"...denn dat Klima in Lima is prima."

(Irgendwann im Karneval gehört)


"Tipps und Tricks für bessere Luft": Was mir beim Leser des Beitrags vom "Verkehrsexperten Christian Karn" auf den Internetseiten des SWR4 so auf- und eingefallen ist. - Auch, weil es bald in Kopenhagen  eine Weltklimakonferenz gibt.

Da treffen sich im Dezember in Kopenhagen (vom 7. - 18.) alle bedeutenden Staatschefs dieser Welt. Da reisen dann auch Minister, Beamte, Journalisten, Prostestierer und Gegenprostestierer mit an. Obwohl keiner dagegen sein kann. Ein neuer Klimavertrag soll das "Kyoto-Protokoll" von 1997 ersetzen. Aber man scheint die Hausaufgaben nicht gemacht zu haben, denn schon heute ist Beobachtern klar: Es wird wohl kein neues, verbindliches Abkommen geben. Die Interessenlage ist zu unterschiedlich. Arme Länder hätten gerne zur Unterstützung bei der Umsetzung der Klimaziele ein wenig Geld von den reichen Ländern. Die armen Länder sind die, bei denen die reichen Ländern in den nächsten Jahren mit rasend wachsenden Volkswirtschaften rechnen. Diese Entwicklung möchte vor allen Dingen die Automobilindustrie nutzen, weil dann dort auch der Bedarf an Automobilen sprunghaft steigen wird. Hofft man. Und erwartet, dass "die Anderen" aus eigenem Antrieb etwas tun. Man selbst tut das doch auch. Sagt man.  Tatsache ist aber: Man verspricht zwar, beschließt, verwirft, kündigt an, verschiebt. - Da hat die EU z.B. beschlossen, dass die Klimaanlagen in Automobilen nach dem 1. Januar 2011 mit dem "natürlichen Klimamittel" CO2 befüllt werden müssen. Und alle haben zugestimmt. Zum Beispiel auch der Chef-Lobbyist der deutschen Automobilindustrie, den man als Präsidenten des VDA, des Verbandes der Automobilindustrie kennt: Mathias Wissmann. - Der ist "gelernter" Politiker. Und solchen Leuten sollte man - wie meine Großmutter immer empfahl - "nicht von hier bis da trauen". - Meine Großmutter hatte Recht. - Aber die Zusage des Herrn Wissmann stammt auch aus 2007. Da hatte der getönt, dass sich dann ab 2011 die deutsche Automobilindustrie auf diesem "ökologisch bedeutsamen Feld an die Weltspitze" setzen würde. Wie Politiker so reden. - Aber wie bei manchen Regierungen, so ist auch bei der Automobilindstrie keine Vorbereitung im Hinblick auf die lange geplante Änderung erfolgt. Es hätte die Entwicklung einer neuen Technik zur Verwendung des neuen Kältemittels erfolgen müssen. Die scheint aber so geheim zu sein, dass derzeit niemand sagen kann, ob die deshalb so geheim ist, weil sie nicht existent ist. Also kein CO2 ab 2011 in die Autoklimaanlagen? - Bestimmte Kreise favorisieren eine Entwicklung der US-Konzerne Dupont und Honeywell:; 1234yf. - "Saugefährlich", sagen Leute die etwas davon verstehen. - Aber bisher sind - soweit das feststellbar ist - keine Aufträge für Anlagen mit einem anderen Kältemittel als R134a (Treibhauspotential 1.300) erteilt. CO2 hat - damit verglichen - ein Treibhauspotential von 150. - Das - und noch mehr - muss man eigentlich wissen, wenn man über Sinn oder Unsinn von  Klimaanlagen nachdenken möchte. Etwas mehr steht dann in der nachfolgenden Geschichte, die den gleichen Titel tragen soll wie die Geschichte, die der SWR4-Experte veröffentlichte:

"Wenn die Klimaanlage müffelt" 

09-11-16/05 - Diese o.g. Geschichte - auch auf den Internetseiten von SWR4 zu lesen - ist eine der typischen, modernen Geschichten. Die sollten möglichst kurz sein, damit man den Leser nicht überfordert. Bei den Rundfunksendern wurde die "Überforderungsgrenze" mit rd. 3 Minuten ermittelt. Kein Beitrag also länger. Nach Möglichkeit. Umfassende Informationen sind nicht gefragt. Ein Ratschlag muss kurz und bündig sein. Denn Leser und Hörer müssen ja auch nicht alles wissen. - Und bitte immer positiv enden. - Die Industrie liest und hört mit.

