Volkswagen wird ein Bündnis mit Suzuki eingehen. Hörte man. Weiß man auch beim TÜV. Und Volkswagen - aber auch Suzuki - sind Kunden beim TÜV. Mit beiden macht der Millionen Umsatz. Was also tun, wenn gegen Suzuki ermittelt wird?

Manchmal kommt man zu Geschichten wie die Mutter zum Kind. Man trägt die Basis dazu schon in sich. Es fehlt nur noch der befruchtende Gedanke. Und dann gibt es eine Anregung. Aber aus einer Ecke, an die man gar nicht gedacht hatte. Weil jemand anders dachte... - Dass man nämlich... - Nein, eigentlich dachte ich an eine noch andere Geschichte. Aber ich höre immer gerne zu. Und so habe ich meinen Gesprächspartner nicht unterbrochen. Der wusste zu dem Zeitpunkt auch nicht, dass VW mit Suzuki anzubandeln versuchte. Denn der Anfang dieser Geschichte liegt schon Monate zurück. Aber die Insider in der Branche waren im Bilde. Und so wusste ich es auch. - Alles lang, lang her. - Ich erinnerte mich auch an einen "dummen" Unfall auf der Nürburgring-Nordschleife. Das war noch früher. In 2008. - Und gab es da nicht später auch einen Rückruf? - Alles passte erst zusammen, als ich mich mal im Internet umgesehen habe. - Dann hatte ich auch - nach einer Reihe von Telefonaten - einen Namen. Aber ich erreichte bisher nur den Anrufbeantworter. Bis dann... - Ach ja, da war dann noch etwas. Ich habe einem TÜV-Mitarbeiter unterstellt... - Und da ist der böse geworden. Verständlich. - Wenn der aber gewusst hätte, dass das für mich nur ein weiterer Ansporn zu dieser Recherche war... - Inzwischen weiß ich mehr als dem Herrn Piech gefallen wird. Und als Suzuki recht sein kann. - Wichtig: Ich kann meinen Lesern nun erzählen, wie das Leben so spielt. - Manchmal sind eben die kleinen Zutaten entscheidend für den guten Geschmack. - Oder für ein Geschmäckle. 

Sicherheitsverbesserungs-Aktionen
fördern nicht unbedingt die
Allianz von Suzuki und Volkswagen

09-10-07/01 - Reden wir zunächst mal nicht von VW und dessen Chef Martin Winterkorn. Reden wir mal von Suzuki. In Deutschland. Da gibt es den General Manager Uwe Kroschel (Motorcycle Service).  Und der sagte mal: "Die eventuell sinkende Loyalität zum
(Suzuki-)Vertragshändler ist ein Phänomen, das nicht nur in der Motorradbranche zu beobachten ist. ... Von großer Bedeutung wird für uns auf jeden Fall die Rückgewinnung von Besitzern älterer Fahrzeuge sein."  - Das macht nachdenklich. Warum muss man die Besitzer älterer Fahrzeuge zurückgewinnen?

Fragen wir doch mal den Besitzer eines älteren Suzuki-Motorrades: "Sie sind der Besitzer einer Suzuki GSX -R 1000 des Baujahres 2006. - Würden Sie sich aufgrund der Erfahrung mit dem jetzigen Modell wieder eine Suzuki kaufen?" - Antwort: "Ich besitze zwar eine R1000 des Baujahres 2006. Aber nicht zum Fahren, sondern zum Verschrotten." - Das könnte die Antwort eines Suzuki-Besitzers sein, wenn wir unsere Umfrage z.B. in Bonn gestartet hätten.  - Was hat der nur? - Schließlich ist die 1000er Suzuki doch ein Renner.

Würden wir VW-Chef Martin Winterkorn nach den Stärken von Suzuki fragen, dann würde der wahrscheinlich eine GSX -R1000 gar nicht erwähnen, sondern davon sprechen, dass man - Suzuki sei Dank - nun bis 2018 dann Toyota als Weltmarktführer ablösen könne. Während VW-Aufsichtsrat Piech... - na ja., eigentlich hat der ja ein Faibel für Ducati. Aber - so wird der denken - besser eine Suzuki in der Hand, als eine Ducati auf dem Dach. - Oder so ähnlich. Und er wird es eigentlich nicht bei einem Anteil von 19,9 Prozent an Suzuki bewenden lassen. - Wetten?

