Was das neue BMW-Motorrad-Management noch lernen muss: Der Tod nimmt keine Rücksicht auf's Motorrad-ABS

In den letzten Monaten sitze ich manchmal abends bei einem Glas Wein und lese. Immer wieder habe ich am Abend mal zu der Akte gegriffen um zu lesen - und nicht zu begreifen. Ich frage mich: Habe ich in der BMW-ABS (Motorrad)-Sache wirklich alles gemacht? - Ich habe mit Staatsanwaltschaft, KBA korrespondiert, habe auf meinen Internetseiten versucht, den Lesern die Problematik zu verdeutlichen; ich bin da eingeschritten, als eine verständliche ABS-Darstellung bei Wikipedia von den Bildschirmen verschwand. Die einzige umfassende Darstellung des Problems gibt es nun auf meinen Internetseiten. Dann wurde ein neues ABS-System bei BMW eingeführt. Und ich habe geglaubt, dass nun der ABS-Horror - zumindest bei den Motorrädern der neuen Serie - ein Ende hat. Aber es gibt ihn noch. Und ich frage mich: Warum muss ein Motorrad ein ABS haben? Was ist ein Motorrad eigentlich? - Eigentlich etwas Unsinniges. Muss man das sinnig machen? Muss man dann nicht auch Küchenmesser so gestalten, dass man sich damit nicht schneiden kann? - Ich habe mich schon oft geschnitten. Es gibt also einen Grund. Aber ein Küchenmesser ist nun mal zum Schneiden da. Und ein Motorrad zum Spaß haben. Küchenmesser und Motorrad verlangen nach einem sinnvollen Einsatz. Der Reiz bei beiden liegt in der Gefährlichkeit der Verwendung, die nur durch die Persönlichkeit des Nutzers eine Begrenzung erfährt. - Was soll da ein ABS beim Motorrad? - Aber es soll ja auch Männer geben, die sich eine Gummipuppe bei Beate Uhse kaufen. Warum sollte man die am Kauf eines Motorrades mit ABS hindern? - Scharfrichter (das sind die, die Todesurteile vollstrecken) blieben in der Vergangenheit anonym. Firmen die fehlerhafte Sicherheitssysteme - also Unsicherheitssysteme - für viel Geld liefern sind es nicht. Und werden so - evtl. zu Scharfrichtern. Aber wer hat da das Urteil gesprochen? - Ich nippe an meinem Glas Wein und greife wieder zur Akte der Staatsanwaltschaft Kempten (Allgäu). Wird nun in 2008 alles besser? - Ich denke, es gibt eine...

Neue Mannschaft mit alten Problemen

07-11-15- 06 -   Da ist dann ab 1. Januar 2008 zunächst der Mannschaftsführer neu. Er kommt aus dem Hause von Kuenheim. Sein Vater war lange, lange Vorstandsvorsitzender der BMW AG und der Mann, der BMW - in seiner Zeit - auf den richtigen Weg gebracht hat. Aber er hat versäumt, im Management ESP, ABS und ein Antirutsch-System (für den Fall das es rückwärts bergab geht) zu hinterlassen. Bei ihm funktionierte alles mit normalem, gesundem Menschverstand und der Sensibilität und Sehergabe, die ein Manager braucht, wenn er so ein schweres Schiff - zu dem die BMW Group heute geworden ist - durch die stürmische See einer sich normalisierenden Nachfrage bei ausufernden Produktionszahlen steuern soll. Eberhard von Kuenheim brauchte das alles nicht. - Er war mehr ein Freihandsegler. Ein erfolgreicher.

Ob sein Sohn, Hendrik von Kuenheim, auch "ohne Alles" zurecht kommt? - Ab 1. Januar 2008 ist er Chef der Motorradsparte. Und scheinbar ist alles gerichtet. Insgesamt sieht man die Dinge BMW-intern nun realistischer. In der Motorradsparte. Wo es in diesem Jahr z.B. im deutschen Motorradgeschäft richtig bergab ging. Man vertuscht das gerne. Man hat aber auch erkennen müssen, dass man auf die Händlerschaft angewiesen ist. Gemeinsam muss man nun das Schiff in die richtige Richtung steuern. Der Steuermann sollte aber wissen, dass es richtig ist, manchmal auch auf den Zuruf eines Matrosen zu reagieren. Der ist näher am Wasser.

Und dann sitzt Peter Müller wieder mit im Motorrad-Boot. Als Leiter Entwicklung und Baureihen BMW Motorrad. ***Zuletzt hatte er Auto-Karossen verantwortet. Davor Motorrad-Entwicklungen. Als es da knirschte, hatte man ihn heraus gezogen, rüber zu Automobilen. Nun kehrt er zurück. Verantwortet Müller etwa nun die Karossen-Festigkeit des 1er BMW? - *** Jedenfalls stellte Peter Müller jetzt auf der Mailänder Motorradmesse (EICMA 2007) fünf neue Motorrad-Modelle vor.

