1999-11-15, in Virneburg/Eifel

Guten Tag!

Zunächst muß ich noch etwas zu den nun "alten" Beiträgen sagen, die - wenn ich an die vielen Rückmeldungen denke (Neudeutsch: feedback) - offenbar gut angekommen sind. Natürlich hat - nicht nur Prof. Dr. Kocks - meine "hahnebüchene" Geschichte ein wenig verwirrt. Wie kam ich an z.B.den Brief? - Dieser "Fall" wurde sogar in Telefongesprächen mit mir mit dem Fall beim "stern" verglichen, wo auch ein leitender Redakteur (Chef-?) der BILD den Brief eines Redakteurs zukommen ließ... - Wobei so praktisch Prof. Dr. Kocks unterstellt wurde... -  Also ehrlich - der beißt sich lieber in den Bauch, als einem Wilhelm Hahne... -

Wobei mir dabei einfällt, dass die Aktionen des Herrn Prof. gegen die Piech-Biographie dem Verkauf des Buches nicht gerade geschadet haben. So schreibt eine Fachbücherei  ihre Kunden mit folgenden Formulierungen an::

"Seit kurzem auf dem deutschen Büchermarkt: Der umstrittene Bestseller über den umstrittensten Auto-Macher Deutschlands. Vorstandsvorsitzender von VW und Duzfreund von Kanzler Gerhard Schröder. Von vielen bewundert und von allen gefürchtet:

'Ferdinand Piech - Der Automacher'

Das Buch enthält viele Wahrheiten über F. Piech und den VW-Konzern - auch unangenehme. VW hat dem rennomierten Gabler Verlag bereits gedroht - bestellen Sie Ihr Exemplar, solange es noch auf dem Markt ist... begeben Sie sich in die mysteriöse Welt der Chefetage des VW-Konzerns - in die Welt des geheimnisvollen VW-Chefs."

Das hat doch was. Darauf kann Prof. Dr. Kocks stolz sein. Ohne seine Mithilfe wäre ein solcher Text nicht möglich gewesen.

Aber so geht es, wenn man glaubt, alle Leute würden vor der Macht der Großen kuschen. Zum Beispiel die Herren des Gabler Verlages vor Prof. Dr. Kocks. Der hat angeblich - wenn man der "Wirtschaftswoche" glaubt - schon vor einiger Zeit einen Vorvertrag mit dem Verlag Rommerskirchen in Remagen abgeschlossen. Das ist jener Verlag, der z.B. Horst P. Borghs... - aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Tatäschlich möchte Ferdinand Piech seine Biographie von einem Landsmann geschrieben haben: Herbert Völker, Chefredakteur der österreichischen "auto revue". Und bei Rommerskirchen würde dann das Buch verlegt werden. Ob denn in diesem Buch stehen wird, wie Dr. h.c. Piech beinahe seinen richtigen Doktor gemacht hätte? - Oder andere Geschichten, die bis heute nicht geschrieben wurden. Auch nicht in seiner jetzt vorliegenden Biographie.

Da war es für Dr. Kocks schon einfacher einen Prof.-Titel zu erhalten. Er ist Gast-Professor an der EJA, der Europäische Journalismus Akademie in Krems, Österreich. Die besteht seit 1995. Und ist technisch geradezu perfekt eingerichtet. Dort gibt es 35 PC-Workstations samt Internet-Account und APA-Online (was immer das ist), ein digitales, wie auch ein analoges Hörfunkstudio, ein AV-Studio, mobiles Equipment, eine multimediale Bibliothek, und, und, und.

Das alles dank der großzügigen Unterstützung durch bedeutende Sponsoren wie: die Österreichischen Lotterien, der Bundespressedienst im Bundeskanzleramt, die Deutsche Welle, die Deutsche Post AG und natürlich - der VW-Konzern. Da ist - mittlere Intelligenz vorausgesetzt - der Professor-Titel nicht mehr weit. Dr. h.c. Piech hat es da schwerer gehabt. Glauben Sie mir.

