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Aber lustig. - So kennen wir den DMSB-Präsidenten als Rennfahrer. - Aufgesetzt lustig. So kennen wir den Rennfahrer als DMSB-Präsidenten. Denn eigentlich ist es wohl kein Spaß der Präsident einer Motorsportbehörde zu sein, die eigentlich ein e.V. ist. Und so nebenbei – ganz ruhig – eine Wirtschafts GmbH betreibt. Beide „Firmen“ haben einen Ansprechpartner für die Presse. - Auch der ist ruhig. Aber es wirkt sicherlich lustig, wenn er einen anderen Auftraggeber als den DMSB, der auch zu seinen „Kunden“ zählt, in naher Zukunft auch argumentativ vertreten muss. Zwar fällt dem Profi vieles „unver-Kramp-ft“ ein, aber wenn man zur gleichen Zeit den DMSB und den ADAC Nordrhein in Sachen Nürburgring vertreten muss, dann muss man so oft die Argumente austauschen, dass das dann wohl schon auffällig sein wird. - Aber zunächst vertritt dieser Profi nur den DMSB. Da kann er dann ganz ernsthaft etwas Lustiges erzählen, an dem sogar sein Präsident Spaß hat.
Ruhig – vor unruhigem Hintergrund!
Michael Kramp betreibt in Köln eine Agentur, in der er Kommunikationsdienstleistungen anbietet. Er verspricht:
„Von klassischer PR über Print-Publishing und neuen Medien bis zum Vor-Ort-Service senden wir auf allen Kanälen – damit Ihre Nachricht auf offene Ohren stößt.“
Wenn man nun mit „offenen Ohren“ zuhört, was er gerade zur Neuformation von VLN-Teams zu einer ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring) im Auftrag des DMSB erzählt, dann fragt man sich schon, was er wohl zum gleichen Thema als Sprecher des ADAC Nordrhein erzählen wird, der u.a. das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife veranstaltet, wo Michael Kramp auch als Pressesprecher auftritt.
Im Auftrag des DMSB hat er gerade gegenüber dem Internetdienst „motorsport.com“ das Verständnis des DMSB gegenüber seinen nun als Gruppe auftretenden Kritikern an den Beschlüssen der nationalen Sportbehörde zum Ausdruck gebracht:
„Man muss das ernst nehmen!“
Die zur ILN zusammengefassten VLN-Teams haben kurz vor dem Jahreswechsel noch ihr Unverständnis für die vom DMSB zum Thema Nürburgring verabschiedeten neuen Regeln für die Saison 2016 in klarer Form formuliert.
Michael Kramp versteht nicht die Aufregung, weil doch bisher vom DMSB nur „Zwischenschritte“ bekannt gegeben wurden und ein „endgültiges Reglement“ noch gar nicht vorliegt. Für 2016 seien noch „verschiedene Sitzungen“ geplant, um die neuen Rahmenbedingungen für Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife abzustecken.
Und er weist darauf hin, dass es schließlich dem DMSB gelungen wäre, mit seinen Maßnahmen die Nürburgring-Nordschleife „als Spielwiese für die GT3“ zu erhalten.
Der ADAC-Nordrhein – auch ein Kunde der Kommunikations-Agentur „Pro Motion“, einer GmbH des Herrn Michael Kramp – hat sich nun dummerweise am 29. Dezember auch gegen die Beschlüsse des DMSB gestellt und hinter die Entscheidungen der ILN!
- Wie wird Herr Kramp das nun begründen?
Er kämpft nun gleich auf beiden Seiten für „Gerechtigkeit“. Da dürften seine Argumente wohl nicht allzu scharf ausfallen. So ist dann auch die bisherige Argumentation mehr ein Vertrösten auf noch ausstehende Entscheidungen. Denn immerhin wird man in 2016... - Wann bitte?
Die Motorsport-Saison 2016 beginnt auf der Nürburgring-Nordschleife im März. Die Teams sind es eigentlich gewohnt, schon im späten Herbst des Vorjahres durch vorliegende und verabschiedete Reglements Planungssicherheit zu erhalten, die sie auch bei den heute im Motorsport notwendigen Etats benötigen.
Ein GT3, für die der DMSB – lt. Herrn Kramp – die Nürburgring-Nordschleife „als Spielwiese“ erhalten hat, kostet z.B. ohne alle sonst noch notwendigen Ausstattungen und Ersatzteile schon um 500.000 Euro. Auch diese Automobile haben Lieferzeiten. - Wann soll denn ein Team so ein Fahrzeug bestellen, wenn nicht klar ist, unter welchen Bedingungen es in einer bestimmten Serie eingesetzt werden kann?