Da gleichzeitig in der Nähe die BMW Motorrad-Händlertagung stattfand, waren die deutschen BMW-Händler natürlich auch auf der EICMA 2007 zu finden. Man konnte registrieren: der Husqvarna-Stand lag genau neben dem von BMW. Logisch, da BMW die Firma Husqvarna gerade gekauft hatte. Nur: als Peter Müller dann die BMW-Neuheiten vorstellte, da tönte auf dem Nachbarstand von Husqvarna die Musik so laut, dass die BMW-Händler Herrn Müller kaum verstehen konnten. So haben auch die meisten nicht mitbekommen, dass der Motor der neuen 450er Geländesportmaschine zwar eine BMW-Entwicklung ist, die aber bei Kymco in Taiwan gebaut wird. Von dort geht der Motor nach Berlin, die daraus das BMW-Motorrad machen. - Dieses Modell kommt aber erst später im Jahr 2008. Es wurde auch noch kein Preis genannt.

Wie das nun mit den Sportaktivitäten von Husqvarna und BMW auf dem Gebiet des Geländesports ist, kann - will? - man noch nicht sagen. Erst nach dem 1.Januar 2008 (verständlich) wird entschieden, ob sich nun, da Husqvarna in BMW-Hand ist, die beiden Firmen weiter im Geländesport Konkurrenz machen sollen. Eine davon wird sonst schließlich immer verlieren. Jetzt verliert eine schon vorher. Die Vorstandsgenehmigung zum Sporteinsatz.

Aber das soll wohl nun Hendrik von  Kuenheim richten. Der übrigens den BMW-Händler auf der Händlertagung zur EICMA 2007 noch nicht als neuer Motorradchef verkündet wurde, weil das - so der deutsche Vertriebschef - die Aufgabe des Vorstandes wäre. Der deutsche Vertriebschef ist schon so um 15 Jahre am Ruder, da wird er sich doch nicht mit so einer Kleinigkeit seine Karriere versauen.

Aber so "unter sich" ging bei den BMW-Händlern das Gerücht, das Rotax den Lieferauftrag für den 650er-Motor (den "echten" - weil es inzwischen auch eine Zweizylinder-650er mit 800 ccm gibt) verlieren wird. BMW hat wohl Kymco einen solchen Motor nachbauen lassen. Der hatte dann gleich  3 - 4 PS mehr als der von Rotax, obwohl er genau derselbe war und - wurde von Kymco billiger angeboten.

Warten wir also auf die - in einigen Wochen - eingehende Pressemitteilung zu diesem Thema. - Aber Peter Müller hat auch noch einen chinesischen Lieferanten mit anderen Teilen für die Motorradproduktion in Berlin genannt. Wo man übrigens - inzwischen mit Hilfe aus Taiwan und China - Premium-Motorräder baut. Sagt man. So kann man es auch den Preislisten entnehmen.

Auch die neuen Modelle bei BMW sind natürlich mit ABS lieferbar. Außer bei den Geländesport-Motorrädern. Welcher wirkliche Sportfahrer (Wettbewerbs-) fährt denn wohl mit ABS? - Niemand! - Niemand scheint es auch zu stören, dass aus der neuesten Produktion - dank fehlerhafter Montage - nun BMW-Motorräder mit ABS zu Premium-Unsicherheitsmotorrädern werden. - Soll Hendrik von Kuenheim das nun ändern?

Ich habe gerade noch mal in der "Kempten-Akte" geblättert. Der Unfall war schon in 2006. Das war noch eine 1200 GS mit altem ABS-System. Und ich lese einen Telefonvermerk in dem als Aussage eines Polizei-Hauptmeisters steht: "Unfall passierte dort, wo gut ausgebaute Strecke in kurvenreiche, nicht so gut ausgebaute Straße übergeht." Und kommt zu dem Schluss: "Motorradfahrer kam wahrscheinlich infolge Unachtsamkeit von der Straße ab." - Ich würde sagen: es war der Software-Gedankenfehler eines sicherheitsfanatischen BMW-Technikers. Der (natürlich) nicht Motorrad fährt. - Denke ich.

Und dann gibt es eine Anmerkung: "Die Firma BMW ist zu Forschungszwecken an diesem Unfall interessiert." Und in einer Zeugenaussage findet sich dann der Satz: " Herr XXX bemerkte ca. 3 Mal, dass die Kontrollleuchte seiner ABS-Anlage nicht korrekt anzeigte." Und ich lese, dass der BMW-Fahrer schon vorher wegen des ABS-Problems bei einer BMW-Niederlassung war.

