99-09-30, in Virneburg/Eifel

Guten Tag!

Die Führungsspitze der "Auto Zeitung" ist morgen bei der Führungsspitze von BMW. Und dann auf dem Oktoberfest. - Wohl bekomm's. - Man hat nach dem Erfolg des 3 Mark 50-Heftes auch allen Grund zum Feiern. - Weiß der Teufel, warum da immer noch Redakteure kündigen. Heute war es gerade wieder Hartwig Petersen. Der bearbeitet bisher lt. Impressum u.a. auch Ford. Und nun wird er dort arbeiten. In der Produktpresse, wo er speziell für die Fachpresse zuständig sein wird.

Ich fahre nicht zum Oktoberfest. Ich bin in schon Frankfurt auf der IAA gewesen, dem "Septemberfest". Und nicht nur an einem Pressetag. Ich war auch noch einmal an einem ganz normalen Publikumstag dort. Weil mich interessierte, wie Herr und Frau Jedermann diese Ausstellung aufnehmen.Und wie man sie in der Menge empfindet.

Ich war aber auch in Frankfurt, weil sich manche Dinge nicht am Telefon besprechen lassen. Zum Beispiel, wenn es um die Zukunft von BMW geht. Anlaß für meine Recherche war eigentlich nur eine kleine Beobachtung an dem von mir besuchten IAA-Pressetag: wie die Familie Quandt (Mutter, Tochter, Sohn) gut abgeschirmt übers Freigelände ging.

Und ich hatte mich gefragt: Was machen die wohl in Frankfurt? - Nur Automobile gucken?

Nach einigen Telefonaten - das in einem Falle von meinem Gesprächspartner missverstanden wurde - kam ich zu der Auffassung, dass sich der Weg nach Frankfurt zu persönlichen Gesprächen im Börsenumfeld schon lohnen würde. - Ob das so ist, müssen Sie als Leser beurteilen. -( Hier in Frankfurt stieß ich übrigens auch auf die Schrempp-Detroit-Fährte.)

Natürlich wird man sich bei BMW nicht über meine Geschichte freuen. Wie sich auch die Herren bei DaimlerChrysler nicht über meine S-Klassengeschichte (Luftfederung) gefreut haben. Aber sie tun so, als hätte ich sie nicht geschrieben, als gäbe es Motor-KRITIK gar nicht. Es stellt sich aber heraus, dass meine Geschichte schon in Ordnung ist. Die Stuttgarter haben mit der Luftfederung Probleme. Die auch noch durch eine andere Reaktion der "Autoerfinder" bestätigt wird. -

Wobei die Recherche dazu eigentlich einfach war. Ich habe eine Mercedes-Vertretung angerufen und mich beraten lassen. Das ging schnell und effektiv. Wobei man mir aber dort auch nicht alles sagen konnte. Man wußte z.B. nichts über die Kostenseite.

Auch im Internet gab es zunächst keine Aufklärung zu den Unterschieden zwischen der Luftfederung bei der S-Klasse und der ABC-Lösung. Das steht dann aber in meiner Geschichte. (Ich hab's doch noch gefunden.)

Auch in den Pressemappen wird die Problematik verschwiegen. - Ist man bei Mercedes schon wieder - stillschweigend - mit der Luftfederung auf dem Rückzug? - Ich habe es mir nicht verkneifen können, noch einmal aktuell auf meinen "alten" Vergleich von S-Klasse (neu) und 7er BMW (alt) hinzuweisen. - Und was haben sich damals einige Leute aufgeregt. Die Luftfederung sei doch so eine tolle Innovation. Und ABC (mit Stahlfedern) ist auch eine. Auch eine Blattfeder hat Vorzüge. (s. Corvette)

Wobei schon ein wenig traurig stimmt, daß die Informationspolitik der Werke so angelegt ist, dass man zwar viel schreibt, erzählt, ins Internet stellt. Aber was man als Interessent wissen möchte, erfährt man nur mit aufwendigen Recherchen. Oder dann, wenn es zu spät ist.

