Guten Tag!

Virneburg, den 10. September 2007

Guten Tag!

Natürlich ist es überraschend, schon wieder etwas von mir zu lesen. Wo ich doch erst Ende Juli... - Aber das ließ sich wirklich nicht vermeiden. Manche Dinge sollte man nicht aufschieben. Das macht der VDA ja auch nicht. Mit der IAA zum Beispiel.

Und so laufen sie jetzt wieder. Zunächst die Journalisten, dann - hoffentlich - viele Besucher. Und was sehen sie? - "WAS MORGEN BEWEGT", verspricht der VDA und mit diesem "Verband" die deutsche Automobilindustrie. Mehr als 1.000 Aussteller könnte man zählen, wenn man überall vorbei käme. Aber wer kann das schon? Selbst wenn man sich große Mühe gibt, schafft man an einem Tag nicht mehr als gut 15 Kilometer. Die IAA in Frankfurt ist sicherlich die Automobilausstellung auf der Welt, die von ihren Besuchern den größten CO²-Ausstoß pro Tag fordert. So lange die Ausstellungsobjekte dort stehen, wo sie dann stehen, sind die tatsächlich sehr umweltfreundlich.

Wenn ich mir in den letzten Monaten die gvielen "Erlkönige" so angesehen habe, wie sie z.B. auf der Nürburgring-Nordschleife unterwegs waren, ja - da bin ich ins Grübeln gekommen. Und ich bin schon mal ein kleines Stück weiter gefahren, auf die Parkplätze von Aldi, Lidl und Plus. Da parkt eine ganz andere Kategorie von Automobilen, als jetzt gerade von den Herstellern zum Serieneinsatz vorbereitet werden.

Und wenn Sie sich mal - jetzt auf der IAA - ein wenig umsehen: es gibt inzwischen verdammt viele Automobile, die man auch nicht mehr in den Parkhäusern der Großstädte findet. Weil sie eigentlich den Norm-Parkflächen nicht mehr entsprechen. Wenn Sie nicht zur IAA gehen, gehen Sie doch mal in ein Parkhaus in der für Sie nächstgelegenen Großstadt. S-Klasse, 7er-BMW, Q7 usw., usw., finden Sie ganz, ganz selten. Automobile, die wohl in der heutigen Zeit nicht mehr universell nutzbar sind. Auch kaum noch bezahlbar.

Trotzdem muss man die Manager der Automobilindustrie sehr loben. Sie haben oft noch rechtzeitig vor der IAA ihre "Techniktage" veranstalten können und werden auf der IAA dann - hoffentlich - vielen, vielen Besuchern (die lesen können) verdeutlichen, dass sie schon ab 2009, ab 2010, aber ganz bestimmt ab 2011... - genau das Bio-Öko-Spar-Automobil liefern werden, auf das die Kunden heute warten.

Nun möchte ich Sie in meinen folgenden Geschichten nicht unbedingt mit Fotos von Automobilen langweilen, die Sie spätestens bei Ihrem Besuch in Frankfurt sehen können. Auch nicht mit Geschichten, wie sie derzeit überall zu lesen sind. Sie wollen sicherlich bei mir auch nicht den X-sten Aufguss von "IAA EXKLUSIV" lesen. "Alle Top-Stars der Messe". Und interessiert Sie wirklich, ob der neue BMW M3 besser ist als ein Audi R8 oder eine Chevrolet Corvette?

Ich habe jetzt - kurz vor der IAA - Vergleichsfahrten von BMW-Managern (mittleres Management) beobachten können. Die waren mit dem M3 in allen Variationen und dem Audi R8 und einem Ferrari und anderen Vergleichstestwagen unterwegs. Auf trockener und auf nasser Strecke. Mir ist die Spucke weg geblieben. Ich konnte nicht fassen, was ich gesehen habe. - Die Leute, die einen M 3 mit verantworten, die können ihn noch nicht einmal optimal bewegen. Weder im Trockenen, noch bei Regen. Weder mit noch ohne ESP. Sie sind also gar nicht anders, als viele der Käufer solcher Fahrzeuge. Warum sie dann solche Fahrzeuge entwerfen, entwickeln, bauen? - Ich weiß es nicht. - Aber alles (wenn man die Preise zum Maßstab nimmt) ist Premium.