Zwar spricht der Suzuki-Chef im Moment noch von einer Allianz unter Gleichen. Dabei fällt einem natürlich ein, was damals gesagt wurde, als Daimler-Benz... - Eine schöne Pleite ist das geworden. - Aber im Fall von Suzuki weiß man dort natürlich um seine Stärken in Südostasien. Man verschweigt aber gerne seine eigenen Schwächen. Denn die würden den Kaufpreis drücken. So erhält man zunächst mal 1,7 Milliarden Euro von VW. Die Hälfte in bar, die andere Hälfte in Aktien. - Selbst schlechte Kopfrechner erfassen schnell, dass damit Suzuki teurer wird - wenn man den veranschlagten Gesamtwert betrachtet - als Porsche. Für diese Sportwagenfirma waren insgesamt 3,9 Milliarden Euro auf den Tisch zu legen. - Beinahe vergessen: Allerdings kommen da noch deren Verbindlichkeiten hinzu. - Kein Wunder, dass die Kleinaktionäre auf der letzten Hauptversammlung das als "deutlich überzogen" bezeichneten.

Ist Suzuki vielleicht ein Schnäppchen? - Man muss eben an Fernost denken. - Oder aber an das Suzuki-Motorradgeschäft. - Da bleiben wir dann am besten gleich in Deutschland.

Im Jahre 2005 hatte Suzuki hier einen Marktanteil von 18,46 Prozent und die GSX - R1000 war das meistverkaufte "Big Bike". In 2006 wurden von diesem Modell z.B. 2.396 Stück verkauft. - Leider machte dieser Erfolg dann dem japanischen Importeur im Jahre 2008 zu schaffen. - Aber wer merkte das schon?

Aber 2009 war es dann nicht mehr unter der Decke zu halten. Unter der KBA-Referenz-Nummer 2453 wurde - fast unauffällig - ein Rückruf registriert. Er betraf die Suzuki GSX - R1000. Um es kurz und zackig darzustellen:

Betroffene Baugruppe: Karosserie
Baujahr von: 2005 - 2006
Veröffentlicht: 27.01.09
Beschreibung:
Durch nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch kommt es zur Überlastung des Rahmens. Es können Risse im Rahmen auftreten.

Natürlich weiß das KBA (Kraftfahrtbundesamt) in Flensburg, wie man "gute Kunden" behandelt. - Gut natürlich. - Schöner, unauffälliger kann man einen Rückruf kaum veröffentlichen.

Die Besitzer der "angesagten" Modelle erhalten dann Anfang Februar 2009  von Suzuki International Europe GmbH in Bensheim ein Schreiben, in dem aber an keiner Stelle geschrieben steht, dass sie bitte sofort einen Suzuki-Händler aufsuchen sollen. - Da ist keine Rede von. Zu lesen ist: "Die Suzuki Motor Corporation hat festgestellt..." - Und "...Ihr SUZUKI Händler wird den betroffenen Bereich des Rahmens..." - Und: "...Die Begutachtung Ihres Motorradrahmens und die Montage der Rahmenverstärkung wird etwa 3 Stunden dauern..." - Und: ..."Um Ihr Vertrauen in Ihre SUZUKI GSX-R1000 zu stärken, wird SUZUKI 5 Jahre Garantie auf den Rahmen und die Rahmenverstärkung gewähren, beginnend ab dem Tag der Montage durch Ihren Händler."

Ende. - Keine Unterschrift.

Da habe ich dann mal ins Internet geschaut. Und habe ich schon gestaunt. Hier ein Beispiel:

