Gibt's die DTM 2012 am Nürburgring?

Am 9. November 2011 schrieb ich die Nürburgring Automotive GmbH mit ein paar Fragen zur DTM 2012 an, am 10. November tagte der DMSB zum Thema, bis heute – 14. November 2011 – gibt es aber noch keine Antwort der NAG, nur einen „Zwischenbescheid“.

Gibt's die DTM 2012 am Nürburgring?

Nicht nur die lokalen Medien wurden von der Nürburgring Automotive GmbH bereits vor der Sitzung der nationalen Motorsport-Behörde DMSB durch die Gesellschafter der privaten Betreibergesellschaft am Nürburgring informiert, dass man mit der ITR,  als Rechte-Inhaber und -vermarkter der DTM, einen Vertrag bis 2014 abgeschlossen habe, nach der in jedem Jahr mindestens ein Rennen am Nürburgring stattfinden soll.

Und Jörg Lindner, als einer der Geschäftsführer der privaten Betreibergesellschaft und Kai Richter, als Mitgesellschafter am Unternehmen jubilierten: „Die DTM als populärste internationale Tourenwagenserie gehört am Nürburgring längst zu den herausragenden Motorsportveranstaltungen des Jahres.“

Da kam in den unterschiedlichsten Internet-Foren Freude auf und Jörg Lindner machte noch einmal darauf aufmerksam: „Die Fans von BMW werden über die Rückkehr ihrer Marke in den Top-Motorsport begeistert sein. Der Premiumhersteller ist ein zusätzlicher Zuschauermagnet.“

Verständlich. - BMW gehört zu den bedeutenden Sponsoren und Kunden (!) der Betreibergesellschaft. Nürburg und München arbeiten Hand in Hand, lassen auch langjährige „alte“ Vertragspartner mal „über die Klinge springen“. BMW-Instruktoren dürfen z.B. nicht mehr – wie in den Jahren vorher – im „Dorint-Hotel“ übernachten, sondern werden ins „Lindner-Motorsport-Hotel“ gezwungen. Weil das wohl vertraglich so vereinbart ist. Denn von Jörg Lindner werden irgendwelche Koppelgeschäfte natürlich streng abgelehnt. - Sagt er.

So ist es auch kein Wunder, wenn der wunderliche Wiedereinstieg von BMW in die DTM den vollen Beifall der Nürburgring Automotive GmbH-Gesellschafter findet.

Dumm nur, dass der DMSB nur einen Tag nach den ersten Veröffentlichungen zu den Aussagen der Freizeit- und Eventgestalter Richter/Lindner den DTM-Terminkalender veröffentlichten, in dem zwar der Lauf am Nürburgring (17. - 19. August 2012) verzeichnet, dieser Termin aber als einziger im Kalender mit zwei Sternchen markiert ist, die zu einer Fußnote führen, in der es heißt:

„** Vorbehaltlich Vertragsvereinbarung.“

Da ich mit den Umständen vertraut bin, hatte ich schon vor der Sitzung des DMSB, am 9. November, der Presseabteilung des privaten Nürburgringbetreibers ein paar Fragen zukommen lassen. Ich schrieb um 6:52 Uhr:

Betreff: Vertrag mit der DTM bis 2014

Guten Morgen Frau Hohn,

der aktuellen Ausgabe der "Rhein-Zeitung" entnehme ich, dass die NAG mit der
Organisation DTM (Rechteinhaber und Vermarkter) einen Vertrag abgeschlossen hat, nach der die DTM jeweils eins ihrer Rennen bis ins Jahr 2014 auf dem Grand-Prix-Kurs
(wahrscheinlich auf der kleinstmöglichen Streckenversionersion) durchführen wird.

In der Vergangenheit wurde die Organisation (praktische Abwicklung) eines solchen
DTM-Rennens von einem ADAC-Club durchgeführt, der dafür vom jeweiligen Betreiber der Rennstrecke bezahlt wurde.

Nach mir vorliegenden Informationen gibt es diese in vielen Jahren gewachsene
Verbindung nicht mehr, wurde von der NAG gekündigt, nachdem der Club (der mir
natürlich bekannt ist) nicht die Forderung der NAG nach einer Preissenkung erfüllen konnte, sie ablehnen musste.

