Samstag, 12. April 2008: Grundsteinlegung und Erster Spatenstich am Nürburgring für ein neues Vier-Sterne-Hotel und noch viel mehr

Politik ist ein taktisches Spiel. Oft auch ein geschicktes Verpacken von unangenehmen Wahrheiten. Politik ist auch ein scheinbares Nachgeben, während man tatsächlich vorzurücken versucht. Politik ist eigentlich immer = Ärger. Denen die Politik machen, kann man eigentlich nicht trauen. Denken wir doch nur an die vielen Wahlversprechen in der Vergangenheit, die dann nicht gehalten wurden. Was das mit dem Nürburgring zu tun hat? - Hier sind zu viele Politiker beteiligt. Auch wenn die sich Hauptgeschäftsführer, Investor oder Professor nennen; irgendwie sind sie Teil des politischen Geschäfts. Da wird nicht mit offenen Karten gespielt, werden immer nur so weit die Dinge aufgedeckt, wie es unbedingt sein muss. So hat sich nicht nur die "Erlebnisregion Nürburgring" in "Nürburgring 2009" verwandelt, sondern auch die die finanzielle Beteiligung des Landes Rheinland-Pfalz mal von  Null Euro auf 50 Prozent verschoben, dann wurden fehlende Beträge nicht etwa mit einem Fragezeichen versehen, sondern durch den Begriff "privater Investor" ersetzt. Da wurde mit Summen jongliert, die mal hoch, mal niedrig waren; mal waren sie präzise, mal ungefähre Preise. Da werden GmbH's gegründet, da tauchen plötzlich unbekannte Beteiligungen auf, da wird mit Gutachten taktiert, ohne dass man deren Basis offen legt. Und dann stehen neue "Beteiligte" und "Generalunternehmen" überraschend im Vordergrund. Das überraschende dabei ist: Niemand ist überrascht. Alles scheint völlig normal. Niemand hinterfragt Zusammenhänge. Es ist eben so wie es ist. - Aber ist es auch seriös, hat Zukunft? - Oder ist das eine neue Art von "Hütchen-Spiel"?

Wer hat eigentlich die Übersicht verloren?

08-04-13/11 - Am 12. April 2008 wurden am Nürburgring neue "Hütchen" aufgedeckt. Und niemand war erstaunt, was darunter war. Dabei waren viele Leute zur Grundsteinlegung "für eine neue Ära" (Rhein-Zeitung) gekommen. Die Nürburgring GmbH vermeldet "über 250 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Prominenz". Gute Öffentlichkeitsarbeit. Die bei dem Eifeler Staatsbetrieb übrigens - lt. Visitenkarte - von einem "Head of Marketing" (Leiter Marketing) verantwortet wird. Trotzdem waren einige Journalisten unter den Gästen, die alle mit Getränken und Süppchen bewirtet wurden. Einige haben sogar Fleisch darin gefunden. Hörte ich von Nürburgring-Mitarbeitern. Und die Organisation funktionierte reibungslos.

Aber lassen Sie mich zunächst den Ablauf in Wort und Bild schildern:

Der Parkplatz 6 war proppenvoll. Zwar war am gleichen Tag ein Langstreckenrennen, aber so voll habe ich diesen Parkplatz zu so einem Rennen noch nie gesehen:

Dieses Foto habe ich aus der "Tower Lounge" gemacht, wo die Veranstaltung begann. Sie sehen im Hintergrund die vielen Autodächer glänzen. Ebenfalls aus der...

...habe ich dann den Ort fotografiert, wo man alles für die Grundsteinlegung vorbereitet hatte:

Da waren Holzstege gebaut, ein Zelt aufgestellt. Schließlich konnte man nicht wissen, ob es vielleicht doch ein wenig regnen würde. Aber es war "frisch". In der Nacht hatte es gefroren.

Am Eingang zur Lounge lag ein Gästebuch aus...