Schläge auf den Rahmen bei starken Bodenwellen bei 290 kmh sind deutlich härter als beim sehr starken wieder aufschlagen nach einem Wheelie
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(die Verstärkung wurde bei mir bereits angebracht)
ich habe mich jetzt 3 Monate durch sämtliche englischsprachigen Berichte im Internet weltweit gearbeitet.
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hier läuft eine riesen Sauerei
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es gibt definitiv Todesfälle in den USA durch plötzlichen Rahmenbruch vor dem Einschlag
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meine k6 ist jetzt mindestens 2000-3000€ weniger wert, falls sie mir überhaupt irgendwann mal jemand abkauft. Fahren werd ich sie mit Sicherheit nicht mehr(und beim Verkauf werde ich den zukünftigen Besitzer aufklären, denn ich will nicht schuld sein wenn er stirbt)
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das was mich am meissten erschreckt ist wie häufig Suzuki in sämtlichen Foren in Schutz genommen wird....verdammt die haben Leute umgebracht
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ich habe Rechtsschutz und werde Suzuki verklagen, und suche Leute die sich beteiligen möchten.(ich klage auch allein, aber manchmal bringt viel auch viel)
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Gegenstand der Klage:
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ein Anbringen einer Rahmenverstärkung bei bewiesenermaßen falsch entwickelten und gebauten Rahmen eines Motorrades das 298 kmh fährt (ich bin bestimmt 200 mal schon über 290kmh gefaren mit meiner K6) ist fahrlässig. Die Krönung ist das die nur 5 Jahre Garantie auf die Verstärkung geben, offensichtlich trauen die dem Mist selbst nicht (ganz abgesehen davon das der vorherige Risscheck einfach nur lächerlich ist und dann die Verstärkung von irgendeinem Heini in irgndeiner Suzuki Niederlassung angebracht wird, eine hochkomplizierte und komplexe Verklebung und Verschraubung)

Der einzige weg den Fehler zu beheben ist ein Rahmentausch bei jedem betroffenen Motorrad, und zwar nich mit dem gleichen alten Rotzrahmen mit lächerlicher angeblicher Verstärkung, sondern mit einem vernünftigen neu entwickelten und gebauten Rahmen der hält.....der einfach nur das macht was jeder Rahmen machen muss ...VERNÜNFTIG HALTEN... und nicht reissen oder brechen, egal bei welcher Fahrbelastung.

Rückkaufen wird Suzki all die Motorräder nicht, das ist mir auch klar, aber diesen grössten aller möglichen Mängel (mehr Mangel als ein Rahmenbruch bei solch einem schnellen Motorrad geht nicht, und das ist in keinster Weise vergleichbar mit irgendwelchen anderen nicht lebensgefährlichen Rückrufaktionen) ordentlich beheben muß Suzuki.

Ich habe nichts verändert. Noch nicht einmal die Suchbegriffe, die dann in dem Forumbeitrag farbig markiert waren.  Auch nicht die Schreib- und Flüchtigkeitsfehler. Der Mann war beim Schreiben offensichtlich erregt. - Wäre ich auch, wenn ich denn eine Suzuki GSX-R1000 der Modellreihen K5 oder K6 besitzen würde.  - Und ich habe mir mal eine Werkstattanweisung von Suzuki zu dem Thema "Behandlung von SUZUKIU Kraftradrahmen und anderen Bauteilen aus Leichtmetall" besorgt.

Danach sind "Veränderungen und Reparaturen an Bauteilen aus Leichtmetall (Aluminiumlegierungen, Magnesiumlegierungen) ... grundsätzlich nicht zulässig." - Nanu! - Aber im Schreiben zur Sicherheitsverbesserungs-Aktion wird angekündigt, dass der Händler, "wenn keine Risse gefunden werden ... mit Hilfe von Befestigungsschrauben und Epoxytkleber zusätzlich eine Rahmenverstärkung montiert." Die Werkstattanweisung zum Thema Behandlung von SUZUKI Motorradrahmen ist übrigens (auch) von Herrn U. Kroschel, als General Manager Motorcycle Service unterzeichnet.  - Nun ist die erste Anweisung auch aus 2007, der "Rückruf" jedoch aus 2009. Da  kann sich dann schon mal etwas im Kopf der Verantwortlichen verändern, vor allen Dingen, wenn der Rückruf - wie in diesem Fall - ein so genanntes "Volumenmodell" betrifft. Nach meiner Einschätzung hätten hier eigentlich alle Rahmen ausgetauscht werden müssen, wenn damit die Wahrscheinlichkeit eines Rahmenbruchs ausgeschaltet werden kann.

Aber warum erfolgt eigentlich der Rahmenbruch bei den Modellreihen K5 und K6, also der Suzuki GSX-R1000-Modelle, die in den Jahren 2005 und 2006 gefertigt wurden?

