"Erlkönige" 2007: Automobile in einer Entstehungsphase, wie sie in diesem Jahr nicht auf der IAA stehen konnten

Die Fotos von "Erlkönigen", wie sie von der Fachpresse in letzter Zeit präsentiert werden, könnten oft einschläfernder nicht sein. Wenn sie aus dem Bereich der Nürburgring-Nordschleife kommen, entstehen sie meistens an der gleichen Kreuzung. Im Hintergrund sieht man dann immer die gleichen Straßenschilder. Und die Fahrzeuge "stehen" scheinbar. Damit alles "scharf" ist. Denn oft dienen sie ja auch nur der Computeranimation als Vorlage, sind also gar nicht das Endprodukt. Darum zahlen die Redaktionen auch wenig für sie. Darum werden solche Aufnahmen auch oft nicht von Fachleuten gemacht, sondern so "nebenher" geschossen. Als "Reporter" von "BILD" oder "Auto-BILD". BILD zahlt mehr. Und ein Handy hat (fast) jeder. - Abgesehen davon drucken die Redaktionen noch längst nicht jedes "Erlkönig"-Foto das ihnen angeboten wird. Offensichtlich kann eine solche Vorlage auch die Basis für einen "Deal" mit der Herstellerfirma sein. Es gibt Beispiele, wo Fotos - auch für viel Geld - aufgekauft, aber niemals in den Medien verwendet wurden. Ich fotografiere selber, entscheide selbst über die Verwendung meiner Fotos, frage keine Presseabteilung, sondern richtige mich ein wenig danach, ob die Autos - aus welchen Gründen auch immer - interessant sind. Manchmal ist auch eine Aufnahme - aus meiner Sicht - interessant. Bisher hat sich noch kein Leser bei mir beschwert. Und Einwände von der Industrie gibt es auch nicht, weil ich dort nicht frage. Aber Sie können schon davon ausgehen. Die Fotos sind von der Industrie offiziell...:

Für Deutschland nicht freigegeben

07-10-10/07. - Manchmal ist es gar nicht das Objekt das beim Fotografieren interessant ist. Es sind die Umstände. Ich erinnere mich da an das Handyfoto eines BILD-Lesers, der einen Mercedes-Geländewagen in einem Moment auf der IAA 2007 fotografierte, wo das Fahrzeug gerade von einem ADAC-Fachmann bei einer Vorführung "auf die Seite gelegt" worden war. Umgekippt. Einfach so.

So ein Foto ist dann peinlicher für die Herstellerfirma als ein entdeckter "Erlkönig". Vor allen Dingen wenn man sich bei "ams" gerade bei einem britischen Geländewagen so viel Mühe gegeben hat zu erklären, warum ein solches Fahrzeug... - Und ein Mercedes?

Solche peinlichen Fotos kann ich nicht bieten. Aber vielleicht zeige ich Ihnen mal ein paar "Erlkönigjäger" bei der Arbeit an der Nürburgring-Nordschleife. Natürlich habe ich die auch getarnt, weil ich nicht weiß, ob die auch in Serie gehen:

Alleine können die nicht arbeiten. Weil man eben - wenn man nicht vorgebildet ist - nicht alles allein unter Kontrolle haben kann. Ein Foto, wie es hier folgt, werden Sie von denen auch niemals sehen. Weil die nur an interessanten Automobilen interessiert sind, nicht an interessanten Fotos:

Eine auffällig, unauffällige Tarnung. Mit großer Schnauze und viel dahinter. Haben Sie das schon mal anderswo gesehen? - Das nächste Foto zeigt nicht etwa...

...einen Versuchswagen von Tesafilm, sondern das ist ein Premium-VW, der sich gerade eine normale Untersuchung gefallen lassen muss, wie wir Menschen etwa bei einem EKG. Der Lichtpunkt hinten kommt von einem Messgerät. Man nutzt in diesem Fall kein GPS-System.

Das dann hier folgende Foto zeigt vielleicht den Nachfolger des BMW Z 4 - oder ist das ein Z 5? - Wer weiß das schon?

Oder doch der Nachfolger des Z8? - Ist das vielleicht das Fahrzeug, das unter allergrößter Geheimhaltung vor einigen Wochen mal vom BMW-Vorstand im Vergleich zu Konkurrenzmodellen in Österreich gefahren wurde? - Egal! - Das Auto ist auch mit der "Tarnung" schön, stimmt in seinen Proportionen, weist einen vernünftigen Radstand auf: daraus könnte etwas werden. (Im Gegensatz zum Z4 - meine ich.)

