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Man wirft mir und Motor-KRITIK vor, immer wieder darauf hinzuweisen, dass man es „ja schon immer gesagt habe“. - Ich muss tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass die Wahrheit stört. - Die Realität stört die verantwortungs- und ahnungslosen Politiker, die gläubigen Wähler und die enttäuschten Bewohner einer Region, die sich von einem Millionen-Einsatz persönlichen Gewinn versprachen. Nur wenige haben von dem Projekt „Nürburgring 2009“ profitiert. Viele wurden geschädigt. Und man führt nun Schauprozesse und befriedigt die Ansprüche der Anspruchslosen. - Warum verlegen Menschen ihre Vorstellungen von der Zukunft in eine Traumwelt? - Wo doch die Realität nicht übersehen werden konnte, übersehen werden kann.
14. November 2012: Lieber Leser!
Zur Zeit ist die Empörung groß. Weil alle Träume platzen. Auch die der NAG-Gesellschafter, der Insolvenzverwalter, der Berater von Beck und Genossen.
Dabei war doch alles deutlich auszumachen. - Haben Sie nicht meine Geschichten gelesen? - Sie kennen auch mein Buch, das die Anfänge hin zum Skandal aufzeichnet? - Offenbar wurden meine Darstellungen nicht ernst genommen. Weil sie so selbstverständlich klangen. Einfach so dahingeschrieben wurden.
Wurden Sie überlesen?
Mal ein paar Hinweise auf aktuelle Darstellungen und Meinungen von mir:
Ich sollte jetzt – wenn ich die gut gemeinten Ratschläge meines Umfeldes aufnehme - nicht auf mein Buch verweisen. Dort hatte ich die erste Entwicklung vorausgesagt, weil sie unausweichlich in eine Richtung führte, die durch das Handeln der von der Landesregierung ausgewählten privaten Betreiber noch eindeutiger wurde. Das ist die, die jetzt in die Nähe einer Katastrophe führt.
Natürlich war das alles nicht vorherzusehen. Sagen die Politiker. Weil es nicht in den Gutachten stand, die sich die Politiker zu ihrer Entlastung anfertigen ließen. - Eine Entlastung auf Kosten des Steuerzahlers sozusagen.
Auch die Entwicklung der letzten Wochen war – trotz „Nebel“ - vorhersehbar. Ich darf mal erinnern.
Am Montag, dem 12. November schrieb ich z.B. - auf diesen Seiten nachzulesen:
„Der gewählte Zeitpunkt und das Ergebnis machte den Kennern der Situation klar, dass der ab sofort der zu den ganz Dummen gezählt werden muss, der vorgibt, nun die Zukunft des Nürburgrings voraussagen zu können.
Das Ergebnis von Donnerstag, dem 7. November 2012 beweist ganz klar das Unvermögen aller am Nürburgring-Skandal Beteiligten, ganz gleich ob sie offiziell noch Verantwortung tragen oder sie inzwischen geschickt auf andere verlagert haben.“
Warum sollte ich jetzt jammern, wenn nun das verkündet wird, was eigentlich zu erwarten war? - Beim SWR höre ich heute schon in den frühen Morgenstunden, dass nun die Durchführung von Groß-Veranstaltungen in 2013 am Nürburgring gefährdet ist. Man nennt da z.B. die Formel 1 und „Rock am Ring“.
Ich hatte den Formel 1-Termin für 2013 schon in meiner Geschichte am 9. Oktober in Frage gestellt. Auch wenn man mir jetzt wieder einmal vorwerfen wird, dass es ungeschickt ist immer wieder darauf hinzweisen, dass man es doch – realistisch – schon Wochen vor den jetzt aufkommenden Diskussionen sachlich erklärt hat, füge ich hier noch mal den Ausschnitt aus meiner fünf Wochen alten Geschichte ein:
„...Alle reden von möglichen Verhandlungen in der Zukunft, ich schreibe von Fakten. Und die besagen: Die FIA in Paris hat den Termin für ein Formel 1-Rennen in Deutschland auf das Wochenende des 14. Juli 2013 gelegt. Dem Rechtsanwalt des ADAC, Henning Meyersrenken aus Köln, ist es mit Unterstützung des Insolvenz-Geschäftsführers gelungen, z.B. mit der seit dem 17. Februar 2012 gekündigten Betreibergesellschaft NAG eine Vertragsverlängerung der Verträge von 2012 für 2013 für den ADAC durchzusetzen und rechtlich abzusichern, der z.B. - wenn ich die „ADAC-Motorwelt“ von Oktober 2012 richtig lese - für den Truck-GP die Durchführung auf dem Nürburgring in der Zeit vom 12. - 14. Juli 2013 vorsieht.
