Warum ich nicht nur Automobilausstellungen, sondern zum Beispiel in diesem Jahr auch  die Musikmesse in Frankfurt besucht habe

Meine Leser haben z.T. eine falsche Vorstellung von meiner Arbeit für Motor-KRITIK. Nein, ich habe keinen Achtstunden-Tag. In der Woche kommen so 65 - 90 Stunden zusammen. Aber die verbringe ich nicht unbedingt mit und in Automobilen oder nur am Telefon oder nur am Computer. Ich schaue mich auch auf anderen Gebieten um. Wie z.B. auch - wie in den Jahren vorher - auf der Frankfurter Musikmesse. Lichtenberg hat es einmal richtig dargestellt, in dem er anmerkte: "Rousseau hat glaube ich gesagt: ein Kind, das bloß seine Eltern kennt, kennt auch die nicht recht. Dieser Gedanke lässt sich (auf) viele andere Kenntnisse, ja auf alle anwenden, die nicht ganz reiner Natur sind: Wer nichts als Chemie versteht, versteht auch die nicht recht." - So versuche auch ich immer wieder über den Teller- oder Schreibtischrand hinaus zu blicken. In anderen Branchen verlaufen Entwicklungen anders als in der, die man zu kennen glaubt. Und in dem man vergleicht, abwägt, erscheint so manches Detail, das man vorher schon genau zu kennen glaubte, dann in einem anderen Licht. - Und dann bin ich noch mit meinem "Kleinwagen" schnell über die Autobahn gefahren. Mit 1000 ccm und 58 PS bringt der es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Im Mittel von Hin- und Rückfahrt, einschl. kleiner Stau-Erlebnisse zwischen Wiesbaden und Frankfurt bin ich auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 116 km/h gekommen. Von Haustür zu Parkplatz und umgekehrt. Dabei hat mein Daihatsu Cuore dann 6,4 l/100 km verbraucht. Wenn ich es an der Tankstelle erhalten hätte, hätte das auch Normalbenzin sein dürfen.

Musikmesse Frankfurt 2008: Vieles ist gleich - manches ist anders

08 - 04 -13/10. - So manchem Vorstandsvorsitzenden der Automobilindustrie traut man es zu - jedoch er kann es nicht. Diesem Mann hier...

...Helge Schneider, dem man es eigentlich nicht zutraut, der kann es: Klavierspielen nämlich. Und er wurde in Frankfurt zum "Klavierspieler des Jahres" gewählt. Bei seinem Rundgang wurde er auf dem Stand eines bekannten Herstellers von Flügeln um eine kleine Kostprobe seines Könnens gebeten. Er setzte sich - mit MAN-Kapperl - ...

...an den Flügel und spielte. Einfach gut. Auch vierhändig, im ungeprobten Zusammenspiel mit einem anderen Künstler.

Gut, wie man sich in Frankfurt um den Nachwuchs bemüht, Kinder an die Musik und die Instrumente heranführt.

Wie schon in den Jahren vorher, war eine ganz Halle für sie reserviert. Und die Gänge davor waren freundlich gestaltet...

...und die Kinder hatten die Möglichkeit, sich schon vor dem Einlass auf den vielen angebrachten "Tafeln" zu verewigen:

Zum Beispiel so:

Wie man sieht, waren viele Schulanfänger unterwegs. Begeistert unterwegs. - Wo werden auf einer Automobilausstellung Kinder so ernst genommen? Sieht man einmal von einem Mercedes-Kindergarten ab, werden Kinder auf Automobilmessen wie unerwünschtes Beiwerk behandelt. Zeit, sich mal ein paar Gedanken zu machen. Denn jeder gute Automobilverkäufer wird bestätigen, dass es tödlich (für das Geschäft) sein kann, Kinder beim Verkaufsgespräch "links liegen zu lassen".

Natürlich könnte man Verbotsschilder auch netter gestalten. Hier waren...

...Erwachsene bei der Arbeit, die bei der Bestellung von Getränken in Bars oder Cafés auch das "Bitte" vergessen, ein "Danke" nicht für notwendig halten. "Essen und trinken verboten!" muss genügen. Ganz gleich, ob "trinken" nun groß oder klein geschrieben wird.

Und man muss sich auch fragen, was z.B. ein derartiger "Rekord" als Ausstellungsobjekt...

...auf einer Musikmesse zu suchen hat? - Soll man nun das Akkordeon bewundern, das 29 Stunden und 16 Minuten durchhielt oder den - offensichtlich gut trainierten - Herrn Thomas Schmelzle? - Dazu passt natürlich schon das "Enjoy Music - Play Hohner!"

Natürlich stößt man auch auf einer Musikmesse immer wieder auf Automobile. Hier steht z.B., von BMW bereit gestellt...

...ein ganzer Fuhrpark für die "Promis" - oder die sich dafür halten - bereit.