...und drinnen wurde man von freundlichen jungen Damen empfangen und die Anwesenheit "abgehakt". Mich gab es zwar nicht auf der offiziellen Liste, so hat man sich den Fall - auf einem zusätzlichen Bogen - notiert. Und ich erhielt nun eine Eintrittskarte zum Fahrerlager, die ich eigentlich schon unten an der Einfahrt zum Fahrerlager hätte vorweisen müssen. Aber die Ordner waren dort nicht nur freundlich, sondern auch verständnisvoll: sie ließen mich auch ohne Eintrittskarte durch.

Danach konnte man sich direkt an einem Glas festhalten. Getränke der unterschiedlichen Art...

...wurden angeboten. In der Einladung, die ich erhalten hatte, wurde man gebeten, doch bitte rund 30 Minuten vor dem offiziellen Beginn (11:00 Uhr) in der Lounge zu sein, damit man sich gemeinsam - pünktlich - aufs Baugelände begeben könne. Doch viele der geladenen Gäste - und nicht nur die, sondern z.B. der Aufsichtsratsvorsitzende - kamen "in letzter Minute" oder einfach zu spät. - Zeit für - hoffentlich - nette Gespräche:

Zeit für mich, mich einmal umzusehen. Es gab Gäste, die brachten auch kleine Geschenke mit, wie z.B. der Repräsentant einer Firma, der einen kleinen Schalensitz überreichte. Ein anderer überreichte Blumen, mit der entsprechenden Gratulation zur Grundsteinlegung und Ersten Spatenstich:

Der hier als Nutzer der "Tower-Lounge" gleichzeitig die Aufgaben des Caterers übernommen hatte, Georg W. Broich, war der Bedeutung der Veranstaltung wegen aus Düsseldorf angereist:

"Wir verschenken Augenblicke", ist das Motto seiner Firma, die nicht nur Speisen und Getränke liefert, ein passendes Umfeld schafft, sondern auch z.B. den Reserveknopf für das Jackett eines Gastes bereit hält. In diesem Fall für einen fünfstelligen Betrag.

Dann ging es ab - mit Fahrstuhl oder zu Fuß - in den Keller. Dort führte dann der Weg...

...durch den Pressetunnel unter der Rennstrecke hinweg...

...wieder hinauf zum Licht. Der Weg zur Baustelle wurde den zum großen Teil gut beschuhten Gästen über einen speziell erbauten Laufsteg...

... praktisch schmutzfrei möglich gemacht. Da ich zu den ersten der "Angekommenen" gehörte und es im modernen Start- und Zielgebäude tatsächlich nur einen Aufzug (für max. 18 Personen) gibt, dauerte es schon ein wenig, bis alle vollzählig ihren Platz eingenommen hatten. Zeit für mich, einen Blick rundum zu werfen:

Von da würden dann gleich die Redner sprechen  und...

...würde die Grundsteinlegung stattfinden. Auf der linken Seite (aus Besuchersicht) würde dann später...

...das Bauschild für den Hotel-Neubau enthüllt werden. Es war sicherlich nur Zufall, dass man in diesem Falle "Schwarz sah", während man beim Ersten Spatenstich im Dezember 2007 noch "Rot gesehen" hatte. Ein paar Meter vor dem Bauschild hatte man etwas lockere Eifelerde aufgeschüttet...

... damit später den "Offiziellen" der Erste Spatenstich leichter fallen würde. Die standen noch in lockeren Vorgesprächen...

...zusammen. Hier der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, Dr. Walter Kafitz (links), mit dem Landrat des Kreises Ahrweiler, Dr. Jürgen Pföhler. Dr. Kafitz, praktisch hier Hausherr, eröffnete dann auch den bunten Reigen  der Redner:

Dr. Kafitz schaltete nach einigen nicht störungsfreien Ansätzen zunächst sein Handy aus, um dann - völlig störungsfrei - eine bemerkenswerte Aussage darüber zu machen, wie das Entstehen von "Nürburgring 2009" auch erleben kann.