Ich stand mit einem netten Kollegen am "Brünnchen", als wir z.B. einen Ferrari mit dem heiseren Brüllen aus dem "Karussel" hinauf zur "Hohen Acht" klettern hörten. Alles im dritten Gang. Und dann "Wippermann", "Eschbach", hinunter zum "Brünnchen" und wieder hinauf. Alles dritter Gang. Und dann zur "Eiskurve", hinunter zum "kleinen Sprunghügel" am "Pflanzgarten". Alles dritter Gang. - Wir haben uns angeschaut und geschüttelt vor Lachen.

Das war nicht die einzige Vorführung von "Hochdrehzahlkonzept" und seine Grenzen bei der Nutzung durch normale Autofahrer. Und bei Regen... - Noch nicht einmal bei einem Allrad-Audi reichte es zu einer Fahrt von Kurveninnenrand bis Kurvenaußenrand. Die Straße hätte eigentlich gut zwei Meter schmaler sein können.

Aber ich zeige Ihnen vielleicht mal ein paar Fotos, die BMW's zeigen, die vielleicht noch nicht auf der IAA stehen. Aber zunächst präsentiere ich Ihnen mal den Ferrari, den ich sinnigerweise dort fotografiert habe, wo die Verbindung zu BMW auch optisch zum Ausdruck kommt:

Ein schönes Auto. Kein BMW. Aber mit einem BMW-Fahrer besetzt. Und so kommen sie denn an mir vorbei. Die normalen...

 

..und die, die man - wahrscheinlich - noch nicht einmal auf der IAA sehen wird:

 


Das ist der viertürige BMW M3, den ich Ihnen dann auch noch einmal in der Seitenansicht zeige:

 

In der "Trendfarbe" Weiß. - Es gibt also vom neuen M3 (mit Achtzylindermotor) nicht nur den Zweitürer, sondern auch den Viertürer. Dabei ist  eigentlich der neue M3 nur in einer Version wirklich das, was sich der Fan unter einem BMW M3 vorstellt:

Das ist die CLS-Version, bei der man eine Person (75 Kilogramm) eingespart hat. Nicht nur beim Dach hat man Gewicht gespart. Eigentlich sieht dieser BMW auch wie ein BMW aus. Aber das BMW-Management war auch mit den Fahrzeugen unterwegs, die man für die direkten Konkurrenten der M-Produkte hält:

Mit "powervollen" Limousinen aus Audi-Produktion, aber auch mit deren...


 

...Allrad-Sportwagen. Dem man aber bei Regen - wenn man das aus der Fahrweise herleiten kann - genauso wenig traute, wie anderen renommierten Produkten...

...aus bekannten "Sportwagen-Schmieden".

Entschuldigen Sie bitte, wenn ich Ihnen hier (auch) bekannte Automobile gezeigt habe, aber sie dienten praktisch zum Vergleich mit den Modellen, die Sie bisher noch nicht gezeigt bekamen. Als richtige Automobile in "freier Wildbahn".

Wobei die "deutschen Wildbahnen" so frei eigentlich gar nicht mehr sind, wie man immer wieder lesen kann. Es kann sein, dass ein deutscher Automobilhersteller z.B.eigene Verkehrsregeln aufstellt. Wie das Beispiel DaimlerChrysler zeigt. Die lassen ausländische Kollegen eine Erklärung unterschreiben, die wie folgt lautet:

Bestätigung der Hinweise auf die in Deutschland gültigen Geschwindigkeitsbeschränkungen und Verkehrsregeln!

Hiermit bestätige ich, dass ich von DaimlerChrysler auf die in Deutschland gültigen Geschwindigkeitsbeschränkungen hingewiesen und ausdrücklich zu deren Einhaltung aufgefordert wurde:

  • Geschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften max. 50 km/h
  • Außerhalb geschlossener Ortschaften max. 100 km/h
  • Auf den Autobahnen max. 130 km/h

Es wurde zudem darauf hingewiesen, dass diese Geschwindigkeiten durch entsprechende Beschilderung jederzeit weiter eingeschränkt werden können. Zudem hat mich DaimlerChrysler aufgefordert, die gefahrene Geschwindigkeit den Straßen- und Verkehrsverhältnissen generell anzupassen. Es wird die Empfehlung ausgesprochen, als verantwortlicher Führer eines Fahrzeugs auf jeglichen Alkoholkonsum zu verzichten.

Mir ist bewusst, dass ich für etwaige Verkehrsverstöße persönlich verantwortlich bin und dass ich mich mit dem Inhalt der Belehrung durch meine Unterschrift einverstanden erkläre.

