Zakspeed zurück in die Formel 1: Das Thema einmal in kleine Schritte zerlegt

Natürlich hätte Motor-KRITIK schon vor Monaten Gerüchte ähnlicher Art, wie sie in den letzten Wochen verbreitet wurden, in die Welt setzen können. Wir hatten nämlich die Entwicklung sozusagen von Anfang an beobachtet. Motor-KRITIK hat sich aber bewußt zurückgehalten, um nicht Dinge im Ansatz zu zerstören. Nun sollte aber wohl in irgendeiner Form gestört werden, sonst wäre es nicht zu den Veröffentlichungen gekommen. Peter Zakowski haben diese Veröffentlichungen bestimmt keinen Nutzen gebracht. Also wurden sie "von anderer Seite" angeregt. Noch läuft alles seinen Gang, noch - heute am 30. November - ist nichts entschieden. Aber es sieht nicht schlecht aus. - Wie es zu all dem kommen konnte, lesen Sie in nachstehender Geschichte.

Peter Zakowski geht die Formel 1 "KOOL" an

98-11-30/04. Für Motor-KRITIK beginnt die Formel 1-Story um Peter Zakowski schon Mitte dieses Jahres. Zu diesem Zeitpunkt war in der Eifel (aus England) zu hören, daß das Arrows-Team zur Zeit wohl "etwas klamm" sei, da die vielen Zulieferer nicht mehr - wie sonst - eine schnelle Begleichung von Rechnungen erwarten konnten. Zu diesem Zeitpunkt entschied sich auch Nissan, das bisher von Tom Walkinshaw in ihrem Auftrag durchgeführte Le Mans-Projekt für 1999 selbst zu übernehmen.

Tom Walkinshaw, der immer schon auf vielen Hochzeiten (mit großem Erfolg!) tanzte, versuchte nun Nissan die Formel 1 - und damit die Übernahme "seines" Arrows-Teams - schmackhaft zu machen. Natürlich würde das dann weiterhin unter seiner Leitung... - Aber Nissan biß nicht an.

Natürlich ist niemand in 1998 die Erfolglosigkeit von Porsche mit dem GT 1 verborgen geblieben. Da war es natürlich - auch für Peter Zakowski - zu erwarten, daß Porsche für die 99er Saison nicht mehr als Partner zur Verfügung stehen würde. Zakowski hat übrigens versucht, die schon in diesem Jahr von ihm eingesetzten Porsche GT 1 auch in 1999 privat einzusetzen. Porsche hat diesen Vorschlag abgelehnt.

Aber Peter Zakowski hatte schon vorher erste Kontakte in die Formel 1-Szene geknüpft. Aber das nicht, ohne sich vorher mit Bernie Ecclestone abzustimmen. Aufmerksamen Beobachtern (Motor-KRITIK zählt sich dazu) war schon aufgefallen, daß z.B. Peter Zakowski zum Zeitpunkt des GP von Luxemburg im Mobilhome des großen Zampano auf eine Audienz wartete. Außer ihm hielt sich zum gleichen Zeitpunkt Craig Pollock dort auf, der Mann, der im nächsten Jahr das BAR-Team verantwortet. - Peter Zakowski weiß: ohne Ecclestone läuft nichts und er hat sich mit ihm abgestimmt.

Peter Zakowski hat dann aber nicht nur die ersten Kontakte zu Tom Walkinshaw geknüpft, um dabei festzustellen, daß die Besitzverhältnisse nicht so einfach und klar waren, wie sie sich bisher der Öffentlichkeit darstellten, sondern gleichzeitig die anderen wichtigen Teilgebiete beackert. Was er über Walkinshaw, die Besitzverhältnisse im Arrows-Team erfuhr, machte übrigens die Verhandlungen nicht einfacher.