"Im Verlaufe des letzten Jahres habe ich des Öfteren gedacht, dass ich nicht an der größten und schönsten Rennstrecke der Welt bin, sondern in 'Brehm's Tierleben'. Die einen haben gedacht, der hat ja mit seinen Großprojekten einen Vogel, die anderen behaupteten, damit will der nur seinem Affen Zucker geben. Die nächsten haben vom Aufsichtsrat bezüglich der Finanzierung gefordert, endlich mal die Katze aus dem Sack zu lassen und ich glaube, alle waren froh, als im November beim Spatenstich die Kuh vom Eis war. Aber ich alter Esel bin jetzt erst richtig ein armes Schwein, denn wenn ich mich jetzt so umschaue, dann haben wir lauter Ehrengäste und ich bitte um Verständnis, wenn ich nicht jeden namentlich benenne."

Man bekommt einen Eindruck von der Zusammensetzung der Gäste, wenn Dr. Kafitz fortfuhr: "Ich schlage vor, wir machen das gruppenweise" und benannte dann "die Damen und den Herrn des rheinland-pfälzischen Landtags, den Herrn Minister, den Herrn Staatssekretär, die Mitglieder der Kreistage, die Herren Landräte, die Ratsmitglieder der umliegenden Gemeinden, Verbandsgemeinden und Städte bis hin zur Rheinschiene, die Bürgermeister dieser zahlreichen Gemeinden, Verbandsgemeinden und Städte, die Vizepräsidentin, Geschäftsführer und Vertreter der Genehmigungsbehörden und Landesbetriebe, die Repräsentanten der Polizei, Tourismusverbände, Spielbank und Kirchen, die lieben Veranstalter von größeren und kleineren Veranstaltungen, hier am Nürburgring, ob nun Präsident und Sportpräsident des AvD oder Vorsitzender des ADAC Mittelrhein oder Vorsitzender und Vertreter der zahlreichen Ortsklubs. Ich begrüße unsere Partner aus der Wirtschaft, darunter CIO's (Anmerkung: Chief Investment Officer) und Vorstände von Weltunternehmen, ich begrüße unsere Investoren und Betreiber. Ein ganz besonders herzliches Willkommen gilt den Vertretern und Arbeitern der an der Planung Bau beteiligten Firmen, die ja zur Zeit das interessanteste Immobilienobjekt in Deutschland realisieren. Ich heiße die Vertreter der Medien willkommen und ich begrüße ausnahmsweise namentlich Herrn Hilgeland, der wahrscheinlich hier als Veranstalter rotiert, weil es heute einen Unfall gegeben hat, aber die VLN, die Veranstalter der BFGoodrich-Langstreckenmeisterschaft, die wurden schwer gebeutelt, als vor 14 Tagen das erste Rennen ausfiel - dem Wetter zum Opfer fiel - und nun haben sie noch neunmal mit den Umständen dieser Baustelle zu kämpfen. Mein Dank geht an Herrn Hilgeland, dass er es auch möglich gemacht hat, dass das Rennen ca. eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurde." (Herr Dr. Kafitz hatte nicht mitbekommen, dass durch den Unfall Arbeiten an den Leitplanken vorgenommen werden mussten, die für eine weitere Verschiebung des Rennbeginns von zusätzlich fast einer Stunde sorgten.)

