Vita Wilhelm Hahne

Wenn die Leser meine Vita interessiert ...

 

 

Wilhelm Hahne ist Journalist. Aus freien Stücken geworden. Vor Jahrzehnten. Und im DJV organisiert.

Eigentlich sollte ich den Betrieb meines Vaters (Großhandel mit Tabak-, Süßwaren und Spirituosen) übernehmen. Also eine Lehre als Großhandelskaufmann. Dann aber schon in „Richtung Benzin“ abgedriftet: als Mitarbeiter einer Treibstoff-Großhandelsfirma habe ich u.a. Grundstücke gekauft, Tankstellen gebaut, Großkunden besucht. Und schnell die Redensart verstehen gelernt, die behauptet: „Benzin verdirbt den Charakter.“ - Sie hat – irgendwie – immer noch Gültigkeit.

Meine Chefs baten mich irgendwann, in der Firma eines ihrer Brüder – Besitzer einer Zelte- und Deckenfabrik - „aufzupassen“, weil der für einige Wochen ins Krankenhaus musste. Da bin ich dann länger als „Mädchen für Alles“ geblieben. Habe Waggondecken, Zeitungsträgertaschen, Scooterdächer, Sonnenschirme u.a. verkauft, mich um Einkauf und Herstellung gekümmert und – fast nebenbei – die Entwicklung hin zu den ersten Kunststoffplanen begleitet. Ich hatte z.B. die Idee, eine schon bekannte Folienschweißmaschine (von „Pfaff“) in eine Kunststoff-Schweißmaschine umzubauen. (Vorher wurden Kunststoffplanen normal vernäht und die Nähte dann abgedichtet.)

So habe ich dann auch um 1958 die erste größere Dachfläche - für eine Ausstellungshalle der Glanzstoff Wuppertal - auf der Kunststoffmesse in Düsseldorf mit einer Dachfläche aus Kunststoff-Planenmaterial (Kunststoffgewebe, PVC-beschichtet) versehen dürfen. - Mein Chef glaubte aber an die Zukunft der Naturfasern, er hat die Entwicklung auf dem Gebiet der Kunststoffe nicht ernst genommen.

Ich wurde von einem VW- und Porsche-Händler als Porscheverkäufer abgeworben und habe dann eine normale Entwicklung genommen: Gruppenleiter, Leiter der Disposition, Leiter der Gebrauchtswagen-Abteilung; bin aber immer mit der ursprünglichen Tätigkeit als Porscheverkäufer verbunden geblieben. - Natürlich mit dem immer wieder wechselnden Porsche-Vorführwagen.

Als mir mein VW-Chef nicht das Recht zugestand, mit meinem Geld zu machen was ich wollte (z.B. Alfa Romeo Giulia Super fahren) habe ich gekündigt und wurde Assistent der Geschäftsleitung bei einem neu gegründeten Opel-Händler; etwas später deren Verkaufsleiter.

Dann war ich als Großhandels-Verkaufsleiter bei einem größeren Opel-Großhändler (so etwas gab es in der 60er Jahren) tätig. Danach selbstständig mit einem Autohandels- und Werkstattbetrieb in Düsseldorf. Zusammen mit einem meiner Brüder (Hubert) wurde ich u.a. erster Lamborghini-Importeur in Deutschland.

Die Idee war von mir; verhandelt hat dann mein Bruder. Und ich hatte die Arbeit. Ich habe dann auch den Import von Matra-Automobilen aufgenommen, habe dafür Lamborghini meinem Bruder Hubert in dessen eigener Firma überlassen. Beide zusammen waren wir aber auch BMW-, Honda- und Yamaha-Motorradhändler und verkauften – natürlich – auch Honda-Automobile. Erfolgreich. Als einer der erfolgreichsten Honda-Händler in Deutschland war ich dann schon 1971 mal in Japan.

Da erst habe ich begriffen, dass man sich als Händler, gebunden durch eigentlich – wie ich es empfand - „unsittliche“ Verträge, in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben hatte. Ich aber wollte frei sein, mir nicht von – aus meiner Sicht - „dummen Leuten“ sagen lassen, was ich mit meinem Geld zu machen habe.

