Hans-Joachim Stuck (56) scheidet zum Jahresende aus seinem Vertrag als Markenrepräsentant bei der BMW AG, München aus

Zufälle gibt's... - Da gab Hans Stuck einem Rundfunkreporter am 14. November ein Interview und wurde im Hinblick auf das kommende Jahr gefragt: "Sie werden BMW fahren?" - Hans Stuck antwortete: "Ich werde mich schwer hüten, die Zunge zu verbrennen!" - Das war im Jahre 1935 (und natürlich der Vater des Stuck, von dem hier eigentlich die Rede sein soll). - Doch nun hin zu einer Situation des Jahres 2007: Ich habe zwar kein G'spür für Schnee, aber eins für Situationen. Als der Hans - dieses Mal der Sohn - (also eigentlich Hans-Joachim) mir beim letzten VLN-Lauf, im Oktober diesen Jahres auf dem Nürburgring, am Freitag vor dem Rennen aus seiner Box kurz zuwinkte, um sich dann sofort in die Lektüre einer Zeitschrift zu vertiefen, da wusste ich: da stimmt was nicht. Hans, den ich schon Jahrzehnte kenne, würde mir gegenüber immer ehrlich sein. Dazu kennt er mich zu gut. Also hatte er zu diesem Zeitpunkt etwas zu verbergen. Um mich nicht täuschen (um das Wort belügen zu vermeiden)  zu müssen, hat er wahrscheinlich in dieser Situation einen persönlichen Kontakt bewusst vermieden. - Ich habe mir meinen Teil gedacht, ihn dann in dieser Situation fotografiert, ein wenig später telefoniert (Wozu gibt's ein Handy!) und dann noch später auf meinem Fußweg zum Parkplatz noch ein - wie ich es empfand - passendes Foto gemacht. Weil ich mich erinnerte. Und ich lag richtig. -  Es war dann tatsächlich ein Tag früher als "damals" 1935,  (aber 2007) an dem ein Hans (Joachim) Stuck öffentlich machte, dass er nicht mehr für BMW tätig sein wird. - Zufälle gib's...

Die Lärche war's und nicht die Nachtigall

07-11 -15/04. - Ein Vertrag lief aus. Ende 2007. Der zwischen Hans-Joachim Stuck und der BMW AG. Für diese (inzwischen) Group war Hans-Joachim in den letzten Jahren als "Groupie" (kleiner Scherz von mir), also exakt als Marken-Botschafter unterwegs. Für BMW also. Und das glaubwürdig. Gerade für die durchschnittliche Alterklasse der BMW-Käufer. Stuck repräsentiert sie praktisch. Lt. Vertrag war er für's Sportmarketing und die Presse tätig. Und das BMW Sportmarketing wird von Guido Stalmann dargestellt.

Am 1. Januar 2008 wird Hans-Joachim Stuck 57 Jahre alt. Da wird seine Entscheidung, in diesem Alter noch einmal die Firma zu wechseln vielen unverständlich erscheinen. Ich möchte darum mit dieser Geschichte etwas "erhellend" wirken, (mögliche) Hintergründe aufzeigen. Ich verstehe den Hans, weil ich ihn schon seit Kindesbeinen beobachte. Es gibt sogar Gemeinsamkeiten: wir beide sind vom Sternzeichen her "Steinbock", wir beide haben im Alter von 16 Jahren unseren Führerschein gemacht. Für Automobile (damals: Klasse 3). Ich habe ihm voraus, dass ich mit 16 auch gleich noch meinen Motorradführerschein machte (Klasse 1) und die Automobil-Szene schon länger beobachten kann als er. So habe ich auch die Persönlichkeitsentwicklungen einiger Leute wahrnehmen und registrieren können, die jetzt bei dieser Stuck-Entscheidung - das ist meine Meinung - eine Rolle spielten.

Um das erste Unverständnis meiner Leser - das für den scheinbaren Schreibfehler im Titel dieser Geschichte - zu beseitigen, kommt hier ein Foto:

Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie auch, wie traurig die Lärche wirkt. Dieses Foto ist wirklich an dem Tag im Oktober dieses Jahres gemacht, als ich den Eindruck hatte, Hans Joachim Stuck hätte etwas zu verbergen, vor mir zu verheimlichen. Und hier dann auch das oben ebenfalls angekündigte Foto von einem stark interessierten Leser Stuck:

Es ist auch an diesem Oktobertag gemacht. Und sie sehen, wie toll meine Kamera die Atmosphäre eingefangen hat: das BMW ist da schon ein wenig verwischt. (Unter uns: es war die notwendige Belichtungszeit in Verbindung mit dem von mir benutzten Teleobjektiv.) Mir war dieses Foto als Dokumentationsfoto wichtig.

Hans Joachim Stuck ist ehrgeizig, aber auch sehr sensibel. Er hat auch Prinzipien. Manchmal ist er aber zu rechtschaffen und loyal. Seine Grundeinstellung ist eigentlich liberal, aber in gewissen Situationen kann er auch einen reaktionären Eindruck vermitteln. Weil seine Frustationstoleranz sehr gering ist.

