Über den Mehrfachnutzen, der durch die Werbung der Nürburgring GmbH entstehen kann. Für Nürburgring GmbH, Zeitungen und Zeitschriften und auch Leser. Nur ernst nehmen sollte man solch missverständliche Werbeaussagen nicht.

Eigentlich ist alles lächerlich. Angefangen von den Werbetexten, über die Geschäftsführung, bis hin zum eigentlichen Vorzeigeobjekt. Bei dem wenig vorzuzeigen ist. Wo der
ring°racer nicht funktioniert, wo man überall - auch nach zwei "Eröffnungen" - noch über Bauschutt stolpert, wo auch im eröffneten ring°werk immer noch Teams damit beschäftigt sind, die Dinge die längst funktionieren sollten, nun zu einer Funktionsfähigkeit zu verhelfen. Da ließ BMW für viel Geld ein Formel 1-Team in eine Halle einbauen, das nun wirklich "museumsreif" ist. (Ohne Mauerdurchbrüche wird man es nicht mehr heraus bekommen.) Aber man bewirbt das alles sehr dynamisch. Von Seiten der Nürburgring GmbH. Tatsächlich gibt es hier oben nicht nur "Party nonstop" sondern auch "Skandale nonstop". Und es ist nicht der blanke, sondern Stefanie Hohn (die Pressesprecherin), die dann der Aufforderung, "Meld Dich Montag einfach krank" nicht folgen kann, weil sie die Schäden zu beseitigen hat, die andere durchs Wandern von "Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen" verursacht haben. Aber die Auswirkungen der Werbung sind auch anderer Art, über die hier auch mal gesprochen werden soll:

"Wir können da nichts machen,
weil die GmbH nicht nur
unser Vertragspartner, sondern
auch ein guter Anzeigenkunde ist."

09-08-25/05 -  Die Hausdurchsuchung bei mir, dem Journalisten Wilhelm Hahne, hat schon polarisiert. Natürlich wird es Leute geben, die hämisch gegrinst haben. Die meisten anderen aber waren empört, haben Stellung bezogen. Nicht nur mir gegenüber in Telefonanrufen, E-mail, Briefen und persönlichen Gesprächen. Ein Kommunalpolitiker zu mir: "Mensch Wilhelm, ich habe garnicht gewusst, dass du so viele Freunde hast."

Selbst Leute, die sich vorher immer ein wenig gescheut hatten, mir gegenüber "zur Sache" eindeutig Stellung zu beziehen, die machten jetzt eindeutige Bemerkungen. Und Kollegen, die mich eigentlich (warum auch immer?) nicht so mögen, die bezogen jetzt klar Stellung. Und Redaktionen, von denen ich es kaum erwartet hatte, haben "zur Sache" Stellung genommen. Natürlich manche auch, weil es z.B. aus Leserkreisen von ihnen erwartet wurde.

Da hat zwar eine Zeitung von dem "Angriff auf die Pressefreiheit" laufend berichtet und musste sich trotzdem von einem Leser (nur als Beispiel) in einem Leserbrief schreiben lassen:

"...ich hätte mir mehr Hintergrund in Ihrem Beitrag vom X.X.X. gewünscht." - Dieser Leser hatte "gegoogelt", war auf meine Seiten gestoßen und hatte dann, meine Texte mit denen im Zeitungsartikel vergleichend geschrieben: "Bei dem alten Mann könnte sich die weichgespülte XX-Schreiberzunft mal eine Scheibe abschneiden."

Das konnte man in dieser Redaktion dann so nicht hinnehmen, hat darauf geantwortet (natürlich nicht wissend, dass meine Leser mir manchmal auch solche Informationen zukommen lassen) und auf den o.g. Vorwurf dann so reagiert:

"...Auf einem anderen Blatt steht, dass die Behauptungen zum Nürburgring, die dort hergestellten Zusammenhänge und Schlussfolgerungen auf "motor-kritik" ... einer journalistisch sauberen Überprüfung meistens nicht standhalten. Die XX übernimmt sie genauso wenig ungeprüft wie die Inhalte anderer Medien, weil wir das journalistische Handwerk der Faktenüberprüfung pflegen. ..." 

Wer hat denn in den jeweiligen Amtsgerichten die Notarakten zu den GmbH-Gründungen gewälzt, wer hat den erstmals "Ross und Reiter" genannt? - Was ist denn eine "journalistisch saubere Überprüfung"? - Wenn ich Herrn Dr. Kafitz frage, wie hoch denn die Kosten für die Eröffnungsfeier gewesen sind und der sagt, "unter hunderttausend", dann kann man das - weil sauber überprüft - auch dem staunenden Leser mitteilen. Natürlich wäre es "gefährlich" gewesen, exakt zu recherchieren um festzustellen, dass wahrscheinlich eine viertel Million noch ein wenig zu knapp gegriffen sind. - Auf der "sicheren Seite" war man natürlich mit "unter hundertausend". - Und das ist ja auch schon viel Geld.

