Kleine Beispiele - um das aktuelle Niveau von Fachjournalisten und Fachpresse zu verdeutlichen

Wenn Sie heute Volontär bei einer Zeitung oder Zeitschrift werden wollen, sollten Sie schon ein wissenschaftliches Studium absolviert, ein paar Jahre Berufserfahrung (wo auch immer) haben, Auslandserfahrungen und - natürlich - Fremdsprachenkenntnisse nachweisen können. Ach, Deutsch können Sie auch? - Wie schön. - Dass man mit einem Computer umgehen kann, wird vorausgesetzt. Alles andere wird einem dann im jeweiligen Verlag beigebracht. Wie wichtig Anzeigenkunden sind - zum Beispiel. Und natürlich steht dem Volontär ein großes Archiv zur Verfügung. Und da er nun auch über die richtige Visitenkarte verfügt... - Wenn so ein Mann dann vielleicht auch noch eine Digitalkamera besitzt... - Der "Rest" steht in den Pressemitteilungen der Firmen, die ausreichend zur Verfügung stehen. Man sollte natürlich auch in ein "junges, dynamisches Team" passen. Eigentlich gibt es heute nichts anders mehr. - Branchenerfahrung? - Die muss man natürlich noch sammeln. Und dazu hat man dann Zeit, im Umfeld von erfahrenen Kollegen. Es gibt ja tolle Chefredakteure, Ressortleiter, einen Chef vom Dienst, einen Textchef - also irgendwo sollten "Fehler" auf dem Weg zum gedruckten Produkt schon auffallen. - Und wenn gar nichts mehr geht, dann gibt es ja noch die "Freelancer", meistens ältere Semester, die irgendwie von Redaktionen abhängig sind. (Denkt man in den Redaktionen.) Und so fragt man dann einfach.

"Können Sie mir nicht mal einen kollegialen Tipp geben?"

07-07-09/05. - Da hat so ein netter (natürlich älterer) Kollege seinem Fachkollegen dann tatsächlich einen Tipp gegeben. Der Tipp ist gut, nur - er müsste noch durch ergänzende Recherchen "richtig rund" gemacht werden. Nun ist der mit den Recherchen befasste Kollege kein "Dummer". Er trifft auf den richtigen Gesprächspartner und erfährt eine Menge zum "neuen Projekt". Eigentlich könnte man jetzt eine richtig gute Geschichte schreiben.

Aber dann geht der "richtige Gesprächspartner" leider zu seinem Chef, weil ihm wohl eingefallen ist, dass er vielleicht in seiner "Auskunftsfreude" ein wenig zu weit gegangen ist. Der Chef ist nicht sprachlos, sondern macht dem entsprechenden Verlag, der Zeitschrift, dem Chefredakteur "richtig Feuer". Natürlich kommen Anzeigen ins Spiel (mit einem entsprechenden "Stopp"), aber auch Anzeigen bei Gericht. Und... -

Mehr braucht es nicht. Der Leser wird aus dieser Zeitschrift, aus diesem Verlag zum neuen Projekt nichts mehr erfahren, bevor der nicht von Seiten der Industrie "Grün" bekommen hat. Und erhält brav den Inhalt offizieller Pressemitteilungen vorgesetzt. - Und die Leser auch.

Das ist gerade irgendwo in Europa passiert. Und kein Einzelfall. Obwohl sich die Fälle alle schon ein wenig unterscheiden.

