NLS 2 als „toller Schlussakkord“ mit 87 Startern!

Real waren es wohl weniger. Aber das ist die offizielle Zahl. - Trotzdem wurde es ein neuer „Höhepunkt“! - Zehn Kilometer vom Nürburgring entfernt konnte ich am Morgen eine Temperatur von 2 Grad auf dem Außenthermometer ablesen und die Sicht wurde durch leichten Nebel erschwert. Da würde ich gar nicht erst zum Training an die Strecke fahren. Auch später zum Rennen würde ich mich nicht an die Strecke bemühen, sondern mir mal beim Fotografieren eine besondere Aufgabe stellen: Ich sollte mal ausschließlich mit einem 13mm Weitwinkelobjektiv fotografieren, das allerdings auf meiner Kamera wie ein (rd.) 20mm Weitwinkel arbeitet. Damit würde ich mich sicherlich an diesem Tag von allen sonst am Nürburgring arbeitenden Fotografen deutlich unterscheiden. Dabei bin ich davon ausgegangen, dass dieser letzte NLS-Lauf in diesem Jahr, der „nur“ ein Nachholen des wegen der winterlichen Witterungsbedingungen ausgefallenen 2. Laufs (im April) war, eigentlich mehr von den teilnehmenden Teams als „Ausklang“ der Saison empfunden würde, bei dem man darum kaum Überraschungen erwarten könne. - Eine Fehleinschätzung! - Der 2. NLS-Lauf, als 8. NLS-Veranstaltung in diesem Jahr durchgeführt, endete mit einem ungewöhnlichen „Schlussakkord“ in „Fortefortissimo“(fff). - Es gab auch Wiederholungstäter: Das „Scheerer-/Phoenix-Audi-Team fuhr – mal wieder! - einen Doppel-Gesamtsieg ein! - Auch sonst konnte man – wenn man dieses Rennen in vielen Kontakten zur „Plauderstunde“ nutzte, eine Menge erfahren. Das ist zwar aktuell – scheinbar - ohne Nutzen, aber vermittelt doch einen Eindruck. - Und dann hat mir – nach dem Rennen – ein Leser (Abonnent!) noch eine journalistische Aufgabe gestellt! Ich habe sie zu lösen versucht, weshalb diese Geschichte erst am Dienstag nach dem Rennen erscheint.

NLS 2 als „toller Schlussakkord“ mit 87 Startern!

Weil ich unsicher war, habe ich vor dem Schreiben dieser Geschichte zunächst noch mal ins „ISG“ (Internationale Sportgesetz) und die NLS-Ausschreibung 2022 geschaut. Manchmal hat man Zahlen im Kopf, die vielleicht mal wichtig waren, aber inzwischen neu sind. Das betrifft z.B. die Wertung von Fahrzeugen am Rennende. In der „NLS-Ausschreibung“ für die Saison 2022 ist z.B. zu lesen:

„Teilnehmer werden gewertet, wenn sie mindestens 70% der Gesamtdistanz des Siegers ihrer Klasse und 50% der Distanz des Gesamtsiegers (jeweils kaufmännische Rundung) zurückgelegt und spätestens 20 Minuten nach dem Abwinken des ersten Teilnehmers (Gesamtsiegers) die Ziellinie / Zeitmesslinie passiert haben.“

So konnte nämlich ein defekter GT 4, nachdem er gut eine Stunde aus Reparaturgründen in der Box gestanden hatte, die letzten Rennrunden in mehrfach fast 13 min zurück legte, dann noch als 64. (von 65) im Gesamtklassement und als 3. (von 3) in der Klasse gewertet werden. Damit schrammt er dann zwar knapp an einem Pokal vorbei, aber selbst so ein „Erfolg“ wird sich für einen geschickten Influencer gut vermarkten lassen.

Das „Schicksal“ dieses Teilnehmers hat mich deshalb interessiert, weil er ein schönes Beispiel für den sinnvollen Spruch ist:

„Wer langsam fährt, kommt auch zum Ziel!“

Dazu dann die Auflösung am Ende dieser Geschichte.