Darauf hat die NAG - nach meiner Kenntnis - die Organisation der DTM-Veranstaltung
(schon für 2012) neu ausgeschrieben.

1) Gibt es dazu inzwischen Preis-Angebote von geeigneten (weil erfahrenen!) Clubs, die von der NAG akzeptiert werden?
2) Um welchen Club (Clubs = Club-Vereinigungen) handelt es sich?
3) Liegt das Angebot deutlich unter dem der bisherigen Organisatoren?

Ich wäre Ihnen für eine schnelle Antwort dankbar, da ich über die Gesamtsituation aus der Sicht eines erfahrenen Motor-Journalisten auf meinen Internetseiten "Motor-KRITIK" meine Leser zeitnah informieren möchte.

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne
 

Schon wenige Stunden später antwortete der „Press Officer“:


Hallo Herr Hahne,
ich habe Ihre Anfrage an den Kollegen weitergeleitet und hoffe, dass Sie schnellstmöglich Rückmeldung erhalten.
Bis dahin viele Grüße
Mit freundlichen Grüßen / With kind regards,

i. A. Stefanie Hohn
Press Officer/ Public Relations


So eine „hoffnungsvolle“ Antwort lässt viel Raum für Phantasie. Man kann sich aber auch der  Realität stellen, vor allen Dingen dann, wenn man weiß, wie eigentlich die Abläufe in einer  Presseabteilung sind. - Ich wollte darum Frau Hohn nicht im Unklaren lassen und habe ihr  noch mal nett  am 10.11.2011 (9:09 Uhr) geschrieben:

Hallo Frau Hohn,

eigentlich dachte ich... - Aber man sollte im Fall der NAG nicht denken.
Das kann einem den ganzen Tag versauen.

Natürlich (?) habe ich von Ihrem Kollegen noch nichts gehört. Vielleicht hat ja die
Betriebsversammlung gestern (von 15:00 - 18:15 Uhr) zu einer kleinen Verzögerung
der Antwort geführt. Immerhin konnten (fast) alle so früh zu Hause sein, um vom
Minister Lewentz via SWR zu erfahren, dass der nicht wusste, wovon die Herren
Richter/Lindner auf der BV gesprochen hatten: Dass es Gespräche gibt.

Das beruhigt dann kolossal.

Damit ich Ihnen nicht immer "auf den Wecker gehen" muss: Geben Sie mir doch
bitte die Durchwahlnummer und/oder die E-mail-Anschrift Ihres Kollegen, damit ich da
direkt mal in Sachen DTM nachhören kann.

Herzliche Grüße
Wilhelm Hahne

Meine erste Anfrage war sicherlich klar und verständlich. Die Herren Jörg Lindner und Kai Richter konnten dieser Anfrage entnehmen, dass ich „im Thema“ war. Also galt es für sie Zeit zu gewinnen. Und so habe ich bis heute, am Abend des 14. November 2011, keine Antwort.

Aber ich notiere hier für meine Leser gerne meinen aktuellen Wissensstand:

Ein ADAC-Regional-Club hatte in den letzten drei Jahren mit der Nürburgring GmbH, bzw. deren Rechtsnachfolger, der NAG, eine befristete Vereinbarung, die in diesem Jahr mit der DTM-Veranstaltung 2011 ausgelaufen ist.

Die Nürburgring Automotive GmbH (NAG) hat dann vor einem Neuabschluss versucht den bisher gültigen Preis zu drücken, war damit aber nicht erfolgreich. Daraufhin hat man sich zu einer Neuausschreibung der „sportlichen Ausrichtung“ (von mir oben im E-mail „praktische Abwicklung“ genannt) im August 2011 entschlossen. Der ADAC, die Verwaltung in München, beobachtet die Entwicklung sehr aufmerksam.

So wie es aussieht, wird die NAG noch im November 2011 das Ergebnis ihrer Ausschreibung verkünden wollen. Wenn das kein ADAC-Ortsclub ist – und danach sieht es aus, weil sonst ein ADAC-Orts- oder Regionalclub praktisch einen anderen ADAC-Club unterboten hätte – dann wird es ein kleines Erdbeben geben, weil man beim ADAC in München – um es lax zu formulieren - „die Faxen satt hat“.