Da hat z.B. ein neues Automobil-Modell bei einem Vergleichstest ein "bewährtes" dann geschlagen. Knapp nach Punkten. In einer Fachzeitschrift, die man als "Auto-Bild" kennt. Das war in Heft 17/2007. Da droht dem Verlag dann eine Stornierung von bereits vorliegenden Anzeigenaufträgen. (Wobei natürlich VW und "Auto-Bild" das natürlich nicht kommentieren wollen. - Na ja, wenn man es nicht kann.) Dieses Ende eines "Vergleichstests" kann für einen Verlag also richtig teuer werden. Und ist für die weitere Beurteilung von Automobilen aus diesem Konzern sicherlich ein wichtiges Kriterium. Das merkt man dann in Heft 28/2007, wo dann mit leichtem Vorsprung das Fahrzeugmodell gewinnt, das Wochen vorher verloren hatte. Knapp natürlich. Der erste Test war mit Dieselversionen erfolgt, der neue mit Benzin-Versionen. - Gut das "Auto-Bild" auf diese Art darauf aufmerksam macht, welcher Unterschied aus so einem Unterschied resultieren kann.

Aber vielleicht lag das ja auch an anderen Details. Beim Sieg des neuen Mondeo stand der auf 235/45 R 17 W-Reifen, die auf einer 7,5 J-Felge aufgezogen waren, während der Passat nur mit 215/55 R 16 W-Reifen auf einer 6,5 J-Felge glänzen konnte. Nun, da der VW Passat knapp siegte, rollte der auf einer 7,0 J-Felge (bei gleicher Reifengröße), während sich der neue Ford Mondeo nun mit 6,5 J-breiten Felgen und auch kleineren Rädern (16 Zoll) bescheiden musste. Da hat der VW dann den Ford um ein paar Zentimeter beim Bremsen geschlagen, was dann auch mit als Grund für das schlechtere Abschneiden des Mondeo gegenüber dem VW in den Schlussworten des "Vergleichstests" erwähnt wurde. Das versteht man als versierter Autofahrer natürlich auch. Dabei wurde noch nicht einmal der Luftdruck zur Bewertung heran gezogen. - Worauf man ja als Autofahrer immer achten sollte.

Kann aber auch sein, dass man bei VW einfach über die Art verärgert war, mit der "Auto-Bild" den Sieg des Mondeo über den Passat verkündete: "Sensation: Ford schlägt VW". - So etwas tut man nicht. Man schneidet auch keine Kartoffeln mit dem Messer. - Aber für "Auto-Bild" ging es beim ersten Vergleichstest eben nicht um das Ergebnis von (Zitat) "Cambridge gegen Oxford, Schalke gegen Bochum, Bayern gegen Franken", sondern man stellte heraus: "Hier geht es nicht um gut oder besser, hier geht es ums Ganze."

Da musste man bei VW ja aufschreien. Aber - ich weiß nicht warum (es fällt mir nur gerade ein) - in dem Heft wo der VW Passat nun endlich den neuen Ford Mondeo nach Punkten besiegt, da hat auch der VW Fox den neuen Renault Twingo geschlagen. Zur Sicherheit? - Oder wirklich? - Man weiß es nicht, weil der Einfluss der Anzeigenabteilung in der Tabelle nicht gewertet wird. - Wo doch heute schon jeder Volontär weiß, dass... - Aber lassen wir das. Schlagen wir mal in der "Bibel" der Autofahrer nach:

Ein anderer Verlag ist nämlich mit der Beurteilung der gleichen Modelle vorher dann - aus der Sicht eines bedeutenden Automobilherstellers - schon richtig verfahren. Hier hat dann "das richtige" Automobil gewonnen. Nach Punkten. Und beides waren Diesel. Da fallen dann für die Redaktion in den nächsten Monaten sicherlich noch ein paar "Zückerchen" ab. Schon damit die anderen "Kollegen" begreifen, wie man sich das Leben leichter machen kann. Wer aber erst beim "Nachsitzen" begreift, welches Automobil das bessere ist, der kann auf Dauer nicht mit guten Noten (der Industrie) rechnen.