Daran musste ich denken, als ich ihn bei Langstreckenrennen in diesem Jahr auf dem Renn-Z4 des BMW-Händlers Schubert beobachtete. Es war am 28. April und ich stand nach dem "großen Sprunghügel" da, wo eine schnelle Rechts auf die kurze Gerade in Richtung "Schwalbenschwanz" führt. Stuck lag mit seinem Z4 hinter einem Porsche, fuhr aus meiner Sicht auffallend aggressiv. Sein Abstand in dieser um 240 km/h schnellen Kurve zum Porsche betrug vielleicht 20 - 30 Zentimeter. Und er "machte Druck". - Ich habe zum Handy gegriffen, um an Start- und Ziel jemanden anzurufen, der dort oben das Rennen beobachtete: "Was ist mit Stuck los? Warum hat er so einen 'dicken Hals'?" - Antwort: "Der hat sich richtig geärgert, weil er eigentlich den Werks GTR auf einer Demonstrationsrunde um die Nordschleife bewegen sollte. Aber dann hat Guido Stalmann entschieden, dass das der Olaf Manthey machen soll."

Mir war damit alles klar. Und ich hatte dann auch gleich eine Erklärung dafür, warum Stuck in der Folge mit dem Z4 nach dem "Bergwerk" so einen schweren Unfall hatte, der ihn ins Bundeswehrkrankenhaus nach Koblenz beförderte. Meine (gedachte) Erklärung hat sich dann in der Nachrecherche bestätigt: Stuck, immer noch hinter dem Porsche liegend, beschleunigte - wie der Porsche - nach dem "Bergwerk" natürlich "voll". Aber er lag so dicht dahinter, dass er nicht sehen konnte, was so zunächst nur der Porsche-Fahrer sah: eine geschwenkte "Gelbe Flagge". Der Porschefahrer ist korrekterweise sofort vom Gas gegangen, womit Stuck nicht rechnen konnte. Also ist er hinten aufgefahren, obwohl er noch versucht hat, mit einem Schlenker den Crash zu vermeiden. Beim Auffahren ist dann beim Z4 vorne etwas gebrochen und Stuck ist hilflos - mit einem unlenkbaren Auto - in einen links der Strecke liegen gebliebenen Seat geflogen. Er hat das nicht vermeiden können.

Stuck würde bestimmt bestreiten, dass er aggressiver als sonst unterwegs war. Aber ich hatte den Eindruck. Und ich habe auch oben den Grund geschildert. Und ich kenne Guido Stalman, als Journalist, habe aber auch beobachtet, wie er sich in seiner Position bei BMW als Persönlichkeit verändert hat. Ich könnte heute auch nicht mit Stalmann zusammen arbeiten. Stuck wird das auch nicht gekonnt haben. Zumal noch hinzu kam, dass er seinen Sohn Johannes durch Stalmann als falsch eingeschätzt empfand.

Und so ist seine Trennung von BMW hin zum VW-Konzern, aus meiner Sicht eigentlich eine Trennung von Stalmann. Das sage und schreibe ich, weil das meine Meinung und Überzeugung ist.

Nun ist Hans-Joachim Stuck im VW-Konzern, aber auch bei Porsche kein Unbekannter. Und Porsche "beherrscht" heute ja schon praktisch VW. Der große "Strippenzieher" ist aber nicht etwa Wiedeking - wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird - sondern Ferdinand Piech. Und Piech mag Stuck, der ab 1980 z.B. Werksfahrer bei Porsche war, 1985 für die Stuttgarter die Sportwagen-WM, 1986 und 1987 die 24-Stunden von Le Mans gewann. 1988 und 1989 war Stuck dann für Audi auf amerikanischen Rennstrecken erfolgreich unterwegs. Man kennt also Hans Joachim Stuck schon dort, wo er nun wieder tätig werden soll: Stuck wird den VW-Konzern im Motorsportbereich repräsentieren. Und beraten. - Wen wohl? - Für mich ist klar: Ferdinand Piech.

Aber die offizielle Version ist: Stuck berichtet direkt an Stephan Grühsem, den Leiter Konzern-Kommunikation der Volkswagen AG; so wie er auch in der öffentlichen Darstellung nicht von Ferdinand Piech, sondern von Martin Winterkorn verpflichtet wurde. Versteht sich. Denn wer ist für das Tagesgeschäft zuständig?

Natürlich ist Hans Joachim Stuck für diese neue Position eine Idealbesetzung. Wie er das auch für BMW war, wo man aber seine Fähigkeiten und Kenntnisse nicht optimal nutzte. Aber auch im VW-Konzern wird Stuck jetzt nicht nur auf Freunde stoßen. Und seine erste Enttäuschung wird - nach einiger Zeit des Eingewöhnens, Erlebens und Begreifens - dieser Leiter Konzern-Kommunikation, Stephan Grühsem, sein. Das ist - um es aus meiner Sicht verständlich zu schildern - ganz klar eine "Überhöhung" von Guido Stalmann. -

Grühsem ist - wie übrigens auch Winterkorn - ein Piech-Gewächs. Eigentlich sollte darum auch Stuck möglichst direkt Herrn Piech informieren. Meine ich. Aber da sind "Formalien" einzuhalten. Piech hat sich als Aufsichtsrat nicht in das Tagesgeschäft einzumischen. Und Winterkorn möchte wohl gerne "einen Filter" (Grühsem) zwischen geschaltet haben. Und so wird dann aus einer Situation, die - wenn man sie am Computer berechnet - geradezu ideal ist, durch "menschliche Faktoren" wieder zu einem "Etwas-daneben-ist-auch-vorbei ". Weil man heute in großen Wirtschaftunternehmen jede Art von Struktur berücksichtigt, aber nicht Persönlichkeits-Strukturen.

Weil man eigentlich nur Figuren benötigt. Für's Organigramm im Computer. - Und damit man Verantwortung deligieren kann. Stuck wird's auch hier erfahren müssen. - Leider.

Schade, ich hätte wirklich gerne wie eine Nachtigall - ganz schön - geträllert.

MK/Wilhelm Hahne


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