Optimisten weisen darauf hin, dass doch einige GT3 schon ausgeliefert wurden und z.B. auf das „Frikadelli-Team“, das doch auch schon... - Richtig! - Aber dass das Fahrzeug dann bei den VLN-Läufen eingesetzt wird, das ist nicht klar. Darüber wird auch nicht gesprochen. Darum hat man sich für 2016 – um unabhängig von noch ausstehenden DMSB-Beschlüssen zu sein, andere „Spielwiesen“ ausgesucht.
Sabine Schmitz wird mit einem GT3 auf der Nürburgring-Nordschleife z.B. in 2016 keine „Taxifahrten“ mehr durchführen. Die Einsatz-, samt Nebenkosten und Zeitaufwand sind zu hoch geworden. - Die Renntaxifahrten werden durch das „Frikadelli-Team“ für 2016 auf dem Nürburgring ersatzlos eingestellt.
Zunächst wird man mit dem neuen GT3 in Daytona (USA) beim 24-Stunden-Rennen am Start stehen. Das findet vom 8. - 10 Januar 2016 statt. Natürlich wäre es dann wieder für den Saison-Start am Nürburgring einsatzbereit. Aber man plant, die Rennserie „ADAC GT-Masters“ zu fahren. Das sind sieben Rennen zwischen April und Oktober 2016. - Und wenn man dann noch an eine Teilnahme beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring denkt, dann ist z.B. für den Einsatz bei 10 VLN-Läufen – wie in den Jahren zuvor – kaum noch Zeit.
So wie das „Frikadelli-Teams“ zu seinen Plänen für 2016 noch nichts gesagt hat, so sind auch andere Teams aufgrund der durch die DMSB-Maßnahmen entstandene Situation mit ihren Zusagen für den Einsatz ihrer Fahrzeuge am Nürburgring sehr vorsichtig.
Es sollte nachdenklich stimmen, wenn drei Audi-Spitzenteams am 29. Dezember 2015 den Beschluss der ILN nicht durch ihre Unterschrift mit getragen haben. - Was werden die dann mit ihren Audi R8 LSM neuester Bauart machen?
Schaut man einmal auf die Audi-Seiten, so liest man dort:
„Erweiterte Unterstützung bietet Audi Sport customer racing wie schon in den Vorjahren bei den großen Langstrecken-Wettbewerben: den 24-Stunden-Klassikern in Daytona (USA), auf dem Nürburgring (D) und in Spa-Francorchamps (B) sowie den 12 Stunden von Bathurst (AUS). Diesen prestigeträchtigen Wettbewerben stellen sich traditionell zahlreiche Kundenteams.“
Schaut man sich einmal die Termine an...
- 08.–10.01. 24h - Test - Daytona 24-Std.(USA)
- 30.--31-01. 24h-Rennen-Daytona
- 05.–07.02. 12h Bathurst (AUS)
- 26.–29.05. 24h Nürburgring (D)
- 26.–31.07. 24h Spa (B)
...so bleibt für die „Spielwiese“ Nordschleife wenig Zeit.
Wir alle sollten bei den Diskussionen, dem eigentlich unnötigen Kräftemessen zwischen DMSB und den Einsatz-Teams der VLN, nicht vergessen, dass der Nürburgring nicht die einzige Rennstrecke auf der Welt und die VLN nicht die einzige reizvolle Rennserie ist.
- Beide wurden „tot reglementiert“!
Überall kann man auf der Welt z.B. ohne jedes „Permit“ die Art Rennfahrzeuge, wie sie bei der VLN zum Einsatz kommen, im Grenzbereich bewegen. Da muss man noch nicht einmal weit reisen. Schon im nahen westlichen Ausland herrscht auf dem Gebiet des Motorsport eine ganz andere Atmosphäre als bei uns.
Der DMSB-Sportpräsident, Hans-Joachim Stuck, wird ob dieser Darstellung nicht unbedingt in Freudenschreie ausbrechen, wie Motor-KRITIK es hier einmal – nur zur Erinnerung – ein wenig (farblich) überzeichnet darstellt. Aber es wäre nicht die schlechteste Lösung, wenn sich der DMSB wieder an eine seine vornehmsten Aufgaben erinnern würde:
- Die Förderung des Motorsports!
In diesem Sinne, einen...
Guten Rutsch ins Neue Jahr!
Wilhelm Hahne
PS: Fast hätte ich vergessen, meinen Lesern – wie ich finde - etwas Bemerkenswertes mitzuteilen. Es passt sehr gut zur obigen „bunten“ Darstellung eines Vereins-Präsidenten, dessen Verein so „nebenbei“ noch eine Wirtschafts GmbH, genau, die Deutsche Motor Sport Wirtschaftsdienst GmbH (DMSW GmbH) betreibt. (GF ist übrigens ein gewisser Christian Schacht.) In deren Bilanz für das Geschäftsjahr 2014 findet sich folgender Satz: „Die DMSW GmbH wird in den Konzernabschluss der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH einbezogen.“ - Hätten Sie's gewusst? - Man muss es vielleicht wissen, um den DMSB besser einordnen zu können.