Das Leben eines Fachjournalisten (in Festanstellung) ist schon verdammt hart. Dieser Termindruck. Und dann soll man noch - natürlich möglichst ohne Honorarkosten - Neuheiten präsentieren. Da hat man dann z.B. bei einer Fachzeitschrift ein Foto eingekauft, das dem jetzt gezeigten in so fern ähnelt, als es das gleiche Modell zeigt:

Zugegeben: ich habe das Kennzeichen unleserlich gemacht. Aber die Zuordnung ist - ich gebe es zu - auch mit dem Kennzeichen sehr, sehr schwierig. Der Fachzeitschrift wurde ein Foto dieses Modells von einem so genannten "Erlkönigjäger" als neuer Audi A 4 verkauft. - "Was halten Sie davon?", fragt nun der Kollege. Und bittet um einen - natürlich kostenlosen - kollegialen Tipp. - Ich kann über so ein Ansinnen noch nicht einmal mehr lachen. Ich käme auch sonst aus dem Lachen nicht mehr heraus. - Soll ich Ihnen noch mal das Heck ein wenig genauer zeigen?

Bitte sehr! - Ein wenig "Heckmeck" ist schon dabei. Welchem Automobilhersteller würden Sie dieses neue, bisher unbekannte Modell zuordnen? - Ich sage nichts dazu. (Weiß aber, um was es sich hier handelt.) Vielleicht finden ja die Kollegen auch unter den Kollegen noch einen Kollegen, der nicht nur über eine Digitalkamera verfügt, sondern auch noch über Branchenwissen und ein wenig Intelligenz. Und der dann "kollegial" - also umsonst - sein Wissen preis gibt. Damit eine bekannte Redaktion sich mit ihrem Wissen und ihrer Kenntnis brüsten kann. - Der neue Audi A 4? - "Au" in jedem Falle. Und wenn dann danach noch ein "A" kommt, stimmt das auch. - Oder? - Aua!

Oder man "beschäftigt" Leser-Reporter. Und die decken dann erbarmungslos mit ihrem Handy-Foto auf... - Natürlich haben die keine Ahnung. Aber die Leute mit Ahnung können  von den Redaktionen ja nicht genutzt werden, weil das zu teuer ist. Billig, billig! - Und das Ziel wird erreicht.

Natürlich stört das so manchen Journalisten bei der Fachpresse. Und je länger der über die Situation - die auch seine ist - nachdenkt... -

Da geht man doch am besten gleich zur Industrie. Nach entsprechender "Ausbildung" bei der Fachpresse. Und so findet man (fast) überall bei den Presseabteilungen der Industrie bewährte Fachkräfte aus der Fachpresse. Da ist man dann nicht nur gut bezahlt, sondern auch in anderer Hinsicht abgesichert. In Pressemitteilungen fallen mögliche Fehler kaum auf, da sie ja von der Basis kommen. Bei Fachzeitschriften natürlich... -

Da passt auch der folgende Fall, der zwar vor Wochen von einem kleinen Infodienst aus dem Süddeutschen ("dossierB") schon aufgedeckt wurde - und der die Fachzeitschrift schlechthin (auto motor und sport nämlich) betrifft.

Weil in "dossierB" eigentlich alles so stand, wie ich es auch recherchieren konnte, gebe ich den Text von "dossierB" zu diesem Thema ein:

"In der Schule lernt man für’s Leben. Man lernt zum Beispiel Abschreiben. Nur sollte sich niemand dabei erwischen lassen. So ist das nun mal im Leben. Wer dann auch noch da abschreibt, wo schon etwas Falsches steht, muss mit Komplikationen rechnen – jedenfalls in der Schule. Im wirklichen Leben ist das ein wenig anders, weil da nicht unbedingt über Abschreibfehler gesprochen wird. Nur geflüstert. Lassen Sie sich also von dossierB flüstern, dass in der „auto motor und sport“, Ausgabe Nr. 12 vom 23. Mai 2007 ein Fahrbericht („Gefahren & getestet“) über den neuen Volvo V70 zu lesen war.

