Beispiel
Otto-Flimm-Strasse (Nürburg): Straßenschilder, wenn sie denn einen
berühmten Namen tragen, werden von der Nürburgring Automotive GmbH
offensichtlich sehr gepflegt und frühzeitig renoviert. Hört man. So
waren die genannten für einige Zeit von ihrem Anbringungsort entfernt.
Was sogar das Ordnungsamt Adenau erstaunte.
Wer
"Ja zum Nürburgring" sagt, ist oft bei den Managern am Nürburgring sehr
beliebt. Das war vor allen Dingen der Fall, als dieser Verein die
Versuche, den Nürburgring-Einfluss auf dem Sektor Motorsport zu
verbessern, zu vergrößern, zu verbreitern, mit großen Zahlungen
unterstützte. Dabei ging man beim Verein "Ja zum Nürburgring" davon
aus, dass der § 1 des ursprünglichen GmbH-Vertrages sozusagen auf
ewig Gültigkeit behalten würde. - Dem war nicht so. - Und so fordete
der gemeinnützige Verein seine für das Motorsport-Engagement gedachten
Spenden, die auch der Aufrechterhaltung des Motorsportbetriebs - wie
gewohnt - dienen sollten in dem Moment zurück, da klar wurde, dass sie
nicht nur diesem Zweck dienen würden. Es gab eine neue (private)
Betreibergesellschaft, die vollkommen andere Akzente setzte, was
rückblickend die Gemeinnützigkeit des Vereins gefährdete, ehemals
ausgestellte Spendenquittungen für edle Spender zu wertlosem Papier
werden ließ. Von der Rückforderung ist zwar die Nürburgring GmbH
betroffen, aber die neuen privaten Betreiber am "Ring" reagierten
auch: Sie ließen die Straßenschilder, die den Namen des
Vereinsvorsitzenden tragen (der auch als Ex-ADAC-Präsident und
Ehren-Erster-Vizpräsident derFIA bekannt ist) "zwecks Renovierung"
entfernen.
Klagen können zur
Renovierung beitragen!
11-09-12/06
- Die
Klagen und Beschwerden - es sind mehrere - des Vereins "Ja zum
Nürburgring" sind nicht unbegründet. Die "Renovierung" der
"Otto-Flimm-Straßenschilder" dagegen aus meiner Sicht eine
"Kindergarten-Aktion". Sie verdeutlicht das Niveau der neuen privaten
Betreibergesellschaft. Meine ich.
Will man mehr über die
Hintergründe erfahren, müsste man eigentlich tief in die
Ring-Vergangenheit einsteigen, was - für mich - eigentlich nicht das
Problem ist. Aber wollen Sie das alles lesen, liebe Leser?
Also
beschränke ich mich mal auf die Wiedergabe eines Briefes, den der Erste
Vorsitzende der "Gemeinnützigen Initiative zur Förderung des
Nürburgrings - JA zum Nürburgring e.V", Herr Otto Flimm, am 29. Juni
2011 der neuen Landesministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie
und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz, Frau Eveline Lemke, nach
Mainz schrieb:
"Desaster Nürburgring
Sehr geehrte Frau Ministerin,
ich
habe ein gewisses Verständnis dafür, dass Sie jetzt gezwungernermaßen
in der Angelegenheit Nürburgring zumindest teilweise von Ihrer Position
abrücken, die Sie vor den Wahlen vertreten haben. Trotzdem wird es
zwingend erforderlich sein, eine Lösung zu finden. Augen zu und durch
wird nicht funktionieren.
Der
Nürburgring selbst wurde ehedem als Strukturförderungsmaßnahme für die
Eifel konzipiert und umgesetzt. In der strukturschwchen Eifel sollten
Arbeitsplätze geschaffen, Gewerbe und Industrie angesiedelt und
Gastronomie und Hotellerie geschaffen werden, um volkswirtschaftlich
gesamthaft betrachtet die Region zu fördern und zu entwickeln. Dies ist
in der Vergangenheit auch gelungen, wie Ihnen bei richtiger
Fragestellung auch Ihr eigenes Ministerium bestätigen wird. Erst in den
letzten Jahren führte der Größenwahn einzelner Herren am Nürburgring
und in der Politik zu dem bestehenden Desaster.
Jetzt
soll der Nürburgring die Region fördern und den riesigen Schuldenberg
von mindestens 350 Mio. Euro zuzüglich Zinsen abtragen und auch noch
die private Betreibergesellschaft und deren Anteilseigner ernähren.
Dies kann nicht funktionieren, wie sich schon mit einfacher Mathematik
errechnen lässt.
Kreative
bilanzielle Tricks wie die Verlagerung auch zukünftiger Verluste - im
Jahre 2011 von voraussichtlich 13,5 Mio. Euro - aus der Formel 1 aus
der Bilanz der Nürburgring GmbH, heute Besitzgesellschaft und
Vertragspartnerin, in den Landeshaushalt von Rheinland-Pfalz sind
ebenso durchschaubar wie billig.
Die
Behauptung der neuen Betreiber, die Rennstrecke sei ohne den
ganzjährigen Erlebnis- und Eventbereich nicht überlebensfähig, ist
einfach Schwachsinn. Es wäre schön, wenn es so wäre. Die Herren Richter
und Lindner betreiben den Eventbereich und wir kümmern uns um die alte
Nürburgring GmbH. Auf die Unterstützung des nicht lebensfähigen Rings
durch den Eventbereich wird verzichtet. Die letzten drei Sätze sind
leider purer Zynismus.
