Aus gegebenem Anlass:
ein Stück Satire, römische
Satire, von Apokolokyntosis
"Was am 13. Oktober im Himmel geschehen ist,
im ersten Jahr einer neuen Epoche,
am Anfang des glücklichsten Zeitalters,
das will ich der Nachwelt überliefern.
Weder Hass noch Gunst sollen mich im geringsten beeinflussen.
Das folgende ist buchstäblich wahr.
Falls einer fragt, woher ich denn das alles weiß,
so werde ich, wenn ich dazu keine Lust habe,
zunächst überhaupt nicht antworten.
Wer will mich denn zwingen?
Ich weiß doch, dass ich seit dem Augenblick ein freier Mann bin,
da derjenige aus der Welt ist,
an dem sich das Sprichwort bewahrheitete,
man müsse, um alles zu dürfen,
entweder als König oder als Narr zur Welt kommen.
Hab ich aber Lust zu antworten,
so kann ich ja sagen, was mir gerade in den Schnabel kommt.
Wer hat je von einem Historiker vereidigte Zeugen verlangt?
Wenn es aber doch sein müsste,
einen Gewährsmann aufzuführen, so frage man den,
der die Himmelfahrt der Drusilla gesehen hat;
ebendieser Mann wird auch sagen,
er habe den Claudius seinen Weg ziehen sehen ´mit humpelnden Schritten´.
Ob er will oder nicht, er muss einfach alles sehen,
was im Himmel geschieht:
Er ist doch Straßenmeister der Via Appia,
auf der bekanntlich schon der Selige Augustus und der Kaiser Tiberius
zu den Göttern eingegangen sind.
Wenn du den fragst, wird er dir´s unter vier Augen erzählen:
sind mehr Leute da, sagt er kein Sterbenswörtchen.
Denn seit er im Senat unter Eid versichert hat,
er habe die Drusilla gen Himmel fahren sehen,
und seit ihm zum Dank für eine so gute Nachricht kein Mensch mehr glaubte,
was er gesehen haben wollte, da hat er hoch und heilig versichert,
er werde selbst dann keine Anzeige erstatten,
wenn man mitten auf dem Forum einen Erschlagenen fände.
Was ich also damals von diesem Manne gehört habe,
das trage ich hier zuverlässig und klipp und klar vor -
so wahr ich ihm alles Gute wünsche."
Horst P. Borghs, Mitglied des Vorstandes der Adam Opel AG, wurde zum 31. Mai
2000 entbunden
Natürlich "auf eigenen Wunsch" und "aus persönlichen
Gründen". Von seinen Aufgaben. "Opel verliert einen analytischen
Kopf", titelt die "Süddeutsche Zeitung". Nicht in ihrem Magazin.
Sie meint es ernst. Beim SPIEGEL ist man wohl sehr betroffen: wenn dort etwas zu
dieser Personalie gestanden haben sollte, habe ich es überlesen. Und wer sich
nicht im Spiegel sehen kann, der ist eigentlich nicht existent. Opel hat mit
Horst P. Borghs einen Diplom Volkswirt verloren und ihn nun - vernünftigerweise
- durch einen Journalisten ersetzt. Das Abstellgleis auf dem der geparkt schien
(auch viele Opel-Mitarbeiter hatten Karl Mauer schon "abgeschrieben!), hat
sich als multifunktionale Drehscheibe erwiesen. Zu den bisherigen Aufgaben des
bisherigen obersten Öffentlichkeitsarbeiters kommen bei seinem Nachfolger -
ohne Vorstandstitel aber mit Journalismus-Verstand - noch die interne
Kommunikation hinzu (die bisher von der Personalabteilung gepflegt wurde); er
betreut auch noch das Technische Entwicklungszentrum. Wie Insider wissen, war
ich, Wilhelm Hahne, von Borghs verstoßen worden. Wegen flegelhaftem Benehmen
(oder so). Das hatte - natürlich - nichts mit meiner Arbeit als Journalist zu
tun. Wie Herr Hawranek vom SPIEGEL es sich von Herrn Borghs - damals, 1994 -
erklären ließ. Und man hat es in Hamburg geglaubt. (Ganz unter uns: Man glaubt
dort sogar Eidesstattlichen Erklärungen.) Und ist auch sonst Opel-Kurs
gefahren. - Darum jetzt die Stille? - Nachstehende Geschichte erzählt, aus
meiner ganz persönlichen Sicht, warum mich das Ausscheiden des letzten
Öffentlichkeits-Vorstands der Adam Opel AG nicht überrascht:
Man sollte einen Irrtum nie in die Länge ziehen
00-06-10/03.
... wollen Sie die ganze Geschichte lesen? Werden Sie Abonnent!
Siehe "Konditionen".