Also habe ich meinen Bruder gebeten, das Geschäft alleine weiter zu führen, habe selbst eine Auszeit genommen und mir ein paar Monate überlegt, was ich wohl für den Rest meines Lebens gerne machen wollte. Schreiben, war die Erkenntnis. Und die logische Schlussfolgerung: Ich wollte über das schreiben, von dem ich etwas verstand, was ich in vielen Facetten bereits erlebt hatte: die Automobil- und Motorrad-Branche, über deren Marken und Modelle und – den Motorsport natürlich.

Ich hatte die Führerscheine der alten Klasse 1 und 3 mit 16 Jahren gemacht, den der Klasse 2 dann mit 17. Ich bin – nur so zum Spaß – über 40 Jahre mit internationaler Lizenz Rennen gefahren. Auf der Nürburgring-Nordschleife war ich in mehr als 100 Langstreckenrennen unterwegs und bin so um ein Dutzend 24-Stunden-Rennen gefahren. Auch in Spa-Francorchamps übrigens. - Zusammen mit meiner Erfahrung im Automobilhandel brachte ich da als Motor-Journalist eine Menge guter Vorausetzungen mit. Dachte ich.

Nachdem ich eine Reihe von „Trockenübungen“ für den Papierkorb gemacht hatte, bin ich bei der „Auto-Zeitung“ in Köln aufgekreuzt und da auf einen Chefredakteur getroffen, den ich in anderer Funktion schon kennengelernt hatte. Da der da – auch nach mehrfacher Erklärung mich nicht verstehen wollte – hatte ich ihn als „dummes Schwein“ bezeichnet. Das hatte er zwar nicht vergessen, fand aber meine Art, immer das zu sagen was ich dachte, für einen Journalisten irgendwie passend. So hat er dann als Chefredakteur meine erste Geschichte, die für eine Veröffentlichung gedacht war, gelesen, sie für gut befunden und – sie wurde auch gedruckt ein Erfolg. - Beim Leser.

Nun folgten Geschichten um Geschichten und schließlich das Angebot des Bauer-Verlages, bei der „Auto-Zeitung“ einen Motorradteil im Heft zu etablieren. - Auch das war ein Erfolg. Und ich der Ressortleiter.

Erfolg schafft nicht nur Freunde. Mein Interessengebiet reichte eben über das Thema Motorrad heraus. Und ich konnte meinen Mund nicht halten. Wenn ich eine Meinung hatte, habe ich sie auch artikuliert. Auch in Redaktionskonferenzen. -

Irgendwann war ich den „internen Krieg“ dann satt und habe gekündigt. Weil man keinen Nachfolger fand, habe ich dann noch drei Monate drangehängt. Und dann nochmal drei Monate. „Aber das sind dann wirklich die letzten“, habe ich gesagt, aber habe danach als „freier Mitarbeiter“ für die unterschiedlichen „Motor-Produkte“ des Verlages weiter gearbeitet.

Ich war immer offen in meiner Darstellung, habe so auch Vorankündigungen immer rechtzeitig gemacht. Das hat man dann genutzt, um ohne mich an eine bestimmte Geschichte zu kommen. Mit Industrie-Unterstützung. - Das war dann das Ende der Zusammenarbeit mit dieser Zeitschrift. Und mein Foto hing – wie das eines gesuchten Verbrechers – in der Pförtner-Loge.

Manchmal – vorher schon - wurde auch eine Geschichte nicht gedruckt, weil man mir – schlüssig! - erklären konnte, warum das nicht stimmen konnte, was ich da zu Papier gebracht hatte. Aber... -

Einmal hat sich mein Chefredakteur sogar dafür entschuldigt, weil Monate nach meiner Geschichte (für den Papierkorb!) doch das eintrat, was ich beschrieben hatte. Und der Chefredakteur machte eine Bemerkung, die eigentlich heute noch Gültigkeit hat: „Manchmal Herr Hahne, müssen Sie doch unter dem leiden, was Sie so alles wissen.“