In der BMW-Pressemappe erfährt man hingegen das, was gar nicht stimmt. Den dort veröffentlichen Angaben zufolge gehört auch noch der 318ti, der "compact" mit dem 1,9 l-140 PS-Motor zum Modellprogramm. Dabei ist der längst ersatzlos gestrichen. - Auch das habe ich (zur Sicherheit) noch einmal bei BMW-Händler recherchiert. (Den Angaben der BMW-Presseabteilung ist ja nicht zu trauen.)

Und im Internet gibt es bei Peugeot noch den 106 S 16. Auch der ist aus der Produktion genommen. nachdem man den Preis vor der Vorstellung des 206 S 16 noch einmal angehoben hatte, so dass dann der Preis für den neueren, besser ausgestatteten 206 S 16 als ein wohlfeiles Angebot erscheinen mußte. Und nun gibt es den 106 S 16 nicht mehr. Dafür wird es dann bald bei VW einen 1,6 l-Lupo mit 125 PS geben. VW füllt die Lücke, die Peugeot schafft. - Eine Intelligenzleistung.

Und wenn die EU-Kommission "VW an die Karre fährt", wie man in den Medien lesen konnte, weil VW angeblich Händler unter Druck gesetzt hatte, die den VW Passat mit Nachlässen verkauft hatten, so ergibt das wieder eine Geschichte in Motor-KRITIK, die eigentlich eine andere werden sollte. Aber plötzlich kommt es zu einer neuen Sicht der Dinge.

Auch im Hinblick auf den neuen OPC-Astra muß man nun so manches anders sehen. Es war zwar vorhersehbar, aber nun... - Auch das ist eine interessante Geschichte - hier in Motor-KRITIK zu lesen - weil dieses Fahrzeug gar nicht so kurzfristig entwickelt wurde, wie man denkt. Die Entwicklung wurde eigentlich von Motor-KRITIK zu einem ganz anderen Zeitpunkt (aus anderen Gründen) angeregt. - Was wirklich daraus geworden ist lesen Sie natürlich nur so umfassend dargestellt in Motor-KRITIK.

Dass einem dabei auch ein paar Gedanken zum Thema Motorsport kommen, das ist logisch. Logisch ist es auch, wenn da z.B. ein Opel-Rennleiter nicht so gut aussieht. Und wenn ich dann im Archiv einer Internetseite etwas nicht mehr finde, was ich vor wenigen Wochen dort gelesen zu haben glaube... - Aber das betrifft wieder Mercedes. Und niemand weiß besser als ich, wie GEfairLICH die Herr-Schaften bei DaimlerChrysler sind.

Ich hoffe, bei meinem neuesten Angebot ist wieder für jeden Leser von Motor-KRITIK etwas dabei. Wobei zu den oben angesprochenen Geschichten auch noch solche kommen, die schon im letzten "Guten Tag" angesprochen wurden: die Bremsengeschichte, mein Spar-Lupo-Erlebnisbericht, usw. - Viel Spaß beim Lesen. - Ich habe ihn schon beim Schreiben gehabt.

Guten Tag!

Wilhelm Hahne

PS: Damit Sie hier schon was zum Lachen haben:

 Der Chefredakteur will einen Testredakteur einstellen. Sagt zum Bewerber: "Sie müssen aber über eine wirklich gute Allgemeinbildung verfügen, die Naturgesetze kennen. Da muß ich Ihnen schon ein paar Prüfungsfragen stellen. Also: Was macht das Wasser bei 100 Grad?"
Antwort, nach einigem Überlegen: "Weiß ich nicht."
"Was macht das Wasser denn bei Null Grad?"
Der Bewerber nach langem Nachdenken: "Weiß ich auch nicht. - Aber warum stellen Sie mir nicht eine vernünftige Frage. Zum Beispiel: Was macht das Wasser bei 90 Grad?"
"Gut", sagt der Chefredakteur, "was macht also das Wasser bei 90 Grad?"
Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Einen rechten Winkel."
Dass dieser Mann eingestellt wurde, ist der Fachzeitschrift zu entnehmen.