Formel 1 und Truck-GP an einem Wochenende? - Das geht natürlich nicht. Da der F1-Termin unverrückbar feststeht, wäre der Truck-GP nur wenigstens (!)14 Tage früher oder später durchführbar. - Wie soll das gehen, weil ja nicht nur von einer Terminverschiebung die Teams betroffen sind, sondern auch z.B. die Musikgruppen, die für einen solchen Termin verpflichtet werden müssen?
Wenn aber die Formel 1 in 2013 nicht am Nürburgring startet, was soll denn die NAG über den 31. Oktober 2012 hinaus am Nürburgring machen? - Jedenfalls keine Geschäfte.
Was wäre die Konsequenz? - Man darf auf die Vereinbarungen gespannt sein, die die Trennung der Betreibergesellschaft vom Nürburgring festschreiben wird. - Und man wird dann mal die entstandenen Gesamtkosten addieren müssen. - Wussten Sie übrigens, dass die Insolvenz den neuen „Verwaltern“ einige Millionen an Euro bringt? - Das sind Zusatzkosten, über die man heute nicht spricht.
Kurt Beck wird das alles nicht (mehr) interessieren. ...“
Natürlich bin ich heute der inzwischen öffentlich gewordenen Entwicklung wegen schlauer. Aber es hat sich in Sachen Formel 1 bis heute nichts an den Fakten geändert. Es ist wohl durch alle möglichen Interessierten eine gewisse Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit nicht zerstört worden. - Die Realität hat die Phantasten eingeholt.
Als ich am Donnerstag letzter Woche, nach der Verhandlung vor dem OLG Koblenz – von der ich hier berichtet habe - im Gang auf den Kläger, Ron Simons, und seinen Anwalt traf, da gab es da auch den Mitarbeiter der SWR, der – wie ich – dem Ron Simons klar sagte, dass er nun wahrscheinlich einen Prozess gegen die NAG zwar deutlich gewinnen wird, aber unsicher sein kann, ob er jemals seine Entschädigungsansprüche durchsetzen kann. Weil die NAG – zur Sicherheit - in Konkurs geht.
Ein Ausspruch unter Zeugen. Nachweisbar. - Soll ich nun heucheln, dass ich von der Entscheidung der NAG-Verantwortlichen, die gerade mit einer „schützenden“ Insolvenz drohen, überrascht bin?
Wer das Handeln dieser Leute über die Zeit verfolgt hat, der sollte doch einen Eindruck von ihnen gewonnen haben. Die jetzt überrascht tun und erschrocken, die hatten offenbar keinen Eindruck gewonnen bzw. haben an das Gute im Menschen geglaubt. Genauso wie viele Eifel-Bewohner an die gute Absicht einer Landesregierung glauben wollten, als die den Grundstein für die Nürburgring-Affäre legte.
Ich bin empört über die Scheinheiligkeit der Landesregierung, mit der sie heute immer noch den Eindruck zu erwecken sucht, sie wäre Betrügern aufgesessen. Und mit wem hat man Verträge geschlossen? - Nun mit Unterstützung einer Partei, die damals mit auf Fehler und Schwächen von „Nürburgring 2009“ hingewiesen hat, versucht man die Dinge zu bagatellisieren..
Heute verhält man sich in dieser „grünen Gruppe“ angepasst, loyal, entsprechend dem Koalititonsvertrag, trägt die Fehlentscheidungen mit. Und der Steuerzahler trägt die Kosten.