Dann nennt er die Namen und Funktion der folgenden Redner und auch dann im weiteren Verlauf seiner Rede ein paar Zahlen zum Bauumfang:

Bis jetzt wurden 130.000 Kubikmeter Erde bewegt. Das wären nach seiner Schilderung rd. 13.000 Lkw-Ladungen, die aneinander gereiht eine Länge von 104 Kilometer ergeben würde und Kafitz brachte dazu das Beispiel, dass das einer Strecke von Koblenz nach Köln - oder umgekehrt - entsprechen würde. Kafitz erwähnt auch die Umweltverträglichkeit der Baumaßnahmen. So auch, dass das Abbruchmaterial zunächst auf dem Parkplatz A 8 zwischengelagert und getrennt wurde, bevor es für die Wiederverwertung genutzt wurde. Es wird auch angesprochen, dass man versucht, möglichst viele einheimische Firmen am Bau zu beschäftigen. Dabei fallen dann die Zahlen: 12 Firmen, 200 Arbeiter. Die neuen Erweiterungen des Nürburgring-Angebots erfolgen auf einer Fläche von praktisch sechs Fußballfeldern. Und Dr. Kafitz verspricht: "Von dem Ausbau werden alle profitieren." Und: "Die Flamme die hier lodert, wird immer nach Benzin riechen."

Danach sprach der Finanzminister des Landes Rheinland-Pfalz in seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH, Prof. Deubel:

"Das ist für Rheinland-Pfalz und die Region wieder ein guter Tag", stellt er eingangs fest. Und vergleicht die Anfänge 1927 am Nürburgring mit den aktuellen Baubemühungen, die den gleichen "Pioniergeist" voraussetzen.  Prof. Deubel: "Vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs, der sehr massiv geführt wird, musste hier für die Zukunft Vorsorge getroffen werden und dieses Projekt "Nürburgring 2009" ist die richtige Antwort auf die Herausforderung, denn "Nürburgring 2009" führt dazu, dass hier nicht weniger Arbeitsplätze angefallen sind, was passieren würde, wenn wir nichts tun würden, weil dann die Formel 1 eingestellt werden müsste, sondern dass hier deutlich mehr Arbeitsplätze entstehen werden - und zwar rentable Arbeitsplätze. Gute Wirtschaftsförderung ist zwar immer mutig, aber sie setzt darauf, dass sich das was entsteht auch wirtschaftlich trägt. Und das wird der Fall sein." - Und er schließt seine Rede mit den Worten: "Ich wünsche uns allen eine schöne Zeit."

Jetzt war der Landrat des Kreises Ahrweiler, Dr. Jürgen Pföhler, an der Reihe:

"Verehrte Festgäste; heute legen wir den Grundstein - im wahrsten Sinne des Wortes - für das neue Haus, für den Nürburgring. ... Der Herr Ministerpräsident hat es ja in seiner Rede unterstrichen; als wir das Projekt angegangen sind, haben wir ja - ich möchte mal sagen: wie das ja in Deutschland üblich ist - nicht nur Zweifler gehabt, Unkenrufe, Skeptiker, Weltuntergangsseher, nein, wir haben auch hier formierten Widerstand gehabt, eine Bürgerinitiative, gegründet im Wesentlichen von denen, die überhaupt davon Nutzen haben sollen, nämlich die Gastronomie und die Hotelerie. Heute können wir schon sagen, wir sind von der Vision zur Wirklichkeit gekommen. Es ist ein ganz großer Schritt in der Entwicklungsgeschichte des Nürburgrings." - Dann ein paar Sätze später: "Investitionen von weit mehr als 200 Millionen Euro, das ist das größte Investment, was es in der Geschichte des Nürburgrings gegeben hat." Und erklärt: "Wir wollen, wir werden und wir müssen in der großen Liga spielen" und erklärt dann später z.B. das "Disneyland in Paris" zum Konkurrent für die hier am Nürburgring wachsende Anlage. "Deshalb ist es wichtig, dass wir diese Investitionen in die Zukunft mit soliden Partner durchführen. Ich freue mich sehr, dass wir den Spatenstich heute auch mit Unternehmern zusammen machen, die überall in Europa sich umschauen, die ihre Chancen suchen, Unternehmer die hoch kreativ sind, mutig, aber weiß Gott keine Glücksritter sind. Die Mediinvest-Gruppe, heute vertreten insbesondere durch Herrn Richter, werden  80 Millionen Euro hier investieren. Das macht man nicht mal einfach so." Pföhler meint dann später, dass sich an diesem Beispiel auch zeigt, "dass Politiker auch unternehmerischen Mut haben können. Natürlich ist die Nürburgring GmbH eine private Rechtsform, aber die Gesellschafter sind staatliche Investitionen." (Er meinte vielleicht: Institutionen.) Und Landrat Pföhler bedankt sich dann bei Finanzminister Deubel, dass er immer zu dem Projekt gestanden hat. - Als Aufsichtsratsvorsitzender? - Pföhler später: "Man muss sich in Deutschland daran gewöhnen, dass die Politik auch mal ein leichtes Windchen und Widerstände durchsteht, um verantwortungsbewusste Entscheidungen, Zukunftsentscheidungen zu fällen. Denn die Region wird davon profitieren, sie profitiert schon heute: 500 Arbeiter, viele Aufträge, die in die Region gehen, viele Hotels sind ausgebucht." Und der Landrat zitiert zum Schluss Walt Disney, der einmal gesagt haben soll: "Wir können es träumen - und wir können es tun." - Landrat Pföhler möchte es tun. - Beifall.