Unter dem Titel zur Testgeschichte stand als Unterzeile groß und deutlich zu lesen: „Fahrbericht des neuen Dreiliter-V6.“ Nun ja, man kann nicht alles wissen. Nun ist in der Geschichte auch zu lesen, dass die – neben dem für die Geschichte gefahrenen V6-Motor – angebotenen Triebwerke „von der Konzernmutter Ford“ stammen. Und man wirft einen erstaunten Blick in die „Technischen Daten“. Da sind alle Motoren, auch der beschriebene V6, aber als Reihenmotoren ausgewiesen. Was denn nun? –

Und man fragt bei Volvo Deutschland an. Antwort: Alle Motoren sind Reihenmotoren und kommen nicht von Ford. Also ein Fehler von „ams“? – „Ja!“ – Und man habe die Redaktion in Stuttgart auch schon telefonisch darauf aufmerksam gemacht. Und fast resignierend dann die Feststellung des Volvo-Mitarbeiters: „Aber gedruckt ist nun mal gedruckt.“

Wenn man als „ams“-Leser, der um den Fehler weiß, mit einer Korrektur im nächsten Heft rechnete (Heft 13, vom 6. Juni 2007), der hat das Selbstverständnis des Chefredakteurs nicht berücksichtigt. Es gibt keine Korrektur, keine Entschuldigung. Man handelt nach dem Motto: „Wer sich entschuldigt klagt sich an“. Warum sollte man auch an Fehler von gestern erinnern?

Was die „ams“-Chefredaktion freilich nicht bedacht hat: Fachlich einfach strukturierte Kollegen schreiben dort ab. Das ist im Leben so wie in der Schule. Und so konnte man dann zum Beispiel am Samstag, dem 9. Juni 2007, im „Motor-Magazin“ der „Rhein-Zeitung“ in einem Bericht über den neuen Volvo V70 (geschrieben von Elfriede Munsch) lesen: „Erstmals ist ein Sechszylinder für den V70 erhältlich“…“Der 3,2-Liter-V6 mit 175 kw/238 PS geht auch schon ordentlich zur Sache.“ Und: „…der größere V6 ist als Allradler zu bestellen.“ – V6 kommt in dieser Geschichte noch öfter vor. Das hat glatt „auto motor und sport“-Niveau.

Bei Volvo wird man sich die Haare raufen. Aber es kommt noch schöner: Wenn der geneigte Leser auf der „auto motor und sport“-Internetseite mal aktuell nach Informationen über den neuen Volvo V70 sucht, stößt er auf eine Bilderfolge, in der auch einer der dort verbauten Motoren gezeigt wird. Das Foto zeigt einen Reihensechszylinder unter dem die Fachleute von „ams“ getextet haben: „Top-Motor ist der Dreiliter-V6 mit Turboaufladung“. Überzeugen Sie sich selbst, solange die Stuttgarter Fachleute noch nicht diese Geschichte in dossierB kennen:

http://www.auto-motor-und-sport.de/fotos/foto-shows/news/mpsfshw_show_500698_14015.hbs?ext_index=0.

Laut Impressum ist der verantwortliche Chefredakteur auch für die Internetseiten übrigens der allseits geschätzte Ing. grad. Bernd Ostmann. Exakt wie bei „ams“. Dumm gelaufen."
 

Diese Geschichte bedarf aber noch einer Ergänzung. Natürlich ist inzwischen unter der o.g. Internetadresse der Text vom "Dreiliter-V6 mit Turboaufladung" weggefallen. Und natürlich gab es auch nach der "Aufdeckung" dieses Falles nirgendwo in "ams" eine Entschuldigung für den Fehler oder den Hinweis, dass man den Titel zur Volvogeschichte (in Heft 12) ein wenig korrigieren müsse. Und dass der schreibende Kollege auf den schon lange auf den eigenen Internetseiten bestehenden Fehler wohl leider hereingefallen sei und dass - ach ja, man hat aber den verantwortlichen Redakteur für diese Internetseiten abgelöst und durch die Leiterin der Testredaktion bei "ams" ersetzt. Die macht das Internet natürlich zusätzlich. Und natürlich hatte die auch - als Chefin! - des Redakteurs, der den Titel zu Volvogeschichte "verbrach", diesen Fehler nicht bemerkt. - Und die paar Leser, die das bemerkt haben, die negiert man einfach. - Auf ein paar fachlich gebildete Leser kann man einfach keine Rücksicht nehmen. Man hat die Hand eben am Puls der Zeit. Und der pocht eben so. Richtig, das kann in der heutigen Zeit falsch sein. Und falsch ist heute so Vieles, und so oft, dass es einfach richtig sein muss.