Bisher hat sich der ADAC-Präsident, Peter Meyer, sehr zurück gehalten und sogar versucht, auf die Handlungen eines Otto Flimm, Ex-ADAC-Präsident (mit seiner EU-Klage gegen den – noch - gültigen Pachtvertrag) vorsichtig Einfluss zu nehmen. Aber das war wohl alles zu vorsichtig. Otto Flimm macht das, was ein Mann in dieser Situation tun muss. (Der aktuelle ADAC-Präsident sollte sich daran ein Beispiel nehmen!)

Per heute ist das also mit der DTM in 2012 auf dem Nürburgring noch garnicht klar. Der DMSB hat das auch schon vorsichtig angedeutet. Es fehlt noch ein wichtiger Vertrag. Und das zu einem Preis, der von der NAG akzeptiert wird. Das ist jene GmbH, die gerade wegen der „allgemein gestiegenen Kosten“ die Preise für die Touristenfahrten auf der Nordschleife für 2012 deutlich erhöht hat, zumal gewisse – nennen wir es - „Zusatzleistungen“ von 2011 in 2012 noch weggefallen sind.

Wenn sie aber selbst zur Kasse gebeten werden, akzeptieren die neuen Herren am „Ring“ in neuen Verträgen noch nicht einmal Preise, die eigentlich auf dem Niveau „von gestern“ basieren. - Eine interessante Einstellung.

Ich denke schon, dass man einen Club finden wird, der bereit ist, in 2012 die „sportliche Organisation“ der Veranstaltung zu übernehmen. Aber: Zu welchem Preis?
In jedem Fall wird dieser Vertrags-Fall zu einem Fall von internen Konflikten. - Ich werde darüber berichten.

MK/Wilhelm Hahne

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3 Kommentare

ehrlicher und guter Journalismus?

Sie scheinen sich für einen verdammt guten Journalisten zu halten. Zu ehrlichem und gutem Journalismus gehört für mich aber wesentlich mehr als äußerst einseitige Berichterstattung! Warum bleibt denn der Folgeartikel aus, der die hier angestellten Vermutungen widerlegt? Warum erfolgt denn nicht die Meldung, dass die DTM am Ring inzwischen sehr wohl gesichert ist? Sie sind doch ständig bemüht, hier den Nachweis zu erbringen, dass Sie über alle möglichen Kanäle bestens an Informationen gelangen. Sollte etwa an Ihnen vorbeigegegangen sein, dass der sportliche Ausrichter feststeht und dass die Terminanmeldung beim DMSB inzwischen ohne Vorbehalt durch ist? Nicht nur auf Grund dieses Artikels sind Sie für mich kein Journalist, sondern nur ein weiterer Stimmungsmacher, der mit Halbwahrheiten arbeitet! Und damit einer mehr, der einer ohnehin vorbelasteten Branche schadet.

Ehrlicher und guter Journalismus? - Antwort für einen "Gast".