Dabei ist es heute ganz leicht an Titel zu kommen. Man kann sie - zur Not - auch kaufen. Oder verliehen bekommen. Wie das jetzt z.B. die "Wirtschaftswoche" vorhat. Zu den Kandidaten von 01 - 04 zählen z.B. Hans Wilhelm Gäb, ein "Automann gegen Apparatschicks - ein Kampf", wie man in Düsseldorf meint. Als 02 wird Norbert Haug, "Rennleiter, Mercedes-Benz, der Herr der Silberpfeile" vorgeschlagen. Noch vor 03, Prof. Jürgen Hubbert, den man unter dem Titel vorstellt: "Nur wer nichts tut, macht keine Fehler". - Wie soll man das verstehen? - 04 (nicht 004) ist dann der "President, Ford Motor Companay", Mr. "Jac Nasser" als "Der Mann mit dem Messer".

Kennen Sie übrigens die "größte Stärke" von Prof. Jürgen Hubbert? (lt. "Wirtschaftswoche") - "Er kann Fehler korrigieren." - Toll. - Man merkt, dass jetzt wieder die Zeit des Karnevals gekommen ist. - Tata, tata, tata!

Aber zurück zu den ernsteren Themen dieser Zeit: "mot" hat mich darauf hingeiwsen, dass man in Stuttgart schon über den zu hohen Ölverbrauch des neuen BMW M5 geschrieben hat In Heft 1/99 schrieb Jochen Kruse persönlich: "Ein aufwendiges Ventil- und Pumpensystem sorgt für einen intakten Ölkreislauf auch bei extremer Kurvenfahrt. Dennoch verbrauchten wir im Test kanpp einen Liter Öl auf 1000 Kilometer."

Bravo! - Der Ölkreislauf ist zwar beim M5 (und Z8) intakt, aber es gibt wohl thermische Probleme, die (auch) aus einer ungenügenden Durchströmung des Motorraums herrühren könnten. - Wir werden sicherlich noch davon hören. Denn ein Ölproblem besteht sowohl beim M5 wie auch Z8, wie mir nach meiner Geschichte noch einmal aus München (natürlich inoffiziell) bestätigt wurde. Es kommt im Versuchsbetrieb - wie von mir geschildert - auch zu Motorschäden.

Und auch die Hinterachse des Z8 wird wohl noch einen Zusatzölkühler erhalten müssen. "Das passiert aber nur, wenn man wirklich schnell fährt", höre ich aus München. - Nun ist das hoffentlich bei einem Sportwagen ungewöhnlich. Wo man doch schon die Höchstgeschwindigkeit beschränkt. - Deshalb?

Selbst Automobile passen nicht in jede Zeit. Auch wenn sie in dieser Zeit gebaut werden. Erinnern wir uns einmal, in welcher Zeit wir heute leben:

Wir haben jetzt den 9. November hinter uns. Das war vor 10 Jahren der Tag, an dem die Mauer fiel. Und alle Welt versucht jetzt festzustellen, ob wir zusammengewachsen sind.  Und wenn nicht: Warum? - Immerhin sprechen Ost und West bei uns eine Sprache. (So lange man nicht bei DaimlerChrysler arbeitet.) Auch wenn die dialektisch zum Teil ein wenig verfärbt ist.

Ich habe da eine Erinnerung an ein Sommer-Wochenende im Kopf, wo ich auf junge Leute aus dem Osten unseres Landes traf, die mir in unserem Gespräch zu verdeutlichen versuchten, dass "kleine Differenzen in der Auffassung zu vielen Dingen" zwischen Ossis und Wessis eigentlich ganz normal seien. Sie haben recht. Wir sind durch eine unterschiedliche Erziehung und unterschiedliches Erleben geprägt. Das kann sich nur über viele Jahre - wenn nicht Jahrzehnte - auswachsen.

Aber vielleicht auch niemals. Denn ich war fast erschrocken, als mir diese jungen Ossis ein Beispiel aus ihrem Bundesland (Thüringen) brachten, aus ihrer Erziehung, wo ihnen eingebleut worden war: "Alle rechts der Elbe sind Polen". - Ich habe danach noch einmal auf der Karte nachgeschaut, wo die Elbe fließt. Schauen Sie einmal selbst nach. Es ist beeindruckend. Und die jungen Leute meinten das nicht scherzhaft. Sie waren nach wie vor davon überzeugt. - Schlimm?

Das ist noch nicht so schlimm wie die Einstellung, die ich von einem Belgier vermittelt bekam. Es war ein relativ junger Mann an einer deutschen Hotel-Rezeption, der sehr gut deutsch sprach und sich wunderte, dass er von mir gefragt wurde, ob er vielleicht Belgier wäre. Seine Antwort: "Es gibt nur einen Belgier. - Und das ist der König." - Nachgefragt: Er kennt nur Flamen und Wallonen.