Wenn man jetzt aber hingehen würde, der zweiten Eröffnung (zu "ring°werk") auch eine nette Summe zuzuordnen, dann wäre das ein Reinfall, weil Dr. Kafitz für diese Kosten einen Sponsor nachweisen könnte. Der übrigens überrascht war, dass die Kosten weit niedriger lagen als erwartet. Grund: es waren auch nur wenige Gäste erschienen. (Es waren auch welche - die ich z.B. erwartet hatte - garnicht eingeladen!) Dafür musste der "Zahlmeister" dann seinen Eintritt (aber nur die Hälfte des "normalen" Preises) selbst bezahlen. Ein kleiner Organisationsfehler.

Aber was macht das schon, wenn man an die vielen Fehler denkt, die im Laufe der Bauzeit passierten. Mal passierten sie zufällig, weil eben nichts perfekt sein kann. Mal wurden sie von "unperfekten" Mitarbeitern produziert. Es gab Fehler in der Ausschreibung, es gab falsche Vorstellungen beim Architekten, aber - und das möchte ich hier mal erwähnen - der Hotel-Neubau, inzwischen als "Lindner-Hotel" bekannt, wurde zwar richtig eingemessen, aber trotzdem ein wenig falsch platziert.

Es wäre schön, wenn das meine journalistisch pefekten Kollegen mit einer guten handwerklichen Faktenüberprüfung noch einmal bestätigen würden. - Denen wird - auch in Zukunft -. vieles verborgen bleiben, weil man vom Redaktionsschreibtisch aus eben nicht alles klären kann. Meine ich. 

Aber man kann redaktionsintern natürlich erklären, dass man zu "dem Fall des Journalisten Hahne" leider im eigenen Blatt (Blättern!) nichts machen kann. Denn: s. Titel dieser Geschichte.

Man veröffentlicht - für gutes Geld - ja wirklich gerne auch die blödsinnigsten Anzeigen, wenn sie nicht gegen bestehende Gesetze verstoßen. Lassen wir doch einmal Revue passieren, was uns als Leser von der Nürburgring GmbH bisher als neue Weisheiten so alles verkündet wurde:

"Siehst Du die Burg nicht,
ist schlechtes Wetter.
Siehst Du sie,
kommt schlechtes Wetter."

Man sollte sich eben keine Gedanken über das Wetter machen. Aber wer macht sich am Nürburgring schon Gedanken? - Über was?

"Beat the Germans
a second time."

Als diese Anzeige das erste Mal in England erschien, schrieb mir dazu ein Engländer. Aufgrund dieses Hinweises habe ich dann bei Herrn Dr. Kafitz angefragt. Und keine Antwort erhalten. Aber man informierte die Gruppe der Journalisten, die "das journalistische Handwerk der Faktenüberprüfung pflegen", dass die oben beschriebenen Anzeigen nicht mehr erscheinen würden. Es sei eben nur... - Und das Ganze sei humorvoll gedacht... - Und es sei eben eine eindrucksvolle Werbung.

Das war Mitte Juli 2009. Ich habe mir dann - nur so zum Spaß - das Augustheft der Zeitschrift "CAR" gekauft. Was finde ich auf Seite 23? - Natürlich (noch einmal!) die hervorragende Anzeige der Nürburgring GmbH, wo es dann u.a. weiter heißt:

"On 9 July the new Nürburgring opens. Experience, for example, a trip on the fastest roller coaster of the world, the ring°racer, the ring°boulevard with great cars, or the party in the Eifeldorf Grüne Hölle. In short: if you are tough enough for all this you may beat the Germans again."

Daraus geht doch klar hervor, dass man zum Zeitpunkt der Anzeigenaufgabe gar nicht wusste, dass z.B. der ring°racer... -  Jeder Leser sollte schon vor seiner Anreise eine "Faktenüberprüfung" vornehmen. Oder sonst: "Beat the Germans a second time."  - Obwohl es am Nürburgring keinen Fußballplatz gibt. Den hätte man sicherlich schnell noch für ein paar Millionen anlegen können.