Dann trat der große Privat-Investor, Kai Richter, gleichzeitig Vorzeige-Geschäftsführer der Mediinvest Motorsport Resort Nürburgring GmbH, Kirsbach, an das Rednerpult:

Zwar hatte er - sagt er - eine Rede vorbereitet, die aber nun nicht halten wird. "Denn ich habe ein Herzensanliegen" erklärt er, "ich möchte einfach mal darüber sprechen, wie ein solches Projekt entwickelt wird und welche Menschen teilhaben daran." ... "Ich möchte einfach mal erklären, ein Projektentwickler wie wir, die über zwei Jahre hier entwickelt, der schafft das nicht alleine. Das geht nur, indem man viele Menschen davon überzeugt. Zunächst einmal sind Gemeinden, Gemeindevertreter, Bürgermeister zu überzeugen. Dann sind Partner zu überzeugen. Hier möchte ganz besonders hervorheben: meine beiden Mitgesellschafter, die in dem Land Rheinland-Pfalz leben; die Nürburgring GmbH, den Erich Geisler und den Peter Weber. Ohne die wäre das hier nicht möglich." Und Kai Richter lobt dann später die besonders engagierten, motivierten Beamten in Rheinland-Pfalz. Er hätte übrigens gerne mit Paris Hilton über den Hotelstandort verhandelt, "nun ist es leider Otto Lindner geworden." Nach dem Beifall des Publikums erklärt er, dass Lindner ein internationaler Hotelbetreiber ist und sagt: "Wir können uns hier keinen besseren Partner wünschen" und er schafft dann eine elegante Überleitung, indem er Otto Lindner junior und Andreas Heigl "als Vertreter für meinen Partner Erich Geisler" dann auf die Bühne bittet. - Beifall. - Und niemand hat's gemerkt.

Es folgten nun gleich zwei Herren, die oben bereits genannten...

...wovon aber zunächst aber nur der Vorstand der Lindner Hotels & Resorts AG, Otto Lindner jun., der Chef der wahrscheinlichen Betreibergruppe für Hotels (und anderes) sich den Mikrofonen zuwendet:

"Wir sind sehr froh und sehr dankbar, Teil dieser großartigen Entwicklung hier am Nürburgring zu sein." Und der "Junior" (sein Vater heißt auch Otto) erklärt nun sein Hotel, ein "Vier-Sterne-Hotel" mit - wie er sagt - "160 Zimmer". Dazu erklärt er, würde er dann noch ein "Drei-Sterne-Hotel" in der Umgebung der "Erlebnisgastronomie" betreuen. Und dann noch ein Ferienhaus mit 100 Häusern. Er möchte Details - auch zum Thema "Benzin im Blut", dann dem nachfolgenden Redner, dem Architekten Heigl überlassen. Er erklärt dann auch, dass er mit den zusätzlich geschaffenen Hotelkapazitäten nicht den heimischen Hoteliers etwas wegnehmen möchte. In seiner Argumentation taucht dann auch die Zahl "200 Millionen Gäste" auf. Sicher ein ganz kleiner Versprecher. Aber einer der passt. - Und Lindner jun. reicht allen Kollegen und Tourismus-Organisationen "seine offene Hand". "Kein Verdrängungswettbewerb" verspricht er, "sondern lediglich eine gute Zukunft für uns alle". Und er bedankt sich bei den Investoren, "vertreten durch Kai Richter in unsere Hotelgruppe".

Dann wechselte man die Positionen und das Publikum lernt Andreas Heigl, vom "Architekenbüro" (sagt die Nürburgring GmbH) Geisler & Trimmel kennen:

Andreas Heigl stell sich zunächst als Geschäftsführer der Firma Geisler & Trimmel und als "zuständiger Planer und Projektleiter" vor. Wir erfahren, dass man sich als "österreichisches Unternehmen" freut, die vorhandenen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu dürfen. Er möchte mit dem Hotel eine "Wohlfühlatmosphäre" schaffen. Wegen einer "VIP-Lounge" erfahren wir, gibt es keine 160, sondern nur 154 Zimmer. - Außer ihm hat's bis zu diesem Tag wohl keiner gewusst.  Und - wer ist da noch überrascht: in dem Hotel ist auch ein "Casino" untergebracht. Der Hubschrauberlandplatz ist auch keine Überraschung. Übrigens mit einem eigenen "Chek-in" im 5. Stock des Hotels. - Alles ganz sachlich, trocken erklärt. - Beifall. -

Dann sprach ein leitender Mitarbeiter der Unternehmensgruppen, die die großartigen Pläne der Politiker hier am Nürburgring Realität werden lassen. Wie er selber feststellen musste, beging Dr. Kafitz vorher einen kleinen "Fauxpas", als er diesen Herrn einfach vergessen hatte und schon im Programm weiter gehen wollte:

Das ist Johannes Graf. Er bedankt sich zunächst artig, dass ihm Dr. Kafitz doch noch die Möglichkeit gibt, als Vertreter der bauausführenden Firmen ein paar Worte zu sagen. Graf freut sich, dass die Firmen der Bau-Gemeinschaft einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung des Nürburgrings mit leisten können. Er spricht von 160.000 Kubikmeter Erdaushub, die bewegt werden müssen, von 600 laufende Meter Gründungspfähle, die in den Untergrund gebracht werden mussten. Es werden in nächster Zeit neun Hochbaukräne aufgestellt werden und - wie er sagt - "sich im Wind drehen". Das Baufeld - wie er es beschreibt - hat einen Umfang von 42.000 Quadratmeter. "Die annähernd 200 Arbeiter, die in den nächsten Monaten hier aufschlagen werden, werden 120.000 qm Schalung erstellen, 50.000 Kubikmeter Beton und 6.000 Tonnen Betonstahl verarbeiten." - Zum Schluss seiner Rede wünscht er allen Beteiligten eine faire Zusammenarbeit, gutes Gelingen und einen unfallfreien Verlauf der Bauarbeiten. - Beifall.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Stephan Cimbal, Marketingleiter der Nürburgring GmbH, führte durchs Programm:

 Als Confrancier und "Zeremonienmeister" (im rheinischen Karneval übrigens der ständige Begleiter des Prinzen) wie er angekündigt wurde. Erst wird die Grundsteinlegung vorgenommen. Cimbal erklärt, was geschieht. Es wird auch eine Flasche "Warsteiner" mit verbaut. Dann kommt - mit dem Kran- der "Deckel" auf den gemauerten Grundstein...