Dafür macht jetzt Bernd Ostmann, Chefredakteur von "auto motor und sport" Werbung für "Die erste Tages-Flatrate". Und in einer vieleckigen Sprechblase (was auch sonst?) verspricht der Verlagsrepräsentant: "Für nur 2 Euro 24h deutschlandweit mobil in alle Netze telefonieren!" Er wirbt für "auto mobile", einen "Handy-Tarif für Autofahrer". - Wahrscheinlich ist das eine seiner wesentlichen Aufgaben. Da kann das ja mal mit Volvo passieren. - Aber immerhin ist er in der Lage, redaktionsintern noch eine "Sprachregelung" durchzusetzen. Nicht einer sagt etwas Falsches. Alle sagen das Gleiche. - Toll!

Und wenn man mal so alles liest, was die deutsche Fachpresse für die nächsten Jahre vorhersagt: da kann die deutsche Automobilindustrie doch mit der Entwicklung gar nicht nach kommen. Vielleicht war ja "ams" mit dem Volvo V6 nur etwas zu früh. - Man muss das aussitzen!

Den Herrn Dr. Wehrle, seines Zeichens Verlagsleiter bei der Motorpresse, der auch "ams" unter der Fuchtel hat, den stört das alles wenig. Selbstbewusst war der gerade bei der unter der Flagge der Motorpresse gestarteten "Silvretta Classic" unterwegs. Eine Jubiläumstour (10 Jahre) der "Motor Klassik", einem Oldtimermagazin von "auto motor und sport". Wehrle steuerte zusammen mit seiner (2.) Frau Antje den 1973er Jensen Healey auf Platz 90 von 149 in Wertung registrierten. Während derweil - natürlich "vor Ort" - das mit angereiste Kindermädchen die kleine Tochter verwahrte. Und es konnten viele Kontakte gefestigt und ausgebaut werden. Damit der aktuell gültige Anzeigenschlüssel ein fettes Heft für die Leser garantiert. Und fette Gewinne. Egal was drin steht.

Texte und Fotos in Zeitschriften sind doch nur Beiwerk. Man braucht Auflagenzahlen. Und die macht man nicht mit guten Geschichten. Die Zeit ist vorbei, wo Journalisten bei Fachzeitschriften noch eine Rolle spielten, ihre Fans hatten. Man erhebt einfach z.B. "auto motor und sport" zur "Bibel" und alles was dort steht, muss geglaubt werden. - Basta! (s.o.)

So hat dort - wie auch anderswo - so mancher Hinweis (oder kleine Geschichte) über den kommenden BMW X6, einen Geländewagen (ähnlich dem BMW X5), aber mit "coupéhafter Anmutung" gestanden. Und es gab überall in den Medien massenweise ("Erlkönig"-) Fotos zu sehen. Ich habe selbst welche gemacht, die nichts anderes zeigen, als z.B. auch in "ams" gezeigt wurde: "wild getarnte" Geländewagen für einsame Touren durch die Großstadt. - Oder so.