Ich finde in der Akte auch ein Schreiben von mir, in dem steht: "Mir geht es darum, weitere Motorradfahrer evtl. vor bleibenden Schäden zu bewahren, wie sie durch nicht richtig funktionierende Sicherheitssysteme (Unsicherheitssysteme?) verursacht werden können."

Ich entnehme auch einem Gutachten: "Ein Bremseinsatz konnte jedoch nicht festgestellt werden." - Später wird jedoch festgestellt (über die notwendige Aufheizung des Bremslichtwendels), "dass noch eine bewusste (wenn auch kurze) Bremsung eingeleitet wurde."

Und dann schreibt der Sachverständige: "Nicht schlüssig nachvollziehbar ist die nunmehr angewandte "Verschlüsselung" bei der Fehlerbeschreibung. Während andere Fehlermeldungen im Klartext angegeben werden, soll die unterschiedliche Messung von Raddrehzahlen nunmehr zu einem "internen Gerätefehler" führen. Unterschiedliche Raddrehzahlen können durch verschiedene Handhabungen sehr leicht produziert werden. Inwieweit laut BMW dadurch ein "interner Gerätefehler" vorliegen soll, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht schlüssig nachvollziehbar."

Bei einer Überprüfung des Unfallmotorrades wird "eine Fehlermeldung eines Steuerdrucksensors im Steuerkreis vorne" festgestellt.

Und fast resignierend stellt der Sachverständige fest: "Eine korrekte Aufarbeitung der Fehlermeldungen kann nur durch Offenlegung der Softwarestrukturen durch BMW erreicht werden, aus denen die Parameter zu erkennen sind, die zu den "Schein"-Fehlermeldungen führen."

Und es gibt auch die Feststellung: "Die Beurteilung eines sporadisch auftretenden Bremsversagens (so zahlreiche Meldungen zur BMW  Bremsanlage) ist für einen Außenstehenden nur schwer zu rekonstruieren."

Es ist eigentlich müßig, sich immer wieder mit dem gleichen ABS-Fall bei einem Motorrad zu beschäftigen. Weil es - so habe ich mich mal getröstet - inzwischen ein neues System gibt, in dem man sicherlich die Fehler der Vergangenheit ausgemerzt hat. - Dachte ich. - Womit der Tod dieses einen Motorradfahrers immer noch nicht geklärt ist. Aber zumindest ist bei den neuen Modellen, mit neuem ABS... - Denke ich.

Doch dann melden sich aktuell BMW-Fahrer, die etwas Neues beim neuen ABS-System entdecken, was u.a. auf einen Montagefehler schließen lässt. Da gibt es dann ein Leck an Bremsleitungen. Dieses Leck befindet sich direkt am Übergang/Anschluss zum Druckmodulator. Das Thema wird intensiv in den unterschiedlichen Foren im Internet diskutiert. Und der BMW-Pressesprecher sagt: "Derzeit untersuchen wir noch, ob ein Material- oder Verarbeitungsfehler zu diesem Problem führt." - Hallo, man tut doch etwas!

Ich habe mich mal ein wenig umgesehen und meine, das es auf den Punkt "A" in meiner Darstellung ankommt:

Mir scheint, dass es sich hier um einem Montagefehler der Weiß-Blauen handelt. (Ein wenig Rot sehe ich da schon.)  Die feste Bremsleitung wird bei der Montage in den Druckmodulator reingedrückt, hierbei können wohl Spannungen auftreten, die dann durch das Schwingungsverhalten des Motors zu Haarrissen führen. Wohl exakt an der Bördelung der Leitung, die beim fertigen Fahrzeug von einer Überwurfmutter verdeckt wird. Und es fällt dann ein (!) Bremskreis aus. Da der andere erhalten bleibt, ist die gesetzlich festgelegte Minimal-Verzögerung sicher gestellt. Und damit sieht dann wohl das Kraftfahrtbundesamt keinen Anlass, etwa eine Rückrufaktion oder andere Maßnahmen zu veranlassen. Es ist ja alles gesetzmäßig.

Es gibt - wie man im Internet lesen kann - sowohl ein "Zerbröseln" als auch "Haarrisse". Das kann sich als optisch gleich auftretender Fehler erweisen, der aber unterschiedlich dargestellt ist. Nach Aussagen von Fachleuten gibt es durchaus nicht nur eine Art (Form) der Bördelung. Es gibt auch unterschiedliche Bearbeitungsmaschinen dafür. In unterschiedlichen Preisklassen. - Sollte man vielleicht auch diese Arbeiten einer taiwanischen oder chinesischen Firma übertragen?