Daß Peter Zakowski, der Sohn des Erich Zakowski, der sich zwischen 1985 und 1989 auch mal in der Formel 1 versuchte, nun mit seinem Vater (und dessen Formel 1-Versuch) verglichen wird, wird Peter nicht glücklich machen. Peter war - und ist - der Meinung, daß sein Vater damals vieles falsch gemacht hat. Was auch objektiv richtig ist. Und Peter möchte eigentlich seinem Vater beweisen, daß er das Handwerk besser beherrscht. Was ihm Kenner der Motorsport-Szene - z.B. auch Motor-KRITIK - heute (auch ohne vorhandenes Formel 1-Beispiel) schon bestätigen können. Peter Zakowski gehört zu den ganz wenigen Chefs eines Motorsport-Teams (in diesem Falle sogar einer Motorsport-Firmengruppe!), die sich wirklich in allen Details auskennen, denen kein Mitarbeiter etwas vormachen kann. Das macht ihn für die vielleicht als Chef unangenehm, aber schafft z.B. auch für den Einstieg ins Formel 1-Geschäft (und wer wollte bestreiten, daß es zur Zeit noch eins ist?) natürlich hervorragende Voraussetzungen.

So ist es nicht überraschend, daß sich Peter Zakowski auch mit der Landesregierung von Rheinland-Pfalz um eine mögliche Unterstützung (in diesem Falle war es eine Bürgschaft) unterhalten hat. Wobei hier der Hintergrund eigentlich weiterreichender ist, als er bisher in der Presse dargestellt wurde.

Ein paar kleine Gemeinden haben nämlich in der Nähe des Nürburgrings ein Gewerbe- und Industriegebiet neu geschaffen und hier, gedrängt von einem durch die EU vorgegebenen Zeitrahmen, so große Vorabinvestitonen vornehmen müssen, daß sie eigentlich finanziell überfordert sind. Von diesen Gemeinden sind die meisten heute schon - aus der Sicht eines privatwirtschaftlich geführten Unternehmens - pleite. Das weiß auch das Land Rheinland-Pfalz. Und das weiß auch, daß die Ansiedlung des Peter Zakowski in diesem Gewerbegebiet mit einem Formel 1-Team ein wichtiges Signal für weitere Investoren wäre. Denn bisher gibt es hier praktisch nur beleuchtete Äcker. Die Infrastruktur wurde geschaffen, aber die großen Investoren, Firmen, bleiben aus, da hier Vorbilder fehlen. Darum denkt man in Mainz über eine Bürgschaft an Peter Zakowski nach. Das wäre bedeutend billiger, als bankrotte Gemeinden über viele Jahre zu unterstützen. Denn Gemeindeverwaltungen können nicht pleite gehen. Sie fallen dem Staat zur Last.

Aber Peter Zakowski wartet durchaus nicht darauf, daß ihm gebratene Tauben in den Mund fliegen. So hat er - parallel mit seinen anderen Anbahnungsversuchen - versucht, Kontakte zu wichtigen Sponsoren herzustellen. Motor-KRITIK hat aufmerksam beobachtet, wenn von Peter Zakowski (unter Vorspiegelung falscher Tatsachen - wegen der Geheimhaltung) z.B. zwei Formel 1-Modellfahrzeuge (richtig große) gekauft wurden, um sie dann für die möglichen Sponsoren mit der passenden Lackierung und den Werbeaufschriften zu versehen.

Eins dieser Modell wurde schon vor vielen Wochen einem interessierten Sponsor in Amerika vorgestellt, ein anderes landete - ebenfalls entsprechend vorbereitet - im Kölner Raum.

Und in den Motor-KRITIK-Notizen findet sich z.B. Mitte November der Eintrag, daß sich Peter Zakowski in Begleitung zweier Rechtsanwälte an einem Montag auf den Weg nach London machte. Das war nicht die erste Reise nach London. Und auch heute, am 30. November ist Zakowski wieder in London.

Gleichzeitig informierte sich Peter Zakowski aber auch über die Möglichkeiten eine AG nicht nur zu gründen, sondern auch an der Börse zu plazieren. Natürlich sind das alles keine fertigen Pläne, zeigen aber auf, daß Zakowski alle Möglichkeiten prüft.

Als dann am 22. November eine Sonntagszeitung die möglichen Zakowski-Pläne (zu früh!) veröffentlichte, da unterstreicht es die Motor-KRITIK-Einschätzung von den guten Voraussetzungen eines Peter Zakowski, wenn der sofort und umgehend nur wenige Stunden nach Erscheinen des Artikels - exakt an diesem Sonntag - seine leitenden Mitarbeiter in einem sonst nicht von ihm besuchten (ruhigen) Lokal in Bad Neuenahr-Ahrweiler um sich versammelte, um mit denen eine einheitliche Sprachregelung zum Thema Formel 1 zu vereinbaren. Wie man verfolgen kann: das funktioniert.

