkeiten allen Interessen gerecht wird. Es gibt Steigungen und Gefällstrecken, Schrägfahrtpassagen, Schlammgraben und alle weiteren Spezialitäten, die das Abenteuer Offroad so spannend machen. Den Mehrwert der Anlage macht das umfangreiche Freizeitangebot aus. Das Abenteuer auf vier Rädern findet auf Buggybahnen für Erwachsene und Kinder seine Fortsetzung. Daneben können sich die Kleinen auf einem naturnahen Spielplatz so richtig austoben. Viel Natur, Ruhezonen, Grillplätze und ein Restaurant sorgen für einen abwechslungsreichen und erholsamen Aufenthalt. Geplant ist eine Tipi-Stadt, in der Übernachtungsmöglichkeiten in verschiedenen Preiskategorien angeboten werden. Auf diesem Gelände können auch Ausstellungen und andere Events veranstaltet werden.

Zentrum des Areals sind die Haupt- und Servicegebäude mit Kiosk, Bistro, Werkstatt, Verwaltung, Sanitär- und Sozialräumen. Eine Waschstraße und Mietwagen ergänzen das Angebot für die Offroadfreunde. Mit 90 Parkplätzen ist das Areal für den großen Ansturm gut gerüstet.

Interessant war, dass die gleichen Leute, die vorher den Lärm (u.a.) durch in den Lava-Abbau in der alten Grube beanstandet hatten, nun eigentlich nichts mehr gegen ein Offroad-Gelände auf dem gleichen Gelände hatten. Trotz dem vorhersehbaren Lärm. Man witterte ein Geschäft. Und: es sickerte als Gerücht durch, dass - wer auch immer - der Gemeinde Drees einen Hotelneubau versprochen habe. - Das wurde natürlich damals bestritten, bekommt aber "zufällig" nach Jahren wieder Aktualität.

Interessant war auch zu beobachten, dass auf dem Gelände schon umgebaut wurde, bevor es die entsprechenden Genehmigungen dafür gab. Aber bei dem politischen Hintergrund... - (Natürlich lagen aber die Pläne zur Genehmigung beim Bauamt.)

Mit der obigen Vorgeschichte wollte ich nur das Umfeld darstellen, in dem sich nun gerade aktuell folgendes Drama abspielte. Und ich zitiere nachstehend die komplette Information der Staatsanwaltschaft Trier (als Kopie!), die für diesen Fall zuständig ist:

Am 01.07.2007 nahmen in einem Übungsgelände für Geländewagenfahrten in der Nähe von Drees in der Eifel (Kreis Daun, Nähe Nürburgring) 132 Personen an einer Veranstaltung teil, bei dem von den Teilnehmern unter anderem amerikanische Armeetransport-Lkw geführt werden konnten.

Gegen 11.48 Uhr geriet die 48-jährige Fahrerin des Lkw nach Befahren einer Kuppe nach links vom vorgegebenen Weg ab, woraufhin das mit Allradantrieb ausgestattete Fahrzeug einen Hang hinauffuhr, nach rechts umkippte und am Fuß der Böschung in Entlage kam. Während der Fahrt hatten sich auf der Ladefläche und auf den Trittbrettern ca. 20 Personen befunden, die vom Fahrzeug geschleudert wurden. Drei Personen wurden unter dem Lkw begraben, zwei dieser Personen trugen schwere Verletzungen davon. Ein 26-jähriger Mann konnte nur noch tot geborgen werden. Im übrigen wurden 15 Personen verletzt, die teilweise mit Hubschraubern in umliegende Krankenhäuser verbracht wurden.

Durch die Staatsanwaltschaft Trier wurden die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung aufgenommen.

Mir ist nach Lesen dieser Information eine Menge unklar, nicht nur wegen der "Entlage": Es gab eine Fahrerin? Das Fahrzeug fuhr einen Hang hinauf? 20 Personen (ca.!) wurden vom Fahrzeug geschleudert? Drei Personen wurden unter dem Lkw begraben?

Wie konnten 20 Personen vom Fahrzeug geschleudert werden, wenn sie mit einem Bauchgurt gesichert waren? Wie lange dauerte es, bis das Fahrzeug angehoben werden konnte? War während der Veranstaltung ein entsprechendes Bergungsfahrzeug vor Ort?  Verfügte der Fahrer (oder die Fahrerin) über einen Personenbeförderungschein? - Natürlich gilt das benutzte Offroad-Gelände als Privatgelände, aber... - das bedeutet nicht, dass man grundsätzliche Sicherheitsgrundsätze über Bord werfen kann. Das Fahrzeug war mit H-Kennzeichen (= historisch) zugelassen. Aber ist es keine grobe Fahrlässigkeit, wenn man als Veranstalter einen unbekannten Fahrer, auf unbekanntem Gelände, einen Personentransport auf einer ungesicherten Pritsche (ohne Überrollbügel) durchführen lässt?