Lieber „Gast“, ich bin Journalist, arbeite nicht auf Anweisung, habe den nötigen Abstand zu Informanten und Institutionen und kann über Jahrzehnte nachweisen, dass meine „ehemals“ aktuelle Berichterstattung zu den unterschiedlichsten Themen vielleicht oft einseitig wirkte, aber – leider – im Rückblick berechtigt war. Was ich in der von Ihnen beanstandeten DTM-Geschichte geschrieben habe, waren keine Vermutungen, sondern Tatsachen. Ich wollte auch in der Folge – möglichst schnell – meine Leser über vielleicht erfolgte Veränderungen informieren und habe auch da – wo es mir richtig platziert erschien – rechtzeitig angefragt. - Und keine Antwort erhalten. - Ich habe dann reklamiert und u.a. in einer daraufhin erhaltenen E-mail lesen können (es folgt ein kopierter Ausschnitt): „Hallo Herr Hahne! Sorry für die ausstehende Antwort. Es ist alles ganz einfach. … Ich habe die ausstehende Antwort einfach übersehen...“ Meine Anfrage war vom 23. November, 7:49 Uhr. - Ich stehe nämlich jeden Morgen um 5:30 Uhr auf, weil bei der Vielzahl der Themen die ich bearbeiten möchte, ein Achtstunden-Tag nicht reicht. Aber selbst 16 Stunden-Tage reichen nicht. Der einkopierte Ausschnitt der Antwort stammt übrigens vom 6. Dezember 2011, 8:54 Uhr. In der Zwischenzeit hatte ich Termine, die ich weder verschieben konnte, noch wollte. Nur so konnte z.B. „Krach ohne Ende“ geschrieben werden, eine Geschichte, die Sie sonst nirgendwo lesen können. Die aber wichtig ist. In dieser Geschichte finden Sie auch ein paar Sätze zur Einschätzung meines Berufes „von außen“ und meine Meinung dazu. Damit Sie nicht hin- und herklicken müssen, folgt hier die Kopie: „...Ich bin – nach Auffassung eines unmaßgeblichen Redakteurs einer maßgeblichen Zeitung in der Region, zwar ein „selbsternannter General-Staatsanwalt“, eine Auszeichnung die mich ehrt, aber jeder Realität entbehrt. - Wirkliche Journalisten scheinen eben in der Region so selten geworden zu sein, dass sie nicht mehr als solche erkannt werden. ...“ Ich hoffe mich mit meiner obigen „Erklärung“ (insgesamt) entschuldigt, nehme aber gerne von einem „Gast“ die Einschätzung entgegen: „Nicht nur auf Grund dieses Artikels sind Sie für mich kein Journalist, sondern nur ein weiterer Stimmungsmacher, der mit Halbwahrheiten arbeitet! Und damit einer mehr, der einer ohnehin vorbelasteten Branche schadet.“ Ich überlasse gerne meinen anderen „Gästen“ eine Wertung, was – so oder so – aber nichts an den Fakten meiner Recherchen ändert. Auch nicht den Neuesten. Wenn Sie die Beträge nicht kennen, zu denen der neue Abschluss zur sportlichen Ausrichtung und Umsetzung der Durchführung des DMT-Laufs erfolgt ist, können Sie gerne noch mal bei mir anfragen, weil diese Gesamtsumme nicht unbedingt der Öffentlichkeit etwas sagt und darum bei mir auch keine Erwähnung finden wird. - Aber mir sagt sie etwas. - Aber dann sollten Sie – bitte – unter Ihrem Namen anfragen. Sonst: Herzlichen Dank für Ihre engagierte Kritik, die ich wirklich ernst nehmen würde, wenn sie berechtigt wäre. Wobei Sie durchaus Recht haben, wenn Sie von meiner, als „einer ohnehin vorbelasteten Branche“ sprechen. - Ich hoffe: Nicht durch Sie! Mit freundlichen Grüßen Wilhelm Hahne

Lieber Herr Hahne,

Lieber Herr Hahne, Bitte entschuldigen Sie meine nun folgende Direktheit. Aber der Kommentar von "Gast" ist eine absolute Unverschämtheit. Nicht nur, dass der Herr oder die Dame ohne jegliche Nachweise Behauptungen in die Welt stellt. Nein hierbei handelt es sich um einen wahren Feigling, der einen, aus meiner Sicht, renomierten Motorjournalisten, kritisiert und noch nicht einmal den Mut besitzt seinen Namen anzugeben, sondern sich als "Gast" äußert. Da kann man nur noch Mitleid haben. Ich weiß, dass Sie Herr Hahne die Wahrheit schreiben, da mir ebenfalls Personen der Region bekannt sind, die Sie sehr gut kennen, dereni Namen ich hier nur nicht nennen möchte! Da ich keine Gelegenheit hatte, die Personien um ihre Zoustimmung zu bitten. Beim angegeben "Gast" kann man sich eigentlich schon denken, woher der "Gast" zu stammen scheint. Ich hoffe weiterin auf Ihre Berichte und hoffe, dass die bisherigen verantwortlichen Personen am Nürburgring irgendwann einmal zur Rechenschaft gezogen werden. Glauben tue ich es nicht, aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

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