Peter Zakowski unterliegt der Deutschen Bank im Kampf um Formel 1-Team

So könnte es auch in der BILD gestanden haben. Aber es war natürlich anders. Aber Tatsache ist: Zakspeed hat Arrows nicht bekommen. Tatsache ist auch: Nun wird's sehr schwer, denn es gibt eigentlich kein F 1-Team mehr, das zu kaufen wäre. - Motor-KRITIK hat schon einmal in einer Geschichte ein wenig von den Geschehnissen (von den wirklichen!) im Kampf um den Einstieg des deutschen Zakspeed-Teams in die Formel 1-Szene berichtet. Da stand sicherlich mehr, als man anderswo - zu diesem Zeitpunkt - lesen konnte. Aber es stand dort auch nicht zuviel. - Auch in der folgenden Geschichte stehen bestenfalls ergänzende Informationen.

Deutsche Bank-Tochter fertigt F 1-Prinzenrolle

99-01-17/06. Mr. Dementi, Zakspeed-Sprecher Dirk Theimann, hatte eine einfache Erklärung: "Wir konnten bei diesen Summen einfach nicht mehr mitbieten". - Bei welchen Summen?

Da schreibt die eine Zeitung: "Arrows ging für 300 Millionen Mark an die Konkurrenz". - Wer's glaubt wird selig. In anderen Blättern stand, daß der Wert des Arrows-Teams (wohl einschl. der Immobilien) 300 Millionen beträgt. Auch das ist eine Traumzahl. Sie findet ihre Erklärung wohl darin, daß Tom Walkinshow, der Teamchef, nun 25 Prozent-Anteile am Team hält. Und der nannte diese Zahlen. Weil diese Höhe wohl in seinem Interesse liegt.

Tom Walkinshow ist nach Motor-KRITIK-Einschätzung die Schlüsselfigur im Kampf um den Besitz des Arrows-Teams. Peter Zakowski hat ihn wohl nicht richtig eingeschätzt. Denn der eigentliche Besitzer - zumindest des größten Teils des Teams - war eigentlich Jacky Oliver. Und der gute Tom hatte das nur Team geleast. Aber wer Walkinshow kennt, der wußte, daß man den nicht außerhalb lassen konnte.

Schlecht für die ganzen Verhandlungen war, daß sie so früh an die Öffentlichkeit kamen. Denn es gab (und gibt) eine Reihe von Leuten, die den Formel 1-Einstieg dem Peter Zakowski nicht gönnen. Aber auch solche, die selbst gerne einsteigen würden. Aber aus ganz anderen, als sportlichen Gründen.

Bei Peter Zakowski ist das anders. Er möchte wirklich beweisen, daß ein Zakspeed-Team in der Formel 1 eine Rolle spielen kann. Motor-KRITIK traut es ihm auch zu. Man darf aber nicht den Fehler machen, Zakowski mit Zakowski gleich zu setzen. Peter Zakowski, "der Kleine", ist von anderem Format, als es sein Vater war. Und die "Erfolge" seines Vaters zum Vergleich heranzuziehen, wenn Sohn Peter nun in die Formel 1 einsteigen will, ist einfach unfair. - Eigentlich sogar eine Beleidigung für Peter. - Aber woher sollten das die Journalisten in den Agenturen (oder bei Spezial-Zeitschriften) wissen, die ihre Informationen nur aus dem Archiv beziehen. Und da ist Zakowski nun mal gleich Zakowski.

Peter Zakowski hatte eigentlich vor, gleich mit einem eigenen F 1-Fahrzeug in die Königsklasse des Motorsports einzusteigen. Und es gab auch schon ein paar Vorarbeiten. Darum war er auch im Herbst 1998 bei F 1-Chef Ecclestone. Er hätte gerne den letzten freien Startplatz gehabt. Aber Mr. Ecclestone mußte ihn enttäuschen: der war bereits von Honda gekauft.

Also mußte nun Peter Zakowski versuchen, das Arrows-Team zu kaufen. Es gab (und gibt) zu dieser Zeit nichts anderes. Und er begann. Hinter ihm stand - nach seinen neuesten Aussagen - eine Investorengruppe, die seinen Einstieg unterstützen wollte. Und natürlich Sponsoren. Wie Motor-KRITIK bereits beschrieb, bereitete Peter Zakowski den Einstieg auch organisatorisch vernünftig vor.

