"Rock
am Ring" in Gegenwart und Zukunft: Dieses Jahr mit Toten? - Nächstes
Jahr mit "Toten Hosen"? - Aber immer mit Marek Lieberberg - "und mit der
Lizenz zum Geld drucken". (Bezeichnender Zusatz von Rainer Mertel, Ex-GF
der N-GmbH, dem "Erfinder" dieser Großveranstaltung in der Eifel, kurz vor seinem Tod mir gegenüber ausgesprochen.
Man
kann davon träumen. Wenn man Veranstalter ist. Die Besucherzahlen sind
über Jahrzehnte ziemlich konstant, obwohl sie schon mal schwankten.
Aber nur eine bestimmte Besucherzahl ist hier oben bei Rock am Ring aus
Sicherheitsgründen zugelassen. Und danach richtet man sich in den
offiziellen Angaben. Marek Lieberberg, einer der großen Veranstalter
von Musik-Events hat Erfahrung. Mit Bands und mit Menschen. Und er
weiß, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Nicht im Musikgeschäft,
nicht bei Groß-Events. Als er, bzw. seine Konzertagentur, in 2011 auf
der Frankfurter Musikmesse mit dem LEA-Jurypreis für das
Sicherheitskonzept beim großen Open Air-Festival "Rock am Ring"
ausgezeichnet werden sollte, da hat er diese Auszeichnung abgelehnt. -
Zu gefährlich?
Nichts ist ohne Risiko!
11-06-19/08
- Wie alle Jahre habe ich mir das Umfeld von "Rock am Ring" angesehen.
Optischer Eindruck: Die Besucher sind jünger geworden, es wirkt alles
noch ein wenig perfekter organisiert. Autos und Menschen waren
getrennt. Es gab keine Zelte zwischen den Autos, dafür mehr Abfall
zwischen den Zelten. Vielleicht war er auch nur besser sichtbar.
84.000
Besucher sollen den Weg in die Eifel gefunden haben. Wird gesagt. Und
die DRK verkündet, dass sie um 9.000 Mal geholfen hat. Überwiegend bei
Sonnenbrand. Na ja, vielleicht hat es hier und da eine kleine
Schlägerei gegeben. Aber sonst... -
Bis auf den Toten auf der B
258, an der Stelle, wo man nach Meuspath abbiegen kann. Das passierte am frühen
Morgen. War auch außerhalb des Festivalgeländes, sagt man. Das hätte an
jedem Tag passieren können. Sagt man. Aber der junge Mann der hier
starb, war zum Rock-Festival gekommen und am frühen Morgen auf dem
Rückweg in sein Zelt. Sagt man.
Aber es hat noch mehr Tote
gegeben. Sagt man. Im Umfeld des Nürburgrings, in den Kneipen in
Adenau, hier und da in den Dörfern. Und aus einem unpräzise geäußerten
Verdacht werden dann beim Nachfragen durch präzisere Angaben scheinbar
reale Fälle.
Die Polizei in Adenau verweist nach Mayen. In Mayen
weiß man nur von einem Fall, in dem jemand, der mit einem Kantholz
Kopfverletzungen zugefügt wurden, in ein Krankenhaus kam, "aus dem er
aber wieder", lt. Auskunft aus Mayen, "wieder entlassen und nach Hause
zurückkgekehrt ist. - Als ich das einem meiner Informanten erzähle, fragt der zurück: "Seit wann können Tote laufen?"
Ich frage einen anderen Insider: "Hast du von dem
Verletzten gehört, der mit dem Kantholz..." - "Ach, du meinst den Toten
auf dem Zeltplatz runter nach Müllenbach." - "Wieso tot?" - "Der
gehörte wohl zu einem Trupp von ausländischen Zeltaufchlitzern und ist
wohl wegen Streitigkeiten um Geld von jemand aus seiner Gang erschlagen
worden." - "Mit dem Kantholz?" - Nein, ich hörte, dass das eine
Dachlatte war."-
Während ich - wieder zu Hause - überlege, wie
ich so einen Fall "festmachen" kann, erreicht mich ein E-mail. Danach
hat ein Zeuge keinen Mut sich zu melden, weil er sonst die Rache der
Gang fürchten muss.
Es gibt keine Zeitungs-, keine Radiomeldung über einem solchen Vorfall. Während mich schon die nächste Information
von einem "Mord" erreicht, bei dem ein junger Mann mit dem Messer
niedergestochen worden sein soll. - Mein Gott, wer erzählt denn nur sowas? -
Ich
frage jemanden, der mir diese Info zugeflüstert hat. - "Ist das wahr?"
- "Natürlich", höre ich sehr bestimmt, "ich habe das von den
Security-Leuten oben am Ring."
Nun habe ich schon drei Tote zum
Aussuchen. Einer mit dem Auto, einer mit dem Kantholz, einer mit dem
Messer. Von einem (dem mit dem Auto) wurde überall berichtet. Von den
anderen Fällen hört man aber nichts.
Obwohl dann einer, der auf
einem Parkplatz "oben am Ring" Dienst tat, auch seinen Freunden und Bekannten berichtete, dass da einer
mit dem Kantholz und einer mit dem Messer... -
Da bin ich es satt und schreibe die Staatsanwaltschaft an. Die muss es wissen. - Wenn nicht die, wer dann?
Ich erhalte sehr schnell eine Antwort:
"...vielen
Dank für Ihre Mailanfrage, die mir eine effiziente Bearbeitung und
ordnungsgemäße Dokumentation ermöglicht. Ich habe Ihre Anfrage zur
Beschaffung der erforderlichen Informationen weitergeleitet und werde
Ihnen so schnell wie möglich antworten, sofern ich Ihnen Auskunft geben
kann."
Eine interessante Antwort., über die ich nachdenken muss. - Nur Stunden später erreicht mich dazu dann folgende
ergänzende staatsanwaltliche Info:
"...meine
Recherchen zu dem von Ihnen angesprochenen Sachverhalt sind ergebnislos
verlaufen. Ein entsprechender Vorgang ist in der EDV meiner Behörde
nicht erfasst. Möglicherweise befindet er sich noch im Geschäftsgang.
Eine weitergehende Überprüfung ist angesichts des umfangreichen
Posteingangs der Staatsanwaltschaft Koblenz leider nicht möglich."
Was
denn nun? - Ich lese wieder und wieder über beide schriftlichen
Auskünfte, denke über den Wert von "amtlichen" und "ungeprüften"
Informationen nach. - Was aber auch keine Antwort auf die Frage ergibt:
"Wieviel Tote gab es in 2011 bei 'Rock am Ring'?"
Darum erlaube ich mir hier mal nach dem Wissen meiner Leser um die tatsächlichen Geschehnisse bei "Rock am Ring" zu fragen.
Haben Sie von Toten, Erschlagenen, Erstochenen bei "Rock am Ring" gehört?
Ich würde es gerne wissen! -
Marek
Lieberg hatte eine Ehrung für sein Sicherheitssystem bei "Rock am Ring"
zum Zeitpunkt der Musikmesse 2011 in Frankfurt im April abgelehnt. -
Hatte diese Entscheidung einen Hintergrund in der Vergangenheit oder
dachte er an die Zukunft?
MK/
Wilhelm Hahne
PS: Ich
höre gerade noch, dass ein "Abschnittsleiter" bei Rock am Ring "seine
Leute" darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie bitte (!) keine erlebten
negativen Ereignisse "nach draußen" weiter tragen, da der Ring zur Zeit
keine negativen Schlagzeilen vertragen kann. - Haben Sie verstanden?
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