Wie diese Dinge insgesamt ablaufen, durchgeführt und abgestimmt werden, ist einfach vorbildlich. Dagegen wirken so manche Aktionen großer Automoblhersteller wie das Verhalten von angelernten Pommesbuden-Besitzern.
 
So ist z.B. Peter Zakowski, sollten seine Arrows-Ankaufpläne gelingen, nicht auf eine Bürgschaft des Landes Rheinland-Pfalz angewiesen. Er hat längst Zusagen aus dem Osten Deutschland (direkt an der Rennstrecke Oschersleben), die ihm einen vorteilhaften Ankauf von Grund und Boden, sowie weitere Unterstützung (Gewerbesteuerfreiheit, und, und) zusichern. Die Mainzer Landesregierung wäre aber gut beraten, wenn sie weiter mit Peter Zakowski in Kontakt bleiben würde. Seine Ansiedlung im neuen Gewerbegebiet am Nürburgring hätte schon bedeutenden Signalcharakter.

Inzwischen liegt übrigens bei der landeseigenen Investitions- und Strukturbank der offizielle Bürgschaftsantrag von Zakspeed vor. Es geht dabei tatsächlich um eine Bürgschaft des Landes in Höhe von 40 Millionen Mark.

Übrigens: der amerikanische Sponsor hat inzwischen nach uns zugegangenen Informationen seine Zusage gegeben. Damit ist ein weiterer und wichtiger Schritt in Richtung "deutsches Formel 1-Team" getan. - Was die Verhandlungen heute in London ergeben haben, kann aber selbst Motor-KRITIK noch nicht wissen.

Nur der Ordnung halber: Wir haben in den ganzen Monaten dieser Entwicklung niemals mit Peter Zakowski über seine Pläne und Absichten gesprochen. Das machte es dann auch umso leichter, die Details zu beobachten, da Zakowski nicht davon ausgehen konnte, daß Motor-KRITIK "am Ball war".

So war uns für uns schon von Bedeutung, wenn Peter Zakowski inzwischen auch einen Marketing- und PR-Profi für seine Firma Zakspeed Racing GmbH, Niederzissen verpflichtet hat: Manfred Zimmermann, 42. - Bis März dieses Jahres war er Marketingleiter bei der Telekom Mobilfunk. Zu seinen Erfolgen in dieser Firma zählt die D1-Kampagne mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Für das Konzept, Einsatz und Vernetzung dieser -  seiner -  Idee, erhielt Zimmermann im Jahre 1996 den Deutschen Sponsoringpreis.

Zimmermann hatte die Telekom Mobilfunk verlassen, um sich selbstständig zu machen. Er verläßt jetzt diese Selbstständigkeit, um sich dem Zakspeed-Formel 1-Projekt zu widmen. Manfred Zimmermann kennt sich im Motorsport seit Jahren gut aus. Er war in der DTM/ITC kein Unbekannter und schon vor seiner Tätigkeit bei der Telekom für IMG Mark McCormack (u.a.) für den Motorsport in Deutschland verantwortlich. Einen besseren Mann, mit besseren Voraussetzungen, hätte Peter Zakowski für seinen "neuen Geschäftszweig" Formel 1 kaum finden können

Wenn wir heute unsere Notizbücher geöffnet haben dann nur, um der bisher ein wenig oberflächlichen Berichterstattung einen Hauch Basis zu geben; die bisher erschienenen flachen, oberflächlichen Geschichten ein wenig "anzufüttern". -

Zu den bisher in diesen Geschichten genannten Preisen und Beträgen erwarten Sie bitte keinen Kommentar. Sie waren sich oft nur so ähnlich, weil einer vom anderen abgeschrieben hat. - Aber das macht sie nicht glaubwürdiger.

Motor-KRITIK meldet sich zu Thema Zakspeed Formel 1-Team wieder, wenn neue Fakten in unseren Notizbüchern stehen. - Und die werden nicht lange auf sich warten lassen.

MK/Wilhelm Hahne