Man sollte eben besser diesen Bericht mit einem Foto von den Wetterverhältnissen an diesem 5. November 2022 beginnen. Es war nebelig, die Sicht am Nürburgring so schlecht, dass man den Trainingsbeginn verschieben musste. Um nicht in Zeitverzug zu geraten hat man das Training dann verkürzt, so dass der Rennstart pünktlich um 12 Uhr mittags erfolgen konnte. - Bei so wenigen Startern gab es auch nur zwei Startgruppen.

Bei den mäßigen Wetterverhältnissen im Training war da Frank Stippler mit einem Scheerer-/Phoenix-Audi der Schnellste gewesen. Bei solchen Wetterbedingungen ist eine Paarung von Talent und Erfahrung eben die beste, effektivste Mischung!

Das Fahrerlager war – verständlicherweise – nicht prall gefüllt, so war der optische Eindruck auch nicht von Hektik geprägt, sondern alle Abläufe vollzogen sich sozusagen gemächlich. Da fand man auch Zeit für Gespräche.

Wie hätte ich sonst z.B. erfahren, dass der Karton mit den Funkgeräten der Techniker, die 1998 den von mir „erdachten“ BMW-Renndiesel zu einem Gesamtsieg beim 24h-Rennen führten, noch heute seit der Rückgabe „damals“ an BMW Motorsport, dort – mit den Namen der „Damaligen“ beklebt – offenbar nun seit 24 Jahren ungenutzt herum steht? - Ein unwichtiges, aber irgendwie interessantes  Detail!

Oder wie könnte ich sonst hier schreiben, dass auch nach Bildung von „Sonder-Kommissionen“ und Auswertungen von Befragungen, unter Berücksichtigung aller aktuellen Klagen, die NLS auch im Jahre 2023 versuchen wird, weiterhin „auf wackeligen Beinen“ zu überleben. - Dazu meine aktuelle Feststellung:

  • Die Überlebenschance der NLS in der jetzigen „Profi-Konstelation“ ist gleich Null!

Man sollte nicht vergessen: Auch kluge und erfahrene Ärzte müssen sich manchmal zu einer Amputation entschließen, wenn der Patient überleben soll!

Aber solche Gedanken machte sich bei NLS 2 wohl niemand. Man arbeitete – jeder auf seine Art – still vor sich. Alles wirkte so aufgeräumt, wie man sich das optimal vorstellt. Jeder Zeitabschnitt hat eine eigene Prägung – und Vorstellung - von optimal.

So sieht der „dynamische“ Boxenstopp eines schnellen BMW GT3 nach seinem Boxenstopp aus. Der Rennmonteur, der hinter dem Fahrzeug steht, hat die Aufgabe, das Fahrzeug dann erst durch Abziehen des Druckluftschlauchs auf die Räder zu stellen, wenn die Zeit für die Abfahrt gekommen ist. Es ist ein Zeit-Limit einzuhalten. Leider hat der Monteur vergessen, eine leichte Lektüre mitzubringen, die ihm die Wartezeit versüßt.

Gar nicht lustig – in Verbindung mit dem anderen sehr schnellen BMW GT3 des Walkenhorst-Teams – der u.a. einen neuen Rundenrekord mit 7:49,578 min fuhr, war die Tatsache, dass die fahrerische Leistung (angeblich) durch einen „technischen Defekt“ geschmälert wurde. Bei einem Boxenstop „versagte“ die Tankanlage, so dass der BMW mit der # 34 mit zu wenig Benzin betankt, nicht nur mit großer Verzögerung zurück auf die Strecke kam, sondern noch einmal zu einem Nachtanken in die Boxengasse – mit 60 km/h - rollen musste.

Das geschah dann – natürlich – nicht an der (angeblich!) defekten Tanksäule, sondern das Walkenhorst-Team hatte vorher korrekt – aber für mich überraschend – bei den Leuten vom Scheerer-/Phoenix-Team nachgefragt, ob man vielleicht an „ihre“ Tanksäule zum zusätzlichen Nachtanken anfahren dürfe. Bei Phoenix hatte man – natürlich – nichts dagegen! Damit verlor – nach meiner Rechnung – Walkenhorst zwar nicht einen sonst möglichen Gesamtsieg, sondern (nur) einen sicheren zweiten Platz. - Es wurde am Ende „nur“ Platz drei im Gesamtklassement!