Und nun lasse ich eine ganz unauffällige Kotflügelverbreiterung folgen:

Jawohl, so etwas macht nicht etwa "einen schlanken Fuß", sondern einen schlanken Reifen. Dieses Detail gehört zu einem Mercedes, der sich insgesamt - natürlich noch getarnt - so darstellt:

Natürlich wird das Fahrzeug in Serie ein einheitliches Felgendesign erhalten. Beim Testen nimmt man eben schon mal, was gerade noch irgendwo herum liegt. Achten Sie bitte auf den Heckflügel, der sich evtl. zum Abstellen von kleinen Snacks bei einem Parkplatz-Meeting sehr gut eignet.

Das Fahrzeug ist hier linksgesteuert, aber auch so ausgelegt, dass es in Ländern mit Linksverkehr als rechtsgesteuerte Version geliefert werden kann. Die Besonderheit des Fahrzeugs wird deutlich, wenn man es bei der Anfahrt einer Kurve schräg von vorn oben betrachtet:

Hier wird - wie die Öffnungen in der Motorhaube verdeutlichen - sehr viel Luft im Motorraum gebraucht. Das versteht man um so besser, wenn man die Eckdaten des Motors kennt. Auf der Basis des bekannten 5,5 Liter V8 haben die Spezialisten bei AMG einen 6,0 Liter V8 mit Bi-Turboaufladung entwickelt, der nach meiner Kenntnis nicht nur rund 600 PS leistet, sondern auch ein maximales Drehmoment, das theoretisch 1.000 Nm erreichen könnte, wenn man es nicht - schon weil es sonst (vielleicht) die Möglichkeiten des angedachten 7-Gang-Automatikgetriebes überfordert, elektronisch begrenzt wird.

Der neue Mercedes-Benz SLC (so wird er wohl genannt werden), soll wie ein "Schnitzel natur" werden: also ohne Luftfederung, ohne aktive Fahrwerkkontrolle. Die Fahrwerk-Grundabstimmung wollen die AMG-Spezialisten noch selbst vornehmen, sie nicht dem Kunden überlassen. Dieser Mercedes-Sportwagen soll ein Fahrerauto werden. - Ich möchte hier nicht die "von Null auf Hundert"-Werte nennen oder gar die mögliche Höchstgeschwindigkeit. Dieser Sportwagen ist so schnell wie sein Fahrer. Der muss aber auch über ein paar Reserven auf dem Bankkonto verfügen, denn diesen SLC - powerd by AMG - (und auch in Details von AMG bestimmt) wird nicht verschenkt werden.

Die "Konkurrenz" auf der Autobahn kann sich aber auf einen erfreulichen Anblick des Fahrzeugs...

..von hinten freuen. Alles wirkt selbstverständlich, organisch. - Wenn denn nicht der Preis ein wenig stören würde, den ich zwar in seiner Basis schon kenne, aber hier nicht verraten will, damit die Presseabteilung später auch noch etwas zu tun hat. - Dieser neue Sportwagen wird schon ab Herbst 2008 lieferbar sein. - Also früher als so manches in Frankfurt auf der IAA vorgestellte Hybrid-Automobil.

Vorher gibt es diesen Mercedes aber vielleicht noch als Rennversion. Aber selbst wenn man ihn weiter abspeckt, wird der immer noch ein wenig zu schwer sein. Kraft ist nicht alles. Damit kann man nur Millionäre beeindrucken. Um die geht's auch bei solchen Super-Premium-Entwicklungen. Und das firmeneigene Marketing kann so verdeutlichen, dass man "wer ist".

Es geht aber auch günstiger: das hier ist - inzwischen schon einmal bei Testfahrten vollkommen ausgebrannt - der kommende...

...10 Zylinder Audi. Hier zur Tarnung ganz in Mattschwarz. Mir gefällt er besser als der Lamborghini Gallardo, dessen Motor und Allradantrieb er hat. Und wenn er dann mal nicht mehr brennt... -

Den neuen Subarru-Imprezza gibt es in Deutschland bisher nur in zwei Saugmotor-Versionen. Im Test - zunächst aber nur als Rechtslenker gesichtet - gibt es aber schon...

...eine Turboversion. Wer es gerne etwas schneller - und teurer - hätte. In der Saugmotor-Version kommt der neue Imprezza den Vorstellungen ehemaliger BMW compact-Fahrer nahe. Vom Design her, vom Preis her - und den Allradantrieb gibt's noch dazu. - Den BMW compact gibt es nicht mehr. - Den Verkauf von "billigen" Automobilen überlässt BMW in Zukunft der Konkurrenz. Dafür gibt es dann teure X6 mit großem Rabatt. - Sollen wir wetten?

MK/Wilhelm Hahne


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