Aber dann gab es irgendwo eine undichte Stelle und die -bis dahin - geheimen Bemühungen des Mannes aus Niederzissen/Eifel, gelangten an die Öffentlichkeit. Schon hier wurde deutlich, daß es Gruppen gab, die nicht daran interessiert waren, daß es Peter Zakowski schaffte. Daß sich Peter Zakowski dann ausgerechnet die "Auto-BILD" aussuchte, um seine Absichten zu publizieren, war natürlich ein weiterer Fehler. Auch dort hielt man sich nicht an Absprachen, sondern ging dann mit "Exklusiv-Informationen" an die Öffentlichkeit, als es eigentlich noch zu früh war.

Aber in der Hamburger Redaktion rechnete man auch mit einer Veröffentlichung bei "auto motor und sport". Was nicht falsch war. Denn Zakowski baute auf die Breitenwirkung der beiden größen deutschen Motor-Zeitschriften (wenn man an die Auflage denkt). Aber bei "auto motor und sport" ist man nicht nur fair, sondern der verantwortliche Ressortleiter ist auch ein Mann mit Übersicht. Er hatte eine Grundsatzgeschichte geschrieben. Er konnte warten.

Motor-KRITIK konnte noch leichter warten. Denn niemand außer Motor-KRITIK wußte soviel um die F 1-Bemühungen (auch im Detail) wie Motor-KRITIK. Außerdem gibt es so etwas wie journalistisches Verantwortungsgefühl. Eine zu frühe Veröffentlichung hätte Zakowski geschadet. - Peter Zakowski wußte nichts vom Wissen bei Motor-KRITIK, hat auch niemals mit mir über seine Pläne gesprochen. Peter ist Realist: die Auflage zählte. (Er kennt keine Internet-Zahlen.)

In "Auto-BILD" wurde Peter Zakowski zitiert mit: "In drei Jahren wollen wir Grand Prix gewinnen." - "Auto-BILD" hat ihn schon ein wenig lächerlich gemacht. Und sich selbst auch. Darum gab es auch in der Ausgabe nach diesem "Fehlschuß" gar keine Meldung über die tatsächlichen Ereignisse. Nur ein Leserbrief, der aber - wohl vor der tatsächlichen Entscheidung geschrieben - genauso daneben war wie die Geschichte in "Auto-BILD".

Und nun gehört Arrows u.a. der Morgan Grenfell Group, bzw. den Leuten die dahinter stehen. Den tatsächlichen Kaufpreis kennt niemand. Aber es soll auch noch der nigerianische Prinz Malik Ado Ibrahim zu den neuen Besitzern zählen.

Das bedeutet für Zakowski: er hat nun um 20 Leute seiner Firma entlassen müssen. Und er wird in 1998 überhaupt keinen Rennsport betreiben. Oder besser: keinen großen Motorsport. Dafür aber echten. Peter Zakowski wird drei Porsche im Veedol-Langstreckenpokal einsetzen und selbst eine Chrysler Viper steuern. Das ist dann das Ende der Porsche-Gesamtsiege. Obwohl durch die Lücke "24-Stunden-Spezial" auch bestimmte Porsche besonders erstarken. - Aber das ist ein anderes Thema.

Zurück zur Formel 1: Die Landesregierung Rheinland-Pfalz wird sich ein wenig verwundert die Augen reiben. Eine Bank steigt in die Formel 1 ein. Dabei war dieses Thema aus der Sicht unserer - natürlich unwissenden - mit Halbwissen gesegneten Politiker eigentlich eine unsichere Sache. Darum hatte man sich auch in Sachen Bürgschaft sehr zurückgehalten und damit eine schnellere Entscheidung verzögert. Vielleicht... -  Aber was heißt schon "vielleicht?.

Nun gibt es keine zusätzlichen Arbeitsplätze in der Eifel, sondern ein paar Arbeitslose mehr. Aber das verantworten die Politiker nun wirklich nicht. Denn Geld regiert die Welt. Und irgendwer hatte nun mal einfach mehr geboten als Peter Zakowski, bzw. war so klug, Tom Walkinshow in den Deal mit einzubinden.

Und das ist der eigentlich Fehler den man Peter Zakowski vorwerfen kann: er hat den cleveren Tom unterschätzt.

Peter Zakowski ist jetzt in Urlaub gefahren. Der Ausgang der Verhandlungen war auch für ihn eine große Enttäuchung. Er dürfte hier mehr als eine halbe Million "in den Sand gesetzt" haben. Als Vorlaufkosten.

Aber sicher hat er gelernt. - Und er ist ja noch sooo jung. Erst 32 Jahre alt. - Peter wird sich schon etwas einfallen lassen.

Mal gespannt, was sich "Auto-BILD" als Ausrede einfallen läßt. Denn irgendwann muß man doch Farbe bekennen.

MK/Wilhelm Hahne