Suzuki, der Importeur, argumentiert und erklärt das so:

"SUZUKI erhielt Berichte über Rissbildung von Motorradrahmen, in einigen extremen Situationen, in denen ungewöhnlich hohe Belastungen auf den Rahmen eingewirkt haben, wie beispielsweise Kollisionen, in die die Vorderrad-Gabel Einheit involviert war.

SUZUKI erhielt außerdem Berichte über Rissbildung hinter und unterhalb des Rahmen-Steuerkopfes, wenn das Motorrad wiederholten harten Landungen aus riskanten Fahrmanövern ausgesetzt wurde, wie z.B. extreme oder häufige Wheelies oder andere Stunts. SUZUKI ist der Ansicht, solche Fahrweisen sind rücksichtslos - und auf öffentlichen Straßen auch illegal - und distanziert sich daher davon. Wenn der Rahmen aufgrund solch einer extremen Nutzung bricht, kann daraus ein Sturz resultieren."

Bei einem Text mit solchen Aussagen verstehe ich, dass so ein Schreiben nicht von einem normal denkenden Manager unterschrieben wurde. Sondern garnicht. Es gibt keine Unterschrift! - Wer wollte auch für einen solchen Text schon freiwillig verantwortlich zeichnen?

Ich habe nun versucht einen Fahrer zu finden, der mit einer Suzuki GSX-R1000, der Modellreihen K5 oder K6 einen Unfall hatte. Wegen eines Rahmenbruchs. - Hier kam mir der Zufall zur Hilfe, denn es hatte - wie ich recherchieren konnte - am 13. Juli 2008 (bis zum 20.12. stand hier 2007,was ein Fehler war, den ich dann korrigiert habe) gegen 9:45 Uhr im Nürburgring Nordschleifen-Streckenbereich "Eschbach" einen Unfall gegeben, dessen Grund umstritten war und ist. Es steht wohl Aussage gegen Aussage. Hörte ich. Auffallend für mich war, dass dieser Unfall offensichtlich nicht von der Polizei in Adenau aufgenommen wurde. - Weil sie nicht angefordert wurde?

Leider ist es mir bisher nicht gelungen, mit dem Besitzer des Motorrades in ein Gespräch zu kommen. Ich hoffe aber, den richtigen Mann inzwischen ausfindig gemacht zu haben und werde nach weiteren Recherchen dann in den nächsten Wochen - also leider erst im Jahre 2010 - über das Ergebnis berichten können.

Nach allem was ich bisher über vergleichbare Fälle - auch in den USA - in Erfahrung bringen konnte, bin ich der Auffassung, dass hier - auch im Hinblick auf die Verhandlungen von Suzuki und VW - eine Verniedlichung der Probleme erfolgt ist. Der Grund für die aufgetretenen Rahmenbrüche dürfte in der Sprödigkeit eines Aluminium-Gussrahmens liegen, der u.a. auch Schwingungen des Motors aufzunehmen und zu verarbeiten hat. (Hätten Sie daran gedacht?)  - Die Argumentation mit "Wheelies"  nötigt mir ein Lächeln ab. - Warum produziert man dann ein solches Super Bike mit einem derartigen Gewicht und einer derartigen Motorleistung?

Ich werde mich mit diesem Fall - nicht eilig und überstürzt, sondern gründlich und ohne Zeitdruck - weiter beschäftigen. Schon um meine in vielen hundertausend Motorrad-Kilometern gewonnenen Erfahrungen auf vielerlei Motorrädern mit vielerlei Rahmenkonstruktionen bestätigt oder widerlegt zu bekommen.

Immerhin kann ich inzwischen eine konkrete Spur verfolgen. - Suzuki kann sich auf meine (kostenlose) Mitarbeit verlassen. - Versprochen!

Und noch ein Hinweis für Herrn Piech: Seien Sie bei der Bewertung des Kaufpreises für Suzuki vorsichtig. Die GSX-R1000 war wirklich ein Volumenmodell. - Und wenn man die weltweit verkaufte Stückzahl betrachtet... -

MKWilhelm Hahne
PS: Fast hätte ich es vergessen. Ich weiß inzwischen auch, dass der TÜV eingeschaltet ist. Wenn ich da an meine bisherigen Erfahrungen denke... -  s. Vorspann und "Guten Tag".

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