Das hat sich tatsächlich in Jahrzehnten nicht geändert. Nur, dass ich es inzwischen lt. Staatsanwaltschaft Koblenz, von einem freien Journalisten zu einem „Geheimnisverräter“ gebracht habe. Das ist lt. Kollegen-Einschätzung zwar das höchste Lob das einem Journalisten zuteil werden kann, aber – es wurmt mich doch. - Wenn ich an die Einstellungsbegründung denke: „...aus Mangel an öffentlichem Interesse“. (Die Hausdurchsuchung und Ermittlungsverfahren gegen mich wurde in 2009 eingeleitet. Ich habe dann – mit Unterstützung des DJV – die Pressefreiheit verteidigen dürfen.)

Dieses abgeschlossene Strafverfahren (!) bringt auch „Druck“ mit sich: Ich werde die Erwartungshaltung der Staatsanwaltschaft und der politischen Führung in Mainz nun erfüllen müssen. Und ganz ehrlich: Irgendwie tut mir der Leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz leid. Ich mag ihn auch. Weil er auch nicht alles hinnimmt, was ihm die Politik auf Mainz gerne unterjubeln möchte.

Zwar hatte ich schon mal vor Jahren daran gedacht, meine „Motor-KRITIK“ zu verkaufen, aber das ist nach Verhandlungen – auch mit einem nicht unbekannten Verlag der Szene – daran gescheitert, dass man intern niemand hatte, der diese Internetseiten in der bekannten Art weiterführen könnte. - Weil Journalisten heute immer weniger Journalisten sind. - (Als sie das nach meiner Vorstellung sein müssten.)

Fast vergessen: Ein wenig stolz bin ich darauf, dass ich bei – und für – BMW den ersten Diesel-Renntourenwagen initieren und seinen Aufbau und Einsatz begleiten konnte. Ohne mich wäre das nichts geworden, mit dem ersten Sieg eines Diesel-Renntourenwagen bei einem 24-Stunden-Rennen. - Hätte man in München auf mich gehört, wäre es auch die Marke BMW gewesen, die mit einem Diesel einen ersten Erfolg in Le Mans gefeiert hätte. - Ich habe so eine Menge über die internen Abläufe in einem modernen Industriebetrieb erfahren. -

Ich habe das Denken und Handeln in großen Organisationen aber nicht nur bei BMW erlebt, sondern z.B. auch bei Opel. - Und bei VW sowieso. - Dagegen war Porsche eine „Quetsche“, mit allen Vor- und Nachteilen eines kleinen „Familien“-Betriebs. - Das ist jetzt vorbei.

Heute stellt mich ein guter Freund seinen Bekannten schon mal mit den Worten vor: „Wilhelm Hahne, der älteste Bruder der größten Motorsportfamilie der Welt.“ - Und alles lacht.

Denn eigentlich müsste doch „das Größte“ in Amerika zu finden sein. - Aber tatsächlich stimmt die Ansage. - Und ich – und meine Brüder Armin, Bernd, Hubert und Norbert bleiben weiter die Motorsportler – aber nachweisbar gute – denen es in der Vergangenheit an der PR- und Marketingarbeit mangelte, ohne die heute ein plakativer Erfolg in der Öffentlichkeit nicht mehr vorstellbar ist. - Weil es auch gute Fachjournalisten immer weniger gibt. - Oder vielfach nur solche, die die Meinung ihrer Chefredaktion beachten müssen. - Oder solche, die die heute scheinbar notwendige „Schere“ selber im Kopf tragen.

Inzwischen sind auf meinen Motor-KRITIK-Internetseiten exakt 1.000 Geschichten veröffentlicht worden. Da war es denn auch Zeit für ein neues „Outfit“.

Ich dagegen bleibe so wie ich bin. Weil das offen sichtlich meinen regelmäßigen Lesern so gefällt. Wie sich mit ständig steigenden Besucherzahlen beweisen lässt.

Meine Entscheidung vor Jahrzehnten zum Journalismus war wohl eine richtige. Zumal mir die Arbeit – immer noch – eine Menge Spaß bereitet. - Wenn man vom Ärger absieht.

Virneburg, im Oktober 2011

Wilhelm Hahne

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