Der neue VW Beetle und seine Konkurrenz

De neue VW hatte in den USA seine Premiere. Aber er wird auch in Deutschland lieferbar werden. Auf welche Konkurrenz trifft er eigentlich? - Wird er einen direkten Konkurrenten haben? - Wir bei Motor- Kritik meinen: Ja. Und es wird exakt jenes Fahrzeug sein, mit dem man bei Mercedes-Benz die Welt der kleinen Automobile - vornehm ausgedrückt spricht man wohl von "unterer Mittelklasse" - verändern wollte: die A-Klasse.

Wer will fahrenden Raum - wer will Spaß?

98-01-11/03. Wenn man darüber nachdenkt wird heute schon klar, daß mit dem Verhältnis von Mercedes A-Klasse zu VW Beetle Vernunft gegen Spaß stehen. Gibt es einen vernünftigen Grund, sich einen Beetle zu kaufen? Weil er seinem "Opa" ähnelt? Weil es bei ihm fast so schwer sein wird einen Kasten Bier unterzubringen, wie beim Käfer?

Natürlich ist die A-Klasse das Auto der Vernunft, wenn man sich zu den vernünftigen Autofahrern, die mit dem "schwachen Gasfuß", zählt. Natürlich wird man sich nach reiflichem Überlegen darum für die A-Klasse entscheiden müssen. Und damit für den "Stern", für das Mercedes-Image. Und das ist geprägt von Seriosität, Vornehmheit, Tradition. - Aber will das die Jugend? - Die will Spaß. Mit Vernunft. Die trifft ihre Entscheidungen zunächst mit "dem Bauch". Und da macht der "Beetle" einfach "mehr an". - Der ist eben echt geil.

Natürlich ist auch die A-Klasse ein Spaß-Auto. Aber auf andere Art. Es wurde - und wird - darüber viel gelacht. Seit dem "Elchtest". Es ist der "Umfaller des Jahres 1997" und dieses Klischee wird die Marketingabteilung auch in den nächsten Jahren nicht mehr "abwerben" können.

Mercedes hat eine Kundschaft, die - mit ihren Automobilen - über Jahrzehnte gereift ist. Die Damen und Herren die Mercedes fahren sind in die Jahre gekommen. Und Mercedes möchte seine Kundschaft gerne verjüngen, schon in jungen Jahren an die Marke heranführen. - Mit der A-Klasse.

Es sah zunächt so aus, als wenn ihnen das gelingen könnte. Aber dann kam das große Desaster. Und nun droht das EPS den jungen Leuten auch noch den Rest an Fahrfreude zu nehmen. In einer A-Klasse der Zukunft wird man zum Transportgut, zum Bediener degradiert. Da ist der Beetle von ganz anderem Kaliber.
Natürlich ist es eigentlich ein Unding, daß ein Fahrzeug dieser Kategorie um 1300 Kilogramm wiegen muß, woman doch weiß, daß jede 100 Kilogramm zuviel einen Mehrverbrauch von rund 0,5 Liter bedeuten.Natürlich müßte so ein "moderner Käfer" unter 1000 Kilogramm wiegen. Aber er ist eben anders als andere Autos. Ein wenig verrückter. Und trotzdem so normal. Während die A-Klasse zwar "annormal" ist, aber weniger ein Spaß.

Dafür sorgt übrigens auch der Preis. Und so wird sich die jugendlichere Kundschaft wohl für den VW- Beetle entscheiden. Weil er mit seinem 2 Liter, 115 PS-Motor auch ein wenig Freude durch Kraft vermittelt. - Wollen wir wetten, daß der Altersdurchschnitt der VW-Beetle-Käufer im Jahre 1999 niedriger sein wird, als der der Merceds A-Klasse-Käufer im gleichen Zeitraum?

Natürlich zählen auch Kleinigkeiten, wie Cupholder oder Blumenvase, natürlich wird sich im Kaufverhalten auch ausdrücken, daß man heute schon unbewußt einen analog wirkenden Zufluchtsort aus unserer digital bestimmten Welt suchen wird, ohne daß man sich den Anstrich "von gestern" geben möchte.
Die Mercedes A-KLasse hat heute schon gegen den VW-Beetle verloren. Nur bei Mercedes hat man das noch nicht begriffen. Und man wird mit höheren Verkaufszahlen argumentieren. -

Ja, ja - der Anteil der Älteren in unserer Bevölkerung wird eben immer größer. Und darum ist auch am Verkaufserfolg der A-Klasse nicht zu zweifeln. Bei soviel alten Leuten...

MK/Wilhelm Hahne