Dass dann durch die austretende Bremsflüssigkeit das Motor- und Getriebegehäuse verätzt wird, interessiert BMW wenig. Wie ich den Foren entnehmen kann. So etwas wird nicht auf Garantie ersetzt, weil es ja nicht die Gebrauchtüchtigkeit des Motorrades beeinflusst wird. Ist doch klar. -
 Oder? - Für ein solches Motorrad verlangt man neu auch nur einen normalen "Premium-Preis". Und der Gebrauchtmaschinenpreis wird durch eine Gehäuseverätzung kaum berührt. - Oder was meint Herr von Kuenheim - nach dem 1. Januar 2008 - dazu?

Klar ist wohl allen Beobachtern der Motorrad-Szene, dass sich das Defektpotential bei Motorrädern aller Marken durch die höhere Komplexität beim Einbau von ABS-Anlagen erhöht.

Von Seiten BMW wird - nachdem ein solcher Defekt aufgetreten ist - die betroffene Bremsleitung am Modulator - auf Werkskosten! - getauscht. Es ist also alles wie bisher. Jeder stellt sich dumm. Am dümmsten der BMW-Pressesprecher, der gegenüber Medienvertretern erklärte: ""...bevor es zu einer kritischen Situation kommen kann, bemerkt es der Kunde, weil sich der Druckpunkt beim Betätigen des Bremshebels verändert. Zudem kann er im Kunststoffbehälter am Lenker sehen, dass die Füllmenge der Bremsflüssigkeit abnimmt..." - So eine Aussage ist genau so praxisgerecht wie meine folgende Empfehlung: Bei angedachter Nutzung eines BMW-Motorrades mit ABS bitte immer vorher einen Blick ins Horoskop werfen und das Motorrad dann evtl. stehen lassen.

Und die Verantwortlichen für Entwicklung, Versuch, Produktion sind wieder längst entsorgt? In andere - bessere - Positionen? - Herr Diess müsste doch etwas dazu sagen können. Bei einem Blick zurück in seine berufliche Vergangenheit.

Ab 1. Januar 2008 gibt es nun "neues Spiel und neues Glück". - Oder gibt es vielleicht auch etwas mehr Sicherheit durch Sicherheitssysteme? - Was denn nun, lieber Herr von Kuenheim?

Und dann müssen Sie noch entscheiden ob sich Husqvarna (von BMW inzwischen gekauft) und BMW im Geländesport weiter "bekriegen". Und Sie müssen die Basis-Stückzahl für die Homologation der Superbike-Rennmaschine des Jahres 2009 sicher zu stellen. Noch in 2008.

Und Sie können sich dann auf der für Februar 2008 geplanten nächsten Händlertagung - in Portugal - den Händlern persönlich vorstellen. Bitte auch mit ein paar Aussagen zum BMW-ABS-System. - Nicht nur der Handel, sondern alle BMW-Motorradfahrer warten darauf. Aber nicht nur auf Worte, sondern dann auch auf Taten.

Übrigens auch ich. Ich war mit Ihrem Vater nicht immer einer Meinung. Aber ich habe ihn respektiert. Ob seiner Leistungen. - Jetzt stehen Sie - zumindest auf dem Motorrad-Sektor - in der Verantwortung. - Ich klatsche gerne Beifall. Wenn er angebracht ist.

MK/Wilhelm Hahne

***zwischen den Sternen oben*** - war ich beim Schreiben wohl etwas verwirrt. Leser haben mich darauf aufmerksam gemacht. Peter Müller war nicht in der Autosparte. Da habe ich ihn mit Markus Braunsperger (Dr. Ing.) verwechselt, der nachdem die K floppte, dann für Karossen der Automobile verantwortlich wurde. Braunsperger war vorher Leiter Entwicklung und Baureihen in der Motorradsparte. Und Peter Müller ist heute das, was Braunsperger damals war. Während Müller damals Leiter Motorrad Vertrieb und Marketing war. Das war zu einer Zeit, da die BikeWorld Nürburgring einen BMW-Händlervertrag erhielt. Und da Müller hier oben am "Ring" z.B. auch zusammen mit Herrn Karl-Heinz Kalbfell Langstreckenrennen mit Automobilen fuhr... - Ich hoffe, dass ich es jetzt alles richtig beschrieben und und meinen Fehler erklärt habe. - Meinen Lesern sei Dank. - Warum ich das denn im Lauftext oben nicht gleich geändert habe? - Das mache ich nie; weil man nur aus den Fehlern lernt, die man als eigene Fehler begreift. Und die möchte ich darum auch nicht (scheinbar) ungeschehen machen, sondern immer vor Augen haben. - Damit ich besser werde, möglicht fehlerfrei. - Ich möchte das zumindest anstreben. - Obwohl ich auch nur ein Mensch bin.


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