Dann gibt es den gleichen Text noch mal in englischer Sprache. Und dann kommt die Zeile mit "Date, Name, Signature, Media".

Und alle unterschreiben, wie ich höre. Es wird eine Höchstgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen von max. 130 km/h anerkannt. DaimlerChrysler praktiziert, was man gegenüber den eine Geschwindigkeitsbegrenzung fordernden Politikern als eine Schwächung der Position der deutschen Automobilindustrie bezeichnet. Aber alle unterschreiben. "I will follow the advice given to me."

Wobei mir bei DaimlerChrysler gerade einfällt, dass diese Firma nun bald anders heißt. Aber der Name wird niemals wieder so klingen wie damals. Schrempp sei's gedankt. Nur Zetsche tut das nicht, sondern überlegt - in wohlempfundener Harmonie mit einigen Aktionären - dass man diesen Schrempp eigentlich für seine Leistungen privat haftbar machen müsste. Und Schrempp ist - nicht nur deshalb - gar nicht gut auf Zetsche zu sprechen. Schließlich war er es... - (Aber das war schon alles bei mir zu lesen.)

Auch das werden Sie als Besucher der IAA nicht dort erfahren. Bestimmt auch nicht, dass BMW den Bau eines Kleinwagens (in der Größenordnung des Fiat 500) auf einer Frontantriebsplattform mit einem Dreizylinder-Motorradmotor als Antriebsquelle plant. Aber gemach, gemach. Das wird noch dauern, weil es dieses Dreizylinder-Motorrad, dessen Motor dort verbaut werden soll, auch noch nicht gibt.

Und dann wird man auf der Plattform des neuen 7er BMW auch einen kleinen Rolls... - Also da muss einer der Versuchsfahrer (einer Reifenfirma) etwas falsch verstanden haben. Nach seinen "Rolls"-Versuchen sah ein 7er-BMW so aus, wie man das nach einer intensiven Nachbehandlung von Chris Bangle als unnormal natürlich empfinden würde. Ich zeige Ihnen zunächst mal die künstlerische Nachbearbeitung eines 7er BMW nach einem "Rolls"-Versuch (nach dem "großen Sprunghügel"):

Mir ist dieses  angestrengte Weiß/Blau sehr gut gelungen. Finde ich. Leider auch nicht auf der IAA zu sehen. Dabei könnte meine grafische Kreation schon zu einem weiteren Designanstoß in München beitragen. Meine ich.

Auf einem Abschleppwagen sah das Original, meine Vorlage, dann so aus:

Nur Stunden nach diesem Versuch, unternahm ein französischer Autofahrer mit einem Fahrzeug der gleichen Marke und des gleichen Typs an fast derselben Stelle den gleichen Versuch. Leider musste er danach ins Krankenhaus eingeliefert werden, während unser Testfahrer praktisch unverletzt blieb.

Während ich noch einmal still das Foto oben betrachte fällt mir ein, dass man auch von "BB" ( Bugatti-Bscher) auf der IAA kaum sprechen wird. Er wird auch nicht dort zu sehen sein. Darum sei mir hier wenigstens der Hinweis gestattet, dass man ihn derzeit in einem Kölner Krankenhaus nach einem Schiffsunfall besuchen kann. - Mir tut das wirklich leid. - Nun hat er (bzw. sein Nachfolger) - zumindest bis jetzt - nicht mit Bugatti Schiffbruch erlitten und - nun so was. - Dabei fällt mir gerade ein, dass ein junger Mann aus der großen Personenzahl der Hahne-Familie vor wenigen Tagen noch richtig bemerkte: "Besser tausend Kilo als tausend PS". - Will man mir verdenken, dass ich dabei an Bugatti gedacht habe?

Bei dem Gedanken an Bugatti fällt mir ein, dass DaimlerChrysler gerade ein anderes "Unding" in Dubai der Serienreife näher bringt: eine Langversion des Maybach, der sich aber als Landauer - pardon - als Landaulet (oder so) - darstellt. Der hintere Teil des Daches... - Sie kennen das sicher, wenn Sie schon mal den Papst (oder andere) in einem ähnlichen Fahrzeug gesehen haben. Toll! - So ein Angebot ist dringend notwendig. Darauf hat die Welt gewartet (bzw. die Tester von "ams" zum Beispiel.)