Kurt Beck hat zwar offiziell keine Verantwortung mehr und eine sehr geschickte Lösung für das Abschieben – auch im Interesse seiner Partei! - gefunden, aber er kann nach wie vor auf Entscheidungen Einfluss nehmen. Zum Beispiel über den Gläubigerausschuss, in dem u.a. auch die Bank vertreten ist, die man als Teil der Landesregierung empfinden muss. In der Praxis.
Da ist heute in der „Rhein-Zeitung“ auf Seite 1 zu lesen:
„Einzelne Gespräche mit Mitgliedern des Gläubigerausschusses hätten ergeben, dass es für einen solchen Vertrag (Anmerkung: Managementvertrag für die privaten Ringbetreiber bis 2014) keinen Rückhalt gebe.“
Der das sagt, ist Pietro Nuvoloni, der Helfer der „Ring-Sanierer“, wie sie von der „Rhein-Zeitung“ bezeichnet werden. Über dessen Arbeit habe ich auch berichtet. ("Zwei rechts, zwei links..." - Bitte auf den pdf-Anhang achten!)
Alles unter Kontrolle?
Offenbar nicht. Denn ein Verlängern der Zündschnur führt nur zu einer später einsetzenden Explosion, sie verhindert sie nicht.
Reden wir doch mal nicht plakativ von einem Formel 1-Termin, reden wird doch mal realistisch, wie ich es noch vor Tagen getan habe, mal von der Situation des „Industriepool“, der mit seinen angeschlossenen Firmen etwas für die Basis der Existenz des Nürburgrings tut. Ich schrieb dazu am 12. November:
„...Die Abgesandten der Industrie hatten sich bereits am Mittwoch zu einer Vorbesprechung getroffen, deren Ergebnis dann leider – aufgrund der Ereignisse, die im aktuellen SPIEGEL so treffend beschrieben sind – nicht umgesetzt werden konnten. Das Jahr 2013 ist für die Industrie durch den im letzten Jahr abgeschlossenen Vertrag noch gesichert, aber das Jahr 2014 ist derzeit noch eine 'Luftnummer'. ...“
Formel 1? - Da ist z.B. der bis 2015 abgeschlossene Vertrag mit VLN-Organisation auch wichtiger.
Natürlich wird man nun dringend mit Marek Lieberberg, dem Veranstalter von „Rock am Ring“ sprechen müssen, der nach m.M. noch einen gültigen Vertrag für 2013 besitzt. Marek Lieberberg ist jener Diskussionsteilnehmer, dessen Live-Zuschaltung aus London in eine Live-Diskussion des (öffentlich-rechtlich) Deutschlandfunk ein wenig abrupt dann beendet wurde, als er gerade begann „auszupacken“.
Vieles ist aus der Sicht von Vielen einfach „dumm gelaufen“. Vieles war aber auch wohl für Dumme gedacht. Nun sollte man sich langsam verpflichtet sehen, das Tarnnetz von allen Hinterzimmer-Absprachen, Flur-Konferenzen zu ziehen und deutlich zu machen, „was Sache ist“.
Die Zeit der genormten Sprachregelungen ist vorbei. Das sei hier den Herren Steinkühler und Nuvoloni ins Notizbuch geschrieben.
22 Kommentare
kein Licht am Ende des Tunnels
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Kein Licht am Ende des Tunnels?
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Formel 1
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Formel1
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Hockenheim
Gespeichert von Dr. Bellows am
Hockenheim und Nürburgring "sperren " Mr. E. aus....
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Das käme dann mal auf einen Versuch an!
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Mr. Ecclestone sind auch Grenzen gesetzt
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mundus vult decipi ergo decipiatur
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Sicher richtig !
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WH hat es ja immer schon gesagt . . .
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Die "Aktiven" der VLN (RCN
Gespeichert von Gast am
Verbrannte Erde
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Phoenix
Gespeichert von Olaf am
das war eine Wiederholung der Sendung des SWR, ...
Gespeichert von NürburgLeaks am
wo zahlt ?
Gespeichert von eifler am
Kosten der Insolvenzabwicklung
Gespeichert von Hans Müller am
die Kosten für das Insolvenzverfahren richten sich ...
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Kosten Insolvenzverfahren
Gespeichert von Hans Müller am
Phönix
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F1
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Einen Literaturpreis würde ich Ihnen, lieber Herr Hahne,...
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