Hier der letzte Boxenstopp des späteren Gesamtsiegers Jakub Giermaziak, der bei diesem Rennen – auch das ist eine Feststellung von mir – von Kim Luis Schramm zum Gesamtsieg gefahren wurde. Der glänzte auch mit der schnellsten Rennrunde auf diesem Audi GT3 mit der Start-Nr. 16 in 7:54.594 min!

Frank Stippler war also bei diesem Rennen nicht der Schnellste auf einem Audi. Sein zweiter Platz fiel ihm aber nur zu, weil es beim Walkenhorst-Team den „technischen Defekt“ an der Tanksäule kam. Mich überrascht dieser Defekt nicht! - Über einen solchen „Defekt“ habe schon mal – vor vielen Jahren – zur Zeit eines Dr. Kafitz als Geschäftsführer und „Herrscher über die Tanksäulen“ geschrieben. - Treffen russische Geschäftsleute ähnliche Entscheidungen?

Der eigentliche „Knüller“ bei diesem NLS-Lauf 2 passierte aber erst, nachdem der Gesamtsieger schon die Ziellinie überfahren hatte. Ausgangs des Streckenabschnitts „Galgenkopf“ kam es – nach 16 Uhr! - zu einem Massencrash, in den – sozusagen „nach und nach“ dann sieben Rennfahrzeuge verwickelt waren. Sie waren auf einer „Betriebsmittelspur“ ausgerutscht. Da ein solcher Ausrutscher an dieser Stelle mit hoher Geschwindigkeit und in der Beschleunigungsphase geschieht, hat es dort schon gewaltig „geknirscht“!

  • So muss es als ein Glück bezeichnet werden, dass „nur“ zwei Verletzte per Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden mussten. Angeblich geht es ihnen „den Umständen entsprechend“ gut.

Natürlich hat mich interessiert, warum Fahrer davon sprachen, dass sie keine Warnflaggen gesehen hätten. Die Erklärung ist einfach: An dieser Stelle war während des ganzen Rennens nichts passiert.

  • Nachdem die Gesamtsieger durch waren, hatte dann ein Streckenposten wohl schon die Flaggen zusammen gerollt. - Feierabend! - Ein menschlicher Fehler!

Er hätte natürlich damit warten müssen, bis dass ihm das Rennende aus einem Fahrzeug der Rennleitung mit „grüner Flagge“ vermeldet worden wäre. - Natürlich weiß das jeder Streckenposten., aber:  Thats’s live!

Damit dieser Bericht mit einem Lächeln enden kann: Der zu Anfang erwähnte GT4 war an dieser Stelle – „Galgenkopf“ - so langsam unterwegs, dass er einen Abflug ohne Probleme vermeiden konnte.So wurde so dann Vorletzter in der Gesamtwertung!

Tipp für den Fahrer: Er könnte diese Platzierung in seiner Veröffentlichung dann gut als Platz zwei verkaufen. - Von hinten gerechnet! -

Die NLS-Organisation sollte allerdings 2023 allerdings ganz „von vorne“ beginnen. Mit einem neuen Konzept. - Das allerdings dem alten VLN-Konzept nahe sein sollte, mit dem man mal – 1977 – eine wirklich Breitensport-Serie geschaffen hatte, für die es damals – wie heute (!) – einen Bedarf gab und gibt!

Nach meiner Erfahrung mit „Fachleuten einer neuen Generation“ wird sich – trotz jetzt gebildeter Spezialisten-Gruppen leider auch für 2023 wenig ändern. Es wird bei „Alibi-Korrekturen“ bleiben. Man wird aber so in der Lage sein, sich die Verantwortung für eine Pleite gegenseitig zuzuschieben!

Am Ende bleibt dann ein Schulterzucken: Wir haben alles getan!

Mir ist inzwischen zu diesem Thema das Lächeln vergangen!

MK/Wilhelm Hahne
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