Nach meiner Kenntnis waren die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt worden, um nacheinander auf dem Allrad-Lkw über das Gelände befördert zu werden. Alle hatten vorher eine Enthaftungserklärung (für den Veranstalter) unterschreiben müssen. Die rechtliche Frage, die es in diesem Zusammenhang zu klären gibt: Hatten die Teilnehmer die Teilnahmekosten vor der Vorlage der Enthaftungserklärung gezahlt, also eigentlich einen gültigen Vertrag abgeschlossen?  Wurde nun diese Erklärung durch den Veranstalter nachgeschoben? Stellt sie dann überhaupt einen wirksamen Haftungsausschluss dar? (Als Teil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen - AGB - müsste der Inhalt der Enthaftungserklärung eigentlich zum Zeitpunkt des schuldrechtlichen Vertragsabschlusses dem Käufer bekannt sein.) Kann der Veranstalter "Irgendjemand" (in diesem Falle lt. Staatsanwaltschaft eine 48jährige Frau) ohne spezielle Ausbildung mit dem Transport von mehr als 20 Personen beauftragen ohne schuldhaft - oder grob fahrlässig - zu handeln? - Genügt es, mal hier, mal da einen Subunternehmer einzuschalten, um für sich selbst - "im Falle eines Falles" - das Risiko zu minimieren?

Es stellen sich also zur Zeit mehr Fragen, als es verständliche Antworten gibt.

Und da standen nun Mitglieder der Gruppe, die als nächste aufgesessen wäre und sahen das Fiasko, das mir von anderer Seite in seiner ursächlichen Entstehung anders (als durch die Staatsanwaltschaft oben dargestellt) geschildert wurde: So habe sich das Fahrzeug auf einer Bergab-Fahrt befunden, der Motor sei ausgegangen, die Servolenkung (??) ausgefallen, die Räder hätten blockiert, das Fahrzeug sei so seitlich ins Rutschen gekommen und habe sich seitwärts überschlagen. - Es gibt im Umfeld eines solchen Geschehens eine Menge unterschiedlicher Darstellungen.

Während also der Unfallhergang offensichtlich unklar ist, wird eine Tatsache in der bisherigen Berichterstattung unterschlagen: die Bergung des Lkw, das Aufrichten des Fahrzeuges, nahm deutlich länger als eine Stunde in Anspruch. Es war kein entsprechendes Bergefahrzeug vor Ort. Ein angerückter Traktor konnte nichts ausrichten, die angerückten Feuerwehren waren hilflos, ein angefordertes Abschleppunternehmen konnte nicht helfen. Beobachter, die vor Ort waren, schilderten mir ein Chaos. Kranken- und Feuerwehrwagen versperrten die eigentliche Zu- und Abfahrt. Es müssten aber nach Aussagen verschiedener Beobachter entsprechend aussagekräftige Fotos bei der Polizei vorliegen, weil auch ein Polizeihubschrauber über dem Unfallort beobachtet werden konnte, der die Szenerie sicherlich mit der unten angebrachten Kamera für eine realistische Beurteilung der Gesamtsituation festgehalten hat.

Der Geschäftsführer des Offroad-Parks war zum Unfallzeitpunkt nicht vor Ort, traf  rund eine Stunde später am Ort des Geschehens ein. Auch die Staatsanwaltschaft war vor Ort, so dass sich die in der Presseinformation gemachte Darstellung eigentlich den realen Ablauf darstellen sollte. Wenn nicht schon durch das Weglassen der Bergungszeit ein eigenartiges Gefühl aufkommt. Immerhin gab es nicht nur einen Toten, sondern auch sieben Schwer- und acht Leichtverletzte.

Jedenfalls hat die Staatsanwaltschaft den verunfallten Lkw sicherstellen lassen, um eine gründliche Untersuchung vornehmen zu können. So wird man auch durch entsprechende Untersuchungen Klarheit über den Fahrer oder die Fahrerin erhalten können. Zumal die Verunfallten und die Unfallbeobachter dazu bestimmt auch Aussagen machen können. - Wer fuhr die erste Tour? - Auch die zufällig anwesende Dame mit Lkw-Führerschein? - Wer hat sich den zeigen lassen? -Welche Erfahrungen besitzt die Dame im Führen eines Geländefahrzeugs?

Eine grundsätzliche Frage: Gibt es eigentlich eine Betriebsgenehmigung für die Durchführung solcher Veranstaltungen auf diesem Offroad-Gelände? - Und seit wann? - Von wem? - In diesem Zusammenhang musste das nervöse Verhalten eines hochrangigen Kommunalpolitikers auffallen, der am Unfalltag mit seinem Privatwagen (Dienstagen?) mit aufgesetztem Blaulicht durch Kelberg fuhr, um Rettungskräfte zu aktivieren.

