Weitgehend unbekannt: Ford Köln führt seit Monaten eine der intelligentesten Rückrufaktionen durch, die mir bekannt geworden sind

Ich habe mit Fahrzeugbesitzern, Automobilherstellern, dem Kraftfahrtbundesamt, dem TÜV, den Zulieferern - allen möglichen Leuten - zu tun. Manchmal wird mir dann bei der Schwemme der Informationen zunächst gar nicht klar, was ich eigentlich schon wissen müsste. Man begreift manches erst später. So habe ich erste Anfragen zum Bremsverhalten von bestimmten Ford-Automobilen nicht so recht verstanden und sie auf das Unverständnis von Ford-Nutzern geschoben. Was heißt schon "hartes Pedal"? - Was "Druckpunkt"? - Ich habe schon Tests von Kollegen gelesen, die ein Fahrzeug betrafen, das ich gut kannte, wo nichts von dem - zum Thema Bremse - zu finden war, was ich festgestellt und eindeutig lokalisiert hatte. - Fachkollegen war nichts aufgefallen. Bis heute nicht. - Was sollte ich da von Anfragen halten, die von "Laien" zum Thema Bremsverhalten eines Automobils kamen? - Aber dann...

Nur ein Rückschlagventil

08-05 -05/07. - Manche Ford-Fahrer haben es zwar bemerkt, aber nicht beanstandet. Weil ein "härteres Bremspedal" ihnen - schon weil es vom ersten Kilometer an vorhanden war - wie selbstverständlich vorkam. Andere haben sich beschwert. Bei ihrem Ford-Händler. Und der hat Ihnen dann erklärt... - Sie kennen das ja. Wer noch niemals ein Automobil neu gekauft hat, der weiß auch nicht, was den Werkstätten alles so einfällt, wenn Kunden etwas beanstanden.

Nachdem aber die Beanstandungen doch mehr und mehr wurden, ist Ford tätig geworden. In Abstimmung mit dem Kraftfahrtbundesamt hat man eine Rückrufaktion anlaufen lassen, die in der Art ihrer Durchführung aus meiner Sicht "einmalig" ist. Man überlässt die Entscheidung, ob ein Fahrzeug betroffen ist einfach dem Besitzer. Kommt der dann in die Werkstatt, wird ihm geholfen. Wenn er nicht erscheint - und sollte dann etwas passieren (wegen dem möglichen längeren Bremsweg z.B.), dann ist der Kunde schuld.

So kann die Aktion auch so "nach und nach" durchgeführt werden, was die Ersatzteilbeschaffung erleichert, denn wenn der Kunde in der Werkstatt erscheint, sollten auch die notwendigen Ersatzteile bereit liegen. In diesem Falle eine Unterdruckpumpe.

Natürlich habe ich versucht festzustellen, wer diese Pumpe liefert und habe einfach mal bei Bosch in Stuttgart angefangen. Ich schrieb:

Sehr geehrt....,

zur Zeit läuft immer noch die o.g. Rückrufaktion. Meine Frage an Sie, bzw. die Firma BOSCH wäre:

Handelt es sich bei dem Rückschlagventil, das hier evtl. ausgetauscht werden muss, um das Teil einer BOSCH-Unterdruckpumpe?

Nachdem ich in der Vergangenheit erlebt habe, wie überlastet Ihre Abteilung mit wichtigen Arbeiten ist, können Sie auf eine Beantwortung meines heutigen E-mail dann verzichten, wenn die "fehlerhafte" Pumpe nicht von BOSCH stammt.

Wenn ich also innerhalb der nächsten drei Tage keine Antwort habe, werde ich Ihre Nicht-Reaktion entsprechend werten und Ihre Konkurrenz unter Hinweis auf Ihre Auskunft anschreiben.

Herzliche Grüße aus der Eifel

Nach einem Versuch, diese Anfrage "auf andere Art" zu erledigen, hat man sich dann aber zu einer Antwort (wie ein Angriff) entschlossen und schrieb schon wenige Stunden später:

Sehr geehrter Herr Hahne,
 
herzlichen Dank für ihre Anfrage. Allerdings möchten wir Sie bitten, dass Sie sich mit ihrer Anfrage an den entsprechenden Fahrzeughersteller wenden.
 
mit freundlichen Grüßen

Das ist eine wunderbare - und geschickte - Antwort, weil man bei Bosch natürlich weiß, dass Ford - schon aufgrund vertraglicher Vereinbarungen niemals seinen Zulieferer nennen würde.

Auch über Ford-Händler war der Zulieferer nicht auszumachen, weil das notwendige Ersatzteil in einer Ford-Verpackung angeliefert wird und keine Details am Objekt den Hersteller verraten. Aber die Stückzahl der vom Rückruf betroffenen Fahrzeuge muss schon groß sein, denn selbst kleine Ford-Händler vermelden zweistellige Stückzahlen von Fahrzeugen die bisher bei ihnen betroffen waren.

Ich lasse hier einmal das Schreiben - als Foto - folgen, wie es die Ford-Besitzer erreicht:

Weil es oben nicht sehr gut zu lesen ist, darf ich noch einmal - vernünftig lesbar - sagen, welche Ford-Modelle betroffen sind. Es heißt oben:

7C127 (Focus, C-Max, S-Max und Galaxy) mit 2.0 Liter DW10 Dieselmotor  - Unterdruckpumpe - Bremssystem

Diesem Schreiben liegt ein zweites Formular bei, dass der Ford-Besitzer bei Adressänderung oder Verkauf des Fahrzeuges an die Ford Werke GmbH, Köln zurück schicken sollte.

Natürlich kümmere ich mich noch darum, wer nun diesen Fehler zu verantworten hat, aber das kann dauern.

Aber als Besitzer eines der oben genannten Ford-Fahrzeuge sollte man in jedem Fall den Ford-Händler aufsuchen und nicht selbst entscheiden ob man betroffen oder nicht betroffen ist. - Sonst könnte eines Tages die Betroffenheit groß sein.

MK/Wilhelm Hahne


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