Darum verzeichnen dann auch so "bunte Blätter" wie z.B. "Focus" derzeit so deutliche Auflageneinbrüche. Fakten, Fakten, Fakten? - Offensichtlich reicht das nicht. Der Leser mag nicht mehr die 08/15-Information. Nicht nur die Verpackung  muss glaubwürdig sein, der Inhalt muss auch überzeugen. - Es gibt eben heute zu viele "schöne Geschichten". Da ist die Klimaanlagen-Geschichte bei SWR4 schon beinahe als "Glanzstück" zu bezeichnen. Immerhin steht etwas drin. Aber sie informiert den Leser (Hörer) nicht umfassend. - Aber lassen Sie mich meine Geschichte anders beginnen:

Ich bin vor einigen Wochen - noch im Sommer - mit einem Testwagen auf der Autobahn unterwegs. Das Fahrzeug ist gerade "ausreichend" motorisiert. Neben mir, auf dem Beifahrersitz, sitzt ein alter Freund, der aufmerksam den Tachometer beobachtet. Die Strecke ist eben, mein Fuß durchgedrückt und die "Nadel" steht bei 160 km/h. "Reicht doch", sagt mein Freund. Und fragt noch einmal nach: "Du hast den Fuß ganz unten?" - Ich sage: "Ja, aber ich kann noch nachlegen." - Ich betätige Schalter und - tatsächlich, das Fahrzeug wird schneller. - "Was ist das?", fragt mein Freund. Meine Antwort: "Ich habe die Klimaanlage ausgeschaltet."

Und ich zeige ihm dann, dass das Fahrzeug nach dem Wieder-Einschalten so reagiert, als hätte sich plötzlich auf der eigentlich ebenen Autobahn eine deutliche Steigung aufgetan. Mein Freund ist beeindruckt. Natürlich wusste er, dass eine Klimaanlage den Benzinverbrauch (auch den von Diesel) erhöht. Er kannte dazu unterschiedliche Angaben, hatte aber noch niemals den Unterschied zwischen EIN und AUS so eindrucksvoll wie gerade erlebt.

Aber jeder Automobilverkäufer wird Ihnen, lieber Leser, bei einem Besuch in irgendeinem Verkaufssalon, irgendeiner Automobilfirma, erklären: "Ein Automobil ist heute ohne Klimaanlaage nicht mehr zu verkaufen. Wenn Sie also später einen Käufer für Ihr Fahrzeug finden wollen..." - An dieser Stelle muss ich dann den Verkäufer daran erinnern, dass ich eigentlich ein Automoboil für mich kaufen will. Nicht eins zum Verkaufen. Und in einigen Jahren, dann, wenn ich mein Auto verkaufen will, wird eine andere Situation sein. Selbst die, die nicht Motor-KRITIK gelesen, werden begriffen haben, dass man ein Automobil anders zu sehen hat, als man es noch - mehrheitlich - im Jahre 2009 betrachtete.

Ich wundere mich manchmal, wie ich z.B. die Zeit ohne Klimaanlagen im Automobil überlebt habe. Anscheindend braucht die heute jeder. Und verlangt von anderen Klimaschutz. Oder redet von Klimaschutz - wie z.B. Herr Wissmann, der VDA-Präsident - aber dann nur "aus politischen Gründen". Denn eigentlich geht es ums Geldverdienen. Und jedes Zubehörteil, beim Neuwagen mitverkauft, stellt das "qualitative Wachstum" der Branche sicher. Darum möchte auch jeder Automobilhersteller als Premium-Hersteller empfunden werden. Soll ich jetzt noch vom Marketing und deren Denken und Handeln sprechen?

Jedenfalls scheint es aber zu funktionieren. So ist auch eine Geschichte wie in SWR4 angebracht. Denn Klimaanlagen befinden sich heute praktisch in jedem Neuwagen. Ich hatte auch schon eine in einem meiner Privat-Automobile, weil sie in dem Ausstellungsfahrzeug eingebaut war, das mir gefiel und das ich mir - trotz der eingebauten Klimaanlage - dann gekauft habe. Die Klimaanlage war dann das einzige Teil an diesem Automobil, das mindestens einmal im Jahr einer Reparatur bedurfte. Sie war auch schon mal undicht. Zum Innenraum hin. Und dieses austretende Gas ist geruchlos. Und gesundheitsschädlich.