Klar ist aber, dass die Veranstalter-Aussage zum "exklusiven Erlebnis-Faktor" nun einen Beigeschmack erhalten hat, der weitere Veranstaltungen dieser Art nicht gerade fördert. Dabei war gerade der Bürgermeister des Ortes Drees davon überzeugt, nun mit dem Offroad-Gelände die Basis für ein weiteres Standbein zu haben: ein Feriendorf mit einem kleinen Hotel. - Hotel?

Eigentlich sollte ja ein Feriendorf in direkter Nähe des Nürburgrings, des GP-Kurses, entstehen. Doch dieser Teil der geplanten "Erlebnisregion" scheint sich in Richtung Drees zu verschieben. Unauffällig.

In einer Antwort Ende Juni  ds. Jrs. wurde eine entsprechende Anfrage von mir bei der Nürburgring GmbH zum Bau eines "Hotels" in Drees nicht bestätigt, sondern wie folgt beantwortet:

Soweit der Nürburgring GmbH diese Planungen vorgestellt worden sind, handelt es sich bei der in Drees geplanten Anlage um einzelne Häuser und einen zentralen Rezeptions- und Servicebereich.

Ein Investor - der in diesem Gebiet schon als Jagdpächter bekannt ist - will dort für entsprechende Neubauten (praktisch gegenüber dem Offroad-Gelände) in die Tasche greifen. Und die meisten Bürger des Ortes - und natürlich der Bürgermeister - sind begeistert. Aber dieser Mann spielt auch bei der Hotel-Planung des GmbH und des Dorfes, das noch als "Motorsport-Dorf" bezeichnet wird eine Rolle. (Mehr dazu in einer anderen Geschichte.)

Nach meinen Recherchen sollen die geplanten Ferienhäuser (in Drees) ungefähr so aussehen:

Der Unfall - und die Art seines Ablaufes - wird also für die "Region" größere Auswirkungen haben, als die z.T. kleinen Meldungen in der überregionalen Presse über "Tödlicher Unfall bei Geländefahrt" (wie die Koblenzer "Rhein-Zeitung" titelte) erkennen lassen. In der "Rhein-Zeitung" war aus dem oben zu lesenden Originaltext der Staatsanwaltschaft Trier übrigens zwei Tage nach dem Unfall folgende Darstellung geworden: "Der Unfall ereignete sich während einer Armeefahrzeug-Schau, bei der die Besucher selbst durch das Gelände fahren konnten." - Ach so! - Armeefahrzeug-Schau! - Wie viel Armeefahrzeuge waren denn ausgestellt? Und vier Personen (da vier Gruppen eingeteilt waren) sollten also das Vergnügen haben, jeweils mehr als 20 Personen in Angst und Schrecken zu versetzen. - Das muss einem doch auch mal klar gesagt werden.

Ein Thomas Stephanie zeigte sich am Unfallort fassungslos. "Wie so etwas passieren kann, ist mir unbegreiflich. Das Fahrzeug lässt sich nach meiner Einschätzung gut fahren." Er selbst war in dem Laster im vergangenen Jahr über exakt dieselbe Strecke mitgefahren. - Als die Feuerwehr Drees zum Sommerfest Rundfahrten anbot, erzählte er dem Reporter der "Rhein-Zeitung". Und das relativiert dann auch seine Einschätzung: Thomas Stephani ist Wehrleiter der Feuerwehr in Drees, dem Unfallort. - Da kann dann einfach nicht sein was geschah. Schon weil die örtliche Feuerwehr auf so einen Unfall - wie zu beobachten - auch nicht eingestellt war. (s. meine Anmerkungen zur Dauer der Fahrzeugbergung. Außerdem war diese Wehr erst kurze Zeit vorher offiziell gegründet, ins Leben gerufen worden.)

Warten wir einmal die offiziellen Ermittlungsergebnisse ab. - Und die Reaktionen in Politik und Wirtschaft. - Vielleicht sollte in diesem Fall besser Kurt mal den Walter anrufen. - Obwohl der natürlich gar nichts damit zu tun hat.

Übrigens: da wir in einem Rechtsstaat leben, kann die Politik der Staatsanwaltschaft Weisungen erteilen.

(Es gibt keinen Schreibfehler in obigem Satz. Das ist wirklich so in unserer politischen Realität. Nur: man spricht nicht drüber.)

MK/Wilhelm Hahne


  • Jetzt sind Sie gefragt!

    Ihre Meinung zu obigem  Beitrag
    können Sie mit einem Klick
    und ein paar Sätzen loswerden:
    Senden Sie mir ein e-mail

    Danke, für Ihre Mitarbeit!