Alle "Erlkönig"-Versionen sehen so aus:

Sie sehen hier deutlich, wie die eigentliche Dachlinie verlaufen wird: coupéhaft nach hinten abfallend. Und sie sehen auch deutlich was daraus resultiert: eine aerodynamische Schwäche. Warum sehe ich das nur? - Warum schreibt niemand von meinen Fachkollegen das, was man unbedingt vor Erscheinen dieses Modells dazu sagen sollte: es ist der Versuch von irre geleiteten Designern eine Marktlücke zu füllen, die nicht existiert. Lassen Sie mich einmal auflisten was den kommenden X6 vom bekannten X5 unterscheidet - oder auch nicht:

Dieser BMW X6 - lassen Sie mich mal eine Vorhersage wagen - wird im Markt von der Bedeutung sein, die auch die Mercedes R-Klasse erfahren hat. Es wird leicht sein, auf beide zu verzichten.

Aber gebe zu, dass ich gegenüber meinen "Fachkollegen" sicherlich in vielen Fällen im Vorteil bin, da ich mich auch über die normale Arbeitszeit hinaus (die gewerkschaftlich abgestimmte), für alle Themen, die in der Branche irgendwie von Bedeutung sind, interessiere. So bin ich z.B. davon überzeugt, dass es keinen Chefredakteur deutscher Fachzeitschriften gibt, der die "Rahmenbedingungen zur Produktsicherheit in der deutschen Automobilindustrie (Prototypenschutz)" genau kennt. Was soll man da von deren Mitarbeitern erwarten?

Von BMW waren an dieser Ausarbeitung (die u.a. beim VDA hinterlegt ist) die Herren Ackermann, Driftmann und Himpsl beteiligt. Es findet sich dort unter "2.2.4 Prozess/Organisation" eine durch "f)" gekennzeichnete Empfehlung in der es heißt: "Wenn erforderlich müssen Windkanalvergleichsmessungen (mit und ohne Tarnung) durchgeführt werden." - Da blickt man dann vielleicht ein wenig anders hin, als meine "unwissenden" Kollegen. Dafür kann ich dann über die Qualität der von der Industrie bei Präsentationen angebotenen Buffets (kalt und warm) nicht mitreden.

Ich zeige noch mal ein paar andere Fotos vom BMW X6:

Ahnen Sie, worauf es ankommt, was mir sofort auffiel? - Ich stelle das Teil "mal groß heraus":

Nein, das Serienfahrzeug wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit keinen Heckflügel bekommen. Aber die Stellung dieses Heckflügels zeigt mir, dass die kommende Serienversion des BMW X6 an der Hinterachse mit relativ hohen Auftriebswerten (!) daher kommt. BMW hat zur Tarnung der X6-"Erlkönige" optisch einen X5-Heckabschluss herstellen müssen. Da im Versuch aber mit den Werten "gearbeitet" werden sollte, die auch in der Serie das Fahrverhalten beeinflussen, hat man dieser in Richtung X5 abgeänderten X6-Version eine nicht nur einen Heckflügel, sondern auch Heckflügelstellung mitgeben müssen, die Auftrieb (!!!) generiert. Das heißt nichts anders, als das der kommende Serien-X6 über eine relativ "leichte Hinterachse" verfügen wird (verglichen mit dem Serien-X5), um es mal klar auszudrücken. - Merkt das bei der so genannten Fachpresse niemand?

Vielleicht möchten die lieben Kollegen auch einfach nur lieb zur Industrie sein. Warum davon sprechen? Man fordert ESP für Alle. Und alles wird gut. Man spricht ja auch nicht von den konstruktiven Schwächen eines Porsche 911-Motors. - Warum auch? - So lange der Kunde kauft.

Hoffentlich noch lange die hervorragenden Produkte der deutschen Fachpresse. In denen überall zur gleichen Zeit das Gleiche steht. Da genügt auch nicht ein kollegialer Tipp. Da wäre eine Neuausrichtung notwendig. Aber dazu bräuchten selbst in der Jetztzeit profilierte Verlagsleiter mehr als ein Kindermädchen.

  • MK/Wilhelm Hahne


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