Hier wollte man Wohnzimmer-Flair verbreiten, das Thema Hausmusik anstoßen. Da stört es natürlich nicht, wenn Musik mit Instrumenten erzeugt wird, die ihre Fülle aus digitalen Quellen schöpfen. Aber muss denn dazu ein Kaminfeuer auf einem Flachbildschirm - digital - flackern? - Thema verfehlt, würde ich urteilen.

Zwar wurden von der Ausstellungsleitung nach dieser Messe wieder neue Rekorde auf der Aussteller- und Besucherseite vermeldet, aber ich hatte in direktem (subjektiven) Vergleich zu den Vorjahren den Eindruck, dass es insgesamt...

...etwas ruhiger war. Auch die Ausstellungsstände waren "vernünftiger" gestaltet und ausgestattet. Um es anders auszudrücken: es wurde gespart. Ich nahm auch die Gelegenheit wahr - an einem Fachbesuchertag unterwegs - um mit einzelnen Besuchern zu sprechen. Nein, das Geschäft mit Musikinstrumenten läuft nicht so wie in den letzten Jahren. Während ihr Mann ein Instrument anspielte, erzählte mir seine Frau, dass sie ein kleines Musikgeschäft betreiben. Aber inzwischen sei das Geschäft so zäh geworden, dass ihr Mann "nebenbei" noch eine andere Arbeit annehmen musste. "Vom Musikgeschäft können wir nicht mehr leben."

Soviel zum überall herbei geredeten Aufschwung. Der war allerdings auf dem Instrumentensektor doch auszumachen. Da sind natürlich die "Riesen" wie Yamaha (mit einer kompletten eigenen Ausstellungshalle) und Roland (wozu auch Boss und Edirol gehören), deren Angebot praktisch alles umfasst, was sich in einem Musik/Instrumentengeschäft verkaufen lässt. - Aber dann muss man auch die Entwicklung ehemaliger Außenseiter sehen, zu denen ich z.B. - weil ich länger zurück denken kann - auch die Firma Korg zähle. Wenn ich nun überlege, wann es z.B. auf dem Keyboard-Sektor bei denen so richtig "nach vorne" ging, dann fällt mir auf, dass das in dem Moment passierte, wo die Japaner sich auf die Entwicklung der Hardware konzentrierten und die Software-Entwicklung den Italienern überließen.

Wechselt man einmal von den Vorführungen bei Yamaha...

...zu Korg...

...so war es nicht (nur) die andere Art der Präsentation, sondern die "wärmere" Art der Musik, die beeindruckte. Yamaha steht da - nach meinem Empfinden - eher für die Verallgemeinerung, dass die Japaner die Preußen Asiens sind, voller Klarheit und Präzision, während Korg einfach mehr unseren europäischen Hörgewohnheiten, unserem Empfinden entspricht. - Vielleicht sollte ich besser sagen: meinem Empfinden.

Dass man auch bei der Musikinstrumenten-Industrie allgemeinen Trends nachläuft, verwundert eigentlich nicht. So musste es denn bei Kawai...

...in diesem Jahr ein "Hybrid Piano" sein. Es wurde hier - da auf einer Fußmatte beschrieben - sozusagen "mit Füßen getreten".

Ein anderes Thema, dass aber nirgendwo offen besprochen wurde, war die Entwicklung des Dollar-Kurses. Fast alle Importeur-Verträge sind auf Dollar-Basis abgeschlossen. (Übrigens auch bei Automobil- und Motorrad-Importeuren!) Aber die Entwicklung des Dollar-Kurses - oder anders: die Entwicklung des Euro im Verhältnis zum Dollar - schlägt sich (noch) nirgendwo in einer Veränderung der Preise nieder. Oder doch, vielleicht so: die so genannten Listenpreise sind inzwischen "Mondpreise", die dem Handel dazu dienen, alle Markeninstrumente zu "Hauspreisen" anzubieten, die deutlich unter den "Werkspreisen" liegen. Was die Verkaufsgespräche vereinfacht.

Was ich hier am Beispiel der Musikinstrumente beschreibe, gilt natürlich auch für (z.B.) japanische Automobile und Motorräder.

Wo man schon eine "Anpassung" feststellen kann, ist der Computersektor. Dort sind die Preise auf dem Weg nach unten. Wobei Mac eine Ausnahmestellung einnimmt. Gutes Design, tolles Image, stolze Preise. Aber wohl auch wirklich in der einen oder anderen Hinsicht den Microsoft-Dingern überlegen. Auf der Musikmesse waren nach meiner Beobachtung überwiegend...

...Computer mit dem "angebissenen Apfel" im Einsatz. Was - gleich ob bewusst oder unbewusst wahrgenommen - auch die Besucher beeindruckt und beeinflusst. Zumal die Mac's mit den neuen Intel-Prozessoren... - Aber das wissen Sie sicher alles viel besser.