So geht es dann zügig weiter. Das Bauschild wird enthüllt...

...dann mit dem Spaten zugestoßen. Ein paar Schüppen für ein paar Fotos. Auf die kommt es an. Es herrscht darum auch vorne ein entsprechendes Gedränge:

Man "verbaut" auch noch einen Kasten "Warsteiner", stößt auf diesen großartigen Einfall mit "Warsteiner"...

...an und begibt sich dann wieder...

in die warme "Tower-Lounge" der "Premium-Catering"-Firma Broich (Seit 1891).

So könnte die Geschichte dann  eigentlich enden, wenn mir nicht noch etwas aufgefallen wäre, was ich eigentlich noch gerne als gedankliche Anregung für meine Leser los werden möchte.

Ist Ihnen auch diese Firma bei den Reden und dann später am Bauschild aufgefallen?

Eigentlich musste diese Firma für die geladenen Gäste etwas Neues sein. Aber wer kennt sich eigentlich bei diesem Projekt "Nürburgring 2009" überhaupt noch aus? - Und eigentlich interessiert das auch niemand.

Da gibt es einen Geschäftsführer Kai Richter einer Mediinvest GmbH in Düsseldorf. Ist das der Investor? - Man weiß es nicht. Zu seinen Firmen gehört auch die Mediinvest Motorsport Resort Nürburgring GmbH in Kirsbach/Eifel und die ist auch als Teil des Richter-Imperiums auf seinen Internetseiten aufgelistet. Aber warum ist die nicht, wie seine "Hauptfirma" beim Registergericht in Düsseldorf handelsgerichtlich eingetragen?

Man wird fündig, wenn man beim Amtsgericht Wittlich (Mosel) nachfragt. Die Mediinvest Motorsport Resort Nürburgring GmbH, Kirsbach ist dort unter der Registernummer HRB 40518 zu finden. Da stößt man auch darauf, dass neben Kai Richter diese Firma noch von einem anderen Geschäftsführer geleitet wird: Erich Geisler. Hatte Kai Richter in seiner o.a. Rede von Otto Lindner jr. und Andreas Heigl "als Vertreter für meinen Partner Erich Geisler" gesprochen?

Erich Geisler scheint Österreicher zu sein, obwohl... - Das Durcheinander ist schon groß. Aber in Innsbruck gibt es eine Firma Geisler & Trimmel, deren Mitinhaber ein Herr Georg Geisler ist. Ist vielleicht Erich Geisler mit jenem Geisler von Geisler & Trimmel verwandt, jener Firma, die hier am Nürburgring durch Herrn Andreas Heigl (wie sie oben lesen können: Geschäftsführer) vertreten wurde?

Auf den Internetseiten der Firma Geisler & Trimmel in Innsbruck wird man dann auch fündig, wenn man nach der Mediinvest Motorsport Resort  Nürburgring GmbH, Kirsbach sucht. Sie ist eine von sieben Firmen (oder Abteilungen) von denen auf der Internetseite dieser österreichischen Firma zu lesen ist: "Der Geisler & Trimmel-Holding obliegt die strategische Führung der Unternehmensgruppe". Und dazu gehört ohne jeden Zweifel die Mediinvest GmbH in Kirsbach. - An der auch die Nürburgring GmbH beteiligt. - Wird die jetzt noch da einen Prokuristen einbringen?

Und Geisler & Trimmel entwirft, konstruiert das, was hier am Nürburgring dann - später - von der Lindner-Gruppe (auch Düsseldorf, wie die Mediinvest von Kai Richter) betrieben wird. Auch die Holzhäuser? Vor Monaten gab es nach Auskunft von Herrn Otto Lindner jun. mir gegenüber noch nicht einmal Verträge die man als "Vorverträge" bezeichnen konnte, weil ja noch gar nicht feststand - sagte Herr Lindner - welchen Umfang eigentlich die Objekte haben. Jetzt ist z.B. zum Hotel - wie oben auch zu lesen - ein "Casino" hinzu gekommen. Aber die Spielbankgesetze des Landes Rheinland-Pfalz sind noch gar nicht geändert. Dort ist z.B. auch die Anzahl der Spielstätten vorgeschrieben. Und wenn tatsächlich alles geändert ist, müsste auch noch ein Betreiber mit einer europaweiten Ausschreibung gesucht werden.