Aber das ist Europa, das vereinte Europa. Das wird auch nicht von dem € verdeckt, der nun schon früher kommen soll. Wie man auch immer solche gewachsenen Differenzen verkleistert, sie sind vorhanden, sollten auch nicht weggeredet werden. Europa wird vielleicht wirtschaftlich weiter zusammenwachsen, aber das wird die natürlich entstandene Kluft im Denken und Fühlen der Menschen unterschiedlicher Nationen und Landsmannschaften nicht verringern. Im Gegenteil. Es gibt da sicher noch andere Beispiele. Lassen wir es dabei.

Und wir kommen zum 10. November. Das heisst, die Info erreichte mich erst am 11.11. um 0.20 Uhr (und 31 sec) auf meinem Handy (SMS): "Abt ist Meister. Letzte Runde wurde nicht gewertet."

Auch dazu finden Sie natürlich eine aktuelle Geschichte. Wie auch zur Formel 1. Schließlich gibt es dazu noch einiges zu sagen. Weil ich zumindest zu einigen Dingen da eine eigene Meinung habe, die natürlich nur entstehen konnte, weil ich auch Informationen habe, die man bisher nicht in den Zeitschriften finden konnte. Wie auch zur STW und zum modernen Motorsport überhaupt, der inzwischen zu Mega-Events verkommen ist, ein paar Worte zu sagen sind.

Glauben Sie mir, dass in meinen aktuellen Geschichten Informationen aus vielen hundert Telefongesprächen verarbeitet wurden, dass ich dafür auch viele tausend Kilometer mit dem Auto unterwegs war. Es wäre einfach für mich, beim Erlangen einer "exklusiven" Information schnell eine Sondermeldung zu machen.

Wie z.B.: Ford Marktanteil im Oktober unter 7 Prozent abgesunken. Für die Kölner Ford Werke AG zeichnet sich mit dem Oktober-Ergebnis ein Desaster ab. Wie aus gut informierten Kreisen um das KBA zu hören, dürfte das Martanteilergebnis des Kölner Massenherstellers (?) im Oktober bei 6,6 Prozent liegen. Das ist das niedrigste Ergebnis in diesem Jahrtausend. Insgesamt muß damit gerechnet werden, dass der Ford-Anteil am deutschen Automarkt in 1999... - usw., usw. -

Oder: Ich könnte jetzt schon etwas über bevorstehende Veränderungen in der Redaktion von "Auto-BILD" schreiben. Aber ich kenne nur  - wenn auch interessante Teile - der Veränderung. Warum sollte ich jetzt schon damit protzen? - Wer "Das Goldene Lenkrad" gewann wußte ich auch schon Wochen vorher. Aber warum sollte ich das verkünden? - Um Kollegen zu ärgern? - Das macht keinen Sinn.-

Natürlich mußte ich aber etwas zum "Goldenen Lenkrad" schreiben. Und ich tue das jetzt. Die Verleihung hatte das Feuer, das sonst dem Titel ein wenig verloren gegangen ist. schon lange vorher. Was mich daran erstaunt (und warum) habe ich nun aktuell  - Aber ich wundere mich nicht.

Auch nicht über Mitarbeiter des Volkswagenwerkes. Die handeln derzeit nach einer Empfehlung des Herrn Prof. Dr. Kocks, oberster Einsatzleiter aller PR-Kräfte des Volkswagen-Konzerns: Sie lesen vermehrt - und intensiv - Motor-KRITIK. - Ich merke das am Feedback.

Der sehr gebildete Prof. Dr. Kocks weiß nämlich durch Oscar Wilde, den er dann auch in seinem täglichen Pressespiegel vor kurzem zitieren ließ:

"Eine strenge und unumstößliche Regel, was man lesen sollte und was nicht, ist albern. Man sollte alles lesen. Mehr als die Hälfte unserer heutigen Bildung verdanken wir dem, was wir nicht lesen sollten."
Und eigentlich sollten die Mitarbeiter der großen Automobilfirmen nicht Motor-KRITIK lesen. Aber inzwischen haben wohl immer mehr begriffen, dass Oscar Wilde recht hat.

Guten Tag!

Wilhelm Hahne



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