Ich habe mich auch mal ein wenig über handliche, digitale Aufzeichnungsgeräte (Recorder) schlau gemacht. Und für mich - und Sie - nach einem Rundgang folgende Geräte aus den unterschiedlichsten Gründen als besonders interessant empfunden:

Der Micro Track II beeindruckt durch eine einfach Bedienung. Seine Aufnahmequalität entspricht der, die wir von CD's gewohnt sind. Der Ladenpreis liegt bei 300 Euro.

Edirol hat den bekannten - auch bei Rundfunkanstalten eingesetzten - R9 weiter aufgewertet. Dabei ist der Preis gesunken, liegt jetzt - im Handel - bei 350 Euro. Da neue Gerät - wie abgebildet (rechts, mit Fernbedienung) - hat den Zusatz HR. Die "alte" Version ist zum (interessanten) Auslaufmodell geworden und für rund 300 Euro zu erstehen. Der "Kasten" neben dem Hand-Recorder steht hier ein Vierspurgerät für qualitativ gute Aufzeichnungen. Es kostet um 700 Euro.

Das Tascam DR1 liegt auf dem Niveau (auch preislich) vom Micro Track II, hat allerdings für ausübende Musiker ein paar Zusatzfunktionen, die es dadurch dann zu einem "Muss" werden lassen: es hat eine Stimmfunktion, ein Metronom, Effekte, eine Overdub-Funktion ermöglicht es, einer vorhandenen Aufnahme eine weitere hinzu zu fügen (Gesang zu Klavier, Gitarre zu Schlagzeug usw.), man kann die Tonhöhe und Geschwindigkeit unabhängig voneinander ändern, kann z.B. eine Gesangsstimme in einer Aufnahme unterdrücken. Alles für 300 Euro - im Laden.

Und dann kommen wir zu meinem Favoriten, der so lang (klein) ist, wie ein Kugelschreiber, ganz flach und schmal und in jede Tasche passt. Die Aufnahmequalität = CD-Qualität. Die Batterie eine auswechselbare, aufladbare. Ein USB 2.0-Computerkontakt ist über einen heraus schiebbaren Stecker leicht herzustellen. Es gibt auch Software dazu. Leider war der Yamaha Pocketrak 2G in Frankfurt nicht im Original zu sehen, aber ich habe eine Darstellung in Originalgröße fotografiert. Das Gerät wird ab Anfang Mai in den Fachgeschäften verfügbar sein und für einen "Straßenpreis" von rd. 300 Euro angeboten werden.

Bevor ich schließe, zeige ich Ihnen einfach noch ein paar Schnappschüsse, die ich gemacht habe, weil mir irgendwelche grafischen Zusammenstellungen in einem Ausschnitt gefallen haben:

Und dann muss ich Ihnen auch noch die Auflösung des "Bilderrätsels" aus dem aktuellen "Guten Tag" präsentieren. Das war - ist - das Foto:

Der rechte gelbe Streifen ist tatsächlich die eine Seite des Eingangs. Und daneben ist auch zu lesen, was diese Halle darstellt:

Kein Scherz! - Das ist eine Raucherhalle. Man muss schon bis zum Ende durchgehen, um da auf einer Sitzgruppe, umgeben von Pflanzen, sich dem Rauchgenuss hingeben zu können. - Welche Möglichkeiten für die Nürburgring GmbH, die neuen Hallen, deren Baubeginn wir gerade feiern, dann "im Falle eines Falles" einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. - Wenn schon sonst nichts los ist.

Damit wären wir dann wieder - fast - beim Thema Automobil, mit dem ich dann auch meinen Bericht von der Musikmesse 2008 in Frankfurt beschließen möchte.

Wer glaubt, dass bei unserer Bundeswehr die Wehrpflichtigen nur an der Waffe ausgebildet werden, der ist falsch informiert. Es gibt auch Ausbildungen im musischen Bereich, z.B. an Geige und Bogen, an Taste und Flügel, an Mundstück und Flöte:

Ein beruhigendes Beispiel. Das wird noch ergänzt durch die Feststellung, dass es nicht immer Panzer sein müssen. Oft genügt auch...

...ein Smart. Das daneben scheint ein analoges Funkgerät zu sein. Buschtrommeln wären wirklich aus einer anderen Zeit. Die müssen auch nicht sein. - Und wenn der Spruch stimmt, dass "böse Menschen kein Klavier haben", dann ist es beruhigend zu wissen, dass die Bundeswehr sogar einen Flügel hat.

Merken Sie sich für nächstes Frühjahr mal ruhig einen Besuch der Musikmesse in Frankfurt vor. Ich verzichte schon seit Jahren nicht mehr darauf. Ein solcher Besuch macht den eigenen Horizont weiter. - Bestimmt!

MK/Wilhelm Hahne


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