Der
Verein 'Ja zum Nürburgring' hat sich in der Vergangenheit, wie auch
viele andere, deswegen für den Nürburgring engagiert und auch
erhebliche Geldmittel investiert, weil dieser als strukturpolitische
Maßnahme einen Mehrwert für die Region und den motorsportlichen
Breitensport brachte. Die Rennstrecke wurde nicht zuletzt mit
erheblichen Geldzuwendungen des Vereins in Millionenhöhe ertüchtigt.
Dies erfolgte allerdings nicht zu dem Zweck, dass das Land dann in der
Folge die Rennstrecke an zwei private Betreiber gibt, die dann nicht
nur Nutznießer dieser Investitionen sind, sondern versuchen, aus der
Rennstrecke jeden erdenklichen Euro herauszupressen. Dies im
vermeintlichen Interesse des Landes im Hinblick auf die Rückführung der
Fehlinvestitionen. Kenner der Lage wissen dabei sehr wohl, dass dieses
Ziel niemals zu erreichen ist.
Deswegen
fordern wir auch weiterhin, dass die anderen Geschäftsbereiche am Ring
strikt von der Rennstrecke getrennt werden. Man wird sie einer anderen
Nutzung zuführen müsssen. Ansonsten wird die riesige Fehlinvestition
den Rennstreckenbetrieb mit in den Abgrund ziehen. Die bisher
fehlgeschlagenen Versuche der Herren Lindner und Richter, über den
Motorsport durch Quersubventionen die unrentablen Objekte am Leben zu
halten, werden nicht greifen. Der Nürburgring wird niemals in der Lage
sein, zukünftig Überschüsse in Höhe von 15 Mio. Euro jedes Jahr zu
erwirtschaften, um diese an das Land zur Bedienung von Zins und Tilgung
abzuführen.
Als
langjähriger Vorsitzender des ADAC Nordrenshein e.V., der auch heute
noch einer derjenigen ist, der entweder selbst oder über seine ADAC
Ortsclubs Motorsportveranstaltungen auf dem Nürburgring ausgerichtet
hat, habe ich mehr als 40 Jahre Erfahrung mit dem Nürburgring. Als
Präsident des Gesamt ADAC und Erster Vizepräsident der FIA, war ich
maßgeblich am Neubau der Grand-Prix-Strecke beteiligt wie auch an der
Rückkehr der Formel 1 zum Nürburgring und erlaube mir insoweit eine
solche Beurteilung abzugeben.
Zur
Information sende ich Ihnen eine Kopie meines Schreibens an den
Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz, Herrn Kurt Beck, vom
23.02.2011, in dem die Geschicke vom Nürburgring in Kurzform von mir
nochmals geschildert wurden. Die Tatsache, dass wir auf das Schreiben
keine Antwort erhalten haben, möchte ich in diesem Zusammenhang nur am
Rande erwähnen.
Es
ist Ihnen sicherich bekannt, dass der Verein sowohl eine Beschwerde
wegen EU-primärrechtswidriger Vergabe von Betriebskonzessionen und eine
weitere Beschwerde wegen rechtswidriger staatlicher Beihilfen bei
der Europäischen Kommission in Brüssel eingereicht hat.
Eine
Klage bezüglich der Rückforderung durch den Verein 'Ja zum Nürburgring'
an den Nürburgring von zuletzt 1,65 Mio. Euro unter dem Blickwinkel der
Störung der Geschäftsgrundlage, wird der landeseigenen Nürburgring GmbH
demnächst wie angekündigt zugehen. Die 6,2 Mio. DM
Zuschuss des Vereins zum Neubau der Strecke, lassen wir zunächst einmal
außen vor.
Noch
ein Wort zur Formel 1. Wie bereits erwähnt, war ich nicht unbeteiligt
an der Rückkehr der Formel 1 zum Nürburgring, was ich heute fast
bedaure. Zunächst wurden zwar hohe Überschüsse erzielt, dies löste aber
bei der Geschäftsführung der GmbH und der Politik einen Größenwahn aus.
Alle Warnungen wurden in den Windgeschlagen.
Wir haben nach dem Neubau der Kurzstrecke mehr als 10 Jahre auf dem schuldenfreien
Nürburgring kostendeckend gearbeitet, obwohl der Motorsport damals - im
Gegensatz zu heute - in einer gewissen Krise steckte. Deshalb sollte
man überlegen, ob die meines Wissens 12 Mio. Euro Defizit - mit oder
ohne die 3.000 Eintrittskarten - nicht besser und sinnvoller eingesetzt
werden sollten als Beitrag zur Lösung des Problems.
Um
es nochmals mit aller Deutlichkeit zu sagen: Der Verein 'Ja zum
Nürburgring' verfolgt mit seinem Vorgehen keine politischen Ziele,
sondern sieht sich ausschließlich der Rennstrecke als solche und dem
Motorsport verpflichtet. Der Verein sieht sich in der Lage, für dieses
Ziel auch weitere namhafte Personenkreise einzubinden. Hier erwartet
der Verein, dass auch das Land seine Verantwortung wahrnimmt und sich
nicht zurückzieht.
Für
ein konstruktives Gespräch stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Gespräche, die lediglich der Ruhigstellung dienen sollen, sollten wir
uns allerdings ersparen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Otto Flimm
Vorsitzender des Vereins 'Ja zum Nürburgring'
Ehren-Erster-Vizepräsident der FIA
Anlage
Klagen
- und Beschwerden - können zur Renovierung beitragen - wie Sie, liebe
Leser, spätestens seit dem Titel dieser Geschichte wissen. Der oben
wiedergegebene Brief dient vielleicht der Klarstellung und
Deutlichmachung. Es gibt eben doch Unterschiede zwischen Dichtung und
Wahrheit, zwischen Vision und Realität.MK/Wilhelm Hahne
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