Aber ich will meinen "Guten Tag" wirklich nicht zu sehr strapazieren. Zumal noch andere Geschichten auf Sie warten. Die auch anstrengend zu lesen sind. Weil da aus Welten erst Regionen und schließlich wieder ein Park werden, der dann aber nicht mehr 200 Millionen - wie "damals" in München - auch nicht 150 Millionen - wie in letzter Vergangenheit - sondern nun 220 Millionen Euro kostet (und die dann heftig vom Finanzministerium in Mainz dementiert werden) die - soweit ich das feststellen konnte - von Herrn Prof. Deubel aber selbst genannt wurden.

Was man daraus schließen sollte? - Lesen Sie meine Geschichten dazu, die ich nur notiert, aber andere gemacht haben. Und legen Sie sich dazu ein so dickes Fell zu, wie Sie es auch als Besucher der IAA und all' den dort dargestellten "Spritspar-Techniken" brauchen:

"SEHEN, WAS MORGEN BEWEGT" - Aber ein Elefant sagt dazu niemals "IAA". - Solche Töne könnten aber von einem Esel kommen. - Oder bringe ich da etwas durcheinander?

Ach, ich soll Ihnen noch ein paar Tipps für die IAA geben? - Fragen Sie doch einfach mal bei Mercedes (ich nenne die Firma mal einfach so) nach der Zuverlässigkeit des neuen 7-Gang-Getriebes in der S-Klasse. Konfrontieren Sie Mazda mit der Frage, warum man bei nur wenige Jahren alten 626 plötzlich die hinteren Türen und die Heckklappe austauschen muss. - Fragen Sie doch mal bei Bosch ganz dumm, warum man in letzter Zeit so viele brennende Personenwagen registrieren kann. - Erkundigen Sie sich doch mal bei BMW nach dem Unterschied zwischen statischer und dynamischer Festigkeit einer Karosserie. Und wenn Sie gerade mal da sind, können Sie sich auch nach der Befestigung mit Aluschrauben... -

Und eigentlich überall können Sie fragen, ob man denn heute die "Endverbraucherpreise" für Automobile eigentlich noch kalkuliert oder mehr "marktgerecht gestaltet". Oder kann es sein, dass ein "Barpreis" eigentlich gar nicht mehr von Interesse ist, sondern ehe die Höhe der Leasingraten interessiert? - Fragen Sie doch mal bei Conti, ob im Versuchsbetrieb schon mal ein ESP-System an seine Grenzen kam, vom Automobil und dem (Nicht-)Können seines Fahrers überfordert wurde. Hat man eigentlich schon mal etwas vom fehlerhaften Arbeiten eines ESP-Systems gehört? - Fragen Sie doch mal. - Fragen Sie doch mal am Stand von "Auto-Bild", warum man Testwagen miteinander vergleicht, die nicht mit serienmäßiger Reifen- und Felgenbreite angeliefert werden. Fragen Sie mal bei Audi, warum man für 2009 ein Assistenzsystem anbieten will, das den Fahrer eigentlich nur darauf aufmerksam macht, dass der Kauf von aufpreispflichtigem Zubehör eigentlich blödsinnig ist.

Fragen Sie mal bei Keiper-Recaro, was der Sitz einer Luxuslimousine (einschl. aller Elektromotoren) heute wiegt. Und lassen Sie sich mal sagen, was der Fahrersitz eines Fiat 500 in seiner Erstversion "damals" wog. Fragen Sie mal bei Bridgestone nach dem Gewichtsunterschied zwischen einem "normalen" und einem Runflat-Reifen gleicher Größe. Fragen Sie, fragen Sie, fragen Sie! - Die so genannte Fachpresse fragt ja nicht, die transportiert eigentlich überwiegend "Sprachregelungen". Die hat man übrigens auch dem Standpersonal der Aussteller-Firmen in einigen "Übungsstunden" beigebracht. Und Sie werden bei vielen Firmen auf die unterschiedlichsten (nachdenklich-kritischen) Fragen immer die gleiche Antwort hören: Kein Kommentar. - Es wird also auch auf der IAA nicht leicht sein, auf gute Fragen eine richtige Antwort zu bekommen. Es gibt oft nur "passende" Antworten. (Aus der Sicht der Firmen.)

Wenn Sie von der IAA zurück sind, schreiben Sie mir einfach mal, was Sie auf Ihre Fragen hörten, welche Fragen noch offen geblieben sind. Ich werde mich dann um eine klare Antwort bemühen. Im Interesse aller Leser dieser Informationsseiten.

Herzliche Grüße aus der Eifel
Wilhelm Hahne
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