Allein dieser Gedanke bringt den derzeitigen "persönlich haftenden Geschäftsführer", Dipl. Kaufmann Michael Seegert, auf die Palme, der neben der Spielbank in Bad Neuenahr auch die in Bad Dürkheim betreibt. Dort trat übrigens schon bei einer Veranstaltung Anfang Januar ds. Jrs. die Nürburgring GmbH als Sponsor auf. Michael Seegert dazu: "Das Eine hat doch nichts mit dem Anderen zu tun." - Na, dann nicht.

Wie die ganze Nürburgring-Nummer einmal finanziert werden soll ist eigentlich - auch nach der gestrigen Grundsteinlegung - immer noch nicht klar. Mir zumindest nicht: Kai Richter bringt 80 Millionen? - Woher? - Und die Nürburgring GmbH - und damit das Land Rheinland-Pfalz und der Landkreis Ahrweiler - ist bei der Mediinvest GmbH beteiligt. Damit sind die Türen eigentlich in Richtung Mainz geöffnet.

Und die Rhein-Zeitung berichtet, dass der Finanzminister des Landes - zufällig auch Aufsichtsratsmitglied der Nürburgring GmbH - den derzeit erhöhten Zustrom von Steuern nicht (nur) dazu nutzt, um die eigentlich zu hohen Schulden des Landes abzubauen, nein, er bildet auch noch Rücklagen. Zufällig in Höhe von 250 Mio Euro.

Schließlich kann man die Eifel - irgendwie - nicht untergehen lassen. Natürlich nur im Falle eines Falles. - Und wenn man Rücklagen hat, muss man bei einer "Hilfe" auch nicht den Schuldenberg vergrößern.

Und die Nürburgring GmbH wäre gut beraten, in den Bilanzen des Jahres 2007 eine Reihe von "Rückstellungen" zu bilden. Das maximiert zwar aktuell den Verlust, aber davon spricht man später nicht mehr. Aber man hätte dann für die kommenden Jahre ganz andere "Gestaltungsmöglichkeiten."

Und in Adenau wird schon mal das "Wilde Schwein", ein  Restaurant und Hotel von regionaler Bedeutung angeboten. Auch die "Blaue Ecke" ist zu kaufen. Gerade umgebaut und um eine Reihe von Zimmern erweitert, aus der Hand des derzeitigen schwedischen Besitzers. Man rechnet in diesen Kreisen wohl nicht damit, dass sich der Wert solcher Immobilien in den nächsten Jahren - nach den o.g. Nürburgring-Investitionen erhöht.

Und gibt es in den Verträgen mit dem jetzt präsentierten Betreiber (Lindner) wirklich keine Klausel - so wie bei der BikeWorld - nach der mögliche Verluste in einer Anlaufzeit von X Jahren durch die Nürburgring GmbH (oder das Land RLP) ausgeglichen werden müssen?

Man weiß es nicht.

Wer hat bei dem Projekt eigentlich noch die Übersicht? Vielleicht der Herr Finanzminster des Landes Rheinland-Pfalz. Nun, dann kann er auch die Suppe auslöffeln, die er sich selber eingebrockt hat:

*** Hier ist das - vorläufige  - ENDE der Geschichte ***

MK/Wilhelm Hahne

PS: ...und nun lesen Sie bitte die Reden oben noch einmal. Manches wird Ihnen nun auffallen und - nachdenklich machen. - Oder?


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