Und ich habe lernen müssen, was auch der "Verkehrsexperte" von SWR4 empfiehlt: "Wichtig ist: die Klimaanlage regelmäßig laufen zu lassen." - Stimmt. Aber dann erhöht sich der Verbrauch, wird die Motorleistung gemindert, die Fahrleistungen verschlechtern sich. Natürlich ist das nicht spübar, wenn Sie sich mit einem 2 to-Fahrzeug unterwegs, im Bereich um 300 PS bewegen. Höchstens im Geldbeutel. - Aber das spielt dann auch keine Rolle.

Natürlich ist man heute von Klimaanlagen umgeben. Warum? - Weil man Sie braucht? - Nein, weil einem eingeben wird, ohne sie nicht überleben zu können. Wir finden Sie in Hotels (die ich darum nicht besuche), in Flugzeugen (die ich deshalb meide), in öffentlichen Gebäuden (weil da nicht gerechnet wird). Ich persönlich liebe es, auf langen Reisen - z.B. im Januar auf einer Reise in den Süden - die Klimaübergänge zu erleben. Sie sind ein Teil des Reise-Erlebnisses. Versuchen Sie sich einmal das "Erleben" auf einer Reise von der Eifel - im Januar - z.B. an die Algarve (Portugal) vorzustellen. Mit dem Auto. - Und dann mit dem Flugzeug. - Reicht Ihr Vorstellungsvermögen?

Mit dem Flugzeug: Sie steigen bei Minus 3 Grad in Köln ein, und werden - klimatisiert - in Faro wieder "ausgeladen", stehen dann in einer natürlichen Umgebung von 15 Grad Celsius - Plus! - Übergangslos, im Schutz einer Klimaanlage. Mit dem Auto - ohne Klimaanlage - sieht das anders aus: Sie fahren die erste Etappe bei Minus-Graden etwa bis Bourdeaux, sind dann am nächsten Abend in Sevilla, um gegen Mittag des dritten Tages an der Algarve einzutreffen. Soll ich Ihnen das Erlebnis des Grenzübertritts von Spanien nach Portugal im Detail schildern? - Natürlich haben Sie bei einer Reise mit dem Flugzeug Zeit gespart. Aber auf ein Erlebnis verzichtet. - Wenn Sie im Auto keine Klimaanlage haben.

Der Verkehrsexperte des SWR4 berät richtig: Gerade jetzt im Herbst erzeugen viele Klimaanlagen so einen modrigen Geruch - änlich wie im Altbaukeller." Und er rät, eine Werkstatt aufzusuchen, weil die Ursache dafür Schmutz ist, "der sich im Laufe der Zeit in der Klimaanlage sammelt". Abhilfe lt. SWR4: ""...am besten in die Werkstatt fahren. Die Fachleute können die Klimaanlage desinfizieren". - Richtig!

Vorher hat er von Bakterien und Pilzen gesprochen, die sich (am Verdampfer) bilden können. - Richtig. - Aber er schreibt - sagt - nicht, dass die verdammt gesundheitsschädlich sind. "Alleine in Deutschland ist die Zahl der Allergiker auf über 30 Millionen Mitbürger angestiegen, wovon allein circa 30% von einer Schimmelpilzallergie betroffen sind", hört man von Fachleuten.  Klimatisiert Auto fahren, heißt unter gewissen Umständen auch, die Gesundheit gefährden.

Wenn Sie die Reparaturkosten (oder Reinigungskosten) von Klimaanlagen in Automobilen minimieren wollen, dann müssen Sie sie ständig nutzen. Denn sie ausgeschaltet zu lassen bedeutet, für Defekte in der Werkstatt zahlen zu müssen. Und sie überwiegend eingeschaltet zu lassen bedeutet: erhöhten Benzinverbrauch, geminderte Fahrleistungen. Und das alles für einen Aufpreis bei der Anschaffung eines Automobils!

Der "Verkehrsexperte" des SWR4 sagt richtig, das man die Klimaanlage überwiegend nutzen, sie aber "etwa fünf Minuten, bevor Sie mit dem Auto an Ihren Ziel sind" wieder ausschalten sollten. So, erklärt er, "sollte dann gar kein unangenehmer Geruch entstehen".

Der von der Schimmelpilzbildung kommt. - Aber das sagt er leider nicht. - Denn die modernen Verbrauchertipps sollten stets - irgendwie - positiv enden.

Auch mein Tipp ist positiv: verzichten Sie auf eine Kliaanlage im Automobil und Sie sparen Geld bei der Anschaffung, durch Vermeidung von Reparaturen, haben einen geringeren Verbrauch, bessere Fahrleistungen und - tun etwas für Ihre Gesundheit!
MK/Wilhelm Hahne

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