Da hätte sich dann z.B. Kai Richter, der große Privat-Investor, noch einmal groß mit einer "Privat-Finanzierung" in Szene setzen können. Beim nächsten Formel 1-Rennen in 2011 hätte dann vielleicht auch Michael Schumacher wieder in der Eifel Fußball gespielt. Denn mit dem Niveau des Virneburger Spielfelds, auf dem Michael vor Jahren noch spielte, war der nicht gerade zufrieden, so dass man in diesem Jahr das traditionelle Fußballspiel zum F1-Event in ein großes Stadion verlegt hatte. - Hier könnte man doch vielleicht durch einen zusätzlichen Stadion-Neubau am Ring noch einen großen volkswirtschaftlichen Nutzen für die gesamte Region erzielen. Denn wir haben ja gelernt: Durch die Gewinne in einer Spielbank kann man auch Finanzierungskosten minimieren. Man könnte die dann noch durch eine Lotto-Annahmestelle ergänzen. Und wenn dann noch zu besonderen Terminen die Herren Kafitz, Romes und Pföhler (weil so die Anfahrtkosten niedrig gehalten werden können) als geübte "Hütchenspieler" für eine zusätzliche Einnahmequlee sorgen, könnte man so vielleicht auch noch die Kosten für den Sicherheitsdienst senken. - Aber zurück zum leider unterbliebenen Stadion-Neubau.

Leider hat man diese Chance vertan, obwohl doch die Landesregierung große Erfahrung im Bau von Stadien (s. Kaiserslautern) hat. So war z.B. Kai Richter bei der (ersten!) Eröffnung darauf angewiesen, durch den Ortsbürgermeister von Kirsbach (einem seiner Firmensitze) dann neutrale Umschläge verteilen zu lassen, die nicht nur die schriftliche Einladung für alle Bürger dieses Dorfes beinhaltete, sondern auch die so genannte "ring°card", die mit jeweils 10 Euro aufgeladen war, damit die armen Eifler Dörfler sich mal was gönnen konnten. Dank ihres Gönners Kai Richter. - Hoch soll er leben!

So macht man Stimmung auf Staatskosten. Natürlich kann man als Journalist darüber nur schreiben, wenn man eine Faktenprüfung abgeschlossen hat. - Die Kollegen arbeiten wahrscheinlich noch daran.

Andere zeigen derweil - natürlich nach Faktenüberprüfung - ihren Lesern "Das neue PS-Mekka". "AUTO BILD MOTORSPORT führt Sie durch die neue Rennsport-Erlebniswelt." - Das war am 31. Juli 2009. Da durfte dann auch nicht der Hinweis fehlen, dass das "ring°werk" erst ab 15.08 eröffnet würde.  Und auch nicht die Anmerkung - ganz klein oben rechts auf der Doppelseite: "In Zusammenarbeit mit nürburgring". - War das nun eine Anzeige? - Oder war es "nur" eine PR-Anzeige? - Oder war das eine redaktionelle Leistung? - Man weiß es nicht. - Aber gut gemacht. 

Eine Ausnahme? - Wochen später, am 21. August,  war es interessant einen genaueren Blick auf die Seiten 12 und 13 zu werfen. Wo? - In "AUTO BILD MOTORSPORT".  Da zeigt man dem Leser die "Motorsportwelt für Groß und Klein", mach für sie einen "ring°werks-Besuch". - Und oben links auf der Doppelseite liest man dieses Mal: "präsentiert von nürburgring". - Bezahlte PR? - Man weiß es nicht.

Genauso wie bei den drei "Extra" in "sport auto",  "auto motor und sport" und "motorsport aktuell". Mit dem großen Kafitz-Interview, in dem er das Projekt "Nürburgring 2009" als "weltweit einmalig" bezeichnet.- Stimmt! - Die Auswirkungen spürt man jetzt schon überall. Ein Staatsbetrieb setzt sich durch. Zumindest gibt es einen Versuch. Und ein Versuch ist nicht strafbar. - Wie kann man da von Wettbewerbsverzerrung sprechen?

Wie sagte doch einer der in den zuletzt erwähnten Redaktionen beschäftigten leitenden Redakteure zum Verstoß gegen die Pressefreiheit im Fall des Journalisten Wilhelm Hahne im Juni 2009, ein anderes Redaktionsmitglied tröstend: "Wenn der Fall mal abgeschlossen ist, können wir ja sechs oder acht Zeilen bringen." - Auch weltweit einmalig? - Man weiß es nicht. - Aber man muss denen nun den Rat geben:

Nun wird es aber Zeit, meine Herren. Ruckzuck - kleine Faktenüberprüfung und dann die Zeilen niedergeschrieben. - Oder aufgeschrieben? - Man wird das sicherlich in einem, zwei oder drei Meetings - mit der Geschäftsleitung - noch zu klären haben. Unauffällig als kleine Meldung? - Wahrscheinlich. - Ein "Kasten" wäre zu auffallend. Und "Schmuckfarbe" kostet auch noch Geld. - Also doch einfach zur Tagesordnung übergehen? 

Oder sollte man sich noch einmal mit der Problematik beschäftigen müssen, die die Abhängigkeit von einem "Anzeigen-Partner" in Sachen Pressefreiheit und unbeeinflusste Berichterstattung bringen kann... - Man weiß es nicht.

MK/Wilhelm Hahne


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